Schulkameradin wird gemobbt, was soll ich machen?

vom 16.02.2011, 21:01 Uhr

Wir haben vor genau einem Jahr eine neue Mitschülerin XY bekommen. Ich habe mich relativ schnell mit ihr angefreundet, war damit aber auch die einzige. Einige wenige sind ihr gegenüber eher neutral eingestellt, aber die meisten mögen sie nicht. Ich dachte, das Mobbing würde sich legen, aber nach einem Jahr hat es sich nur minimal gebessert.

Ich habe wirklich keine Ahnung, wieso ausgerechnet sie gemobbt wird. Zunächst dachte ich, wir hätten generell eine "Mobberklasse", die niemand neuen akzeptiert. Doch in der Zwischenzeit sind drei weitere neue Schüler in meine Klasse gewechselt, die allesamt sofort integriert wurden. Also kann meine Vermutung nicht stimmen.

Die Gründe, weshalb man sich über sie lustig macht, sind wirklich banal und klingen einfach lächerlich, wenn man darüber nachdenkt. XY hat eine etwas gewöhnungsbedürftige Lache, sie bekommt dabei so eine tiefe Stimme und klingt, als würde sie grunzen. Zugegeben habe ich die ersten ein, zwei Male auch darüber gelacht. Aber schließlich gewöhnt man sich daran und muss sich nicht noch ein Jahr später immer noch darüber lustig machen. Nun wird XY des Öfteren mal von der halben Klasse nachgeäfft, sobald sie sich am Unterricht beteiligt.

Der zweite Grund ist, dass sie stark schwitzt und dementsprechend unangenehm riecht. Ich weiß ja nicht, wie oft sie duscht, auf der letzten Klassenfahrt hat sie es jedenfalls täglich getan. Auch ihre Kleidung wechselt sie täglich. Daher ist es mir ein Rätsel, wieso sie an manchen Tagen so stark nach Schweiß riecht. Ich erinner mich noch daran, dass sie vor Kurzem krank war und der Lehrer fragte: "Fehlt XY denn wieder?" Ein Klassenkamerad antwortete daraufhin mit: "Wenn sie da wäre, würde man es doch riechen." Der Lehrer hat nur einen tadelnden Blick aufgesetzt, ist aber nicht darauf eingegangen.

Meine feigen Mitschüler trauen sich natürlich nicht, ihr direkt zu sagen, wieso sie ein Problem mit ihr haben. Stattdessen lästern sie hinter ihrem Rücken über sie, aber man spürt sowas natürlich trotzdem unterbewusst. Sie ist natürlich völlig irritiert, weil sie die Antipathie der anderen spürt, aber nicht weiß, was sie falsch macht. Nun nötigen mich die anderen, ich solle ihr sagen, dass sie stinke. Ich sei schließlich ihre einzige Freundin und daher auch die einzige, die sie ernst nehmen würde. Aber ich bin nicht so begeistert davon. Wenn mich niemand wirklich mögen würde und meine einzige Freundin mir so etwas sagte, würde ich mich entgültig in mein Schneckenhaus zurückziehen.

XY fehlt extrem oft und obwohl sie mir sagt, sie sei wirklich häufig krank, glaube ich ihr nicht wirklich. Das ist ein Anlass für die anderen, sie noch weniger zu mögen, weil sie ja so viel schwänzt. Es ist wohl kaum eine Woche vergangen, in der sie wirklich alle fünf Tage anwesend war. Unsere Lehrer sagen nichts dazu, obwohl sie es einfach merken müssen. Ein anderer Klassenkamerad war auch mal gemobbt worden und das haben die Lehrer sofort registriert und die entsprechenden Mobber zur Rede gestellt.

XY mag sich auch nicht an einen Lehrer wenden, weil es ihr angeblich egal ist, was die anderen von ihr denken. Sie tut immer sehr gleichgültig, aber ich weiß, dass es in ihr ganz anders aussieht. Wenn es ihr egal wäre, würde sie schließlich nicht die ganze Zeit darüber sprechen.

