US-Börse, Rätsel des Kursrutsches gelöst

vom 04.10.2010, 14:36 Uhr

Börsenkenner werden sich sicherlich noch daran erinnern, am 6. Mai diesen Jahres kam es in New York an der Börse zu einem dramatischen Kurssturz den sich niemand so richtig erklären konnte. Insider vermuteten damals einen Computerfehler der dafür verantwortlich war dass massenhaft Verkaufaufträge ausgeführt wurden und den Dow Jones innerhalb kurzer Zeit um sagenhafte zehn Prozent einbrechen lies. Dieser Kursrutsch vernichtete damals einen Börsenwert von sagenhaften 800 Milliarden Dollar.

Nun haben die US-Regulierungsbehörden herausgefunden dass ein einzelner Händler durch eine ganz normale Transaktion unbeabsichtigt eine Kettenreaktion ausgelöst hatte, und zwar wurde festgestellt dass ein Investmendfonds Terminkontrakte außergewöhnlich schnell abwickelte. Diese Transaktion dauerte nur zwanzig Minuten, normal sind mehrere Stunden Ursächlich war der Verkauf von 75 000 Wertpapieren E-Mini als Absicherungsgeschäft was an sich nichts Ungewöhnliches darstellt. Gleichzeitig handelte es sich aber um ein sehr hohes Handelsvolumen in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar welches durch ein Computerprogramm innerhalb kürzester Zeit ausgeführt wurde. Diese einzelne Verkaufstransaktion hat dann einen Dominoeffekt ausgeführt.

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe ziehen andere Computerprogramme bei Unterschreitung bestimmter Unterstützungslinien sofort nach und verkaufen ebenfalls innerhalb kürzester Zeit ihre Wertpapiere. Dazu kam dass der Markt in diesem Monat immer noch sehr nervös war, Stichwort Europa und Schuldenkrise. Durch diese gigantische Verkaufswelle zogen innerhalb weniger Minuten die Börsianer ihr Kapital ab und fuhren die bereits oben genannten Verluste ein. An der New Yorker Börse war man schockiert und es dauerte ziemlich lange bis man diese außergewöhnliche Situation wieder unter Kontrolle hatte. Die Kurse stiegen dann auch wieder fast genauso schnell wie sie vorher gefallen sind.

Auf dem 104 Seiten starkem Abschlussbericht der SEC und der CTFC wird der Name des Verursachers zwar nicht genannt, die Medien berichteten aber dass es sich um eine ziemlich kleine Brokerfirma (Waddell und Reed) gehandelt hatte die eigentlich für ihren guten Ruf bekannt ist. Diese Firma hatte auch schon bereits im Mai eine Erklärung zu diesem Vorgang abgegeben bei der deutlich gemacht wurde dass sie niemals absichtlich die Märkte stören wollte was auch so akzeptiert wurde. Ein Fehlverhalten wird der Brokerfirma in dem Bericht der Börsenaufsicht auch nicht vorgeworfen.

Der Börsenhandel ist heutzutage vollkommen automatisiert und läuft innerhalb von Millisekunden ab. Computer berechnen anhand mathematischer Modelle und Kaufen oder verkaufen je nach Ergebnis riesige Mengen an Aktien. In den USA werden 2/3 der Börsenaktivitäten auf diese Art durchgeführt. Wie man solchen Mechanismen in Zukunft begegnen will wurde auch erklärt, die Börsenaufsicht wird ein neues Absicherungssystem einführen bei dem im Notfall richtige Menschen mögliche Fehler des elektronischen Handels korrigieren können. Man beabsichtigt die Aktien aus dem S&P 500-Index vom Handel auszusetzen wenn sich deren Kurs innerhalb von fünf Minuten um mehr als zehn Prozent ändert. So bleibt genug Zeit um darauf zu reagieren.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin jetzt zwar kein Börsenkenner, aber ich beobachte sporadisch dennoch immer mal die Entwicklung von DAX & Co., aber solche Kursrutsche habe ich noch nicht erlebt. Interessanter Bericht von dir und es ist ja fast unglaublich, dass durch eine Einzelperson, mal eben 800 Milliarden Dollar versenkt werden können. Zum Glück konnte dieser Einbruch ja wohl wieder korrigiert werden, wobei ich fast denke, dass manche Leute sich auch die Hände gerieben hätten, wenn es tatsächlich so eingetreten wäre.

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3765 » Talkpoints: 34,02 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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