Sollte man die Fahrtauglichkeit im Seniorenalter überprüfen?

vom 08.10.2019, 23:36 Uhr

Gesichts der relativ häufig sehr hohen (Personen-)Schäden im Zusammenhang mit von Senioren verursachten Unfällen bin ich dringend für eine Untersuchung ab einem gewissen Alter. Zumindest ein Großteil der teilweise ja fast schon skurrilen Unfälle könnte so sicher vermieden werden. Ich kenne mehrere Ältere, denen ich persönlich dringend vom Fahren abraten würde. Und es gab schon entsprechende Unfälle (zum Glück nur Sachschaden). Aber bei denen existieren grundsätzlich keinerlei Selbstantrieb, über die eigenen Fahrkünste kritisch nachzudenken. Im Gegenteil.

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Puh, ich finde diese Diskussion immer etwas schwierig. Ich hatte Kontakt zu Menschen über 80, die wirklich noch kognitiv fit waren und sehr gut Auto gefahren sind, ich hatte aber auch mit dem Gegenteil schon Kontakt. Einerseits bin ich für eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit ab 65 Jahren, andererseits weiß ich aber auch, dass es viele Senioren gibt, die von ihrem Fahrzeug abhängig sind und nicht ins stadtnahe Gebiet ziehen können.

Meine Mutter ist jetzt 61 Jahre alt, hatte nie einen Unfall mit Personenschaden, lässt sich die Augen regelmäßig prüfen und fährt sogar noch LKW und Großfahrzeuge. Meine Schwiegermutter ist 84 Jahre alt, ihr Mann fährt aufgrund der fortgeschrittenen Demenz kein Auto mehr, sie kümmert sich alleine um ihn. Sie braucht das Auto für alltägliche Verrichtungen, fährt mittlerweile deutlich schlechter, ein Automatikfahrzeug würde ihr schon gut tun.

Aber ihr das Auto wegnehmen, ist auch ein schlechter Ansatz, weil sie abhängig von dem Fahrzeug ist. Sie wohnt in einem Stadtteil, in dem die Busanbindung genauso mies ist wie bei uns und fährt selbst noch zum Arzt, zum Einkaufen, aber halt nur noch kürzere Strecken, weil sie Langstrecken als zu gefährlich empfindet.

Vielleicht sollte man bei der Überprüfung die Möglichkeit einräumen, dass die Fahrerlaubnis zum Beispiel nur für das Stadtgebiet oder für Kurzstrecken eingeräumt wird, wenn erwiesen wurde, dass zwar kognitive Defizite bestehen, aber die Person allgemein noch fahrtüchtig ist?

Ich bin gegen eine allgemeine Überprüfung der Fahrtüchtigkeit, weil diese nicht kostenlos sein wird und weil viele sie auch nicht machen würden. Auch wäre es mir zu anstrengend, mir alle fünf Jahre freizunehmen, damit ich diese ganzen Tests durchlaufe, obwohl ich einmal jährlich eh zum Augenarzt gehe und andere Untersuchungen über mich ergehen lasse. Aber ab 70 Jahren fände ich es schon wichtig, vielleicht nicht von Amtswegen her, sondern allgemeinmedizinisch.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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