Stört ihr euch am Bau von Moscheen?

vom 04.03.2019, 08:38 Uhr

Es gibt auch kleinere muslimische Verbände, die die Kirchensteuer erheben könnten. Das Problem ist zum einen die Vielzahl der muslimischen Verbände. Es gibt 5 größere Verbände und noch viele kleinere Verbände alleine bei den Sunniten. Dann gibt es natürlich kaum Verbände, denen nicht die Beobachtung durch den Verfassungsschutz droht. Ich erinnere hier an die Skandale im Zusammenhang mit der DITIB.

Dann sind da noch die Imame. Die kommen nahezu samt und sonders aus Diktaturen und im Gegensatz zum Wirken Jesu gibt es für das Leben Mohammeds viele historische Schriften, die auch zu Lebzeiten verfasst wurden. Auch deshalb nehmen viele Muslime den Koran wörtlich. Bei der Bibel ist dies anders. Dort ist es nur eine verschwindend kleine Minderheit, die dies glaubt.

Dagegen haben wir 2 große Kirche hier, die voll auf dem Boden der Demokratie stehen. Die Prediger kommen zumeist von hier und wurden auch hier ausgebildet. So mache ich mir wirklich keine Sorgen, dass jemand durch Kirchenbesuche auf die Idee kommt, Selbstmordattentate zu verüben. Das kann ich von Moscheebesuchen leider nicht behaupten.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



cooper75 hat geschrieben:Klehmchen, natürlich bekommen andere Glaubensgemeinschaften von der Kirchensteuer nichts ab. Wir haben eine der größten Moscheen in Europa im osmanischen Stil in der Nähe. Der Bau hat achteinhalb Millionen gekostet und wurde durch Spenden von Unternehmen und Privatleuten, der Türkei und durch Fördermittel der EU finanziert.

Aber ist es dann nicht völlig weltfremd sich über solche Spenden aus dem Ausland oder von Interessenverbänden aufzuregen? Wie genau soll man denn sonst eine Moschee bauen? Insbesondere die katholische Kirche hat doch auch zahlreiche Ländereien durch teilweise fragwürdige Methoden erhalten. Die angebliche völlig demokratische Ausrichtung der beiden großen christlichen Kirchen ist ja nun auch kein Naturgesetz, sondern doch auch noch eine sehr neuzeitliche Auslegung des Glaubens. Und wenn man sich anschaut, wie viele Missbrauchsskandale hier immer wieder hochkochen, ist es ja nun auch nicht so, dass es im Christentum keine Probleme gibt.

Und da haben wir ja jetzt noch nicht einmal von irgendwelchen Fundamentalisten gesprochen, die im Namen Jesu ausziehen und Moslems jagen gehen. Zum Glück sind diese Radikalen offensichtlich in unserem Land noch in der Minderheit. Aber anderswo wird ja genauso wie es Moslems mit dem Koran tun, von Christen die Bibel für ihre Wahnvorstellungen missbraucht.

Auch ist es doch irgendwo weltfremd zu glauben, dass bei einer in Deutschland noch sehr jungen Religion wie dem Islam, die meisten Prediger aus Deutschland kommen würden. Wo sollen die denn herkommen, wenn es hier bisher im Vergleich zum Christentum wenig Hochschulen und Ausbildungsstätten gibt? Da ist es ja nun nicht wirklich abwegig, dass viele dann aus muslimischen Kernländern kommen. Haben die Christen beim Missionieren auch nicht anders gemacht.

Und genau das wäre ja doch noch viel mehr ein Grund, uns für den Islam zu öffnen. Bisher ist es doch so, dass der Islam trotzdem zu uns kommt und dass eben in einer Form, die oftmals eher einem konservativen Islam entspricht. Lasst doch hier Moscheen bauen und islamische Prediger ausbilden an deutschen Hochschulen. Da kann man doch noch mitbekommen wer und wie da ausgebildet wird und das ganze dann doch eher versuchen so mitzugestalten, wie es uns eher "passt" und versuchen dem ganzen auch unsere demokratischen Grundwerte beizumischen. Würde zumindest in meinen Augen mehr Sinn machen als immer nur zu versuchen eine Kontraposition einzunehmen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen, ich rege mich nicht auf. :D Ich habe nur die Art der Finanzierung beschrieben, weil ich es von der Moschee genau weiß. Aktuell bekommen wir gerade eine kleinere mit nur zwei Kuppeln etwa 400 Meter entfernt, da tragen neben den Gemeindemitgliedern eine kleine Supermarktkette und eine Großbäckerei den größten Teil der Kosten. Und das stört mich auch nicht geringsten, ich boykottiere auch die Unternehmen nicht.

