Das Leben im Mittelalter

vom 10.12.2007, 20:49 Uhr

Ich bin sehr vom Mittelalter begeistert. Darum habe ich einige Texte über das Leben der Verschiedenen Stände geschrieben. Ich hoffe, dass euch meine Arbeit gefällt:

Geistliche: Lebenswelt und Lebensstandard

Das Leben im Kloster
Die Anlage des Klosters bildete ein grosses Rechteck. Im Mittelpunkt dieses Rechteckes stand die kreuzförmige Kirche. An die Kirche waren zahlreiche Nebengebäude angeschlossen z.B. die Schreibstube mit der Bibliothek, die Sakristei mit dem Aufbewahrungsort für die priesterlichen Gewänder, das Gasthaus für fremde Mönche und die Wohnung des Vorstehers der Klosterschule. Um die Kirche herum verteilten sich die übrigen Räume. Man versuchte sich mit Mauern, massiven Toren oder sogar Gräben zu schützen. Jedoch waren diese Dinge nicht in allen Klostern vorhanden, manche litten an Platz- oder Geldmangel.

Das Kloster war wie eine kleine Stadt. Es war sehr selbständig, z.B. hatte man ein eigenes Gasthaus mit Brauerei, eine eigene Mühle, eigene Bauerhöfe, eigene Handwerksbetriebe und vieles mehr. Das Leben im Kloster war oftmals besser als das Leben in der grossen Stadt. Im Kloster lebten Männer oder Frauen, die ganz vollkommen leben wollten. Sie zogen sich "aus der Welt" zurück und mussten sich an ganz bestimmte Regeln halten. Das Leben der Mönche und Nonnen unterschied sich sehr von dem normalen Leben, man durfte weder heiraten, etwas Persönliches besitzen noch etwas versprechen. Man musste die Ordensregeln befolgen und auf Obere hören. Oftmals hatte man keine eigenen Zimmer und lebte in grossen Sälen zusammen. In vielen Klostern galt Tag und Nacht das Schweigegebot, das heisst man durfte sich nicht unterhalten. Man verständigte sich mit einer hochentwickelten Zeichensprache und nur wenn ein Gespräch unumgänglich war, konnte man sich zu bestimmten Tageszeiten in einem "Sprechraum" verabreden. Auch körperlich war es nicht leicht.

Man sollte kein Fleisch essen und Heizen war verboten, man konnte sich nur in einem kleinen Raum mit Fussbodenheizung aufwärmen. Die Mönche und Nonnen hingen nicht am Leben auf der Erde. Sie wollten durch Gebet, Fasten und fromme Werke ihr Leben heilig machen. Man nannte sie Asketen (Enthaltsame) oder Anachoreten (Einsiedler). Hielt man sich nicht an die Regeln, wurde man oft mit sehr schweren Strafen belegt. Z.B. mit Fasten, Ausschluß der Teilnahme am Gottesdienst, Kasteiung bis aufs Blut, mitunter sogar Verurteilung zum Hungertode und zur Einmauerung. Häufig waren die Mönche und Nonnen adliger Herkunft und lebten ohne körperliche Arbeit, lasen viel und schrieben Bücher ab. Die Nonnen webten und stickten Wandteppiche und Messgewänder. Die Leienbrüder und -schwestern stammten aus niederen Schichten und hatten im Gegensatz zu den Mönchen und Nonnen keine Ausbildung als Priester. Sie waren für die harte landwirtschaftliche und handwerkliche Arbeit zuständig.

Der oberste Mönch eines Klosters wurde Abt genannt. Er leitete das Kloster. Die rechte Hand des Abtes hiess Prior und vertrat den Abt in seiner Abwesenheit. Normalereise sagte man sich "du", jedoch musste man den Abt und Prior mit "Ihr" anreden. Der Prior nahm ausserdem den Mönchen ihre Beichte ab. Um ins Kloster zu dürfen musste man mindestens 14 Jahre alt sein. Um endgültig aufgenommen zu werden musste man ein Porbejahr absolvieren. In diesem Probejahr wurde man Novize genannt und am Ende des Probejahrs musste das Ordensgelübde abgelegt.

