1000 Euro pro Monat

vom 26.03.2011, 12:50 Uhr

Eine Bedarfsgemeinschaft mit 2 Personen bekommt so um die 1000 Euro pro Monat. Damit sind Kosten wie Lebensmittel, Bekleidung und auch die Miete abgedeckt. Und wer gut wirtschaftet, kann den einen oder anderen Euro noch zur Seite legen. Aber wie sieht es denn aus, wenn beide arbeiten würden und jeder bringt am Monatsende 1000 Euro Netto mit nach Hause? Ist das nicht genug, um einmal im Jahr in den Urlaub zu fahren oder sich mal was Besonderes zu gönnen?

Nur mal eine Theorie: Wenn jeder Berufstätige nicht viel mehr als 1000 Euro pro Monat bekäme und die Unternehmen auf einen Teil ihres Gewinnes verzichten würden, könnte sich so nicht die Arbeitslosenzahl gegen Null bewegen?

» Samtpfote » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,95 »



1000 Euro muss man ersteinmal bekommen. Ich arbeite Vollzeit und habe nicht so viel raus. Genauso sieht es bei einer guten Freundin von mir aus, diese arbeitet auch die ganze Woche und bekommt nochnichteinmal so viel.

Deine Theorie ist ganz schlecht um zu setzen, da man ja ersteinmal alle 400 Euro Jobs streichen müsste, wobei dies heutzutage einen sehr großer Teil ist. Diese Arbeitslosen die dadurch entstehen, kann man nicht einfach so mit gut bezahlten Jobs auffühlen. In manchen kleinen Läden wie ein Bäcker zum Beispiel könnte man gar keine gut bezahlten Kräfte einstellen, da es sich hier nicht rentieren würde. Ich denke mal das noch mehr Arbeitslosigkeit wäre, wenn alle mindestens 1000 Euro im Monat bekommen müssten.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also für uns wäre das nicht genug um da auch noch etwas zur Seite zu legen. Wir haben alleine eine Miete von 900 Euro, dann kommen noch Versicherungen, die man haben muss und andere laufende Kosten. Da wären mir 2000 Euro echt zu wenig.

Man könnte natürlich sagen, dass wir dann ja in eine billigere Wohnung umziehen könnten. Aber hier war ja der Gedanke, dass es für alle reichen müsste nur 1000 Euro im Monat zur Verfügung zu haben und da würde dann der Markt der billigen Wohnungen auch irgend wann ausgeschöpft sein.

Das hieße also, dass da ein Umdenken nicht nur bei den Arbeitgebern gefragt wäre, sondern auch bei weit mehr anderen Dienstleistern und Unternehmen.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das ganze klingt ein bisschen nach Kommunismus - von dem man ja weiß, dass er nicht wirklich funktioniert.

Eine völlig gleichgeschaltete Bezahlung würde auch jegliche Leistungsanreize unterdrücken. Und die Hoffnung auf eine höhere Bezahlung ist in vielen Bereichen sicherlich ein starker Motivationstreiber. Wenn diese Hoffnung genommen wird, wird die Arbeitsleistung teilweise massiv sinken.

Dazu kommt natürlich, dass viele Arbeitslose gar nicht auf die offenen Stellen passen würden, da entweder die Qualifikation nicht vorhanden ist oder diejenigen schlicht und einfach am falschen Ort wohnen. Es gibt Regionen in Deutschland, die haben eine Arbeitslosigkeit weit unter 5%, in anderen Regionen ist sie 20% oder höher.

Auch der Arbeitsmarkt funktioniert ein bisschen nach marktwirtschaftlichen Gesetzen. Leute, deren Qualifikation sehr gefragt ist, werden natürlich besser bezahlt. Ein Ingenieur wird also mehr bekommen als eine Bäckereifachverkäuferin.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es kommt wohl darauf an, wie der Lebensstandard der Menschen so ist. Meiner wäre definitiv höher, mir würden 1.000 Euro nicht reichen. Ich verdiene momentan fast das doppelte netto und darauf wollte ich auf keinen Fall verzichten. Zudem ist mein Mann auch noch berufstätig und bringt entsprechend ähnliches nach Hause. Dadurch hat sich natürlich auch mein Standard entsprechend erhöht, den könnte ich mit nur der Hälfte nicht mehr halten. Ich glaube auch, dass es anderen so gehen würde, wenn so ein Vorschlag kommt.

