1000 Euro pro Monat

vom 26.03.2011, 12:50 Uhr

Ich schätze mit 1000€ wird man nicht auskommen. Vor allem nicht in einer Großstadt. Bei uns gehen auch schon an die 600€ für Miete drauf (+ Strom). Für den Rest müssen dann noch Versicherungen, Essen, Bekleidung, Zusatzkosten, Sprit und, und, und getragen werden. 1000€ hören sich nur viel an, wenn man noch nie 1000€ verdient hat.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



die Frage ist gut, aber nicht umsetzbar. Dieses Prinzip der Gleichsetzung hat die deutsche Bevölkerung erst vor ein paar Jahren erlebt. Und was war das Ende der Geschichte? Ost Deutschland rebellierte. Die Mauer fiel. Kommunismus bedeutet auch seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Angenommen ein Haushalt mit zwei Personen hätte runde EUR 2.000,00 netto zur Verfügung. wie würde dann die Inflationsrate berücksichtigt werden? Wenn alle gleich viel haben, fällt immer einer mehr. Und dieser eine Wirbel den Rest auf. Wir leben in einer Gesellschaft, wo es jedermanns Bestreben ist seine individuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Hierzu gehört auch das Bestreben der Unabhängigkeit. Wenn nun jeder das Gleiche erhalten würde, würden die einen sich zwar in Sicherheit wiegen, aber die anderen verrückt werden. Es läuft nun mal nicht.

Nun musst Du auch bedenken, dass ein ein Personenhaushalt lediglich EUR 1.000,00 zur Verfügung haben wird. Es ist nun mal nicht sehr einfach mit 1.000 EUR als einzelne Person sich über die Runden zu schlagen. Das kannst du machen wenn du noch jung bist und noch keine Familie hast. Auch fallen solche Wünsche wie Mobilität weg. Dies könntest du höchstwahrscheinlich dir selber nur erfüllen, wenn du nun ein paar hast der auch wieder 1.000 EUR in die Kasse mitbringt. Zu zweit kannst du immer noch mehr erwirtschaften, als alleine. Ich finde es toll, dass ihr mit knapp EUR 1.000,00 auskommt. Ich kenne aber durchaus andere Situation, wo dies einfach nicht so der Fall ist. In meinem Wohnort ist der Wohnspiegel sehr hoch. Würdest du umziehen, nur Miete zu sparen? Würdest Du dich von deinen ganzen Familienmitgliedern oder Freunden freiwillig trennen nur um ein paar Euros beiseite legen zu können? Was bringt das Geld wenn deine Freunde nicht in der Nähe sind?

Ich finde einfach, dass man mit einer gleichen Lohnzahlung für alle die Motivation auf mehr erreichen im Beruf absolut hemmt. Warum sollte jemand sich mehr ins Zeug legen, wenn er so oder so nichts davon hätte? Was ich nur ungerecht finde ist die Art der Bezahlung in manchen Branchen. Wenn ich mir überlege, dass eine Friseurin oder ein Friseur meistens nach der Ausbildung unter 1.000 EUR netto erhält für eine über 40 h Arbeitswoche dann wird mir ganz schlecht. Da kann ich durchaus nachvollziehen, wenn man einfach keine Lust an seinem Beruf mehr hat.

» Humpen2020 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 0,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

also ich hatte bislang auch immer so knapp 1000 Euro zur freien Verfügung für mich und meine zwei Kids. Davon brauchte ich allerdings keine Miete mehr bezahlen, also nur die eigenen Unkosten und das was man so braucht zum Leben, wie Lebensmittel und Kleidung und sowas. Ich finde, das man von dem Geld eigentlich gut leben kann, wenn man hier und da mal auf die Preise achtet, aber grossartig noch sparen davon, sitzt bei mir nicht wirklich drin.

