Peinlich finden, wenn Familienmitglied Hausfrau ist?

vom 26.06.2017, 09:59 Uhr

@Cloudy24: Du möchtest es nicht verstehen, oder? Das hat überhaupt nichts mit einer Generationenfrage zu tun. Du hast studiert und du hast deinen Haushalt geschmissen. Das ist nichts anderes, als wenn beide Partner arbeiten und sich den Haushalt teilen. Da erledigt jeder seinen Anteil an den anfallenden Aufgaben.

Wenn nun aber der eine die kompletten Aufgaben des anderen übernimmt, dann geht er einer Arbeit nach, die selbstverständlich honoriert werden muss. Bei Paaren geht das über die Finanzierung des Lebens durch den gegen Geld arbeitenden Partner. Singles müssen Putzkräfte, Bügelarbeiten den Pizzaservice, den Gärtner und so weiter bezahlen oder den Job selbst erledigen.

Und wer so dumm ist, dass er trotz Studium oder Arbeit den ganzen Kram für einen anderen noch zusätzlich übernimmt, ohne einen finanziellen Ausgleich zu bekommen, der ist nicht emanzipiert, sondern der stellt sich freiwillig schlechter als der Partner, der deshalb mehr Zeit für Karriere oder Freizeit hat.

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde auch, dass "Hausfrau" kein richtiger Beruf ist. Schließlich sind das Aufgaben, die keiner wirklich kontrolliert und bei vielen Dingen ist es Ermessenssache, ob man das machen muss oder nicht. Statt kochen kann man ja auch essen gehen oder was bestellen. Statt heute Wäsche waschen kann man sich sagen "mach ich morgen". Das kannst du in einem richtigen Job nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Ich finde auch, dass "Hausfrau" kein richtiger Beruf ist. Schließlich sind das Aufgaben, die keiner wirklich kontrolliert und bei vielen Dingen ist es Ermessenssache, ob man das machen muss oder nicht. Statt kochen kann man ja auch essen gehen oder was bestellen. Statt heute Wäsche waschen kann man sich sagen "mach ich morgen". Das kannst du in einem richtigen Job nicht.

Also habe ich keinen richtigen Job, Zitronengras? :lol: Denn ich kann jederzeit etwas anderes machen, Zeiten verschieben oder Aufgaben komplett ablehnen. Tue ich das zu oft, fehlt mir Einkommen. Das geht einer Hausfrau oder einem Hausmann aber nicht anders. Der finanzierende Part wird die Kündigung, also Scheidung aussprechen oder die Bedingungen neu verhandeln. Paragraph 1360 BGB sagt deutlich, dass ein Partner, der die Haushaltsführung allein leistet, seiner Verpflichtung zur Arbeit für den gemeinsamen Unterhalt damit komplett nachkommt. Selbst wenn Hausfrau oder Hausmann noch zusätzlich arbeitet, muss sie oder er kein Geld abgeben. :D

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich habe in den Beiträgen viele unterschiedliche Meinungen gelesen. Aber warum gehört eine Hausfrau nicht zur arbeitenden Bevölkerung, nur weil sie nicht kontrolliert wird? Die Kontrolle ergibt sich doch von selbst. Haben die Kinder saubere Klamotten, ist das Haus ordentlich, werden Termine eingehalten und ich könnte noch einige Fragen mehr hinzufügen, welche definitiv kontrollierbar sind und auch ausgeführt sein müssen, damit es der Familie gut geht.

Natürlich wird eine Hausfrau nicht den Angestellten beigefügt. Aber wie wäre es mit selbstständig? Jede Hausfrau, die ich kenne, ist ein Organisationstalent und hat sicherlich genug zu tun, was neben der Arbeit unter den Tisch fallen könnte.

Aus der Sicht eines Kindes kann es nichts schöneres geben, als wenn Mama oder Papa für sie da und zu Hause sind. Ich kenne genug Kinder, die den ganzen Tag im Kindergarten verbringen, etwas Zeit mit ihren Eltern haben und dann schlafen gehen. Nur das Wochenende bietet dann Zeit um etwas mit den Kindern zu unternehmen.