Ich bin auch der Meinung, dass deine Rechnung ein wenig zu einfach ist. Man kann doch nicht einfach jedem Menschen nur noch pauschal diesen Betrag auszahlen, egal was derjenige arbeitet. Bessere Stellen müssen auch besser entlohnt werden, das ist auch das Prinzip unserer Marktwirtschaft. Wenn jemand studiert hat, dann kann man dem doch nicht das gleiche zahlen wie einem ausgebildeten, der keine so hochwertige Arbeit verrichtet.

Zudem ist die Arbeitslosenzahl nicht nur vom Verdienst der Leute abhängig. Es muss auch Stellen geben, die Leute müssen qualifiziert genug sein für die Stellen usw. Dein Gedankenganng schließt das alles nicht mit ein und deshalb kann das gar nicht funktionieren.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Samtpfote hat geschrieben:Nur mal eine Theorie: Wenn jeder Berufstätige nicht viel mehr als 1000 Euro pro Monat bekäme und die Unternehmen auf einen Teil ihres Gewinnes verzichten würden, könnte sich so nicht die Arbeitslosenzahl gegen Null bewegen?


Das wird in der Praxis nie funktionieren. Damit streichst du einfach jeglichen Anreiz und nur darauf zu setzen, dass jeder aus innerem Antrieb etwas tut, funktioniert beim Menschen (noch) nicht. Es gibt ja unzählige Berufe, die eine langjährige Ausbildung vorraussetzen, jahrelanges Studium und Weiterbildung und dann auch noch sehr viel Verantwortung mit sich bringen. Warum sollte sich jemand sowas antun, wenn er am Ende das gleiche dafür bekommt, wie der Straßenkehrer, der theoretisch mit einem Hauptschulabschluss anfangen könnte und keine Verantwortung trägt und eine verhältnismäßig völlig simple und stupide Arbeit macht?

Gleiches gilt ja für die Unternehmer. Warum sollte sich jemand das unternehmerische Risiko des Totalbankrotts antun, wenn er woanders als einfach Angestellter genau das gleiche Gehalt bekommt? Und was sollte Unternehmen dazu veranlassen neue Entwicklungen voranzutreiben, wenn sie am Ende eh auf einen Teil ihrer Gewinne verzichten müssten?

Rein von der Theorie hast du natürlich recht. Ganz egal was hier andere sagen wollen mit 1000 Euro pro Person im Monat kann man gut leben. Man muss sich halt nur an das Einkommen anpassen. Wenn jemand schreibt, er könnte davon kaum die Miete bezahlen, dann liegt das in aller Regel auch an der entsprechenden Wohnungsgröße. Und mehr als 20-30Quadratmeter muss man nicht haben um vernünftig wohnen zu können. Bei 2 Leuten dann eben um die 60Quadratmeter. Ist gar nicht so wenig um alles gut unterbringen zu können.

Die Frage ist eben nur, ob man das so auch will oder ob man nicht doch ein wenig mehr Luxus haben will. Und die meisten Leute wollen das und wären daher wenig begeistert, wenn man ihnen die Möglichkeit nehmen würde, mehr zu verdienen um dann auch mehr ausgeben zu können.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Samtpfote, du machst es die sehr, sehr einfach. Es haben dir auch schon einige User entsprechend geantwortet. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das schaffen sollte. Allein meine Wohnung kostet schon mehr als 2/3 des vorgeschlagenen Betrages. Dazu kommt Strom, Telefon und Intertnet, diverse Versicherungen, Auto, Müllgebühren, Medizin Fernsehgebühren und Lebensmittel. Davon sollen zwei Menschen leben und auch noch Geld zurücklegen. Kosten für Kleidung habe ich noch nicht mitgerechnet.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wenn jeder Berufstätige nur so um die 1000 Euro bekäme, würde der Gesamtdurchschnittslohn der Bundesbürger um ca. auf die Hälfte zusammen schrumpfen. Das wiederum bedeutet, dass zwar erst mal die Lohnkosten für Unternehmer fallen und theoretisch könnten dadurch mehr Mitarbeiter beschäftigt werden. Aber nehmen wir mal an, ein Unternehmen beschäftigt 100 Leute und stellt höherpreisige Ware her. Diese Ware könnten womöglich dann nicht mit durchschnittlichen Löhnen von monatlich 1000 Euro bezahlt werden. Wer sollte diese Ware dann kaufen? Die Nachfrage würde zurück gehen und als Folge dessen müsste der Unternehmen einen Teil seiner Mitarbeiter entlassen oder ganz schließen. Alternativ könnte sicher der Unternehmer wieder versuchen, seine Produkte günstiger zu fertigen. Dem sind aber schon Grenzen gesetzt, weil Rohstoffe auch einen Preis haben, der zum Teil international bestimmt

Ich denke, dass Arbeitslosigkeit durchaus auch mit dem Grad der Automatisierung zu tun hat. Viele Dinge gerade in Produktionsbetrieben werden hochgradig maschinell gefertig. Menschen überwachen die Prozesse und Gerätschaften. Und eben dafür sind weniger Menschen notwendig.

