Belohnung nach Kinderarztbesuch

vom 29.04.2010, 16:57 Uhr

Unser Sohn bekommt direkt nach einem Pieks von unserer Kinderärztin entweder ein Bonbon oder einen Sticker. Diese beiden Dinge nimmt er gerne an und sie helfen ihm über den Schmerz hinweg zu kommen.

Ich finde es aber ehrlich gesagt etwas übertrieben, das Kind nach jedem Arztbesuch oder nach jeder Impfung großartig zu beschenken. Ich finde eine Kleinigkeit zum Naschen in Ordnung, aber ein Buch auf jeden Fall übertrieben. Nachdem unser Sohn mit seinen 2,5 Jahren aber mit dem Bonbon der Kinderärztin zufrieden ist, gibt es von uns noch nicht extra etwas Anderes.

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei mir gab es immer nach Zahnarztbesuchen einen Lutscher, eigentlich ein Widerspruch in sich. Da so süße Sachen eindeutig schädlich für die Zähne sind. Mir als Kind hat es immer den Tag versüßt und ich hätte ja sowieso Süßigkeiten nach dem Essen bekommen. So wurde eben dann die Süßigkeit nach dem Essen gestrichen. Uns hat es immer geholfen, den Schmerz zu vergessen oder gar vor dem Arzt Angst zu bekommen.

Wir haben es auch nicht bei jedem Arztbesuch bekommen, sondern wirklich nur bei jenen, wo wir auch Schmerzen hatten. Also wenn nur eine Vorsorgeuntersuchung anstand, bekamen wir auch keinen Lutscher. Mein Bruder hat sehr viele Süßigkeiten bekommen, weil er leider sehr viele Krankheiten hatte und oft zum Arzt musste. Auch Blut wurde oft abgenommen und da musste er oft sehr tapfer sein. Es hat ihm schon geholfen, sodass er oft lange Tests über sich ergehen ließ, weil er wusste danach bekommt er etwas zum Spielen oder Naschen.

Ich glaube nicht, dass dieses Verhalten später dann diesen Reflex: "Ich belohne mich selbst mit Süßigkeiten" auslöst. Wichtig ist, wie es sonst zu Hause gehandhabt wird. Bekommt das Kind immer nur als Belohnung Süßigkeiten oder keine Süßigkeiten als Bestrafung - dann kann es sich im Erwachsenenalter fortsetzen. Wenn es aber so Ausnahmeregelungen sind wie beim Arzt, alle 2-3 Monate, finde ich es nicht so schlimm und wird wahrscheinlich auch nicht dermaßen in die Entwicklung einfließen.

Benutzeravatar

» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meine Kinder bekommen nix bei einem Kinderarztbesuch von mir. Ich denke mal zu überbelohnen sollte man sie nicht. Beim Kinderarzt selbst bekommen sie ab und zu mal einen Stempel oder eine Urkunde, ich denke mal das reicht vollkommen aus. Irgendwann wären sie sonst so drauf eingestellt immer was zu bekommen wenn sie irgendwas gemacht haben und dann gibts das große Theater. Um das zu vermeiden, führen wir bei solchen Sachen dies gar nicht erst ein.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Eine Belohnung mit Essen halte ich auch immer für etwas skeptisch, aber ich denke, das muss man als Eltern immer selbst entscheiden und abwägen. Denn es ist schon so, dass Essen gern als Belohnung oder als Trost eingesetzt wird und das kann eben ins Auge gehen. Gerade nach einem Arztbesuch finde ich, dass so etwas eher mit Vorsicht zu geniessen ist.

