Schmeckt kostenloses Essen immer noch am besten?

vom 08.11.2017, 00:44 Uhr

Immer mal wieder habe ich in der Vergangenheit gehört „solange es gratis ist, schmeckt alles“ und auch der Spruch „kostenloses schmeckt immer gut“ gehört. Vorwiegend von meinen Verwandten, die wirklich alles abgreifen, wenn es irgendwo etwas gratis gibt und dann damit sehr zufrieden sind. Das ist auch nicht verwerflich gemeint.

Heißt ein Restaurantbesuch, wo nicht bezahlt werden muss, sind die die ersten die „hier“ schreien. Alles was nicht bezahlt werden muss, gefällt denen offenbar am besten, aber sie sind nicht die Einzigen. Mir wurde auch von Arbeitskollegen schon das eine oder andere Mal solch ein Spruch herangetragen.

Ich kenne viele Menschen, die der Meinung sind, alles was kostenlos ist, ist gut. Egal ob Essen vom Vortag & Co. Eben überall da, wo man selber sparen kann, finden sie automatisch gut und das hat sich über Jahre so verfestigt.

Ich habe mich aus diesem Anlass schon länger gefragt, ob an dem Satz vielleicht irgendetwas Wahres dran sein kann? Ist es durchaus möglich, dass wenn wir kostenfrei zum Essen eingeladen werden, kostenfrei auf der Arbeit essen dürfen oder ähnliches, dass es dann besonders gut schmeckt? Macht unser Hirn da wirklich einen Unterschied, ob kostenlos oder selbst bezahlt?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Sagt man nicht immer, dass selbstgemacht immer noch am besten schmeckt? Den Spruch höre ich zumindest immer in meinem Umfeld. Dass kostenloses Essen immer noch am besten schmecken soll, bezweifle ich stark. Ich hatte schon einige Male kostenloses Essen bekommen, was alles andere als zufrieden stellend war. Das fängt beim Catering für irgendwelche Veranstaltungen an wo es immer das gleiche gibt oder auch Einladungen in ein Restaurant. Ich bin mal eingeladen worden in ein Restaurant mit gutbürgerlicher Küche und beide Male, wo ich dort war (und nichts bezahlen musste) war das Essen eine Zumutung.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde diesen Spruch ehrlich gesagt vulgär und sehe ihn als ein Zeichen von Gier und Egoismus an. Generell kann ich mit dieser "Geiz ist geil"- Mentalität, in der alles toll ist, was auf Kosten anderer geht, nicht viel anfangen und finde sie weder attraktiv noch sympathisch. In meinen Augen gibt es erheblich wichtigere Faktoren als die Frage, ob ich dafür meinen Geldbeutel aufmachen muss. Gerade bei Kleinkram. Ich bin zwar nicht reich, aber die 2 Euro für einen Muffin könnte ich schon noch rausrücken, sodass ich es nicht als besonders toll ansehe, in der Arbeit oder Verwandschaft statt dessen einen zu schnorren. :roll:

Ich wäre auch innerlich alles andere als angetan, wenn ich etwa zu einer Feier oder im Job etwas backe o.ä. und man würde mir auf diese Art zu verstehen geben, dass es völlig egal ist, worum es sich handelt und auch völlig egal, dass ich hier eine nette Geste versuche zu machen, sondern dass man sich auch Kunstrasen zwischen die Backen stopfen würde, einzig, weil es nichts kostet. Es ist ja auch nicht so, dass in meiner Umgebung alle bettelarm bis zur Obdachlosigkeit sind und von daher froh um jeden Gratis-Happen sein müssen, sondern wir bewegen uns hier solide in der Mittelschicht.

Von daher glaube ich nicht, dass Essen tatsächlich besser schmeckt, wenn man es gratis nachgeworfen bekommt. Viele Leute sonnen sich nur gerne in der Vorstellung, auf Kosten der Anderen irgendwelche tatsächlichen oder vermeintlichen Boni abzugreifen, weil sie sich so für viel toller halten können als das Fußvolk, das dumm genug ist, etwas zu verschenken oder sonstwie großzügig zu sein. Ich selber finde es sehr wichtig, großzügig und freigebig zu sein und mit meinen Mitmenschen zu teilen, weswegen ich mit dieser "Hoppla, jetzt komm ich"-Nummer nur wenig anzufangen weiß.

» Gerbera » Beiträge: 11336 » Talkpoints: 53,95 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann das gar nicht bestätigen. Oftmals habe ich situationsabhängig sogar den Eindruck, dass mir kostenloses Essen eher weniger schmeckt oder dass ich dabei besonders kritisch oder skeptisch bin, weil ich unterbewusst irgendwie erwarte, dass man mir entweder qualitativ minderwertige Ware anbietet, Reste oder fast abgelaufene Lebensmittel serviert oder einfach mit dem Gratisessen über irgendwelche anderen Mängel hinwegtäuschen will.

Natürlich ist das nicht immer der Fall, und bei einer Einladung zu einer Weihnachtsfeier der Arbeit in ein Sternerestaurant kommen solche Gedanken selbstverständlich keineswegs auf. Da ist das Essen in der Regel tatsächlich auch unfassbar lecker und ich genieße es in vollen Zügen, weil ich mir ein so teures Menü nur selten von mir aus gönnen würde. Dennoch schmeckt es allein aufgrund der Tatsache, dass ich es spendiert bekomme, nicht zwangsläufig besser oder schlechter als etwas, was ich selbst bezahle. Da spielen andere Faktoren wie Qualität, Zubereitung, aktuelle Stimmung und das Umfeld eine viel wichtigere Rolle.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,28 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich habe den Spruch noch nie gehört und kenne auch niemanden, der sich den Mund bis zum Anschlag voll stopft wenn es irgendwo kostenloses Essen gibt. Ich selber bin schon öfters zu einem Essen eingeladen gewesen, das ich nicht so toll fand. Gerade vor Kurzem war ich in einem richtig teuren Restaurant und bei dem Menü war kein einziger Gang dabei, der mich komplett begeistert hat.

Sinn macht der Spruch aber wahrscheinlich für manche Leute schon. Es gibt ja Untersuchungen die zeigen, dass das Belohnungszentrum im Gehirn auf Sonderangebote, Schnäppchen, "Sale" Schilder und so weiter reagiert. Warum sollte das beim Essen anders sein?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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