Milchpulver jetzt nur noch kaufen wenn Kind mit dabei ist?
Ich komme gerade aus der Stadt und habe dort ein paar Besorgungen gemacht. Nachdem im Haus gegenüber eine Bekannte vor wenigen Wochen ihre Drillinge bekommen hat, sollte ich ihr ebenfalls Milchpulver aus der Stadt mitbringen, da ihre eigene Muttermilch für alle drei Kinder nicht reicht. War auch kein Problem, da ich selbst einiges aus dem Drogeriemarkt brauchte.
Nun ist es schon lange kein Geheimnis mehr, dass die "Milchmafia" unterwegs ist und die Packungen hier aufkauft und hinterher nach China teuer weiter verkauft. Deswegen bekommt man im Geschäft auch nur noch haushaltsübliche Mengen von maximal 3 Packungen.
Mein Sohn war in der Krippe also war dieses mal kein Kind mit dabei. Im üblichen Drogeriemarkt kam mir direkt eine Verkäuferin entgegen, dass sie nun nur noch das Milchpulver an Personen verkaufen, die auch Kinder mit dabei haben. Begründet hat sie das ganze darauf, dass die Packungen von fast allen Marken mal wieder leer sind. So ging es mir heute in fünf weiteren Läden ebenfalls so, dass man mir dort kein Milchpulver verkaufen wollte, weil ich kein Kind mit dabei hatte.
Schlussendlich bin ich in den Real gefahren und habe das Milchpulver dort gekauft. Denn dort interessiert es niemanden, ob 3 Packungen genommen werden oder mehr oder ob Kinder mit dabei sind. Denn dort sind die Regale immer bis oben hin voll, egal nach welcher Sorte man sucht. Es ist halt weiter außerhalb der Stadt und daher nur mit dem Auto zu erreichen, anstatt zu Fuß wie in der Innenstadt. Ärgerlich war einfach nur, dass ich für diese kurze Erledigung nun übe 2 Stunden gebraucht habe aber ich wollte auch nicht ohne Milchpulver zurück kommen, da ihres schon fast leer ist und mit drei Neugeborenen Kindern kommt man so einfach und schnell nicht in die Stadt, zudem sie wie ich auch, alleinerziehend ist.
Habt ihr das jetzt auch schon einmal erlebt, dass es mit der Milchmafia so schlimm ist, dass die Läden nur noch an Personen mit Kindern verkaufen wollen? Wenn ich das ganze vor hätte nach China zu verkaufen, dann könnte man sich auch einfach ein Kind "leihen" z.B. als Babysitter und es dann einkaufen. Kontrolle ist das jedenfalls keine in meinen Augen oder seht ihr das anders?
Ich finde das Ganze mehr als albern. Immerhin kann einem keiner den Verkauf verbieten, wenn man das nicht für sich nehmen würde und ein Kind ist wirklich keine Garantie dafür, dass man das dann eben auch verwendet. Man kann ja im Prinzip auch mit einem fremden Kind hingehen. Ich muss kein Milchpulver kaufen, aber finde es schon schlimm, was da so los ist und man als Mutter auch so unter Beobachtung steht.
Ich finde diese Regelung offen gesagt nicht ganz durchdacht. Schließlich könnte sich ja jeder so ein Kind "ausborgen" und dann Milchpulver ohne Ende kaufen. Das ist doch noch lange keine Garantie. Gerade wenn es hier um Unsummen geht, die auf diese Weise gemacht werden würden, wird die Milchmafia doch nicht vor so einer klitzekleinen Hürde zurückschrecken und von ihrem Vorhaben, auf diese Weise Geld zu machen, ablassen. Das ist ziemlich naiv gedacht finde ich.
Für den Laden kann es doch egal sein, wer die Packungen kauft oder? Auch wenn da der böse Mafiosi kauft, der muss ja dennoch alles bezahlen und ob der Laden nun mit der Milch-Mafia (das klingt echt ablern) oder echten Eltern Geschäfte macht, bedeutet für diesen finanziell keinen Unterschied.
Natürlich ist es für den Laden egal. Aber es ist ein echtes Problem für Eltern. Es geht schließlich nicht darum, dass man heute ausnahmsweise ohne Chips oder Cola auskommen muss. Wenn plötzlich keine Nahrung für Kinder mehr da ist. Immerhin kann man nicht einfach ausweichen. Daher geben die meisten Läden Milchpulver nur noch stark kontrolliert ab.
"Milchmafia" klingt kriminell, dabei sehe ich überhaupt nicht, wo hier eine kriminelle Handlung begangen wird. Und gerade die Leute, die selber Kinder haben, sollten doch Verständnis für chinesische Eltern haben die den chinesischen Produkten nach diversen Lebensmittelskandalen nicht mehr vertrauen.