Aber ich denke auch, das viele die arbeiten, auch gar nicht an die 1000 Euro Nettoverdienst kommen und ich denke auch, das viele Firmen sich auch eine Kraft für das Geld gar nicht leisten können und somit eher auf die 400 Euro Jobber zurückgreifen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Samtpfote hat geschrieben:Nur mal eine Theorie: Wenn jeder Berufstätige nicht viel mehr als 1000 Euro pro Monat bekäme und die Unternehmen auf einen Teil ihres Gewinnes verzichten würden, könnte sich so nicht die Arbeitslosenzahl gegen Null bewegen?

Ich verstehe die Logik nicht, also ich verstehe nicht, warum du denkst, dass weniger Lohn zu mehr Arbeitsplätzen führt. Arbeitsplätze sind doch nicht nur von den Lohnkosten abhängig sondern auch vom Bedarf.

Wenn ich zum Beispiel Autos produzieren würde, könnte ich bei geringerem Lohn natürlich erst mal mehr Leute einstellen, weil die Kosten für mich gleich bleiben würden. Aber was wäre dann? Ich würde mehr Autos produzieren, aber für wen? Meine Angestellten, die am Existenzminimum leben mit ihren 1000 Euro, kämen als potentielle Käufer schon mal nicht mehr in Frage. Ich müsste als Leute entlassen, da ich auf Dauer weder das Geld noch den Platz für so viele unverkäufliche Autos hätte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:
Samtpfote hat geschrieben:Nur mal eine Theorie: Wenn jeder Berufstätige nicht viel mehr als 1000 Euro pro Monat bekäme und die Unternehmen auf einen Teil ihres Gewinnes verzichten würden, könnte sich so nicht die Arbeitslosenzahl gegen Null bewegen?

Ich verstehe die Logik nicht, also ich verstehe nicht, warum du denkst, dass weniger Lohn zu mehr Arbeitsplätzen führt. Arbeitsplätze sind doch nicht nur von den Lohnkosten abhängig sondern auch vom Bedarf.


Naja ganz stark vereinfach kann man ja so rangehen, dass alle Unternehmer in Deutschland für die Lohnkosten einen Betrag X ausgeben. Dieser Betrag wird als Fixkosten jetzt als Konstante gesetzt. Bisher verteilen sich diese Kosten auf Y Arbeitnehmer die jeweils 4.000 Euro Brutto kosten. Nun gehen wir davon aus, dass ein Arbeitnehmer jetzt nur noch 2.000 Euro Brutto kostet für den Arbeitnehmer. Gibt er also weiterhin X aus, dann kann er jetzt doppelt soviele Arbeitnehmer einstellen.

Auch kann man nicht grundsätzlich sagen, dass durch ein geringeres Einkommen bei einigen Leute, ein Bedarf wegbrechen würde. Im Gegenzug bekommen ja auch Leute mit bisher geringerem Einkommen mehr Kaufkraft und gleichen das aus. Vorraussetzung natürlich, dass weiterhin genauso viel Lohn + Sozialleistungen gezahlt werden wie bisher, nur eben anders verteilt und der Bedarf wird sich auf andere Güter umverteilen.

Allein darin würde ich das Problem nicht sehen, das Problem liegt eher darin, dass hochqualifizierte Berufe nur noch unzureichend besetzt werden, weil man den Anreiz Geld wegfallen lässt und nur noch Idealistien zum Beispiel Arbeitsstellen die ein Studium und am besten noch langjährige Berufserfahrung und stetiges Weiterbilden neben der Arbeit vorraussetzen annehmen. Und irgendwie habe ich so das Gefühl, dass es davon viel weniger gibt als manch einer glauben will. Dazu kommt eben das Problem, dass man erstmal alle Leute, die derzeit über dem angedachten Einheitslohn liegen (wo auch immer der am Ende liegen würde) davon überzeugen müsste, auf einen Teil ihres Luxus zu verzichten.

Rein theoretisch könnten wir ohne Geld leben, theoretisch könnten wir auch alle in einer Höhle leben und uns unser Essen selber erjagen. Alles was wir heute als zwingend notwendig für unseren Lebensstandard ansehen, ist also mehr oder weniger reiner Luxus, selbst ein Leben auf ALG-II Niveau ist im Prinzip reiner Luxus. Nur sind wir mittlerweile so daran gewöhnt, dass es vielen Menschen schwer fällt, das zu erkennen und darauf zu verzichten. Und um ehrlich zu sein, würde ich das auch nicht machen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Nur mal eine Theorie: Wenn jeder Berufstätige nicht viel mehr als 1000 Euro pro Monat bekäme und die Unternehmen auf einen Teil ihres Gewinnes verzichten würden, könnte sich so nicht die Arbeitslosenzahl gegen Null bewegen?