Was soll ich nun in euren Augen machen? Soll ich ihr wirklich unter vier Augen sagen, dass sie unangenehm riecht? Und was kann ich sonst tun, um dem Mobbing entgegenzuwirken? Sie in Schutz zu nehmen, hilft ja nicht viel. Das tue ich schon erfolglos seit einem Jahr...

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 15.11.2011, 22:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Stehe Deiner Mitschülerin und Freundin erst einmal bei und zeige den anderen Mitschülern, dass sie von Dir so akzeptiert und gemocht wird, wie sie ist. Wenn die anderen Schüler meinen, sich über sie negativ zu äußern, mach' einfach nicht mit.

Du kannst natürlich auch, wenn Du ein gutes Verhältnis zu den anderen Mitschülern hast, ihnen klarmachen, dass sie bitte es unterlassen sollen, XY zu mobben und sich über sie lustig zu machen. Gegen das Lachen kann sie nichts unternehmen und ich finde auch nicht wirklich, dass das ein Grund ist, jemanden zu mobben.

Noch weniger ist das Schwitzen ein Grund zum Mobben. Du sagtest, dass XY auf einer Klassenfahrt täglich duschen ging. Ich gehe mal davon aus, dass sie trotz des täglichen Duschens vor Zeugen auch nach relativ kurzer Zeit anfing zu riechen und dass es weiterhin ein Mobbingsgrund war? Wenn das nicht der Fall war, kannst Du ihr ja schon sagen, wenn sie unangenehm riecht und dass es nicht böse gemeint sei. Vielleicht hat sie eine Krankheit, die sie unangenehm riechen lässt oder sie bekommt es einfach nicht mit.

Aber ich wäre ehrlich gesagt schon froh, wenn ich unangenehm riechen würde und man würde es mir eben auf sensible Art sagen. Es ist ja nicht die Sache, was, sondern letztendlich wie etwas gesagt wird. Und wenn Ihr beide einen guten Draht zueinander habt, dann würde ich diesen Draht auch nutzen wollen. Vielleicht fällt Dir ja noch etwas ein.

Dass Deine Mitschüler gebeten haben, mit ihr zu sprechen, ist doch schon mal ein positives Zeichen. Hast Du aber die Mitschüler gefragt, warum sie selbst nicht das Gespräch suchen und auch, ob sich denn etwas ändert, wenn Du mit XY redest? Denn nur dann kann sich langfristig etwas ändern und XY langsam in die Klasse integriert wird.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Hallo, ich weiß nicht, wie alt ihr seid. Ich wurde früher in der Berufsschule gemobbt. Die Ursache für Mobbing ist ganz verschieden. Deswegen kann ich nicht einschätzen, ob es sich bei euren Problem um Mobbing handelt. Mobbing findet normalerweise dann statt, wenn im Mobbingopfer ein zukünftiger Konkurent gesehen wird. Das Opfer hat irgendetwas an sich, was die " Täter " leider auf eine niedrigere Stufe stellt. Das muss nichts Großes sein. Nichts, was dem Mobbingopfer bewusst ist. Nicht mal die Täter wissen den Grund. Oft verläuft der Instinkt für das Mobbing im Unterbewusstsein ab. Ich weiß nicht recht, ob bei euch wirklich gemobbt wird. Aber das ganze geht nun ein Jahr so, und deine Freundin schwänzt. Grund genug zum handeln. Selbst wenn es kein Mobbing ist, so fühlt es sich trotzdem so an !

Inwieweit bist du wirklich ihre Freundin ? Oder bist du nur ein Beistand ? Besuchst du sie zu Hause ? Dann kannst du ihr bei der Gelegenheit vielleicht sagen, das sie "riecht", nicht stinkt. Als Freundin darfst du das. Vieleicht kannst du ihr ein paar Tipps geben unter Freundinnen." Solange man riecht, solange ist man lebendig ", " Es liegt in der Natur des Menschen auch mal zu riechen." Das sage ich meiner Tochter immer, wenn sie wieder mal müffelt. Ich finde es gut, das du trotz der Unanehmlichkeiten zu ihr hälst und die Lage schon längerfristig beobachtest. Besuche sie ruhig mal, einfach so, auch wenn sie schwänzt. Im Stillen wisst ihr beide ja, warum sie schwänzt.

