Wie viel Schulstunden habt ihr in dem neuen G8?

vom 04.02.2008, 12:53 Uhr

Ich kann die Klagen von den G8lern gut verstehen. Im ersten Schuljahr auf dem Gymnasium schon 38 Stunden zu haben ist wirklich heftig. Dass viele damit nicht zurecht kommen, zeigt sich deutlich, wenn man mal sieht, wieviele Schüler noch zusätzlich Nachhilfe nehmen müssen.

Ich will nicht behaupten, dass das Gymnasium in 8 Jahren nicht zu schaffen ist, sondern einfach, dass die Planung einfach schlecht ist. Es musste ja eine schnelle Lösung her, um junge Leute noch schneller wirtschaftlich ausnutzbar zu machen, bloß leider wurden die Lehrpläne nicht richtig durchdacht, sodass jetzt erst der richtige Weg gefunden werden muss.

Ich finde es allerdings nicht gut, dass hier Leute ankommen und unter Strich nur sagen, dass das Leben eben so ist und man sich nicht so anstellen soll. In der 5. Klasse sind das noch Kinder, keine Arbeitstiere, die so schnell wie möglich auf den globalen Rübenacker geschickt werden müssen. Es ist klar, dass man in Deutschland heutzutage nur mit Qualität, soll heißen gute Ausbildung, punkten kann, wenn man sich gegen die Konkurrenz aus allen möglichen Ländern durchsetzen will. Aber muss man denn wirklich solche unausgereiften Sachen gerade an den Jüngeren durchführen?

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» NeoUser » Beiträge: 311 » Talkpoints: 8,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich persönlich kann das ganze Gejammere um G8 nicht verstehen, meiner Meinung nach völlig unverständlich.

Ich habe gerade erst mein Abitur gemacht, auch "nur" in 8 jahren Gymnasium. Und ich muss sagen, ich glaube kaum, dass das eine Jahr mehr oder weniger mir so viel gebracht hätte, außer verschwendete Zeit. Ich bin sehr froh über das eingesparte Jahr und werde es lieber für ein Jahr Ausland nutzen anstatt noch ein Jahr in der Schule zu sitzen und mir Lernstoff rein zu pauken, den wir auch in kürzerer Zeit beigebracht bekommen haben.

Und auch das Klagen vieler Eltern, die Kinder hätten ja absolut nie Zeit für Freunde oder Hobbys, ist irgendwie unverständlich. Wenn sie ihre Kinder aufs Gymnasium schicken, sollten sie sich den höheren Leistungsanforderung aber durchaus bewusst sein. Man muss eben lernen sich die Zeit einzuteilen oder Prioritäten zu setzen.. Ich hatte nie das Gefühl, dass mich die Schule so einnimmt, dass ich keine oder viel zu wenig Freizeit mehr hätte. Natürlich musste ich das ein und andere Mal auf eine Party oder ein Familienfest verzichten, das aber nur in sehr seltenen Fällen und auch in nur in Prüfungszeiten. Und in so einer Zeit war mir das Lernen schon von mir aus wichtiger als irgend etwas anderes zu machen.

Natürlich ist das Gymnasium kein Zuckerschlecken oder etwas was man nebenbei erledigen kann, aber so schlimm wie es von vielen (z.b. in interviews und Reportagen in TV) gezeigt wird, ist es auf keinen Fall. Natürlich gab es Zeiten, wo mir das Lernen manchmal wirklich auf die Nerven ging und ich absolut keine Lust mehr auf sowas hatte, das war zum einen in der 11. Klasse, als der Stress mit den Punkten und den vielen Klausuren anfing. Aber auch daran hatte ich mich im zwieten Halbjahr schnell gwöhnt und frühzeitiger geplant und gelernt.

Zum anderen war es die Zeit der (Vor-) Abiturprüfungen. Es war wirklich hart, zumal ich einen sehr lernintensiven Biologie-Leistungskurs gewählt hatte, bei dem ohne wochenlanges Lernen gar nichts klappt. Aber das waren auch nur ein paar Wochen Stress und den sollte man schon aushalten können. Im Studium später wird es nicht einen einzigen Grad einfacher. Im Gegenteil, da muss dann sogar neben dem Lernen auch viel zu Hause selbst an Stoff erarbeitet werden. Also kann ich den Wirbel um G8 nicht verstehen. Ich habe mich lieber, besonders in der Oberstufe, richtig reingehängt und gebüffelt als dann noch ein Jahr dran zu hängen!

Außerdem denke ich, wenn viele schon in den unteren Klassen klagen, dass ihnen keine Freizeit bleibt, sondern sie nur für die Schule "ackern" müssen, sollte die Entscheidung überdacht werden nicht lieber die Realschule zu besuchen. Nicht als Angriff oder falsch verstehen, aber wer dann schon Probleme hat, den Unterichtsstoff zu verstehen, zu Hause alles nacharbeiten muss und nicht mitkommt, der wird arge Probleme bekommen in den oberen Klassen. Deswegen glaube ich, viele versuchen es auf diese verkürzten 8 Jahre zu schieben, ich persönlich kann mir aber nicht vortellen dass dadurch solchen Schülern wirklich viel mehr Freizeit bleibt, durch ein Jahr Schule in die Länge ziehen.

Ich persönlich konnte damit sehr gut leben und bin im Nachinein froh nicht noch ein Jahr dranhängen zu müssen, für Lernstoff den man auch in 8 Jahren lernen kann. Und wenn man sich mal überlegt, wie minimal die Veränderungen der Lehrplans in jeder einzelnen Klassestufe wären, wenn man dies eine verlängerte Jahr an die davor liegenden 8 aufrechnet. So minimal, dass sich wahrscheinlich nicht viel ändern würde.

