Schon vom Rettungsdienst gegen Willen mitgenommen worden?

vom 03.10.2020, 01:06 Uhr

Wurdet ihr schon einmal gegen euren Willen vom Krankenwagen mitgenommen? Mir ist das vor ein paar Jahren passiert, da hatte ich einen Autounfall und hatte die Polizei gerufen. Ich hatte der Polizei auch am Telefon gesagt, dass mir nichts passiert ist. Die Polizei rückte dann aber mit Krankenwagen und gleich noch Feuerwehr an und obwohl ich dann betont habe, dass mir wirklich nichts passiert ist, haben die mich in den Krankenwagen gelockt, mit den Worten, man wolle mich nur mal kurz untersuchen.

Dann haben die mir aber eine Kopfstütze dran gemacht und mich an der Liege festgebunden. Da war mir klar, dass die meine Ablehnung ins Krankenhaus zu fahren gar nicht ernst nehmen und mich einfach gegen meinen Willen mitnehmen wollen. Die wollten mir auch noch einen Zugang in den Arm legen, aber das habe ich dann wirklich entschieden abgelehnt und da hat an sich wohl nicht getraut, das auch noch gegen meinen Willen zu machen.

Im Krankenhaus musste ich dann erst ewig auf den Arzt warten, der mich auch gar nicht untersucht hat, sondern nur kurz mit mir gesprochen hat, ob ich Beschwerden hatte und da dem nicht so war, hat er mich wieder weggeschickt und ich musste noch eine weitere halbe Ewigkeit auf den Bericht waren. Es war also völlig sinnlos, mich da überhaupt erst ins Krankenhaus zu fahren, zumal die Aktion so lange gedauert hat, dass ich an dem Abend gar nicht mehr zum Schlafen kam und auch große Schwierigkeiten hatte, nachts nach Hause zu kommen, da um die Zeit weder Busse noch Taxis fuhren.

Aus heutiger Sicht finde ich das schon arg grenzwertig, was die da gemacht haben. Ich war ja bei vollem Bewusstsein, ich hatte keinerlei Verletzungen, nur das Auto war halt recht kaputt. Mag sein, dass ich etwas gestresst gewirkt habe, aber nun auch nicht so extrem, dass man mich hätte einliefern müssen. Aber mir ging es absolut gut, ich hatte auch keinen Alkohol getrunken oder sonstwas gemacht, was Anlass zu einer weiteren Untersuchung hätte sein müssen. Es wurde auch kein Alkoholtest gemacht, von daher kann ich ausschließen, dass die Polizei vielleicht gedacht hat, ich wäre benebelt. Ich habe mich dann später mal belesen und festgestellt, dass der Rettungsdienst das eigentlich nicht darf – jemanden gegen dessen ausdrücklichen Willen mitnehmen.

Dass die Feuerwehr da war, war auch sinnlos, aus dem Auto ist nämlich nichts ausgelaufen, was die hätten sichern müssen und das Abschleppen des Wagens macht ja nicht die Feuerwehr, sondern der Abschleppdienst. Trotzdem bekommen man hinterher eine Rechnung für den Krankenwagen (die Zuzahlung) und für den kompletten, gar nicht notwendig gewesenen Feuerwehreinsatz.

Ist euch sowas auch mal passiert? Wie kann man sich denn effektiv dagegen wehren, dass die gleich den Krankenwagen und die Feuerwehr mitbringen, obwohl man das nicht will? Was kann man machen, wenn die einen einfach im Krankenwagen festbinden, obwohl man das ablehnt und bei vollem Bewusstsein ist?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja, man kann Leute gegen ihren Willen mit ins Krankenhaus nehmen. Gerade dann, wenn man, wie du es geschildert hast, einen schweren Autounfall hatte, dann ist es normal, dass man zur Untersuchung ins Krankenhaus mitgenommen wird. Nicht jede Verletzung, auch ein Genickbruch, kann von außen sofort erkannt werden. Meist bleiben Verletzungen durch das Adrenalin, was man durch den Unfall noch im Körper hat, stundenlang unbemerkt und durch eine unbewusste Bewegung oder Überlastung, weil "es einem ja gut geht", führt man dann damit eventuell Folgeschäden hervor, von denen man sein Leben lang etwas hat. Das ist glaube ich etwas, das keiner möchte.

