Sich beim Partner regelmäßig fürs Kochen bedanken?

Ich schaue derzeit ganz gerne Vlogs einer bekannteren YouTuberin. Sie verbringt nun mehrere Monate mit ihrem Partner im Ausland und filmt dabei immer, was sie jeden Tag so erleben. Dabei sieht man dann auch oft, wie sie abends gemeinsam kochen oder wie einer von beiden kocht.

Immer wenn der Freund des Mädels kocht, dann bedankt sie sich überschwänglich dafür bei ihm und gibt ihm auch einen Kuss dafür. Das finde ich zwar ganz lieb, wobei ich das von mir und meinem Freund gar nicht so kenne. Für mich ist es absolut normal, dass mein Freund ab und zu kocht, genauso wie es normal für mich ist, dass ich auch ab und zu für uns beide koche. Für mich ist es selbstverständlich, dass man sich da abwechselt.

Mein Freund und ich kochen aber beide sehr gerne und müssen uns gar nicht absprechen wer kocht. Das macht dann einfach immer derjenige, der gerade mehr Lust oder Zeit dafür hat, genauso wie wir uns auch bei allen anderen Aufgaben im Haushalt abwechseln. Jeder macht in etwa gleich viel und von daher sehe ich keinen Grund, mich dafür zu bedanken, dass wir uns die Arbeit teilen.

Das mache ich nur dann, wenn mein Freund mir Arbeit abnimmt. Bedankt ihr euch überschwänglich bei eurem Partner, wenn er kocht oder seht ihr es auch eher als normal an, dass man sich abwechselt und dich die Aufgaben teilt?

Auch wenn man es selbstverständlich findet, dass der jeweils andere für einen kocht, finde ich es schön und eine tolle Geste, wenn man sich beim jeweils anderen bedankt. Ich mache das bei meinem Freund und mein Freund macht das auch bei mir, dass er sich bedankt, wenn ich gekocht habe.

Es ist einfach schön, da man so das Gefühl hat, dass es nicht für den anderen selbstverständlich ist, dass man kocht. Man macht es auch lieber, wenn man eine Bestätigung dafür bekommt. Denn ich muss zugeben, dass ich nach einem langen Tag voller Arbeit, Haushalt und Kind nicht immer so viel Lust habe, zu kochen.

Wenn man dann ein "Danke" vom Partner bekommt, dann freut man sich schon über die Anerkennung. Oder einfach ein Lob, dass man das, was man zubereitet hat, lecker gemacht hat. Wenn es dem Partner und dem Kind schmeckt, dann ist das für mich auch genug Bestätigung, sodass ich nicht extra ein "Danke" dafür brauche.

Wenn ich aber tagelang nichts höre, höchstens ein Gejammere, weil es nicht schmeckt, oder dies und das nicht passt, dann muss ich schon sagen, dass ich dann etwas unzufrieden werde.

Ich bedanke mich nicht überschwänglich, aber ich bedanke mich bei meinem Partner. Er bringt mir beispielsweise, seit wir zusammen wohnen, jeden Tag das Frühstück. Ist er schon aus dem Haus, finde ich ein liebevoll drapiertes Tablett mit einem kleinen Brief. Das ist auch nach verdammt vielen Jahren noch keine Selbstverständlichkeit für mich.

Wenn bei uns der eine etwas tut, was der andere ebenso gut hätte tun können, dann bedanken wir uns. Das hat nichts damit zu tun, dass es normal ist. Normal ist auch bei uns, dass man sich Aufgaben aufteilt. Für uns ist es einfach ein Zeichen der Wertschätzung.

Ich finde, es ist keine Selbstverständlichkeit, dass der Partner für einen kocht. Mein Freund beispielsweise hasst das Kochen an sich. Er kann es nicht leiden, es macht ihm keinen Spaß und es ist nur ein Mittel zum Zweck. Dementsprechend einfach sind auch seine Gerichte, aber schmecken trotzdem. Ich bedanke mich dann trotzdem bei ihm, wenn auch nicht überschwänglich oder so, weil ich finde, dass er trotzdem Wertschätzung dafür verdient.

