Sind Suppenküchen für Bedürftige diskriminierend?

vom 22.04.2016, 08:49 Uhr

Ich finde die Vorstellung, dass Bedürftige mit Essensresten abgespeist werden, schon ein bisschen arg sozialromantisch. Wir sind ja nicht mehr bei Oliver Twist. Einerseits wird gejammert, wie viele genießbare Lebensmittel sinnlos entsorgt werden, und irgendwelche Facebook-Hipster machen es sich quasi zum Sport, abgelaufene oder nicht mehr so "schöne" Viktualien zu retten und zu verarbeiten, und andererseits soll es als Diskriminierung gelten, wenn diese Lebensmittel noch sinnvoll verwendet werden. Und was die Qualität angeht, so habe ich schon für teures Geld diverses Großküchenessen zu mir nehmen müssen, welches ich keinem Obdachlosen aufnötigen würde. Dann schon lieber einen herzhaften Eintopf von der Caritas.

Ebenso halte ich es für naiv zu glauben, dass Restaurantgutscheine erstens bezahlbar sind, wenn sie für so manchen Menschen die einzige Chance auf eine warme Mahlzeit darstellen und zweitens, dass da die Betreiber der Restaurants mitspielen. So gigantisch ist das gastronomische Angebot auch nicht überall, und man darf auch die Vorurteile gegenüber "Bedürftigen" nicht unterschätzen. Da denkt doch jeder gleich an ungewaschene Gestalten oder "asso"-Familien mit fünf Kindern ohne jedwede Tischmanieren. Da reißt sich (zu Recht oder zu Unrecht) kein Restaurantbetreiber darum, "diese" Leute bei sich in der Wirtsstube zu haben.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich wüsste nicht, was an Suppenküchen oder an Tafeln diskriminierend sein sollte. Solche Einrichtungen sind ja als Zusatzangebot da. Der Lebensunterhalt sollte ja, so die Theorie, komplett durch Arbeit oder durch Sozialleistungen bestritten werden können. Leider können viele davon kein Leben führen, das eine soziale Teilhabe erlaubt. Das ist aber ein anderes Thema. Suppenküchen sind auch keine Aufgabe des Staates, das zahlt ja, glaube ich zumindest, nicht der Steuerzahler. Wer soll denn die Restaurantgutschein bezahlen? Wenn ich das als Steuerzahler tun müsste, würde ich mich diskriminiert fühlen, wenn ich keine Restaurantgutscheine bekomme.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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