Unglücklich im Beruf

vom 05.01.2011, 01:22 Uhr

Eine Freundin vom mir hat die kaufmännische Wirtschaftsschule besucht und zuvor den Realschulabschluss absolviert. Nun ist sie gelernte Bürokauffrau und arbeitet seit circa acht Jahren als Bürokauffrau. Aber in den letzten Jahren hat ihr der Beruf keinen Spaß mehr gemacht - liegt auch ein bisschen an der Firma, wie sie sagt.

was kann sie nun tun? Soll sie eine Umschulung machen? Soll sie staatlich geprüfte Betriebswirtin werden? Sie weiß gerade einfach nicht weiter. Sie hat keine Zeit die Abendschule zu besuchen, da sie jeden Tag von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr arbeitet und erst um 18.00 Uhr zu Hause ist. Sie ist froh, dass sie einen Arbeitsplatz hat, aber die große Erfüllung ist das nicht! Es macht ihr einfach keinen Spaß!

» trixietripp » Beiträge: 384 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also erstmal hätte sie durchaus Zeit, eine Abendschule zu besuchen, wenn sie nach der richtigen sucht. Es gibt Schulen, die erst um 18:00 Uhr beginnen oder um 18:30 Uhr. Wenn sie wirklich unzufrieden ist und etwas anderes machen möchte, hätte sie die Zeit dazu. Mein Mann arbeitet im Einzelhandel und hat keine Zeit für eine Abendschule, weil er abwechselnd entweder bis 17:45 Uhr oder 20:00 Uhr arbeitet. So könnte er nicht regelmäßig die Schule besuchen und das geht einfach nicht, wenn man eine Weiterbildung macht.

Deine Freundin hat eine Ausbildung gemacht, auf die sie durchaus aufbauen kann. Für den Berufszweig gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Frage ist nur, macht ihr der Job nur wegen der Firma keinen Spaß, oder liegt es vielleicht doch am Job? Sie sollte sich Gedanken darüber machen, ob sie vielleicht insgeheim etwas anderes machen möchte. Ich habe auch einen Bürojob, bin aber eher kreativ veranlagt und würde schon gerne etwas machen, in dem ich kreativer sein kann. Deshalb schreibe ich nebenher und hoffe, damit irgendwann mal mein Geld zu verdienen. Daher geht es mir ähnlich wie ihr, ich bin auch nicht ganz zufrieden, aber ich habe einen Weg für mich gefunden.

Wenn sie sich weiterbilden möchte, könnte sie den staatlich geprüften Betriebswirt machen, sie könnte auch Teilzeit an einer FH den Betriebswirt studieren. Wenn sie möchte, kann sie sich auf ein Themengebiet spezialisieren, wie zum Beispiel Personalfachkaufmann oder sie könnte ein Generalist sein mit dem Wirtschaftsfachwirt bei der IHK. Das kann sie alles auch über eine Fernschule machen. Es gibt auch Schulen, die nur Samstagsunterricht anbieten, wäre das vielleicht etwas für sie? Mein Mann macht den staatlich geprüften Betriebswirt über eine Fernschule, weil er abends nirgendwo hingehen kann. Das ist dann zwar deutlich anstrengender und es kostet auch eine Stange Geld, aber immerhin kommt er voran und bildet sich weiter. Wäre das auch etwas für deine Freundin?

Es gibt auch noch die Fernuni Hagen, das ist eine richtige Universität mit richtigen Universitätsstudiengängen und einem Diplom bzw. Bachelor Abschluss, wie es heute heißt. Das kann sie auch von zu Hause machen, muss nur zu manchen Präsenzseminaren dorthin und es kostet nicht so viel wie eine Fernschule. Zudem hätte sie einen qualifizierteren Abschluss. Diese Fernuni ist sehr angesehen und bietet auch für Kaufleute viele weiterführende Abschlüsse an. Da kann man sich auch im Internet unter www.fernuni-hagen.de erkundigen, die Seite ist übersichtlich und verständlich aufgebaut.

Sie kann sich auch bei einer anderen Firma bewerben, wenn es Stellen bei euch gibt, die ihr zusagen würden. Vielleicht ist sie in einer anderen Firma besser aufgehoben und hat wieder mehr Freude an ihrer Arbeit. Möglicherweise hätte sie dort dann auch bessere Arbeitszeiten und könnte eine Abendschule eher besuchen als momentan.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Eine Bekannte von mir hat ebenfalls Realschulabschluss + abgeschlossene Berufsausbildung zur Bürokauffrau. Auch sie war mit ihrer bisherigen Tätigkeit nicht so zufrieden und bewarb sich mit Erfolg als Angestellte im Staatsdienst. Nun überlegt sie, ob sie evtl. die Beamtenlaufbahn beginnen soll. Sie könnte die Ausbildung sogar größtenteils in ihrer bisherigen Behörde machen.

Vorteil: Nach ihrer Berufsausbildung hätte sie einen vergleichsweise sicheren Arbeitsplatz. Aufstiegsmöglichkeiten sind gegeben.

Nachteil: Die Auswahlkriterien sind ziemlich streng. Bei den Ausleseprüfungen wird ein auffallend hohes Allgemeinwissen verlangt. Als Beamtin verpflichtet sie sich, innerhalb ihres Bundeslandes uneingeschränkt versetzungsbereit zu sein. Da sie im flächenmäßig größten Bundesland wohnt (Bayern), kann sie allerdings unter Umständen 200 - 300 km von zu Hause entfernt eingesetzt werden.