Wie ich vorweg schon schrieb war ich in meiner Berufsschulzeit auch schon Mobbingopfer. Ein Täter fängt an, alle anderen machen mit. Sie machen das nicht mit böser Absicht, sondern weil der Haupttäter Einfluß auf sie ausübt. Er übt eine gewisse Macht über die Mittäter aus. Mobbing ist ein Phänomen worunter die Opfer schlimm leiden. Sie können krank davon werden.Die Lernmotivation lässt nach, schlechte Zensuren folgen. Mobber finden immer einen Grund. Ein Teufelskreis für das Opfer. Das Opfer kann es den Tätern einfach nicht recht machen . Diese Phänomen war auch medial im TV im " Dschungelcamp " zu beobachten. Sarah Knappig war im" Dschungelcamp " ein klassisches Mobbingopfer. Ich hatte damals auch nur eine einzige "Freundin" die mir beistand. Sie war aber in ihrem Status zu klein um mir helfen zu können. Sie hat einfach nur nicht mitgemacht. Ich war damals froh über jeden, der neutral war.

Ich biete dir folgende Lösungen an: Ich bin damals in die Offensive gegangen. Mir ging es damals enorm schlecht und so habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und erfasst das ich ein "Mobbingopfer" bin. Hat deine Freundin das auch schon erfasst ? Viele Opfer verdrängen das, weil sie sich schämen oder weil sie sich dumm vorkommen als Mobbingopfer dazustehen . Danach bin ich zum Klassensprecher gegangen. Jede Klasse hat einen Klassensprecher. Ich nehme an, das du dir über die Aufgaben des Klassensprechers im Klaren bist ? Ich habe meinem Klassensprecher um Hilfe gebeten. Ich habe ganz offensiv gesagt das ich seit geraumer Zeit gemobbt werde und das mich das ganz krank macht und das er in seiner Funktion als Klassensprecher verpflichtet ist, mich anzuhören und zu reagieren. Ich hatte Glück. Der Klassensprecher war neutral und sich seiner Aufgabe bewusst. Von diesem Tage an, hatte ich in der Klasse nichts mehr auszustehen !

Wenn das mit dem Klassensprecher nicht funktioniert, dann empfehle ich deiner Freundin den Gang zum Vertrauenslehrer. Jede Schule hat einen Vertrauenslehrer. Ich muss dir nicht klarmachen, was seine Aufgabe ist ? Auch der Vertrauenslehrer muss seine Schützlinge anhören ! Ihr könnt beide hingehen. Biete ihr deine Begleitung an, wenn sie nicht allein hingehen möchte ! Wenn der Vetrauenslehrer, der übrigens in der Schweigepflicht liegt, nicht hilft, dann grenzt das schon an ein ordnungswidriges Vergehen ( wenn du möchtest, bekomme ich das für dich heraus," es liegt eine Ordnungswidrigkeit vor ", schreibe mir dann per PN !) . Auch der Klassenleher ist für das Klima in der Klasse verantwortlich. Er muss also reagieren, wenn ihr um Hilfe bittet ! Versuche bitte deine Freundin zu bestärken ! Die Lehrer MÜSSEN euch helfen. Wenn du ihre Freundin bist, dann ist dies Gelegenheit diese Freundschaft zu beweisen ! Alles Gute !

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hier wurde ja schon einiges gesagt. Ich denke auch, man macht es nur schlimmer, wenn man nichts ändert. Das gilt sowohl für das Opfer selbst und auch für die Freundin. Das Herantreten an den Vertrauenslehrer und an den Klassensprecher ist genau das richtige Vorgehen. Ich würde zuerst zu Dritt das Gespräch mit dem Vertauensleher suchen und ihn nach einem Erstgespräch bitten, den Klassensprecher, aber auch den Klassenlehrer hinzuzuziehen. Hierbei würde ich nicht versuchen nur zu reagieren, sondern immer darauf achten, dass ich die agierende Rolle behalte, aktiv nach Hilfe suche, aktiv Leute einbeziehe. Danach wird das Thema natürlich auch in der Klasse zur Sprache kommen. Aber ich denke, anders geht es nicht.

