Schon einmal daran gescheitert, eine Sprache zu lernen?

vom 03.11.2014, 01:28 Uhr

Mir macht es relativ viel Spaß, neue Sprachen zu lernen und mittlerweile beherrsche ich auch fünf Sprachen fließend. Da es bei mir an der Uni eine Vielzahl verschiedener Sprachkurse gibt, die kostenlos sind und die man sich teilweise auch anrechnen lassen kann, habe ich schon einige Sprachseminare belegt. Letztes Semester hatte ich mir dabei Japanisch angesucht, da ich noch eine sechste Sprache lernen wollte.

Ich habe jedoch sehr schnell gemerkt, dass Japanisch noch wesentlich schwerer ist, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Lehrerin zog den Unterricht dabei auch wirklich streng durch, was aber auch nur verständlich war. Immerhin ist Japanisch sehr komplex und da muss es schnell vorangehen, wenn man nicht mehrere Jahre mit den Grundlagen beschäftigt sein will.

Ich habe mich dann im Endeffekt auch nicht zu Prüfung angemeldet, da ich den Kurs rein freiwillig gemacht habe und weil ich es nicht eingesehen habe, so extrem viel dafür zu lernen. Ich musste in dieser Zeit auch noch für andere Klausuren lernen, die mir natürlich wesentlich wichtiger waren. Außerdem hätte ich wirklich lange gebraucht, um alle Schriftzeichen auswendig zu lernen und das wollte ich nicht.

Ich habe zwar kein Problem damit, Vokabeln zu lernen, aber alle Schriftzeichen der beiden japanischen Schriftweisen und Zahlwörter zu lernen sowie auch noch haufenweise Grammatik, war mir dann doch zu viel des Guten und ich habe dann einfach aufgegeben. Mit Japanisch möchte ich mich dabei auch in Zukunft nicht weiter befassen, da mir die Sprache doch zu schwer ist und ich momentan auch nicht die Zeit habe, um so viel dafür zu lernen, wie es eigentlich nötig wäre.

Seid ihr schon einmal daran gescheitert, eine Sprache zu lernen? Um welche Sprache handelte es sich dabei?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Als ich anfing zu studieren, bekam ich keinen Studienplatz für das zweite Nebenfach meiner Wahl. Ich habe ja auf Magister studiert, also ein Hauptfach und zwei Nebenfächer. Nachdem ich das zweite Nebenfach nicht bekam, musste ich mir etwas Neues ausdenken. Da fiel, aus verschiedenen Gründen, die Wahl auf Arabistik. Neben Geschichte des arabischen Raums, Wirtschaft und all dem also auch Sprachunterricht auf Arabisch.

Dabei ist es so, dass der Kurs auf einem Buch basierte, das für die Ausbildung für Dolmetscher erarbeitet wurde. Im Nebenfach hatten wir nur die Hälfte der Stunden als die Studenten im Hauptfach, aber es ging ziemlich schnell zur Sache. Die Zeichen waren nicht mal so das Problem. Das Arabische hat ja einfach ein Alphabet wie das Deutsche und nicht etwa Zeichen, die für ganze Wörter stehen wie das Japanische.

Aber die Grammatik war wirklich heftig. Und sie wurde bis ins kleinste Detail durchgenommen. So detailliert wird sie im arabischen Raum überhaupt nicht angewendet. Vergleichbar mit dem Konjunktiv II, den ausländische Studenten in Deutschland lernen sollen, was ich auch totalen Quatsch finde. Welcher Deutsche benutzt schon den Konjunktiv II? Die meisten Arabern kennen die Grammatik gar nicht so detailliert und man weiß dann also letztendlich mehr als die Einheimischen. Wie gesagt, das Buch war für Dolmetscher konzipiert.

Naja, das Ende vom Lied war, dass ich richtig schlecht war in Arabisch. Ich hatte ja immerhin noch ein Hauptfach mit zwei anderen Sprachen und ein anderes Nebenfach und Arabistik bestand auch nicht nur aus der Sprache. Wenn ich nicht so eine großartige Lehrerin gehabt hätte, die mir dann für die Prüfung sogar Einzelunterricht gab, hätte ich es nicht geschafft. Außerdem hat sie dem Prüfer der mündlichen Prüfung wohl gesagt, dass ich niemals in dem Bereich arbeiten werde und nur den Abschluss haben will. Denn eigentlich hätte ich da durchfallen müssen.

Vor allem fehlte mir aber natürlich, dass ich die Sprache mal wirklich anwende. Was gerade mit Arabisch aber auch extrem schwierig ist, weil es da unendlich viele Dialekte gibt und die sich wirklich sehr extrem vom Hocharabischen unterscheiden. Eine Kommilitonin von mir ist mittlerweile mit einem Marrokaner verheiratet und musste ganz neue Wörter lernen. Die Wörter, die wir gelernt hatten, kennen sie dort gar nicht. Als wären es verschiedene Sprachen.

Die anderen beiden Sprachen meines Hauptfaches, Afrikanistik, habe ich auch größtenteils vergessen. Gut, die eine war eine westafrikanische Sprache und ich war schon immer mehr nach Osten orientiert. Daher habe ich die mehr schlecht als recht am Rande gemacht. Aber Kiswahili wollte ich irgendwann mal gut sprechen und wäre ich zum Arbeiten nach Ostafrika gegangen, hätte ich das mit der Grundlage auch sicherlich hinbekommen. Aber das Leben hatte anderes mit mir vor und ich bin in Deutschland geblieben.

