Stört ihr euch am Bau von Moscheen?

vom 04.03.2019, 08:38 Uhr

Laut einer Umfrage soll sich jeder vierte Befragte daran stören, dass Moscheen gebaut werden. Ich kann das ehrlich gesagt nicht so wirklich nachvollziehen. Mich stört das überhaupt nicht. Wie denkt ihr persönlich darüber? Könnt ihr nachvollziehen, dass man sich daran stört? Oder ist so eine Denkweise für euch ziemlich fremd? Warum wird es für manche Menschen als störend empfunden?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mich stört der Bau von Moscheen nicht. Wir haben hier in meiner Nähe eine sehr schöne Moschee, die in meinen Augen eine architektonische Bereicherung des Stadtbildes ist. Hässliche Moscheen würden mich wie auch andere hässliche Gebäude allerdings stören.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ja es stört mich. Auch wenn ich damit jetzt vielleicht Hohn und Spott oder was auch immer ernte dafür. Ich bin den Moslems gegenüber nicht feindlich gesinnt, absolut nicht, dafür kenne ich genug und bin auch mit einigen recht gut befreundet. Aber trotzdem stört es mich aus gleich mehreren Gründen. Auch wenn es vielleicht blöde klingen mag, aber allein schon der Grund, dass es christlichen Predigern in der Türkei zum Beispiel sehr schwer oder nahezu unmöglich gemacht wird, eine Kirche dort errichten zu können. Wenn es doch den Muslimen hier ermöglicht werden sollte, hier ihr Gotteshaus zu bauen, dann sollte es umgekehrt doch genauso möglich sein.

Zum Zweiten, komme ich aus einer Gegend, wo recht viele Türken leben, die damals mit dem ersten großen Wirtschaftsaufschwung und dem eröffnen der Zechen hier her gesiedelt sind und inzwischen in der x-ten Generation hier leben. Wenn ich dann aber sehe, dass hier bald mehr Moscheen als Kirchen gibt, dann stimmt für mich was nicht, und das ist hier nicht mal übertrieben. Wir haben hier in einem Ort beide Kirchen geschlossen, dafür aber eine Moschee. Und im nächsten Ort sogar schon 2 Moscheen.

Zudem und Drittens, gibt es in meinem näheren Umfeld diese sogenannten Salafisten, die sich in ihren Moscheen organisieren und eine sehr radikalisierte Ansicht haben, oder anders gesagt, den Koran auf ihre Art und Weise auslegen. Von daher finde ich, dass es den Muslimen vielleicht ein wenig zu einfach gemacht wird eine Moschee zu eröffnen und das dann nicht mehr kontrolliert werden kann. Ich finde einfach, dass unsere eigene Kultur dadurch immer weiter ins Hintertreffen gerät und das finde ich einfach nicht gut.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mich stört der Bau einer Moschee nicht mehr als der Bau einer Kirche. Ich habe in einer Stadt gewohnt, in der es sehr viele Kirchen gab und gibt und für mich war das teilweise wirklich unschön da ständig das Gebimmel zu hören, wobei man sich da auch sehr daran gewöhnt. Kirche kann also auch nervig sein und ich möchte, dass sich jeder der hier lebt auch wohlfühlt, so lange er sich an bestehendes Recht hält. Daher habe ich nichts gegen den Bau von Gotteshäusern, egal welcher Religion.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Dem würde ich mich anschließen. Mich stören Moscheen, Kirchen und andere Gebetshäuser ungefähr gleich viel bzw. wenig. Solange sich die Gläubigen und Prediger an Gesetze und die Menschenrechte halten und nicht zu Hass und Gewalt aufrufen, stören mich Gotteshäuser nicht. Anders sieht es aus, wenn es sich um Versammlungshäuser von sektenartigen Gruppen handelt, wo radikale Ansichten vertreten werden. Das gibt es aber nicht nur im Islam, sondern auch z.B. bei evangelikal-christlichen Gemeinschaften. Solche Versammlungen regelmäßig in meiner Nähe stattfinden zu wissen ließe mich unwohl fühlen.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ja solche Gruppierungen finden sich auch hier bei mir in der doch sehr ländlichen Umgebung wieder. Auch eine sogenannte Christin-Gemeinde, oder so ähnlich. Ich weiß das noch aus meiner Kindheit. Das Gebetshaus, wie ich es mal nennen möchte oder von mir aus auch Versammlungshaus, war direkt neben einem Spielplatz an dem ich mich als Kind immer aufgehalten habe. War halt nahezu direkt gegenüber von meinem zu Hause. Was ich damals schon sehr merkwürdig fand, dass diese "Kirche" komplett eingezäunt war und das Tor, vorne am Zaun, war auch immer verschlossen, ich glaube sogar teilweise während ihrer Versammlung.