Aber auch das Opfer kann schon einiges tun. Es muss sich mal überlegen, wie es zu dieser Situtation gekommen ist und wo vielleicht das eigene Fehlverhalten liegt und ob man es ändern kann. Da kann natürlich die Freundin behilflich sein. Es ist geradezu Gold, wenn einige der Gründe ja schon offen auf der Hand liegen. Über Körpergeruch und verstörendes Lachen kann man ruhig offen reden. Man muss ja nicht mit der Tür ins Haus fallen.

Wenn man sich heutzutage erstmal bewusst wird, Mobbingopfer zu sein, dann gibt es heute so viel mehr Hilfe, als noch vor 10 Jahren. Im Netz finden sich zahlreiche Hilfestellungen und Anregungen, man muss nur zugreifen, dann allerdings auch handeln. Dass das nicht leicht ist, liegt auf der Hand.

» ToniGard » Beiträge: 201 » Talkpoints: -2,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das Mädchen kann einem ganz schön Leid tun, deine Mitschüler sind ziemlich gemein. Aber so ist das in der Schule nun einmal. Zuerst einmal wollte ich loswerden, dass ich auch nicht glaube, dass deine Freundin so häufig krank ist. Sie wird wohl Angst haben in die Schule zu gehen, wenn sie immer gemobbt wird. Das war bei einer Freundin von mir auch immer so. Natürlich verstärkt es das noch, allerdings solltest du deinen Mitschülern auch erklären, woran ihr Verhalten liegt.

In einer Sache haben deine Mitschüler allerdings Recht. Du solltest ihr sagen, dass sie nicht gerade appetitlich riecht. Vielleicht merkt sie es selber gar nicht und könnte dann echt etwas dagegen tun. Da es wohl ein dauerhaftes Problem sein wird, könnte sie auch darüber nachdenken sich die Schweißdrüsen unter den Achseln entfernen zu lassen, dann würde der Geruch da zu mindestens aufhören. Oder sie kann sich ein Deo aus der Apotheke besorgen, welches die Schweißbildung verringert. Aber wenn sie es nicht weiß, kann sie auch nichts machen.

Es wird sie natürlich sehr verletzen, wenn du so etwas sagst. Aber wenn deine Mitschüler sie hauptsächlich deswegen mobben, dann wird es ihr danach besser gehen, wenn sie endlich akzeptiert wird. Ich kann mir nämlich auch gut vorstellen, dass ihre vielen Fehlstunden sich auch in den Noten widerspiegeln. Das kann dann später noch um einiges unangenehmer werden und das solltest du verhindern.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ehrlich gesagt, glaube ich nicht das der Geruch der alleinige Grund für Mobbing ist. Wie ich schon schrieb war ich früher ja selbst Mobbingopfer. Ich weiß bis heute nicht, warum ich die Zielscheibe war. Die Täter schicken die Freundin vor, es ihr zu sagen. Sie gebrauchen die Freundin als Sprachrohr, dabei sollten sie selbst die Lösung finden. Der Weg jemanden zu schicken ist freilich einfacher, als selbst die Hürde zu nehmen.Wenn sie es der Freundin sagen will, dann kann sie das tun. Aber als Freundin und nicht weil sie geschickt wurde. Ich glaube nicht, das sich an der Situation etwas ändert, wenn sie morgen nicht mehr richt. Denn wirkliche Mobber finden einfach immer einen Grund denjenigen zu mobben. Wenn dieser Grund nicht mehr da ist, wird ein anderer gefunden. Zum Beispiel,wird dann gelästert, warum sie plötzlich nicht mehr riecht. Mobbingopfer können es den Tätern nicht recht machen. Der Grund , sie würde gemobbt weil sie riecht, ist nur ein vorgeschobener Grund. Der wirkliche Grund für Mobbing liegt ganz woanders.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hier wurde ja nun schon einiges geschrieben was dir helfen könnte und ich muss Friedmann recht geben: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Geruch der einzige Grund ist, weshalb sie gemobbt wird, denn die wahre Ursache liegt meistens viel tiefer. Vielleicht findest du den Grund ja irgendwann mal heraus, doch oftmals ist das auch eine ziemlich persönliche Sache des Mobbers selbst.

