1000 Euro pro Monat

vom 26.03.2011, 12:50 Uhr

Für mich klingt das ganze auch nach einer kommunistisch angehauchten Gleichmacherei, die sich in der Realität niemals umsetzen lassen würde. Alternativ dazu würde ein solches Konzept, sofern man sich tatsächlich darauf einlassen würde, sehr schnell scheitern. Ich halte nichts aus von dieser Idee, weder für mich persönlich, noch halte ich so etwas überhaupt für sinnvoll oder sozial. Letztendlich steht hinter dieser Idee ja auch die Hoffnung, mehr Menschen zu beschäftigen und vielleicht auch die Idee, dass jeder die gleichen finanziellen Möglichkeiten haben sollte. Beide Überlegungen halte ich für sinnlos.

Natürlich kann man von 1000 Euro netto pro Person leben. Es gibt genug Leute, die das schaffen. Leute mit geringen Einkommen, Studenten oder Auszubildende leben zum Beispiel auch sehr oft unter diesem Betrag. Es gibt sicher einige, die sagen, dass sie mit dem Betrag niemals auskommen würden, allerdings sind die Kosten, die dann veranschlagt werden, meistens schon etwas höher gegriffen. Wenn man sparsam lebt und nur eine kleine Wohnung bewohnt, kann man von diesem Betrag schon über die Runden kommen, ohne dass man auf sämtliche Annehmlichkeiten verzichten muss. Allerdings muss man mit so einem vergleichsweise geringen Einkommen dann auch gut haushalten können und die eigenen materiellen Ansprüche dürfen nicht zu üppig ausfallen.

Auch wenn man von dem genannten Betrag sicher vernünftig leben kann, würde ich davon nicht auf Dauer leben wollen. Als Student oder Auszubildender geht das schon, aber man weiß ja dann auch, dass man später einmal mehr Geld verdienen wird. Wenn ich wüsste, dass ich nach dem Studium und vielleicht sogar mit zehn Jahren Berufserfahrung und mehr auch nur 1000 Euro zu erwarten hätte, wäre ich schon einigermaßen frustriert. Ich muss jetzt keine teuren Fernreisen machen oder zwei Autos fahren. Ich kann auch auf eine riesige Wohnung verzichten. Allerdings möchte ich mir als arbeitender Mensch mit Hochschulabschluss schon mehr Sachen leisten können als wenn ich einen Aushilfsjob annehmen würde, für den vielleicht nicht einmal ein Schulabschluss notwendig ist. Ich fände es schon ungerecht, wenn wirklich jeder den gleichen Betrag verdienen würde, da gar nicht jeder die gleiche Leistung dafür erbringt. Wirklich gerecht ist das bestehende System auch nicht, in manchen Jobs, die ein Studium erfordern oder in denen schwer körperlich gearbeitet wird, wird immer noch weniger bezahlt als eigentlich gerecht wäre. Dennoch denke ich grundsätzlich, dass es sich auch finanziell lohnen muss, zu studieren, eine Ausbildung zu machen und sich vielleicht immer weiterzubilden.

Ich glaube auch nicht, dass man sämtlichen Arbeitslosen direkt einen Job verschaffen könnte, wenn man diesen Vorschlag umsetzen würde. Zum einen sind viele Leute nicht qualifiziert genug, um die freien Stellen auch anzunehmen. Oft werden ganz andere Kenntnisse, Fähigkeiten und Ausbildungen verlangt als die, die viele Arbeitslose mitbringen. Selbst wenn das nun keine Hürde wäre, wäre es vielleicht auch so, dass in vielen Bereichen gar nicht mehr Leute benötigt würden, zumindest nicht so viele wie der Arbeitslosenmarkt hergibt. Wie will man die zusätzlichen Leute also beschäftigen? Wäre dein Vorschlag dann auch an Kurzarbeit gekoppelt, damit die vorhandene Arbeit auf mehr Leute aufgeteilt werden kann? Gerade in Branchen, in denen praktisch nur einzelne Menschen als "Aufpasser" arbeiten, während ein großer Teil der Arbeit durch Maschinen erledigt wird, sind nicht mehr so viele Arbeitnehmer nötig wie das vielleicht vor 25 Jahren noch der Fall war.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In der Theorie klingen tausend Euro schon recht gut, aber in der Praxis ist dies nicht umsetzbar, finde ich. Ich bezweifle, dass jede Person, die inzwischen ein Einkommen von mehr als tausend Euro hat, für das Einkommen von tausend Euro die gleiche Arbeit oder die gleiche Arbeitszeit aufbringen würde. Das wird so nicht funktionieren, auch, wenn für manche Leute tausend Euro vielleicht doch eine nicht unerhebliche Summe ist. Ich denke, ich würde damit auch zurande kommen, was aber auch an der Gegend hier liegt und auch an meinen ganz persönlichen Ansprüchen. Denn die sind nicht sonderlich hoch, aber ich gehe ganz und gar nicht von meinen eigenen Ansprüchen aus.

Auch in der Praxis kann ich es mir nicht vorstellen, nicht viele Leute arbeiten eben viel und hart, weil sie so mehr Geld zur Verfügung haben. Hätten sie mit einer einfacheren Arbeit, die weniger Aufwand und weniger Zeit mitbringt, ein fixes Einkommen, so würden anspruchsvollere Tätigkeiten wohl nicht mehr getätigt werden und ich denke, auf Dauer würde so der Sozialstaat gar nicht mehr funktionieren, dazu kommt, dass die Wirtschaft zum Erliegen kommen würde und dass dadurch auch wieder mehr arbeitslose Menschen es geben würde. Das Prinzip geht meiner ganz persönlichen Meinung einfach nicht auf und würde eher für Unfrieden, als denn zu Zufriedenheit und Glück führen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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