Wenn ich doch weiß, dass er das Kochen hasst, schätze ich es umso mehr, wenn er mir dann Frühstück bereitet hat und mir beispielsweise einige Brötchen oder ein Kräuterbaguette aufgebacken hat oder so. Wenn ich das nicht wertschätzen würde, würde er da meiner Meinung nach noch mehr die Motivation verlieren überhaupt irgendetwas in der Küche zu tun und ob das so sinnvoll ist weiß ich nicht.

Umgekehrt bedankt sich mein Freund auch bei mir, wenn ich für ihn gekocht habe. Er hat auch manchmal einen Wunsch und möchte ein Gericht essen, was er schon sehr lange nicht mehr gegessen hat und was sehr aufwendig ist sowohl was Zeit als auch was die Energie angeht. Er bedankt sich dann auch dafür, weil nicht jede Frau bei einem derart geäußerten Wunsch freiwillig mehrere Stunden in der Küche bei der Zubereitung verbringen würde.

Überschwängliches Bedanken ist auf jeden Fall übertrieben, aber man sollte sich schon bedanken. Immerhin ist es doch eine nette Geste und da sollte man auch mal Danke sagen. Da bricht doch auch kein Zacken aus der Krone, wenn man sich bedankt, wobei ich es auch normal finde, dass man sich gegenseitig mal bekocht.

Wir kochen meistens zusammen, aber wenn mein Mann dann mal für mich kocht bedanke ich mich auch dafür, weil er mir ja Arbeit abgenommen hat und mir damit einen Gefallen tun wollte.

Ich habe keinen Partner aber mal ganz ehrlich, es sollte doch selbstverständlich sein, dass man sich die Aufgaben im Haushalt auch teilt. Dazu gehört neben dem putzen und aufräumen auch das kochen und ich wüsste nicht, warum ich mich dann noch bedanken sollte. Mir dankt es doch auch niemand, wenn ich die Wäsche gewaschen habe, getrocknet und einsortiert oder den Boden gewischt. Da kam keiner meiner Partner angerannt, hat sich bedankt und mich abgeknutscht, dass wurde nicht weiter beachtet.

Warum dann für das kochen einen Unterschied machen? Eine nette Geste ist es auch, wenn morgens frische Wäsche im Schrank ist und diese nicht stinkend im Bad liegt, wenn der Boden sauber ist und nicht klebt, dass es einem die Schuhe auszieht und man durch die Fenster nach draußen sehen kann. Dafür gibt es auch keine Dankbarkeit mit Kuss aber ist nicht weniger Wert als wenn sich jemand in die Küche stellt und kocht. Vom Zeitaufwand her ist das kochen sogar weniger Umfang als wenn ich mich hier hinstelle und die Fenster putze. Reichlich übertrieben diese Aktion und würde ich auch nicht machen.

Ich lebe ebenfalls in einer Beziehung, in der beide Partner dafür zuständig sind, dass saubere Kleidung zur Verfügung steht, der Kühlschrank gefüllt ist und der Boden a) sichtbar und b) nicht allzu klebrig ist. Da wir beide zudem bemüht sind, höflich und anständig miteinander umzugehen und den Partner nicht als selbstverständlich hinnehmen möchten, bedanken wir uns durchaus regelmäßig beieinander.

In meinen Augen trägt dies einfach zu einem angenehmen und respektvollen Umgang bei, wenn man nicht immer nur vor sich hin glotzt, meckert oder das Essen stumm in sich hinein stopft, während der andere wirbelt, sondern auch mal "Danke fürs Wäsche Aufhängen, ich hatte heut sowas von keine Lust mehr!" sagt. Kuss und Drama finden natürlich nicht statt, dafür müsste man sich ja vom Sessel erheben, und dafür wiederum müsste nach Feierabend schon das Haus brennen.