Grundsätzlich finde ich ein gewisses Lohngefüge in einer Gesellschaft gut und auch notwendig. Unterschiedlich körperlich oder geistig schwere Arbeit muss auch unterschiedlich entlohnt werden. Ich halte nichts davon, dass ein Pförtner, der 8 Stunden im Pförtnerhäuschen sitzt, das gleiche verdient, wie ein Wissenschaftler, der sich mit dem Weltklima oder der Erforschung von erneuerbaren Energien auseinander setzt.

» dhammer » Beiträge: 234 » Talkpoints: 105,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke auch, dass man mit 1.000 Euro pro Person schon recht gut leben könnte. Natürlich müsste man dann auch seine Ansprüche unter Umständen nach unten korrigieren. Die Frage ist natürlich, ob man das wirklich wollte. Ehrlich gesagt: würde ich das nicht wollen.

Aus Sicht der Menschen, die weniger als 1.000 Euro netto verdienen ist so ein Vorschlag sicher attraktiver als für die Menschen, die jetzt schon mehr verdienen. Denn es ist doch wirklich so, dass schon heute etliche Menschen leistungsorientiert bezahlt werden und sich so auch mehr ins Zeug legen und so eben auch wirklich einen Mehrwert schaffen. Ob das auch noch so funktioniert, wenn alle Menschen gleichen Lohn erhalten? Das glaube ich eher nicht.

Auch wenn man mal die Ideen für ein bedingungsloses Grundeinkommen ansieht, dann kann man schnell erkennen, dass es lediglich ein gleiches Grundeinkommen gibt und dies durch eigene Leistung und damit weiteres Einkommen aufgestockt werden kann. Auch die Verfechter dieser Idee haben also schon erkannt, dass immer noch ein Anreiz für Leistung vorhanden sein muss.

Außerdem impliziert die Annahme, dass dann Arbeitsplätze für alle Arbeitsfähigen geschaffen würden, dass Vollbeschäftigung möglich sei. Das ist doch aber illusorisch. Sicher gibt es noch einige Arbeitsplätze zu besetzen, aber viele Unternehmer stellen doch heute schon nach Bedarf ein und lassen nicht ewig Arbeitsplätze unbesetzt. Klar ist auch die Suche nach geeigneten Bewerbern nicht immer einfach. Auch das ist ein Grund, dass sich nicht alle Arbeitslosen vermitteln lassen können.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Den Durchschnittslohn zu senken und die Unternehmen im Gegenzug zu verpflichten, solange Mitarbeiter einzustellen, bis alle Arbeitslosen vom Markt sind, hört sich mehr als nur ein wenig merkwürdig an. Erstens forderst du eine viel zu krasse Reduktion der Löhne (obwohl 1000 Euro Netto eigentlich ausreichend sein müssten, solang man aufgrund eines zuvor höheren Lebensstandards keine übermäßigen Ausgaben hat), wobei man den genauen Lohn ja bei einer Überprüfung der Arbeitsmarktsituation ermitteln könnte.

Dann stellt sich aber auch zwangsläufig die Frage: Warum sollte ich darauf hin arbeiten, zu studieren, wenn ich im Endeffekt doch nicht mit mehr Geld rauskomme. Was sollte hochqualifizierte Beschäftige motiviert und im Land halten? Hochqualifizierte müsste man also schonmal von der Reglung ausnehmen. Und was dann entsteht, ist klar: Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Sinnvoller wäre eine Deckelung mit einem Mindestlohn, wodurch dann sichergestellt werden könnte, dass Jeder Arbeitnehmer auch von seinem Job leben kann. Das würde die Entlohnung für Geringqualifizierte (Job ohne Ausbildung) und Einige Dienstleister (wie Friseure) erhöhen, ohne das weite Teile der Arbeit durch die höheren Löhne nicht mehr anfallen würde. Sinnvoll wäre ein Mindestlohn von mindestens 6,25 Euro, wobei Einkommen bis 1.000 Euro dann nicht besteuert werden sollten. Alternativ 8 Euro Mindestlohn = 1280 Euro Brutto. Zumindest fände ich das sinnvoll.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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