So offene und gesprächsbereite Gemeinden finde ich angenehm. Aber ich gehe auch ins Haman und genieße die Speisen, die unsere Nachbarn jetzt abends bringen oder nehme die Einladung zum Fastenbrechen an, weil es jetzt abends etwas lauter wird im Ramadan. Ich sehe keine Probleme im Zusammenleben, wenn beide Seiten offen sind. Extremisten und Idioten gibt es in jeder Kultur.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Du warst damit ja auch nicht gemeint. War vielleicht nur etwas unglücklich durch das Zitieren. Aber es gibt ja in diesem Thread durchaus Leute, die sich darüber aufregen, dass die Türkei zum Beispiel den Bau Moscheen direkt oder indirekt mitfinanziert. Nur darauf wollte ich hinaus. Wenn islamische Gemeinden hier das gleiche Aufkommen an Kirchensteuern hätten wie die katholische Kirche oder die evangelische, dann würde ich natürlich auch fragen, wieso andere Staaten anfangen hier Glaubenshäuser zu bezahlen und ob man sich damit nicht einfach nur Vorteile erkaufen will. Aber im Grunde ist es ja eben gar nicht anders möglich. Und nichts anderes wollte ich sagen. ;)

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



1933 haben viele auch geglaubt, dass man mit Hitler nur einen weiteren Staatschef vor sich habe. In Frankreich wollte man sich angesichts der horrenden Kriegsgewinne im I. Weltkrieg nicht nochmal so verheizen lassen. In den USA war Charles Lindbergh einer der größten Kriegsgegner. Hier war überall der Wunsch der Vater des Gedankens. Man wollte die Probleme der Vergangenheit nicht wiederholen und hat dabei versucht die damalige Gegenwart in das altbekannte Schema zu pressen.

Heute ist es in Deutschland ebenso. Man versucht krampfhaft eine neue Nazi-Diktatur zu verhindern und holt sich so den nächsten Schlamassel rein. Früher habe ich auch gedacht, mit etwas gutem Willen wäre dies einfach so möglich. Leider musste ich erkennen, dass wir den Islam nicht einfach so auf unsere westlichen Werte zurechtstutzen können.

Jede islamische Gemeinschaft kann Körperschaft des öffentlichen Rechts werden und dann Kirchensteuer erheben. Allerdings dürften die meisten islamischen Verbände wegen mangelnder Verfassungstreue nicht in den Genuss kommen. Das Bekenntnis zum Grundgesetz scheint ein zu großes Hindernis zu sein. Die Möglichkeit hätten sie auf jeden Fall schon gehabt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 12.05.2019, 06:22, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Juri1877 hat geschrieben:Heute ist es in Deutschland ebenso. Man versucht krampfhaft eine neue Nazi-Diktatur zu verhindern und holt sich so den nächsten Schlamassel rein.

Bei solchen Sätzen schwillt mir der Kamm. Wie kann man solche Sätze schreiben? Natürlich versuchen wir krampfhaft eine neue Nazi-Diktatur zu verhindern und daran kann niemals etwas verwerflich sein. Ich kriege förmlich immer Würfelhusten, wenn dann so etwas kommt, wie ich bin ja kein Nazi, aber...

Man kann doch nicht ernsthaft mit dem Glauben, das Abendland vor dem Islam verteidigen zu müssen, irgendetwas aus der Naziherrschaft für gut befinden wollen. Nein, das geht einfach nicht. Daran gab es nichts gutes. Vor allem aber kann man sich auch problemlos mit dem Islam auseinandersetzen ohne dabei Nazi werden zu wollen und man kann sich dabei auch völlig gegen rechtes Gedankengut stellen.

Ich weiß immer nur nicht, ob wirklich viele Menschen so einfach gestrickt sind, dass sie sich so leicht für rechte Hetzer missbrauchen lassen, dass man das Gefühl bekommt, es wäre völlig normal wenn man Nazigedankengut wieder gesellschaftsfähig werden lässt oder ob sich damit einfach nur rechte Hetzer entlarven und wir doch ein viel größeres Problem auf dem rechten Auge haben, als man es sich wünschen würde.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wir brauchen in Deutschland einfach eine Politik, die nicht beide Augen zudrückt, wenn im Namen der Religion gegen unsere Demokratie gepredigt wird. Das ist bei den christlichen Kirchen eben nicht der Fall. So etwas muss man einfach mal sachlich feststellen. Ich erwarte schon, dass man dies nicht nur sagt, sondern auch wirklich klarmacht. Wo hat dies die Bundesregierung schon mal gemacht?

Man muss auch nicht gleich jeden in die Nazi-Ecke drücken, nur weil einem dessen Meinung nicht gefällt. Dies ist auch kein Ersatz für die Bekämpfung realer Probleme. Es gibt keine relevante Kraft, der man ernsthaft vorwerfen könnte, so etwas anzustreben. Im Moment wird mit dem Nazi-Begriff viel Schindluder betrieben.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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