Was ich auch gar nicht verstehe - warum kaufen die Geschäfte nicht einfach mehr ein? Die Nachfrage ist ja anscheinend da und man hört ja immer wieder, dass viel zu viel Milch auf dem Markt sei, also wären auch die Produzenten in der Lage die Produktion hochzufahren. Es sollte ja auch möglich sein heraus zu finden wann die "Mafia" zuschlägt und die Regale erst nach diesem "Raubzug" mit dem Rest der Ware zu füllen damit die restliche Kundschaft auch einkaufen kann.
Kann man dem Kind denn nicht auch normale Milch geben, wenn man bei der Milchpulververgabe leer ausgeht? Bei Milch besteht doch kein Mangel. Früher gab es doch auch keine Milchpulver, haben die Kinder, die nicht gestillt wurden, da nicht auch normale Kuhmilch erhalten?
Ich habe kein Verständnis für die Chinesen. Denn das Milchpulver wird durchaus von Hipp und Atpamil über Zwischenhändler unter strengen Auflagen dorthin exportiert. Allerdings müssen dann die Beschriftungen auf chinesisch drauf sein, was mit Klebeetiketten gelöst wird. Allerdings glauben die Chinesen, dass ihre eigenen Produzenten das ganze dann hergestellt haben und kaufen es nur, wenn eben die deutsche Schrift drauf ist, obwohl es das gleiche ist.
Für die Milchmafia ist es einfacher, jeder Private Haushalt darf Pakete bis 5 Kilogramm empfangen in denen Milchpulver mit deutscher Schrift drinnen ist. Entsprechend werden hier Leute beauftragt das ganze zu kaufen und dann auch zu verschicken, nicht immer nur die Familie aber darüber finden viele Kontakte statt. Denn alles weitere wie der Import auch als Privatperson und die Zahlung empfangen aus China, ist sehr kompliziert und bedarf vorher einiger Anmeldungen und Überprüfungen. Deswegen werden auch die doppelten bis dreifachen Preise pro Packung genommen, was sich für Private Leute aus Deutschland durchaus lohnt, trotz der strengen Auflagen.
Entsprechend kommen die Anfragen und dann rennt jeder in die Läden und kauft die Packungen. Alleine wenn man sieht was hier umher läuft, dann gehen diese in 10-20er Gruppen los und jeder kauft die drei Schachteln in den fünf Drogeriemärkten. Damit sind die Regale komplett leer, und hier haben die Eltern dann das Problem, das Milchpulver für ihre Kinder zu bekommen. Denn soviel wird nicht herstellt, dass neben dem Deutschen Markt noch der komplette Chinesische Markt mit bedient werden kann. So steht man hier schon einmal Wochenlang vor komplett leeren Regalen und bekommt nicht einmal die Ersatzprodukte mehr her.
Wann diese zuschlagen kann man auch nicht vorher sagen, vor den Feiertagen habe ich mich selbst reichlich mit Milchpulver eingedeckt. 2013 soll das letzte mal richtig schlimm gewesen sein, dort war über einen Zeitraum von 12 Wochen kein Milchpulver der Firma Aptamil mehr zu bekommen. Selbst nicht wenn man die Packung für den vierfachen Preis im Internet bestellt hat.
Die Läden selbst bekommen meistens auch nur 20-30 Packungen geliefert für 14 Tage oder 4 Wochen. Denen ist auch nicht immer bekannt, ob sie die bestellte Menge auch bekommen. Diese Schachteln sind dann direkt vergriffen, wenn dort 10 Mitglieder der "Milchmafia" unterwegs waren. Und auch wenn der Begriff sich albern anhört, unter diesem ist das ganze bekannt geworden.
Kuhmilch darf man einem Neugeborenen auf keinen Fall geben, daran sterben die Kinder. Die Zusammensetzung ist komplett anders von Eiweiß und Fetten, was bei den neugeborenen Kindern dazu führt, dass die Nieren und Leber dadurch irreparable Schäden nehmen. Man darf frühstens mit dem 10. Lebensmonat anfangen Kuhmilch in kleinen Mengen zu geben und den Organismus dran zu gewöhnen. Somit kann man nicht einfach Kuhmilch geben wie es lustig ist, auch nicht wenn man diese verdünnt.