In meinen Augen ist es hier jedoch natürlich schon wichtig, dass Gleichberechtigung herrscht. Wenn Seine Königliche Hoheit quasi minutenlanges Huldigen für den Abtransport des Altpapiers erwartet, während sich das Essen allem Anschein nach von selber kocht, wäre ich schon genervt. Andere Damen sehen das nicht so eng.

Nicht begeistert bin ich auch, wenn ein Beteiligter glaubt, es genüge, sich wortreich zu bedanken, damit der Service nicht nachlässt, aber seinen Anteil dafür schleifen lässt. So ein schlichtes Gemüt habe ich dann doch nicht, dass ich dann in der Küche stehe und mich scheckig freue, dass der Herr vor dem Fernseher meine Arbeit wenigstens wahrnimmt und mit passenden Worten belobigt, wenn er schon selber den Hintern nicht hoch bekommt.

In unserem Haushalt sind die Aufgaben ziemlich klar aufgeteilt und damit kommen wir auch gut zurecht. Da erwartet auch keiner vom anderen Dank oder ein Lob, wenn alles erledigt wird. Allerdings finde ich es beim Kochen manchmal schon angebracht mich zu bedanken. Da kommt es auch häufiger vor, dass mein Partner das mal übernimmt, selbst wenn ich etwas an diesem Tag machen wollte. Er hat auch eine viel größere Liebe zum Thema kochen, ihm macht es Spaß und nicht selten hat er auch spontan bessere Ideen als ich, ihm fällt zu ein paar Zutaten in der Regel mehr ein als mir.

Auch überrascht er mich beim Kochen gerne mal mit etwas und da bedanke ich mich schon, einfach, weil ich mich sehr darüber freue und nicht damit gerechnet habe, weil es eben nicht nötig war und er sich trotzdem extra Mühe gegeben hat. Als Regelmäßigkeit würde ich das nun aber nicht bezeichnen und mich ganz einfach für das Kochen als Aufgabe im Haushalt extra bedanken käme mir jetzt auch nicht in den Sinn.

Ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, dass die überschwänglich demonstrierte Dankbarkeit eher was damit zu tun hat, dass man gefilmt wird und für sich selbst dadurch Werbung macht? Das ist Selbstinszenierung, nicht mehr und nicht weniger. Zumal ja gesagt worden ist, dass man so ein Verhalten in einem Vlog gesehen hat. Wer weiß, wie sich die Dame in echt und ohne Kamera verhalten würde - möglicherweise bedankt sie sich dann auch, nur trägt eben extra für die Kamera total dick auf.

Ich habe noch nicht erlebt, dass sich mein Partner überschwänglich bei mir bedankt hat, dass ich gekocht habe oder ihm sein Frühstück richte. Ich finde das übertrieben und denke, dass eine Beziehung doch aus Geben und Nehmen besteht und sich das normal eben wieder durch Dinge ausgleicht, die der Partner dafür im Gegenzug macht.Bei uns ist es eher so, dass ich dann schon mal ein Lob für das Essen bekomme, wenn es ihm sehr gut geschmeckt hat oder ähnliches. Das freut mich dann auch und ich weiß eben, wofür ich mir Mühe gegeben habe.

Ich kenne allerdings ein Paar, die getrennt leben, wobei die Frau immer noch für den Mann kocht und dieser dann zum essen vorbei kommt. Sie wohnen auch nebeneinander. Da bedankt sich der Mann dann auch immer für das Essen. Aber selbst da sagt die Frau, dass das nicht nötig wäre und sie ja auch sowieso etwas für sich selbst kochen würde.

Natürlich ist es schon eine nette Geste, wenn sich jemand für Essen bedankt, dass für ihn bereitet wurde. Wenn man irgendwo zu Gast ist, macht man das ja durchaus aus, wenn es eben etwas zu essen gab. Aber ich finde das dann schon einfach Danke oder ein Kuss ausreichend wäre, wenn man sich bedanken möchte, weil der Partner gekocht hat.