Da ich selbst noch Schülerin bin kenne ich diese Situation auch ziemlich gut und war, beziehungsweise bin immer noch in einer ähnlichen Lage. Ein Mädchen aus unserer Klasse wurde von einigen Personen ziemlich heftig gemobbt und während dem Unterricht wurde sie häufig ausgelacht und auch beleidigt, wenn sie etwas sagte, da sie sich mit ein paar "mächtigen" Leuten aus unserer Klasse zerstritten hatte. Die meisten Anderen wussten gar nicht genau was Sache war, doch schlossen sich einfach der größeren Partei an und taten, als wären sie vollkommen derer Meinung.

Ein paar Freundinnen und ich waren in der Sache sehr neutral eingestellt und nahmen sozusagen Kontakt mit dem Mädchen auf, obwohl wir vorher nicht wirklich viel mit ihr zu tun hatten und brachten das Thema dann auch bei einer so genannten "Zeit für die Klasse" Stunde zur Sprache. In diesen Stunden darf die Klasse über interne Probleme sprechen, was bei unserer normalerweise recht guten Gemeinschaft auch sehr hilfreich sein kann. Die Mobber selbst versuchten ihre Gründe zu erklären und viele eher neutral eingestellte Personen konnten so zwischen den beiden Parteien vermitteln, dass das Problem inzwischen gelöst ist und das Mädchen wieder etwas mehr Anschluss hat.

Auch wenn ihr vielleicht keine solchen Stunden habt, die aber mit Sicherheit eine tolle Erfindung sind, könntest du oder der Klassensprecher eure Klassenleitung darum bitten, einfach mal eine Unterrichtsstunde für dieses Thema zu verwenden. Am Besten funktioniert das bei uns, wenn wir dann keine erwachsene Person dabei haben.

Allerdings wäre es schon ziemlich wichtig, dass du darüber vorher mit deiner Freundin sprichst und sie nicht einfach damit überfällst. Ich bin mir fast sicher dass sie auch unter der Situation leidet, da die Beleidigungen deiner Mitschüler wirklich hart sind und das keiner einfach so wegstecken kann, auch wenn sie momentan so tut, wie wenn ihr das Alles vollkommen egal wäre. Am Besten klärt sich das, wenn ihr euch einfach mal außerhalb der Schule trefft und etwas Zeit zum Reden habt. Bei der Gelegenheit kannst du ihr dann auch gleich sagen, dass du absolut nichts gegen sie hast und ihr nur helfen willst und sie nicht beleidigen möchtest.

Wenn man dann die Mobber direkt anspricht, können sie meistens gar nicht mehr allzu viel sagen und lenken bestenfalls auch ein. Natürlich kann es sein, dass bei einem solchen Gespräch auch Tränen fließen, doch danach war es zumindest bei uns so, dass es sich deutlich verbesserte.

Man kann zwar niemanden dazu zwingen sich zu mögen, doch beleidigen muss wirklich nicht sein. Deswegen finde ich es auch auf jeden Fall gut, dass du dich so sehr um xy bemühst.

Wenn ein Gespräch nichts hilft oder deine Freundin wirklich große Angst davor hat, sind die Methoden meiner Vorredner auf jeden Fall die anderen Alternativen. Gegen Mobbing sollte auf jeden Fall etwas getan werden. Vielleicht ist deinen Mitschülern ja gar nicht bewusst, dass sie xy derart verletzen, indem sie sie so behandeln.

