Geschenke für Zusteller

vom 16.01.2011, 15:44 Uhr

Von mir bekommen die Postboten nichts. Nicht weil ich nicht gerne gebe, sondern weil unser letzter guter Postbote nicht mehr zu uns kommt. Seitdem wechseln sich viele verschiedene ab. Einmal musste ich einem Postboten sogar nachrennen, weil er einen gelben Zettel nur so in den Postkasten gelegt hat. Er war einfach zu faul, um an meiner Türe zu klopfen, wohl bemerkt, ich wohne im Erdgeschoss.Wenn wir wirklich einen Postboten haben, der regelmässig zu uns kommt bekommt er nach einer Zeit, wenn er seine Arbeit gut macht eine kleine Aufmerksamkeit.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ehrlich gesagt habe ich dem Paketboten noch nie etwas gegeben, obwohl es fast immer derselbe Mitarbeiter von DHL ist, der hier die Sachen ausliefert. Auch dem Postboten, der hier seit langem die Briefe verteilt, habe ich bislang nichts gegeben. Außer den Boten von DHL, Hermes und anderen Paketlieferanten sehe ich eigentlich auch keine anderen Zusteller. Manchmal kann ich die Päckchen auch nicht selbst annehmen, da ich nicht zu hause bin.

Grundsätzlich denke ich, dass die Zusteller ja auch ein Gehalt erhalten. Dass das nicht besonders hoch ausfällt, ist mir schon klar, allerdings ist das ja kein Job, der einem zwangsweise aufgedrückt wird. Falls das Gehalt also zu niedrig ausfällt, würde ich mich als Kunde nicht angesprochen fühlen, diesen Umstand durch ein "Trinkgeld" oder ähnliches zu verändern. Wenn ich den ganzen Boten etwas geben würde, müsste ich eigentlich auch meiner Hausärztin oder der Verkäuferin im Supermarkt etwas geben - einfach dafür, dass sie ihren Job erledigen. Ein Trinkgeld zahle ich eigentlich nur im Restaurant. Das ist vermutlich einfach eine Sache der Gewohnheit.

Es ist natürlich schön, dass es Menschen gibt, die den Zustellern und Boten etwas schenken. So etwas ist ja auch lieb gemeint, allerdings sehe ich das nicht als Muss und damit auch nicht als Selbstverständlichkeit an. Ich finde es auch nicht dramatisch, wenn mal jemand nichts gibt. Ich hätte ehrlich gesagt gar nicht damit gerechnet, dass etwa ein Drittel der Kunden überhaupt daran denkt, etwas zu schenken. Es ist doch schön, dass verhältnismäßig viele Leute das tun, aber es ist doch nicht schlimm, wenn zwei Drittel der Kunden eben nichts verschenken.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe meinem Postboten einmal eine Packung Mon Cheri zukommen lassen. Ich konnte sie ihm jedoch nicht persönlich überreichen, da ich auf der Arbeit war. Dies hat dann jemand anderes für mich erledigt. Der Grund dafür war, als ich damals umgezogen bin habe ich noch einen Monat zur Überbrückung woanders gewohnt. Dies wußte unser Postbote und er hat mitgedacht und meine Post direkt da abgegeben wo ich zu diesem Zeitpunkt wohnte. Da es nicht selbstverständlich war, und es auch nicht seine Pflicht war, wollte ich mich auf diese Weise bei ihm bedanken.

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» aranka05 » Beiträge: 366 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Den Zeitungszustellern und normalen Postboten habe ich nie etwas gegeben. Obwohl mein DHL-Bote ein wirklich netter Mann ist, habe ich da noch keinen Grund für gesehen. Er übergibt Briefe und Pakete an der Tür und hat, da er keine Treppen steigen muss, keinen Mehraufwand. Wenn aber größere Sachen mit TNT, UPS oder Speditionen geliefert werden, gebe ich den Leuten für die Schlepperei ein Trinkgeld. Vor allem, wenn sie die Sachen eigentlich nur bis zur Bordsteinkante oder hinter die erste abschließbare Türe bringen müssten, bedanke ich mich so für die zusätzliche Mühe, die nicht zu ihrem Auftrag gehört.