Aber auch der Kiswahili-Unterricht war alles andere als gut. Er wurde von einem Muttersprachler durchgeführt, der kein Wort Deutsch konnte und sein Englisch war teilweise schwer zu verstehen. Kenianer nuscheln irgendwie. Zudem wurde uns auch dort Grammatik beigebracht, die da unten kein Mensch verwendet. Meiner Meinung nach sollte der Fokus da viel, viel, viel mehr auf dem Sprachgebrauch liegen als diesem ständigen, sinnlosen Grammatikpauken.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich überhaupt kein Mensch für Sprachen bin. Ich bin deswegen auch schon in der Realschule an der zweiten Fremdsprachen Französisch mehr oder weniger gescheitert.

Angefangen hat der Unterricht in Französisch in der 7. Klasse. Das habe ich noch sehr gut hinbekommen. Ich kam gut mit. Hatte eine gute mündliche Mitarbeit. Das einzige, das mir zu schaffen machte waren die Vokabeltests. Das lag daran, dass ich zu diesem Zeitpunkt eine sehr faule Einstellung zum Thema Schule hatte.

Dann kamen die 8. und die 9. Klasse und ich hatte immer mehr Defizite im Unterricht. Ich habe fast überhaupt nichts mehr verstanden. Wenn wir einen Text im Buch gelesen haben wusste ich so gut wie nie um was es geht. Ich begann allerdings viel auswendig zu lernen. Das hat mir auch zum Glück die Note gerettet. Dann war ich kurz davor Französisch abzuwählen. Das habe ich dann aber doch sein lassen, da ich sonst in der Oberstufe komplett von vorne anfangen müsste. Da hat allerdings die Meinung meiner Mutter eine sehr große Rolle gespielt.

Dann kam die 10. Klasse und damit dann auch ein Lehrerwechsel in dem Fach Französisch. Es wurde nicht besser aber ich konnte mich besser durchmogeln. Ich konnte wirklich nur Grundbegriffe aus der Sprache und bin damit noch gut durchgekommen, sodass ich im Abschlusszeugnis ein "GUT" erlangte.

Trotz der Note würde ich sagen, dass ich an Französisch gescheitert bin. Ich kann nämlich nur noch Bonjour und Salut sagen. Das wars dann auch schon wieder.

» Summer-Fan » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,80 »



Ich bin damals in der Oberstufe an Italienisch maßlos gescheitert. Nach nur einem halben Jahr habe ich das Fach abgewählt. Das liegt aber möglicherweise daran, weil mir persönlich andere Sprachen mehr liegen. Ich hatte auch nur ein Jahr Französisch in der Klasse 7 und davon ist nicht mehr viel hängen geblieben obwohl ich sehr gute Noten hatte. Beim Italienisch lernen profitieren Menschen mit Französisch-Kenntnissen mehr als jene mit Latein-Kenntnissen, so zumindest meine Erfahrung. Da meine damalige Lehrerin auch so fix war und den Stoff sehr schnell durchgejagt hat, blieben abgesehen von den Französisch-Sprechlern sehr viele Schüler auf der Strecke weil sie einfach vom Tempo her nicht hinterher kamen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In der Schule habe ich Englisch, Französisch und Spanisch gelernt. Zwischendurch hatte ich mich auch nach einem Abendschulkurs in Chinesisch erkundigt, das hätte aber zeitlich damals bei mir nicht geklappt. Inzwischen fehlt es mir leider an Geld, um das durchzuziehen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es eines Tages klappt. Gescheitert bin ich noch nie an einer Fremdsprache, dafür habe ich eigentlich eine recht ausgeprägte Begabung.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe in der Universität mal einen Türkisch-Kurs belegt. Der eigentliche Plan war, diesen Kurs zusammen mit einer Freundin aus der Oberstufe zu belegen, quasi um der alten Zeiten willen wollten wir wieder gemeinsamen Unterricht haben. Dummerweise kamen wir aber in zwei verschiedene Kurse, was so aber gar nicht geplant war. Angeblich soll ich die bessere Dozentin gehabt haben (so sagte man) ich empfand die Dozentin aber alles andere als gut. Sie hat erstens den Stoff total durchgejagt und zweitens hatte sie keine didaktische Ausbildung, was man deutlich gemerkt hat. Das war eine Muttersprachlerin, die ab und an in die Türkei reist, um Familie zu besuchen, aber in Deutschland studiert und den Job eigentlich nur gemacht hat, um sich selbst zu finanzieren. Dementsprechend war das eher einer Art "Mini-Job" und keine Vollzeitstelle oder so.

Dementsprechend fand ich sie didaktisch nicht so pralle. Wenn man was nicht verstanden hat und sie etwas gefragt hat, dann hat sie im Prinzip auswendig den Grammatik-Teil des Buchs wiederholt. Sie hat nichts in eigene Worte gepackt oder umformuliert und sie hat auch keine eigenen Beispiele genannt, was damit gemeint sein könnte. Sie hat mich damals ziemlich abgehängt und ich kam irgendwann nicht mehr hinterher. Mit der Schrift selbst hatte ich im Türkischen keine Probleme, mit der Betonung und Aussprache auch gar nicht. Das Vokabeln-Lernen ist mir auch sehr leicht gefallen, nur die Grammatik war so eine Sache. Denn das Türkische hat ja die Besonderheit, dass man an Wörtern verschiedene Endungen hinzufügt und da im Endeffekt ein Wort steht, das ist aber eigentlich ein ganzer Satz. Das fand ich verwirrend.

Ich hatte irgendwann später überlegt, ob ich so einen Kurs mal wiederholen sollte und hatte die Hoffnung, mit einem anderen Dozenten mehr Glück zu haben, aber dann hat sich das System verschlimmbessert und man musste für die kostenlosen Sprachkurse plötzlich bezahlen. Da mein Budget im Studium knapp war, habe ich dann darauf verzichtet und derartige Kosten nicht eingesehen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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