» Tauglanz » Beiträge: 340 » Talkpoints: 8,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mobbing ist wirklich ein schwieriges und vielschichtiges Thema. So wie du die Situation schilderst, scheint sie mir in ihrem jetzigen Zustand relativ verfahren zu sein, weil sie schlichtweg schon ein komplettes Jahr besteht und es schwierig sein dürfte, diese Verhaltensmuster noch zu ändern. Auch die Gründe, die deine Mitschüler für das Mobbing angeben, erscheinen mir nicht wirklich plausibel, denn an ein tiefes Lachen sollte man sich gewöhnen können und auch der Schweißgeruch sollte eigentlich kein Grund sein, einen Menschen von Anfang an abzulehnen. Ich denke nicht, dass sich das Problem erledigt, wenn der unangenehme Geruch verschwindet, sondern ich halte es für wahrscheinlicher, dass man dann eine andere vorgeschobene Ursache aus der Schublade zieht; schließlich braucht man immer ein Opfer.

Ich selbst habe diese Situation schon einmal erlebt. Ich kam in der achten Klasse in eine neue Klassengemeinschaft und hatte dort von Anfang an keinen guten Stand. Meine guten Noten erregten verständlicherweise Neid bei meinen Mitschüler und auch die Tatsache, dass ich blind bin, verbesserte das Klima nicht unbedingt. Erstens waren da die Berührungsängste, wegen derer sich viele nie mit mir abgaben. Zweitens wurde man „der Behinderten“ schnell überdrüssig, weil ich in manchen Bereichen Hilfe brauchte oder mich an vielen Aktivitäten nicht ebenso beteiligen konnte wie meine Mitschüler. Dazu kam, dass ich durch meine Blindheit einige Einschränkungen habe, zum Beispiel kaum Leute in einer überfüllten Aula finden kann, sondern darauf angewiesen bin, dass sie mich ansprechen. Viele dieser durch die die Blindheit unvermeidbaren Verhaltensweisen wurden mir als Arroganz ausgelegt und am Ende stand eine Isolationsphase, in der ich nur noch ignoriert und nicht mehr wahrgenommen wurde.

Ich erzähle das nur, um die hier vorgeschlagenen Lösungsansätze in ihrer Wirkungsweise in Zweifel zu stellen; denn ich habe alle davon selbst ausprobiert. Der Gang zum Vertrauens- oder Klassenlehrer ist natürlich ein möglicher Weg, der aber meiner Erfahrung nach nur wenig nutzt. Die meisten Lehrer fühlen sich zwar verpflichtet zu helfen und greifen auch mit Gesprächen oder Ausflügen und Besinnungstagen zur Stärkung des Klassenzusammenhalts ein, aber das macht meistens nur wenig Eindruck auf die Klasse. In meinem Fall erfolgten mehrere Gespräche zur Klärung des Sachverhalts. Diese führten dazu, dass meine Mitschüler ein schlechtes Gewissen bekamen und mich in ihren Kreis aufnahmen; allerdings nur optisch. Nun stand ich zwar neben ihnen, aber wurde dennoch ignoriert und Fragen, die ich stellte, wurden einfach überhört. Für die Lehrer sah es aber natürlich so aus, als sei alles schon viel besser geworden.

Ein Gespräch mit der Klasse und ohne Lehrer kann nützlich sein, muss aber nicht. Wenn die Leute vernünftig sind, lässt sich mit ihnen eventuell auch diskutieren und die Situation kann behoben werden. Wichtig wäre, dass du in diesem Gespräch zu deiner Freundin hältst und der Klasse somit zeigst, dass es auch jemanden gibt, der hinter ihr steht. Das würde ihre Position im Gespräch wohl deutlich erleichtern. Dennoch solltest du dich auch darauf gefasst machen, dass das Ergebnis des Gesprächs nicht so umgesetzt wird, wie du dir das vorgestellt hast. Bei einer direkten Konfrontation ist ein schlechtes Gewissen vorprogrammiert und viele reagieren erst einmal zurückhaltend oder geloben Besserung. Ob sie sich dann wirklich ändern, sei mal dahingestellt; so ein Gespräch gerät schnell in Vergessenheit.