Ein Einheitslohn würde aber alle die Arbeiter und Angestellten benachteiligen, die mehr arbeiten oder nicht? Oder die Arbeitnehmer, die in ihren berufliche Qualifikation mehr Geld und Zeit gesteckt haben. Warum soll zum Beispiel ein Hilfsarbeiter genauso viel Geld verdienen wie zum Beispiel jemand der Flugzeuge fliegt und damit auch enorm viel Verantwortung hat?

Davon mal abgesehen, die meisten Unternehmen in Deutschland sind gewinnorientiert. Die stellen nicht mehr Leute ein für die selbe Arbeit, wenn sie für weniger Geld die selbe Arbeit gemacht bekommen. Genauso kann ja nicht mehr produziert werden. Nehmen wir als Beispiel einen Autobauer. Nehmen wir fiktiv die Angestellten bekommen 2000 Euro im Monat und es sind 100 Leute angestellt. Nun wird der Lohn halbiert, aber die Arbeitszeiten bleiben. Nun könnte man nach deiner Rechnung noch 100 weitere Leute einstellen. Also so ganz plump gerechnet. Aber der Autobauer kann doch nicht einfach mal die doppelte Anzahl an Autos bauen, wenn dafür kein Bedarf besteht. Sollte er den Bedarf haben mehr Autos zu bauen, stellt er auch mehr Leute ein, ohne den anderen Angestellten den Lohn zu kürzen.

Davon mal abgesehen sind die Lebensumstände eines Arbeitnehmers anders, als die Lebensumstände eines Leistungsempfängers. Da sind oft die Grundkosten schon höher. Andere und zum Teil mehr Kleidung wird benötigt, je nach körperlicher beruflicher Leistung auch anderes Essen, Fahrtkosten und so weiter.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


So etwas kann nicht funktionieren. Schon allein weil es aus gutem Grund an der Toleranz der Menschen scheitert. Wenn alle 1000 Euro bekommen, würde das heißen, es müssten auch alle gleich viel arbeiten. Das bedeutet Mütter müssten ihre Kindern ganzen Tag weggeben, und dafür viel Geld zahlen, oder nicht arbeiten, Und hätten dann nach deiner Rechnung nur 1000 Euro zur Verfügung. Das kann nicht funktionieren. Ich finde es auch durch aus richtig dass nicht jeder das gleiche verdient.

Natürlich gibt es viele Unterbezahlte Jobs und jede Arbeit ist Arbeit, aber ich finde durch aus, dass jemand der Studiert hat, mehr verdienen sollte, als jemand der eine Ausbildung oder gar nur angelernt ist. Schließlich hat der jenige viel zeit und Geld in sein Studium investiert. Ich Studiere, und wäre nicht bereit zu studieren, wenn ich wüsste ich würde für meine Arbeit danach das gleiche bekommen, wie jemand der ohne Ausbildung, angelernt beim Bäcker arbeitet. Welcher Mensch würde sein hart verdientes Geld aufgeben? Und es würde ja nichts ändern an der Situation, sondern sie nur schlechter machen. Das Problem mit der Arbeitslosigkeit, ist ja eben, dass die Leute recht wenig Geld nur zur Verfügung haben. Von 1000 Euro im Monat für 2 Personen, kann man sich keinen Urlaub leisten, je nachdem wo man wohnt nicht einmal ein Auto.

Nach deiner Rechnung würden dann zwar alle Arbeiten, es würden aber auch alle jeden Cent dreimal umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen. Also selbst wenn es zahlen mäßig klappen würde, würde es nichts besser, sondern alles nur schlimmer machen. Klar hätte dann jeder ungefähr das Doppelte wie ein Arbeitsloser momentan, aber es würde trotzdem nicht reichen, um eine Familie mit 3 Kindern in München ordentlich groß zuziehen. Und mit ordentlich meine ich den Kindern zum Beispiel zu ermöglichen, Klavier oder Reit Unterricht zu nehmen etc.