» luja » Beiträge: 38 » Talkpoints: 0,19 »


Also, ich kann das Gejammer der G8ler schon verstehen und das vielleicht gerade deswegen, weil ich selbst davon betroffen bin.

Momentan haben wir zwar nur 36 Wochenstunden (9. Klasse), doch dafür bekommen wir jeden Tag eine Menge Hausaufgaben auf. Leider ist es auch so, dass viele Stunden ausfallen, da an unserer Schule ein Lehrermangel besteht und deshalb können wir es gar nicht schaffen, den Stoff so zu verteilen, dass man ihn auch in acht Jahren lernen kann. Das bedeutet für uns, dass wir uns wahrscheinlich den größten Teil selbst beibringen dürfen und bei Fragen kaum jemanden haben, an den man sich wenden kann.

Meiner Meinung nach ist es zwar möglich, den Stoff der verlorenen Klasse in die übrigen Klassen zu stopfen, doch dazu muss man vielleicht erst einmal die Lehrpläne überarbeiten, denn momentan ist es zumindest bei uns so, dass jeder Lehrer irgendwie unterrichtet und hofft, dass er es schafft, den Stoff zu gegebener Zeit zu vermitteln.

Zudem ist es für die meisten Lehrer nunmehr unmöglich geworden, so etwas wie Gruppenarbeiten in den Unterricht einzubinden. Die Folge: Der Lehrer steht redend vor der Klasse, während die Schüler es stillschweigend mitschreiben. Folglich lernen die Schüler kaum noch, im Team zu arbeiten oder selbstständig zu denken, was aber im späteren Berufsleben von großer Bedeutung wäre. In Fächern wie Mathematik merkt man schon die Folgen, die so aussehen, dass viele Schüler nicht mehr in der Lage sind, die Lösung zu sehen, wenn diese bereits klar auf der Hand liegt. Viele Schüler sind deshalb in ihren Leistungen abgerutscht, was keine erfreuliche Entwicklung ist!

Allerdings regt es mich nicht nur auf, dass "vergessen" wurde, die Lehrpläne vorher anzupassen, sondern auch, dass unser Jahrgang inmitten unserer Schullaufbahn ausgesucht wurde, um deren Schüler als Versuchskaninchen zu missbrauchen. Das heißt, dass wir vorher noch nach dem alten System unterrichtet wurden, bis es dann hieß, dass für uns ein neues System gilt - logischerweise hatten die Lehrer ohne eine konkrete Änderung der Lehrpläne keine Ahnung, was man wann und wie in der kurzen Zeit vermitteln soll.

Die Bücher waren hierbei auch keine Hilfe, da die Druckereien nicht in der Lage waren, die Bücher rechtzeitig fertigzustellen und so bekam immer erst der Jahrgang nach uns das Buch, was wir eigentlich gebraucht hätten, während wir mit den veralteten Büchern vorlieb nehmen mussten. Mittlerweile hat sich das aber so eingependelt, dass wir einige Wochen nach Schuljahresbeginn unsere neuen Bücher bekommen - mal sehen, wie es im nächsten Jahr (10. Klasse) aussieht.

» Piro_08 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 27.02.2014, 16:25, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also ich als ehemaliger G8ler der auch in dem anderen genannten Thread gepostet hat (aber warum sollte man den auch fortsetzen...) finde dass hier wie nuja nicht nachvollziehen.

Um`s mal sehr deutlich auszudrücken: Entweder liegt es an Faulheit oder ungeeigneter (geistiger) Qualifikation, mehr gibt es da nicht.

Ich hab, wie viele andere aus meiner Klasse seit der 5. Klasse das G8 durchgekaut, und sogar mit höherer Belastung dank 3 Fremdsprachen. Und für manche G9er kaum zu glauben: Fast alle haben es geschafft und die Durchfallquote war sogar geringer als bei G9 Jahrgängen im Vergleich.

Wer das Tempo nicht mithalten kann welches das G8 vorgibt der gehört entweder nicht auf das Gymnasium mangels Eignung oder ist zu faul die geforderte Leistung zu bringen. Das Gymnasium ist kein Freizeitvergnügen, verlangt einiges ab und schlägt ein hohes Niveau an, das ist klar wenn man auf`s Gymnasium geht und das ist auch klar wenn man drauf bleiben möchte.

Und zum Stundenausfall und der Lehrbuchproblematik:
1. Ich hatte fast ein dreiviertel Schuljahr keinen Französischunterricht da unsere Lehrerin vorzeitig in die geschlossene musste weil sich ihre Schwester erhängt hatte und innerhalb von 2 Jahren war der Rückstand aufgeholt.
2. Da ich auf`s Gymmi ging nachdem die Wende nicht sehr alt war hatten wir von der 5. Klasse bis zur 9. fast jedes Jahr 2 Lehrbücher pro Fach oder einen jährlichen, starken Wechsel,es wurde also auch herumprobiert welches Lehrbuch besser ist da man die alten DDR Bücher aufgrund ideologischer Färbung (beim Fach Mathe z. B. sehr nachvollziehbar) nicht mehr verwenden durfte. Und Überraschung: Es hat auch nichts geschadet.

Unter`m Strich: Viele G8ler im Osten nach der Wende hatten das gleiche Problem wie die neuen G8ler und trotzdem haben sie es geschafft. Vielleicht sollten sich die jetzt neuen G8ler mal Gedanken darüber machen ob sie statt zu jammern und zu meckern nichtmal lieber die Energie in Leistung investieren sollten. Dann klappt`s auch mit dem Gymmi, sonst bleibt immernoch die Realschule.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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