Öffentliche Funktion und Präsentation

Die Hauptaufgabe des Klerus war für das Seelenheil der Gläubigen zu sorgen. Die Geistlichen genossen einige Vorteile (Steuerbegünstigungen), hatten allerdings auch einige Pflichten wie das Zöllibat. In den Klöstern gab es spezielle Einrichtungen für Pilger und arme Reisende, z.B. das Gasthaus mit eigener Küche und Brauerei. Sie bekamen hier eine Schlafstelle und eine warme Mahlzeit. An vorübergehende Arme verteilte der Pförtner Brot und Überbleibsel vom Tische. Auch gab es ein Haus für vornehme Gäste mit Vorratsräumen und Stallungen. Getrennt davon gab es ein Krankenhaus. Da es im Mittelalter noch keine spezielle Kliniken und Altersheime gab, wurden die Kranken nur von den Mönchen und Nonnen gepflegt, was für sie die letzte Hoffnung war. Der Abt vertrat das Kloster nach außen hin, schloß Kauf- und Pachtverträge ab, empfing die Gäste des Klosters und speiste mit ihnen an einem besonderen Tische.

Der Prior vertrat den Abt in seiner Abwesenheit. Im übrigen leitete er alle Arbeiten der Mönche, nahm ihnen die Beichte ab, legte ihnen Bußen auf und überwachte die genaue Ausführung der Ordensvorschriften. Eine andere segensreiche Tätigkeit war die Einrichtung und Leitung von Klosterschulen, die in innere und äußere unterteilt waren. In ersteren wurden die angehenden Mönche, in letzteren die Söhne der Edlen und Freien aus der Umgebung in strenger Zucht und Ordnung unterrichtet. Jede Schule hatte ihren eigenen Vorsteher. Unterrichtet wurde in Lesen, Schreiben, Rechnen, Musik, Astronomie und vor allen Dingen in Latein. Mönche einiger Orden lebten nicht nur im abgeschlossenen Raum des Klosters, sondern begaben sich auch unter das Volk, um geistliche Dienste zu verrichten, zu predigen und die Beichte entgegenzunehmen. Pfarrer
Die Hauptaufgabe des Pfarrers war das Führen einer Gemeinde und jeden Sonntag einen Gottesdienst zu halten. Es gab den Dorfpfarrer, welcher einen sehr guten Kontakt zu den Einwohnern des Dorfes hatte.
Der Stadtpfarrer musste für viel mehr Menschen schauen und hatte zum Teil nicht eine so enge Beziehung zu ihnen.

Jesuiten
Allgemeines
Der Orden der Jesuiten, ursprünglich Gesellschaft Jesu, wurde am 1. August 1534 von Ignatius von Loyola gegründet. "Jesuit" war ursprünglich ein Spottname, wurde dann aber vom Orden übernommen. Mitglieder des Ordens tragen hinter ihrem Nachnamen das Kürzel SJ, was Societas Jesu heisst, zu Deutsch "Gesellschaft Jesu". Gegenreformation
Die Jesuiten hatten grossen Anteil an der Gegenreformation in Europa. Dazu gründeten sie Ordenshäuser in gefährdeten Gebieten. Wo das nicht möglich war, schlichen die Ordensmitglieder ins Land, was dank der fehlenden verbindlichen Ordenstracht sehr leicht möglich war. Von den Ordenshäusern aus predigten sie und kümmerten sich um das Seelenheil der Menschen. Da sie häufig Seelsorger von Fürsten waren, gewannen sie auch politischen Einfluss. Die Jesuiten gründeten viele Schulen, um die Bildung zu erhöhen und den Katholizismus zu verbreiten. Ihre grösste gegenreformatorische Leistung war wohl die Gegenreformation Polens, indem sie den Sohn des Königs erzogen, welcher, als er an der Macht war, nur noch katholische Senatoren einsetzte. Mission
Jesuiten missionierten in vielen Ländern in Asien und Amerika. Die Spanier und Portugiesen sahen die Misson der Jesuiten aber als Behinderung ihrer eigenen kolonialen Tätigkeit. Deshalb wurden sie aus Spanien und Portugal vertrieben.