» Eisfuchs69 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 15,57 »



Einer Freundin von mir ging es ähnlich. Sie hat bis zum Abitur eine wirtschaftliche Schule besucht, dann hat sie sogar ein Wirtschaftsstudium mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen. Danach hat sie mehrere Jahre bei der Austria Presse Agentur in einer gehobenen Position mit äußerst gutem Gehalt gearbeitet.

Vor zwei Jahren hat sie dann plötzlich verkündet, dass ihr die Arbeit schon länger keinen Spaß mehr macht, auch einen Firmenwechsel konnte sie sich nicht vorstellen, weil sie eigentlich etwas ganz anderes machen möchte. Sie hat das ganze dann auch tatsächlich durchgezogen und ist nun Innenarchitektin! Ich staunte da am Anfang auch nicht schlecht und konnte nur wenig verstehen, wie man einen derartig guten Job einfach aufgibt und in einem Bereich mit Null Vorkenntnissen ganz von vorne anfängt.

Sie hat sich da aber inzwischen wirklich gut durchgekämpft. Sie hat einige Umschulungen auf eigene Kosten gemacht und blüht in ihrem Job derzeit zumindest voll auf. Sie hat vor der Umschulung ein Jobcoachingtraining gemacht. Es war also keine spontane Aktion, sondern war vorher genauer analysiert und diskutiert. Trotzdem war die Entscheidung natürlich heftig. Ich muss dazu auch sagen, dass sie die finanziellen Möglichkeiten dazu hatte. Sie hat kein Kind und konnte sich durch den vorigen Job so einiges ansparen. Sie hatte auch schon eine Eigentumswohnung und so gesehen waren auch die Wohnkosten nicht so hoch und so weiter.

Mein Bruder hatte auch so eine ähnliche Anwandlung. Der hatte eine leitende Position bei einer großen Baufirma, hat ebenfalls gut verdient und hatte in diesem Bereich sehr viel Erfahrung gesammelt. Er hat auch ein Auslandsjahr in Sri Lanka gemacht. Das war zu der Zeit, als gerade der Tsunami dort war. Das alles war für ihn denke ich sehr prägend. Dadurch dass er dort auch im Bauwesen eine leitende Position hatte, wollte er auch so gut es ging helfen und hat eine recht große private Hilfsaktion ins Leben gerufen um dort zu helfen, wo die anderen Hilfsaktionen zunächst nicht hinkamen.

Ich glaube, dass er sich dort zu sehr verausgabt hat und es hat ihn auch persönlich zu sehr mitgenommen. Danach hat er zwar noch eine Zeit lang bei dieser Firma in Österreich gearbeitet, und auch da hat er sich derart in die Arbeit hineingesteigert, dass das ganze dann in einem ordentlichen Burn out geendet ist.

Er war dann auch eine Zeit lang berufsunfähig oder eben krank geschrieben und da hat er dann auch beschlossen, dass er etwas ganz anderes machen möchte. Auch er hat es durchgezogen. Er ist dann in den wirtschaftlichen Bereich gewechselt und hat nun ein eigenes kleines Unternehmen gegründet. Bis jetzt läuft es eigentlich recht gut. Er hat aber natürlich auch einige Umschulungen dafür gemacht, weil er sich in dem Bereich auch nicht wirklich auskannte.

Ich selber könnte mir eine derartige Umschulung nicht vorstellen. Ich bin aber mit meiner Berufswahl auch sehr zufrieden und sie lässt doch auch zahlreiche Variationen zu. Ich selber habe als Hauptausbildung ein Lehramtsstudium. Danach habe ich zwar auch nicht direkt in Schulen gearbeitet, sondern eher im privaten Trainerbereich für Persönlichkeitsbildung oder auch im Psychosozialen Bereich. Nun habe ich jedoch ein Kind und habe nach längeren Überlegungen beschlossen wieder ins klassische Schulsystem zurückzukehren.

Die andere Tätigkeit wäre zwar persönlich gesehen eine größere Herausforderung für mich und würde mir etwas besser gefallen, aber auch die klassische Lehrertätigkeit wird mir denke ich weiterhin viel Spaß machen. Wenn das nicht so wäre, könnte ich das auch nicht machen. Es ist denke ich schon wichtig, dass einem der Beruf gefällt.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Auch wenn es natürlich die Aufgabe etwas Sicheren ist, würde ich kündigen. Es bringt ja nichts, wenn sie dort nicht glücklich ist und ich denke, dass man das auch als zukünftiger Arbeitgeber verstehen kann. Nach der Kündigung muss man sich überlegen, wie es weiter gehen soll. Man kann sich nun weiterbilden, was ich durchaus wichtig finden würde. Hat man gekündigt, kann man sich beispielsweise eine Halbtagsstelle suchen, das Abitur nachmachen um dann eventuell noch ein Studium in dem Bereich zu machen, was ja verkürzt werden kann, wenn man berufliche Erfahrung hat.

Ansonsten bringt aber auch vielleicht einfach nur der Arbeitgeberwechsel etwas. Immerhin scheint sie dort nicht glücklich zu sein und da sollte man sich erst mal mit einem neuen Arbeitgeber versuchen. Das ist ja auch nicht weiter schlimm, wenn man dann merkt, dass es vielleicht doch der Job an sich war, der keinen Spaß mehr macht. Man kann sich dann ja immer noch etwas suchen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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