Erst viel später habe ich von einem der Kinder, dessen Eltern dieser Glaubensgemeinschaft angehört haben erfahren, wie das in der Familie abläuft. Alles bestimmt durch den Glauben dieser Gemeinschaft. Soweit man damals als Jugendlicher heraushören und verstehen konnte, durften die Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft nicht sehr viel besitzen. Was ich mit Sicherheit noch weiß, ist dass es nicht die Zeugen Jehovas waren. Ich weiß noch das auf dem Schild an der Einfahrt zum Versammlungshaus irgendwas mit Christengemeinde oder so ähnlich stand. Fakt ist, dass bei einem Gespräch damals raus kam, dass diese Familie zum Beispiel keinen Fernseher hatte. Das kam halt bei einem typischen Gespräch heraus, bei dem wir uns über die gestrige Serie unterhalten haben.

Die Zeugen Jehovas sind in diesem kleinen Ort der knapp 1400 Einwohner hat auch schon seit ein paar Jahren ansässig. Also hat dieser kleine Ort inzwischen eine Moschee, ein Versammlungshaus der Christengemeinde, und die Zeugen Jehovas. Die katholische und die evangelische Kirche hingegen, die auch in dem Ort stehen, sind aber mittlerweile schon seid ein paar Jahren geschlossen und zum Teil sogar schon an privat verkauft.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mich stört der Bau von Moscheen nicht, wenn nicht plötzlich die Parkplatzsituation nervt, oder es sehr laut wird. Aber das würde mich auch bei jedem anderen Bauprojekt stören. Gerade wird eine neue Moschee etwa 400 Meter weiter gebaut und bisher sieht es gut aus.

Ich kann die Denkweise von Kodi nicht nachvollziehen. Schließlich werden keine christlichen Kirchen geschlossen, weil Moscheen gebaut werden. Der durchschnittliche Deutsche ist eben nicht mehr sonderlich gläubig und nimmt die Angebote der Kirche nur noch wenig an. Daran sind aber die Muslime, die Juden oder die Buddhisten nicht Schuld.

Und andere Glaubensrichtungen in Hinterhäuser zu verbannen und die Religionsfreiheit einzuschränken, nur weil es nicht genug Christen gibt, ist unsäglich. Genauso wie unser Grundgesetz nach den Befindlichkeiten der Türkei einzuschränken. Das erinnert an dunkle Zeiten, so man sich die Gesetze einfach hingebogen hat.

Dazu ist die Annahme, dass es keine Moscheen gibt, nur weil kein Sakralbau da ist, geradezu niedlich. Wir haben 42 Moscheen in der Stadt. Die meisten sind aus Geldmangel in Kellern, leeren Hallen oder Anbauten. Das ist viel problematischer, denn keiner weiß, wo die sind. Das macht Begegnungen und Überwachung in kritischen Fällen viel schwerer.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Gerade wenn man Angst vor Salafisten und anderen Hasspredigern hat müsste man doch befürworten, dass es für diese Leute ein offizielles Gebäude gibt, in dem man gut ein Auge auf sie werfen kann. Keine richtige Moschee bedeutet ja nicht, dass diese Leute ihre radikalen Ansichten für sich behalten, nur werden sie dann eben in irgendwelchen privaten Räumlichkeiten verbreitet.