Als Kind weiss ich von mir nur noch, dass ich nach meinem ersten Zahnarztbesuch ein kleines Spielzeug aussuchen durfte. Natürlich bin ich davon ausgegangen, dass ich dann beim nächsten Besuch wieder etwas bekomme und war dann doch enttäuscht, als es nichts mehr gegeben hat. Ich kann mir vorstellen, dass es anderen Kindern auch so ergeht und daher wäre ich persönlich mit "Belohnungen" oder "Trostgeschenken" bei Kindern auch vorsichtig.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe eigentlich immer etwas nach dem Arzt Besuch bekommen. Als Kind hatte ich totale Angst vor dem Arzt ( die ich auch heute noch habe, also haben die Belohnungen nichts gebracht ) und deswegen hat es dann ein wenig erträglicher gemacht und man hat sich dann doppelt gefreut, wenn alles vorbei war. Allerdings habe ich eigentlich noch nie etwas Süßes als Belohnung nach dem Besuch beim Arzt bekommen. Weder beim Arzt selbst, noch von meinen Eltern im nach hinein. Bei den Ärzten gab es dann immer ein kleines Spielzeug oder für Mädchen auch ein Schmuckteil, welches man sich aussuchen konnte. Die Ärzte liegen bei uns in der Stadt und ich durfte mir bei dem Einkaufsbummel danach dann immer etwas kleines zum Spielen aussuchen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wir schenken unseren Kindern nichts nach dem Termin beim Kinderarzt. Sie bekommen von ihm nach der Behandlung entweder ein paar Gummibärchen oder ein paar Bonbons. Das finde ich gut. Immerhin sollen sie den Arzt nicht blöd finden. Da darf er sich gerne etwas einschleimen.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, dass ich vom Kinderarzt jemals etwas zur Belohnung bekommen habe. Allerdings war ich auch recht selten beim Kinderarzt, eigentlich nur zu den nötigen Untersuchungen und Impfungen. Nur bei meiner Zahnärztin durfte ich mir nach jeder Untersuchung ein kleines Geschenk aus einem Korb aussuchen. Das waren dann immer Dinge, die mit Zahnhygiene zu tun hatten, entweder eine kleine Tube Zahnpasta oder eine besondere Zahnbürste, ein Zahnbecher oder ähnliches.

Ich finde es irgendwie merkwürdig, dass ein Arzt selbst ausgerechnet Süßigkeiten anbieten, auch wenn es sich nicht um einen Zahnarzt handelt. Es geht mir gar nicht darum, dass ich Süßigkeiten ganz schrecklich finde und denke, Kinder sollten nie etwas Süßes bekommen. Ich denke nur, dass man doch auch andere schöne kleine Geschenke finden kann, die Kindern Freude machen und nicht unbedingt essbar sind.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich halte nichts davon, dass man Kinder für etwas Selbstverständliches belohnt. Das Kind lernt dann doch nicht, dass ein Arztbesuch und ein kleiner Pieks etwas ganz Normales ist, wenn es hinterher eine Belohnung gibt. Außerdem sehe ich das wie Fabienne3, dass du ihm dadurch ein total falsches Essverhalten antrainierst, wovon ich dir sowieso abraten würde. Dann schenk ihm doch lieber ein kleines Spielzeug, wenn du ihn unbedingt belohnen willst, aber das mit dem Essen als Tröster finde ich falsch.

Nettie hat geschrieben:
Fabienne3 hat geschrieben:Leider ist aus vielen Studien heutzutage bekannt, daß man den Kindern ein unnormales Essverhalten beibringen kann, wenn man mit Nahrung belohnt oder tröstet.

Aber sicherlich nicht durch ein paar Wiebele (3 Stück!), die zusammen noch nicht einmal so viel sind, wie ein kleiner Keks. Wenn so ein Kind essgestört wird, dann ist vermutlich jedes Kind essgestört in Deutschland.

Es kommt doch gar nicht auf die Menge an. Wenn du deinem Kind was zu Essen gibt, weil es traurig ist oder weint (wie nach dem Arztbesuch), dann wird es sich das merken und sich merken, dass du nicht getröstet hast, sondern mit Essen getröstet hast. Und diese Konditionierung sorgt dann eben auch für ein dementsprechendes Essverhalten. Und wenn man das mit Süßkram macht, dann finde ich das eigentlich noch schlimmer, wenn man ihm etwas Gesundes gegeben hätte (Apfel) würde ich das ja noch als vertretbar ansehen.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


pepsi-light hat geschrieben:Ich halte nichts davon, dass man Kinder für etwas Selbstverständliches belohnt. Das Kind lernt dann doch nicht, dass ein Arztbesuch und ein kleiner Pieks etwas ganz Normales ist, wenn es hinterher eine Belohnung gibt. Außerdem sehe ich das wie Fabienne3, dass du ihm dadurch ein total falsches Essverhalten antrainierst, wovon ich dir sowieso abraten würde. Dann schenk ihm doch lieber ein kleines Spielzeug, wenn du ihn unbedingt belohnen willst, aber das mit dem Essen als Tröster finde ich falsch.