Als mein Fernseher von der Reparatur zurückgebracht wurde, habe ich mich noch ganz nett mit den Lieferanten unterhalten, während sie das Gerät wieder an die Wand gehangen haben. Sie haben sogar noch gewartet bis ich alles angeschlossen und das Gerät eingeschaltet hatte und noch ein paar Tipps gegeben. Ich habe beiden je 10€ gegeben. Das ist nicht viel aber ohne ein kleines Dankeschön hätte ich die nicht einfach wieder gehen lassen können.

Die Reaktionen sind zwar immer gleich und es kommen immer Sätze wie "Das wäre doch nicht nötig", aber das sind nur Floskeln. Jeder freut sich doch über eine extra Belohnung, die einem zeigt, dass der Kunde die Mühe wertschätzt. In der ersten Wohnung kam es jedoch manchmal vor, dass gerade ältere Fahrer das Geld scheinbar gar nicht annehmen wollten. Ich weiß nicht ob es ihnen unangenehm gewesen ist, weil ich da noch recht jung (17-20) gewesen bin. Ein Nein gab es trotzdem nicht. Da habe ich auf die Annahme bestanden.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hätte mich gefreut, wenn ich bei meiner Arbeit als Zeitungsausträger etwas bekommen hätte, aber dafür was es wohl noch zu früh am Morgen, um mich anzutreffen. Wer um 5 Uhr morgens an einem Sonntag bereits an seine Haustüre ging, um mich zu empfangen, den hätte ich auch zu recht als sonderbar bezeichnet.

Es ist nicht so, dass ich mich nicht über einen kleinen Bonus gefreut hätte, ganz im Gegenteil. Ich gebe auch immer so häufig wie möglich kleine Geschenke an Post- und Zeitungsboten, denn sie tun ja einen wichtigen Job, meist außerhalb der "normalen" Öffnungszeiten. Und das wird meiner Meinung nach immer weniger honoriert.

» Williams » Beiträge: 263 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich muss ganz ehrlich sagen ich kenne meinen Postzusteller gar nicht. Ich arbeite von Montag bis Freitag im Büro und wenn ich abends nach Hause komme ist die Post im Briefkasten. Da ich den ganzen Tag nicht zu Hause bin versuche ich auch meine Pakete mir an die Arbeitsadresse schicken zu lassen. Dort kenne ich den Paketlieferer weil ich ihn fast jeden Tag sehe, der bekommt zwischendurch immer mal wieder was. Nicht speziell zu Weihnachten, sondern immer wenn es gerade passt. Zum Beispiel im Sommer biete ich gern ein Eis oder ein kaltes Getränk an. Manchmal gibt es bei uns Kekse oder Kuchen im Büro und dann bekommt er auch was.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Cologneboy, es ging mir ja nicht darum, dass der Kunde quasi einen Ausgleich dafür schafft, weil das Gehalt eines Zustellers jedwelcher Art recht niedrig sein könnte. Man zahlt ja selbst dafür, dass man ein Zeitungsabo erhält oder wenn man etwas bestellt, bezahlt man ja auch oft die Portogebühren mit. Wie ich schon schrieb, habe ich dieses Argument zur reinen Provokation mitaufgeworfen.

So ein Job ist sicherlich nicht zwingend zu machen, aber es ist doch schon besser, wenigstens so ein Job auszuführen, anstelle von Arbeitslosengeld I oder II zu leben. Aber auch das ist nicht das Problem des Kunden oder des Lesers.

Von einem allgemeinen Trinkgeld war auch nicht die Rede, lediglich von Aufmerksamkeiten zu Weihnachten. Ich kann nur sagen, dass die Geschenke schon ein wenig dafür gesorgt haben, dass es mir in den schneereichen Tagen nicht mehr so mies ging und ich wesentlich motivierter geworden bin.

Auch finde ich es nicht dramatisch, wenn es nichts gibt. Umso überraschter war ich ja, dass doch einige an mich gedacht haben und mich doch wider Erwarten quasi belohnt haben. Mich hätte es im Übrigen genauso gefreut, wenn man mir einfach ein ehrliches gemeintes Danke schön gesagt hätte oder bei schwierigeren Zufahrtswegen einen anderen Ablageplatz genannt hätte. Auch über das entgegen gebrachte Verständnis der Leser zu den schneereichen Tagen hat mich sehr gefreut.

Danke an alle anderen, die auch schon geantwortet haben und von ihren eigenen Zustellerjobs berichtet haben. Mich würde dabei nur mal so interessieren, ob die Zustellung eher auf dem Lande oder in der Stadt stattfindet und wieviele Leser zu beliefern sind. Das variiert ja doch arg.