Dass du am Ende recht lange auf den Arzt warten musstest, ist natürlich ärgerlich, aber versuch es mal von einer anderen Seite zu sehen. Bei der Ankunft im Krankenhaus wird jeder Patient nach Dringlichkeit eingeteilt. Wenn du also mit dem Rettungswagen kommst, aber erstmal keine offensichtlichen Verletzungen oder starken Beschwerden hast, irgendwelche offenen Frakturen oder ähnliches, dann bist du in dem Moment eben nicht so wichtig wie ein Patient, der mit einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt kommt, dass sind dann nämlich die Patienten, bei denen wirklich jede Minute zählt. Dementsprechend kann ich nur immer wieder sagen, freut euch wenn ihr warten dürft, denn dann seid ihr nicht in Lebensgefahr. ;-)

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Hufeisen hat geschrieben:Dass du am Ende recht lange auf den Arzt warten musstest, ist natürlich ärgerlich, aber versuch es mal von einer anderen Seite zu sehen. Bei der Ankunft im Krankenhaus wird jeder Patient nach Dringlichkeit eingeteilt. Wenn du also mit dem Rettungswagen kommst, aber erstmal keine offensichtlichen Verletzungen oder starken Beschwerden hast, irgendwelche offenen Frakturen oder ähnliches, dann bist du in dem Moment eben nicht so wichtig wie ein Patient, der mit einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt kommt, dass sind dann nämlich die Patienten, bei denen wirklich jede Minute zählt. Dementsprechend kann ich nur immer wieder sagen, freut euch wenn ihr warten dürft, denn dann seid ihr nicht in Lebensgefahr. ;-)

Dass man eine Verletzung nicht gleich bemerkt, das sehe ich ein. Aber ist es nicht trotzdem Freiheitsberaubung, wenn man jemanden gegen seinen Willen da festbindet? Man darf doch Leute nicht einfach fixieren oder? Es ist ja schon irgendwie eine sehr krasse Erfahrung, zu erleben, dass man da gewissermaßen für unmündig erklärt wird und festgebunden wird. Ich hätte dann, wenn mal wieder was ist, Angst, mich zum Rettungsdienst zu begeben, weil ich fürchten würde, dass die mich da wieder festbinden.

Ich habe früher auch mal in einem Krankenhaus gearbeitet und da Patienten erlebt, die fixiert und am Bett festgebunden wurden. Das waren aber alles ältere, verwirrte Menschen, die psychotische Anfälle hatte oder sonst ständig sich selbst oder andere verletzt hätten. Dass mir als gesunder und halbwegs junger Frau bei klarem verstand sowas auch mal angetan wird, hätte ich nie für möglich gehalten.

Dass ich auf den Arzt etwas warten musste, fand ich auch nicht so tragisch, aber der hat mich ja auch nicht untersucht, sondern nur gefragt, wie es mir geht usw. Das hätte man sich doch auch irgendwie sparen können, gerade weil es schlimmere Notfälle gibt, denen so ein Arzt mehr genutzt hätte. Also in Zukunft würde ich mich wahrscheinlich nicht mehr in den Krankenwagen locken lassen und mich lieber am nächsten Tag zum Hausarzt begeben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das habe ich noch nie erlebt. Ich saß schon in einem Rettungswagen nach einem Unfall, aber da wurde ich dann tatsächlich untersucht und es wurde geschaut ob ich ins Krankenhaus mitkommen muss. Mir ging es soweit gut und ich habe dann nur die Empfehlung bekommen auf bestimmte Symptome zu achten und in dem Fall dann in die Notaufnahme zu kommen.

Ja, man kann Leute gegen ihren Willen mit ins Krankenhaus nehmen. (..) Nicht jede Verletzung, auch ein Genickbruch, kann von außen sofort erkannt werden.

Das ist schon klar, aber wäre in dem Fall das korrekte Vorgehen nicht, dass man den Patienten über diesen Sachverhalt und die möglichen Konsequenzen aufklärt und sich das schriftlich bestätigen lässt? Ich kann schließlich auch ein Krankenhaus jeder Zeit auf eigenen Wunsch und eigene Verantwortung verlassen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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