Natürlich ist es für viele Familien eine finanzielle Umstellung, wenn dann ein Gehalt fehlt. Dennoch wäre es für mich undenkbar mein Kind nur am Wochenende wirklich zu sehen. Ich habe noch keine Kinder, aber es war toll eine Mutter zu haben, die immer für uns da war, uns bei den Hausaufgaben geholfen hat und uns nicht immer zur Oma oder irgendwo anders hingebracht hat.

Was eine Hausfrau leistet unterschätzen viele zu sehr. Denn wenn für einen der Arbeitstag zu Ende ist, hat die Hausfrau meistens noch lange keine Ruhe. Auch Männer die zu Hause bleiben sind nicht mehr unbedingt selten. :wink:

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ela123 hat geschrieben:Was eine Hausfrau leistet unterschätzen viele zu sehr.

Schön und gut, aber in diesem konkreten Beispiel geht es um eine kinderlose Frau, die seit Jahren als Hausfrau "beschäftigt" ist. Das kannst du doch nicht wirklich miteinander vergleichen und so ein Akt ist das bisschen Haushalt ohne Kinder auch nicht, meiner Erfahrung nach.

Als ich nach dem Abitur auf meinen Studienplatz gewartet habe, habe ich mehrere Monate zu Hause gesessen und war quasi "Hausfrau". Ich habe den kompletten Haushalt geschmissen, eingekauft, gekocht und geputzt, um die Eltern zu entlasten. Da meine älteren Geschwister ausgezogen waren, musste ich mich somit auch um keine kleinen Kinder kümmern. Ich hatte damals eine Wohnfläche von über 200qm zu versorgen, hatte mehrere Haustiere, um die ich mich kümmern musste und dann noch ein Garten. Ich habe mich im Endeffekt trotzdem gelangweilt, denn so viel zu putzen gibt es jeden Tag nicht, dass man da jeden Tag exakt 8h oder länger beschäftigt wäre. Ich war geistig chronisch unterfordert und bin fast durchgedreht.

Außerdem kenne ich eine Hausfrau, die auch keine Kinder hat und so viel zu tun hat die auch nicht trotz eigenem Haus und Haustieren. Die vorhandenen Hunde werden dann einfach in den Garten gelassen, weil sie zu faul ist mit ihnen Gassi zu gehen (nicht immer, aber sehr oft sagen wir so). Denn sie schaut mehr oder weniger den ganzen Tag fern und vertippt die Fernsehinhalte dann in diesem Forum. Da kann mir keiner erzählen, dass "Hausfrau" so ein anstrengender "Job" ist und zu wenig Würdigung erfährt.

Wie Cloudy schon sagte, viele schaffen den Haushalt auch neben einer Vollzeit-Stelle und es sieht trotzdem nicht aus wie bei Hempels unterm Sofa. Daher erschließt sich mir nicht, wovon eine Hausfrau, die kinderlos zu Hause sitzt und den halben Tag Unterschichten-TV schaut, denn so gestresst und überfordert sein soll. So etwas wäre mir als Familienmitglied dann auch peinlich, wenn ich mit so etwas verwandt wäre.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Schade, dass dem Bruder das so peinlich ist, ich kann das nicht nachvollziehen. Selbst wenn sie keine Krankheit hätte. Auch ohne Kinder können in einem Haushalt genügend Arbeiten anfallen. Kommt man den aber überhaupt mit so vielen Leuten über das Arbeitsverhältnis der Schwester ins Gespräch? Außer engsten Freunden hat mich noch nie jemand gefragt, was meine eigene Schwester macht.

Kann ja sein, dass es Menschen mit sehr vorgefertigter Meinung zum Thema Hausfrau gibt, die sich vielleicht ihren Kommentar dazu denken, aber wen kümmert das schon. Vielleicht ist die Frau ja selbst nicht glücklich darüber, gerade weil eine Erkrankung vorliegt. Ich weiß ja nicht, wie sehr sie ihre ursprüngliche Arbeit mochte. Aber letztendlich hätte ich in solchen Situationen ans Angehöriger andere Gedanken als "wie peinlich".

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es geht doch gar nicht darum, ob es aussieht wie bei Hempels unterm Sofa. Es geht darum, dass eine Person die Arbeit für eine andere Person komplett übernimmt. Und das gehört eben anerkannt und entsprechend vergütet. bei einer Hausfrau oder einem Hausmann geschieht das eben nicht über den Lohn, sondern über die Finanzierung der Lebenshaltungskosten und den Erwerb von Rentenansprüchen vom Partner.

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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