Gliederung Geistliche
Gliederung der Geistlichen

Die Geistlichen bilden in der mittelalterlichen Zeit, den so genannten Klerus (1.Stand). Der Klerus war mit verschiedenen Pflichten und Rechten verbunden. Darunter die Gehorsamspflicht, der geistliche Dienst, sowie Zölibat und andere gesellschaftliche Dienste. Der Klerus genoss allerdings einige Privilegien gegenüber den Bürgern und Bauern, zum Beispiel mussten die Angehörigen des Klerus keine Steuern zahlen. Kleriker sind im Allgemeinen religiös geweihte Amtsträger (Geistliche). Sie verstehen es ihren Glauben unter die Leute zu bringen und der Religion mehr Einfluss im Staat zu verschaffen. Der soziale Wandel hat im frühen Mittelalter die Menschen dazu bewegt, eine klerikale Laufbahn einzuschlagen. Den Klerikerstand kann man auch wieder verlieren. Durch die so genannte Laisierung wird zwar das Weihesakrament nicht wieder rückgängig gemacht, aber der Betreffende ist von den Rechten und Pflichten der Kleriker befreit.

Innerhalb des Klerus gab es so zusagen 2 Unterteilungen, der hohe-, und der niedrige Klerus. Der hohe Klerus bestand aus den Äbten. Bischöfen, Kardinäle, etc. Der niedrige Klerus bestand vor allem aus Nonnen, Mönchen und Pfarrer.

Der Klosterorden wurde in 4 Gruppierungen unterteilt: - Der Monastische Männerorden, angeführt vom Abtprima (lat. Primus: der Erste) Untergeordnet waren der Pater (Bruder mit Priesterweihe) und der Bruder/Frater(Bruder ohne Priesterweihe). - Der Bettelorden (verdienen ihren Lebensunterhalt durch Arbeit und Betteln) und die Regularkleriker (stellen die seelsorgliche und apostolische Tätigkeit in den Vordergrund). Das höchste Amt trägt der Generaloberer, ihm unterlegen waren waren der Pater und der Frater. - Der Monastische Frauenorden, angeführt von der Äbtissin (Leiterin einer selbständigen Ordensniederlassung) und der Priorin (Leiterin einer anhängigen Ordensniederlassung). Unter geordnet war die Schwester. - Die Frauenkongregationen, angeführt von der Generaloberin (Leiterin eines Ordens) Provinzialoberin (Leiterin einer Provinz) und der Oberin (Leiterin eines Hauses). Untergeordnet war wiederum die Schwester, welche auch „Ehrwürdige Schwester“ genannt wurde.

Ein wichtiger Bestandteil des Klerus war der Jesuitenorden. Die Jesuiten gehörten zu den Regularklerikern, eine katholische Ordensgemeinschaft, welche die seelsorgliche und apostolische Tätigkeit in den Vordergrund stellt.

Wertvorstellung
Wertvorstellungen der Geistlichen

Innerhalb der Geistlichen waren die Wertvorstellungen sehr verschieden. Die Mönche/Nonnen lebten in Armut und hatten keinen eigenen Besitz. Für sie war nur „Gottes Wort“ wichtig. Der „höhere Klerus“ wollte auch sein Geld verdienen und nutzte die Leute dafür aus. Mit dem Ablasshandel hatten sie zum Beispiel den Petersdom finanziert. Die Kirche will mit ihrem Reichtum prahlen und lebte nicht in Armut. Der Dorfpfarrer hatte eine andere Wertvorstellung als der Papst. Der Dorfpfarrer gab sich zum Beispiel mit angemessenem Lohn und einem guten Unterhalt zufrieden. Dies war dem Papst allerdings viel zu wenig. Er wollte ein möglichst grosses Ansehen und viel Geld haben, um möglichst viele seiner Träume zu verwirklichen.

Der Klerus war mit verschiedenen Pflichten und Rechten verbunden. Darunter fallen die Gehorsamspflicht, der geistliche Dienst, sowie Zölibat und andere gesellschaftliche Dienste.

Später geht es mit den Adligen weiter. Diese Texte muss ich aber zuerst noch fertig schreiben. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr nach Dinge dazufügen könntet.