Und mich würde ja interessieren, was du Arbeitest und was du verdienst. Denn wenn du über 1000 Euro im Monat verdienst möchte ich sehen, wie du reagierst wenn jemand kommt und sagt, dass die andern 1000 die du noch verdienst, jetzt jemand anderes bekommt. Es würde wie ja bereits erwähnt wurde, auch wohnplatztechnisch nicht funktionieren, da sich dann kaum jemand noch ein Haus leisten könnte und es dann nicht mehr genug Wohnungen gäbe.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meiner Meinung nach wird hier etwas übertrieben. Denn die Arbeitslosenrate beträgt zumindest hier in Österreich leider durch die Euro-Krise hohe 8%, in Deutschland ist die Situation vermutlich nicht recht viel anders. Null Arbeitslosigkeit ist prinzipiell unmöglich, weil es Behinderte, Mütter die bei ihren Kindern bleiben wollen, etc. gibt, die nicht arbeiten können. Deswegen gehen wir von Vollbeschäftigung aus, die bei ca. 3% liegt. Man müsste also 5% der österreichischen Bevölkerung, das sind etwa 400.000 Personen einen Arbeitsplatz verschaffen. Das ist allerdings nicht einfach so möglich, denn warum sollte ein Unternehmen mehr Arbeitskräfte einstellen, als es braucht. Deshalb ist Vollbeschäftigung auch nur möglich, wenn die Anzahl der Arbeitsstunden, die pro Woche geleistet werden, erniedrigt wird.

Das geht zwar mit einem niedrigeren Lohn einher, wenn aber z.B. jeder nur 36 Stunden anstatt von 40 arbeitet, sind das vielleicht 100-200€ weniger, also durchaus verkraftbar. Ich denke, dass das eine gute Lösung wäre, da ich es als außerordentlich unfair erachte, dass viele Leute ihr Recht auf Arbeit nicht wahrnehmen können, weil es keine Arbeitsplätze gibt. Andrerseits liegen besonders alleinerziehende Mütter mit ihrem Einkommen schon an der Armutsschwelle und können nicht auf hundert Euro verzichten. Vielleicht könnte der Staat ja auch, vorausgesetzt die Konjunktur erholt sich, diesen Lohnunterschied ausgleichen, dafür würde er sich auch eine Menge Arbeitslosengeld einsparen, und ich glaube nicht, dass der Staat recht viel mehr Geld ausgeben muss.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Sicherlich wäre es möglich, mit 1000 Euro im Monat zu leben, ich würde es aber nicht wollen, da ich mich da erst enorm umstellen müsste. Allein für die Miete würde bei mir derzeit schon die Hälfte draufgehen, mit zusätzlichen Kosten wie Versicherungen, Strom, Telefon,Auto und Lebensmittel wäre es dann nicht mehr möglich, noch etwas beiseite zu legen, abgesehen davon, dass man sich gar nichts mehr leisten könnte.

Davon abgesehen finde ich es durchaus gerechtfertigt, wenn man in bestimmten Berufen mehr verdient als in anderen. Natürlich ist es traurig, dass viele Leute noch weniger verdienen als diese 1000 Euro und ich würde mich freuen, wenn vielleicht die Mindestlöhne angehoben werden, aber ich würde eben auch nicht auf mein hart verdientes Geld verzichten. Es kann doch beispielsweise nicht sein, dass ein Verkäufer und ein Arzt das gleiche Geld verdienen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mit 1000 Euro käme man als Arbeitnehmer nicht allzuweit. Allein die Miete mit den Nebenkosten würden sicherlich mindestens zwei-Drittel ausmachen. Und von irgendetwas muss man ja auch leben. Allein meine regelmäßigen Kosten belaufen sich schon auf deutlich mehr als 1000 Euro und ich hätte keinen Spielraum mehr.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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