Nettie hat geschrieben:
Fabienne3 hat geschrieben:Leider ist aus vielen Studien heutzutage bekannt, daß man den Kindern ein unnormales Essverhalten beibringen kann, wenn man mit Nahrung belohnt oder tröstet.

Aber sicherlich nicht durch ein paar Wiebele (3 Stück!), die zusammen noch nicht einmal so viel sind, wie ein kleiner Keks. Wenn so ein Kind essgestört wird, dann ist vermutlich jedes Kind essgestört in Deutschland.

Es kommt doch gar nicht auf die Menge an. Wenn du deinem Kind was zu Essen gibt, weil es traurig ist oder weint (wie nach dem Arztbesuch), dann wird es sich das merken und sich merken, dass du nicht getröstet hast, sondern mit Essen getröstet hast. Und diese Konditionierung sorgt dann eben auch für ein dementsprechendes Essverhalten. Und wenn man das mit Süßkram macht, dann finde ich das eigentlich noch schlimmer, wenn man ihm etwas Gesundes gegeben hätte (Apfel) würde ich das ja noch als vertretbar ansehen.

Ich finde dieses Argument sehr für übertrieben, oder willst du deinem Kind wirklich sämtliche Süßigkeiten verbieten? Das arme Kind kann ich da dann nur sagen. Es handelt sich ja nicht generell um ein Trösten von schmerzhaften Situationen mit Süßigkeiten, sondern nur um die Arztbesuche, die nun wirklich nicht häufig vorkommen. Und selbst wenn einmal zwei oder drei Arztbesuche in einem Monat vorkommen sollten, finde ich es total in Ordnung, wenn der Kinderarzt immer etwas Süßes und Tröstendes auf Vorrat hat, weil die Kinder dann eben doch mit einem Glücksgefühl die Praxis verlassen und vielleicht dadurch wieder gerner das nächste Mal dorthin gehen. Das hat noch lange und bei Weitem nichts mit Antrainieren von falschen Essgewohnheiten zu tun! Das ist völliger Unsinn!

Einen Apfel isst mein Sohn zwar mit Vorlieben, aber das als Belohnung nach dem Arztbesuch halte ich für sehr fragwürdig. Schließlich bekommt er die Belohnung ja auch nicht von mir, sondern von dem Kinderarzt persönlich, zu dem sie das nächste Mal wieder freiwillig gehen sollen. Wenn nun die Belohnung von mir käme, dann würde das vielleicht eher dein Argument untermauern, dass ich ihm etwas antrainieren will. So aber verbindet er mit dem Kinderarzt eine angenehme Person und nicht jemanden, der ihm nur wehtun möchte. Schließlich gibt es genug Kinder, die schon beim Betreten des Sprechzimmers und beim Anblick des Kinderarztes am liebsten wieder schnell hinausrennen würden.

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Klar verbindet dein Sohn den Mann jetzt mit Süßigkeiten - hast du ihm ja erfolgreich antrainiert, genauso wie Essen als Tröster. "Armes Kind" trifft ja eher auf deinen Sohn zu, wenn du ihm so ein krankes Essverhalten antrainierst. Es haben dir ja schließlich schon mindestens 3 Leute versucht zu erklären: Es kommt nicht auf die Häufigkeit oder die Menge des Essens an, aber wenn jede negative Erfahrung beim Kinderarzt mit Essen verknüpft wird, merkt sich dein Sohn das eben unterbewusst. Dass du das als "Unsinn" bezeichnest, halte ich für sehr fragwürdig, aber du hörst ja in deinen anderen Beiträgen auch ungern andere Meinungen.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^