Wie alt seid ihr? Wie lange bleibt ihr noch in dieser Schule? Wäre es möglich, die Situation bis zu eurem Abschluss auszusitzen? Ich persönlich bin der Meinung, dass Mobbing nur schwer aufgehoben werden kann, dass die Mobber aber oft ihre Lust verlieren, wenn ihr Opfer ein neues Selbstbewusstsein erlangt. Ich denke also, dass ihr vielleicht auch hier ansetzen könntet. Du könntest ihr helfen, einen größeren Freundeskreis aufzubauen; vielleicht aus anderen Klassen oder auch über Communitys oder Foren. Wichtig wäre hier nur, dass sie einen Freundes und Bekanntenkreis findet, der sie schätzt und auf den sie sich verlassen kann. Nachdem ich einige Freunde gefunden hatte, war für mich der Leidensdruck deutlich geringer und ich nahm alles viel gelassener. Dieser neue Freundeskreis half mir mehr als alle Lehrer- und Schülergespräche.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich war schon ein wenig geschockt über den Thread. Weniger über das Verhalten der Mitschüler, sonder vor allem auch über dein Verhalten Cappuccino. Dich scheint die Situation ja zu belasten und ich kann nicht verstehen, dass du dich dazu innerhalb von einem Jahr noch nie geäußert hast. Wenn du sie schon nicht direkt ansprechen magst, hättest du aber zumindest mal versuchen können zu vermitteln. Du scheinst aber irgendwie zwischen den Fronten zu stehen.

Die betroffene Mitschülerin scheint ja auch mit dir über das Verhalten eurer anderen Klassenkameraden zu sprechen und du meinst ja, dass sie darunter auch leidet. Da verstehe ich erst Recht nicht, dass du zu ihr scheinbar noch nie was gesagt hast. Vielleicht gibt es für ihren, euch unangenehmen, Körpergeruch auch eine einfache Erklärung. Da wäre es doch einfacher die Sache einfach mal anzusprechen.

XY fehlt extrem oft und obwohl sie mir sagt, sie sei wirklich häufig krank, glaube ich ihr nicht wirklich. Das ist ein Anlass für die anderen, sie noch weniger zu mögen, weil sie ja so viel schwänzt. Es ist wohl kaum eine Woche vergangen, in der sie wirklich alle fünf Tage anwesend war. Unsere Lehrer sagen nichts dazu, obwohl sie es einfach merken müssen. Ein anderer Klassenkamerad war auch mal gemobbt worden und das haben die Lehrer sofort registriert und die entsprechenden Mobber zur Rede gestellt.

Ich sehe zwischen den Krankheitstagen und der Mobberei nicht unbedingt einen Zusammenhang. Das die Lehrer nichts zu den Krankheitstagen sagen, kann auch einfach daran liegen, dass es wirklich ernsthafte Gründe gibt und die Lehrer einfach informiert sind und das nicht an die große Glocke hängen.

Einfach zu schlussfolgern, dass sie Schwänzen tut, ist auch nicht ganz fair. Ich kenne es von meinem Bruder der auch oft krank war und ihm Schwänzen unterstellt wurde. Da ich im selben Haushalt lebte, weiß ich, dass er auch immer krank war. Endete dann damit, dass er sich für jede Erkrankung was ähnliches wie eine Krankmeldung schreiben ließ.

Kurz zusammen gefasst, denke ich, dass die Mitschülerin eventuell wirklich eine Erkrankung hat, die sie halt nicht öffentlich bekannt gegeben hat. Deshalb würde ich dazu tendieren, einfach mal mit ihr zu sprechen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Die Arme. Mehr weiss ich dazu nicht. Warum fragst du sie einfach nicht, warum sie so welche Probleme hat? Natürlich ist das eine Behinderung. Wenn fast keiner aus eurer Klasse dieses Mädchen mag und die Lehrer und Lehrerinnen auch nicht, warum geht sie dann nicht auf eine andere Schule? Eine auf der sie wenigstens respektiert wird.

» Ich2000 » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,62 »


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