Und ironischerweise habe ich festgestellt, dass die Leute, die über die Schließung von christlichen Kirchen jammern, auch nicht jeden Sonntag Morgen früh aufstehen um einen Gottesdienst zu besuchen. Das ist ungefähr so wie die Leute, die protestieren, wenn in ihrem Dorf der letzte Lebensmittelladen schließt, dabei kaufen sie schon seit Jahren bei Aldi im Nachbarort ein.

Ich wohne nicht in einem Gebiet, in dem neu gebaut werden kann. Bei meinem Partner in der Innenstadt ist alles zugebaut, bei mir ist Landschaftsschutzgebiet, deshalb könnte überhaupt keine "störende" Moschee gebaut werden. Aber wenn würde mich das genauso stören wie jedes andere große Bauprojekt auch.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde es auch schlicht unlogisch so zu tun, als sei es die Schuld anderer Religionen, dass das Christentum hierzulande auf dem absteigenden Ast ist: Wie schon erwähnt: Gerade die, die jammern oder sich empören, wenn nicht-christliche religiöse Versammlungshäuser neu entstehen, sind ja meistens auch die, die ihren Arsch schon lange nicht mehr jeden Sonntag Vormittag aus den Federn schwingen und auch ihre Kinder religionsfrei erziehen, sodass immer mehr Kirchen leer bleiben und andere Religionen dadurch überhaupt erst auffallen.

Das ist zwar ihr gutes Recht, aber dann bitte nicht das Zicken anfangen, wenn die flächendeckende Versorgung mit den entsprechenden Bauwerken einbricht, weil sie leer stehen und auch die Folkloreveranstaltungen, für die das Christentum ja dann doch immer wieder gut ist, ebenfalls nicht mehr in der Form angeboten werden. Seien es die kirchlichen Hochzeiten, bei denen außer der Oma kein Gast jemals in der Kirche war, die Heiligabendromantik oder die Tauffeiern, weil die so "süß" sind.

Die meisten Leute, die Religion noch ernst nehmen, sind meiner Erfahrung nach sogar eher tolerant gegenüber anderen, die eine andere Religion genauso ernst nehmen. Und mir kann auch keiner einreden, dass die ganzen Leute, die sonntags lieber ausschlafen, geschlossen zu den Moslems abwandern, wo man stattdessen freitags antanzen darf.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Hier in Deutschland sind die beiden großen Kirchen dominierend. Sie finanzieren sich aus Kirchensteuer. Ihre Prediger kommen fast alle aus Deutschland und stehen fest auf dem Boden der Demokratie. Sie halten sich aus der Politik heraus.

Dagegen gibt es viele Islamverbände, die sich von Spenden finanzieren und ihre Prediger kommen zumeist aus nichtdemokratischen Ländern, wo die Scharia Grundlage des Rechts ist. Oft können sie kein Wort Deutsch. Die Moscheen werden oft mit Hilfe privater Großspender aus arabischen Ländern errichtet. Wer glaubt denn ernsthaft, dass ein reicher Araber wirklich einfach so für Demokratie oder Toleranz gegenüber Israel spendet?

Besonders schlimm finde ich die politische Einflussnahme. Der größte deutsche Islamverband DITIB untersteht dem türkischen Präsidium für Relegionsangelegenheiten, dass wiederum dem türkischen Präsidenten Erdogan untersteht. Vorsitzender der DITIB ist immer ein türkischer Botschaftsrat. Da sind 65 Prozent für Erdogan kein Wunder. Dazu passen die Spionagevorwürfe gegen Imame, die danach alle wieder schnell in die Türkei zurückkehrten.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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