Williams, manuB und mich haben die Leute ja auch nicht empfangen, sondern eben einen anderen Weg gefunden, um mir etwas zukommen zu lassen. Da haben sich manche echt etwas einfallen lassen und ich weiß diese Überlegungen durchaus zu schätzen. Es zählt mehr der Gedanke und die Geste, über die ich mich freue.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



@steph Also wie ich hier schon erwähnt habe, sehe ich keine Notwendigkeit meinem Zusteller etwas zu geben.Ich teile die Meinung mit Cologneboy. Man müsste praktisch dann jedem Geringverdiener ein Trinkgeld zukommen lassen oder ein Präsent .Jeden Bäcker, jedem Floristen usw. Aber wir sind nicht dafür verantwortlich das es Geringverdiener gibt. Wir sind nicht dafür zuständig deren Löhne zu entschädigen oder deren Arbeitsmotivation zu stärken.Ich verdiene auch wenig, mir schenkt auch niemand etwas.Warum du dieses Argument zur reinen Provokation mitaufgeworfen hast, verstehe ich nicht und ich muss es auch nicht verstehen.Ich denke nicht das dieses Forum dazu da ist zu provozieren.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Friedmann, es war doch auch gar nicht von einer Notwendigkeit die Rede. Wo habe ich denn davon geschrieben, dass es notwenig ist, einem Zusteller etwas zu geben? Es geht ja auch nicht darum, einem Zusteller sein Gehalt auszugleichen oder sonst was, sondern nur um die Geste. Die Geste kann auch ein ehrlich gemeintes Danke sein. Es ist doch okay, dass Du dem Zusteller nichts gibst. Ich habe nur von meiner Seite der Medaille erzählt und akzeptiere Deine Ansicht.

Zum eigentlichen Thread wollte ich noch schreiben, dass ich selbst heute morgen noch etwas erhalten habe. Es wurde in einem Briefkasten hinterlegt und ich war selbst erstaunt. Man hat sich für die pünktliche Zustellung im vergangenen Jahr bedankt. Dazu muss ich sagen, dass ich die Tageszeitung erst seit Ende März austrage. Mein Vorgänger muss wohl ziemlich unzuverlässig gewesen sein. Selbst eine Leserin erzählte mir mal, dass die Zeitungen teilweise gar nicht zugestellt worden sind.

Auf jeden Fall habe ich mich auch heute morgen sehr gefreut und gleich um einiges fröhlicher und wieder etwas motivierter. Dazu kommt, dass ich mich generell um die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit bemühe. Es ist dann schon schön, wenn ich trotz eines Gehaltes, solch eine Anerkennung erhalte.

Ich denke einfach, dass viele es schon zu schätzen wissen, dass sich ein Tageszeitungszusteller frühmorgens auch bei Wind und Wetter auf den Weg macht. Man kann so etwas nicht unbedingt mit einer Floristin oder einer Hausärztin vergleichen. Ich kann es aber dennoch verstehen, wenn jemand diese Grenze zieht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


@steph.Du versuchst aber, die Mitglieder die dem Zusteller nichts geben zu lenken. Du appelierst an unser Gewissen. Es steht uns allen frei. Natürlich bin ich dankbar, das mein Zusteller, die Post pünktlich bringt.Meistens bin ich dann schon weg und lese die Post erst abends.Es ist mir also schlichtweg egal, wann der Zusteller kommt. Ich weiß aber auch die Arbeit der Bäcker zu schätzen die genauso früh aufstehen und genauso wenig verdienen. Und auch die Floristen, die oft mehr machen,als ihr Aufgabengebiet es fordert. Auch die Ärzte, die über Land fahren um den Menschen zu helfen. Und auch die Leute von der Stadt die in den frühen Morgenstunden die Straße vom Schnee befreien. Dein Thread liest sich so, als wäre der Beruf des Zustellers der Schwerste der Fordenste und Anstrengenste.Das mag sein, das du Anerkennung suchst und das du selbst Mitte Januar noch Präsente bekommst. Aber es gibt auch noch andere Berufe die mindestens genauso viel Wertschätzung verdienen.
Wahrscheinlich willst du nicht wissen, wann ich morgens mit der Arbeit beginne und wann ich abends heimkomme und was unterm Strich dann übrig bleibt.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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