Milchpulver wird zwar auch aus Kuhmilch gewonnen, dafür wird diese komplett in ihre einzelnen Bestandteile extrahiert und mit neuen Komponenten wieder auf den Menschen angepasst und hinterher als Pulver abgefüllt. Der Prozess ist aufwendig und Kostenintensiv, daher kommen die Hersteller auch nur schwer der Nachfrage hinterher da bereits die angelieferte Milch strengere Auflagen erfüllen muss, als wenn diese hinterher nur in einen Tetrapack abgefüllt wird.
Ich höre zum ersten Mal von einer Milchmafia und kann auch nicht wirklich an deren Existenz glauben. Wenn diese Leute wirklich die Trockenmilch hier regulär kaufen und dann einfach weiter verkaufen, dann sehe ich auch kein Problem oder eine Mafia. Sollen sie doch einfach machen! Dann stellen Rossmann, DM oder wer auch immer einfach mehr Trockenmilch her und machen mehr Gewinn.
Es ist ja schließlich nicht so, dass wir aktuell an einer Milchknappheit leiden. Das wäre doch eine gute Idee, um den Milchüberschuss, den es seit Aufhebung der Milchquoten gibt, sinnvoll zu nutzen. So schwer sollte es doch nicht sein, einfach die Produktion zu erhöhen. Da könnte der Hersteller es doch eigentlich auch gleich selbst nach China verkaufen und einen satten Gewinn machen. Da braucht es doch gar keine Mafia.
SonjaB hat geschrieben:Es ist ja schließlich nicht so, dass wir aktuell an einer Milchknappheit leiden. Das wäre doch eine gute Idee, um den Milchüberschuss, den es seit Aufhebung der Milchquoten gibt, sinnvoll zu nutzen. So schwer sollte es doch nicht sein, einfach die Produktion zu erhöhen. Da könnte der Hersteller es doch eigentlich auch gleich selbst nach China verkaufen und einen satten Gewinn machen. Da braucht es doch gar keine Mafia.
Hast du überhaupt die vorherigen Beiträge gelesen? Die Produktion ist aufwendig und teuer. Es wurde zwar erhöht, reicht aber nicht für den kompletten Bedarf. In China ist es nicht üblich, dass die Mütter stillen. Zum einen ziert sich das ganze dort überhaupt nicht, zum anderen müssen die Mütter 3 Monate nach der Entbindung wieder voll im Berufsleben stehen. Somit sind diese auf das Milchpulver angewiesen.
Das Problem dabei sind die Bestimmungen zum Import von solchen Waren. Die Regierung hat das ganze limitiert und wenn man Milchpulver in großen Mengen dort einführen möchte, dann herrschen dabei Obergrenzen. Pro Lieferant dürfen pro Jahr gerade einmal 2000 Kilogramm Importiert werden. Eine Schachtel hat 500-800 Gramm Milchpulver und reicht eine Woche. Mit 2000 Schachteln kannst du gerade einmal 38 Mütter für 1 Jahr versorgen.
Zudem es nur wenige Zwischenhändler gibt, die das ganze dort Importieren dürfen da ebenfalls bestimmte weitere Auflagen herrschen, wie die Registrierung bei der Regierung wie auch bestimmte Auflagen wie mit den Chinesischen Etiketten die auf das Milchpulver geklebt sein müssen. Dieses wollen die Chinesen wegen Vertrauensproblemen jedoch nicht kaufen, und kaufen daher nur Packungen aus Deutschland direkt die mit Deutscher Schrift versehen sind.
Aus diesem Grund lassen sie es sich direkt von Privatpersonen aus Deutschland schicken, denn 5 Kilogramm darf jeder Haushalt empfangen pro Sendung die weder die Etiketten vorweisen noch sonstiges. Die privaten Versender müssen dabei jedoch auch diese Registrierung vornehmen, ansonsten werden die Pakete direkt wieder zurück gesendet.
Der Markt ist dabei so hart, dass man hier die Schachtel für 15 Euro kauft und in China dafür pro Packung bis zu 100 Euro bekommt. Anfallen tun dafür die Versandkosten und Zollgebühren, die das ganze trotzdem nicht unlukrativer machen. Entsprechend springen immer mehr Leute hier auf den Zug auf, kaufen das Milchpulver auf und verschachern es nach China, während die Mütter hier vor den leeren Regalen stehen und ihren Kindern selbst das Milchpulver nicht mehr kaufen können.
Denn wer eigene kleine Kinder hat, der hat nicht die Zeit durch 10 Läden am Stück zu rennen und sich dort jeweils 3 Milchpackungen zu kaufen und auf Vorrat zu legen. Mit Pech findet man auch in allen 10 Läden nicht eine Packung mehr und darf sich dann einen Kopf machen, wie man das Kind weiter mit Milch versorgt.
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