Spidoo

» spidoo » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,00 »



Mmmhhh dazu schreiben kann ichncihts mehr weil ich mich damit nicht so auskenne. Aber war sehr interessant zu lesen dein Bericht.

Gruß
Manni05

» Manni05 » Beiträge: 77 » Talkpoints: -0,06 »


ok weiter gehts mit den Bauern:

Gliederung der Bauern

Die Bauern des Mittelalters der und der Neuzeit kann man eigentlich grob in 4 „Gruppen“ einteilen.

- freie Bauern --> Eigentümer

- „halbfreie“, hörige Bauern --> Pächter

- nicht freie, unfreie Bauern --> Leibeigene, Tauner

Diese drei Gruppen kann man noch in verschiedene Teilbereiche unterteilen. Ich werde euch den „Besitz des Bodens“, die „Freiheit“, den "Schutz und Einsatz in Kriegszeiten" und die „Abgaben“ etwas genauer schildern.

Besitz der Bodens

Eigentümer - Die Eigentümer besitzen einen eigenen Hof und Land welches zu ihrem Guthaben gehört, also ihnen alleine gehört
Pächter - Die Pächter mieten den Hof und das dazugehörige Land von einem Grundherren. Im Gegenzug müssen sie dem Grundherren hohe Abgaben zahlen
Leibeigenen, Tauner - Die Leibeigenen besitzen eigentlich überhaupt nichts, denn sie sind der Besitz von einem Grundherren und gehören wie zum Beispiel das Vieh zum Hof. Wurde der Hof verkauft, wurde der Leibeigene automatisch mitverkauft.


Freiheit des Bauerntums

Eigentümer - Die Eigentümer hatten die „üblichen“ Menschenrechte wie zum Beispiel die Bürger und waren auch nicht direkt an einen bestimmten Herren gebunden.
Pächter - Die Pächter waren an einen Grundherren gebunden, von welchem sie ihr Ackerland „mieteten“. Das heisst sie konnten sich zwar von diesem Herren lösen und hatten auch die „üblichen“ Menschenrechte, standen jedoch, sobald sie sich von ihrem Herren lösten, mit nichts mehr da.
Leibeigene, Tauner - Diese Unterart von den Bauern waren der Besitz eines Menschen, meistens eines Grundherren, wie zum Beispiel das Vieh oder eine Maschine. Sie waren oft das Leben lang an einen Hof oder etwas ähnliches gebunden, und wurden sobald dieser verkauft wurde, mitverkauft. Die Leibeigenen, Tauner hatten keine Menschenrechte!

Abgaben

Eigentümer - Die Eigentümer mussten einfach Steuern zahlen wie wir und mussten keine zusätzlichen Abgaben machen. Die Steuern, die sie zahlten, kamen entweder einem Adligen oder sogar dem König, also dem Staat, zu Gute.
Pächter - Die Pächter haben das Ackerland oft von einem Grundherren gemietet um dieses zu bebauen. Dafür mussten sie diesem Grundherren auch viele Abgaben machen. Es gab viele verschiedene Arten von Abgaben. Hier einige aufgelistet.

Jährliche Abgaben: Feldzehnt (Land), Grundzins , Blutzehnt (Tiere...), Kopfsteuer (Fam.)
Besondere Abgaben:, bei Todesfall, im Krieg, zu Festtagen, oder zur Heiratserlaubnis
Frondienste: Arbeiten auf dem Herrenhof und bei Sonderarbeit (Erntezeit)
Leibeigene, Tauner - Diese mussten eigentlich keine Abgaben machen, da sie nichts besassen. Sie mussten einfach arbeiten für ihren Herren.

Schutz und Einsatz in Kriegszeiten

Eigentümer - Diese mussten, sobald es Krieg gab, Hof, Land und Familie verlassen und in den Krieg ziehen. Dies gehörte zu ihren Pflichten gegenüber dem Staat.
Pächter - Im Pachtvertrag stand, dass die Pächter durch diesen Vertrag ihr Schutz in Kriegszeiten gewährleistet war durch den Grundherren, der dafür die Soldaten bezahlen mussten

» spidoo » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,00 »



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