Lastenausgleich wie nach dem 2. Weltkrieg gute Idee?

vom 13.12.2020, 11:27 Uhr

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es den Lastenausgleich, weil die Kriegslasten unterschiedlich verteilt waren. Mein Vater profitierte zum Beispiel unter anderem durch ein günstiges Darlehen davon, weil seine Familie durch Vertreibung ihr Haus verloren hatte. Sie durften nur mitnehmen, was in einen Koffer passte.

Bezahlen mussten das die Menschen, denen ein großes Vermögen verblieben war. Die Abgaben betrugen 50 Prozent des Vermögenswertes. Das konnte aber auf sehr viele Jahre verteilt werden.

Könnte man nicht einen solchen Lastenausgleich auch nach der Coronakrise neu auflegen? Viele Unternehmen haben ja von der Krise profitiert, wie etwa Amazon und Co,, während andere Insolvenz anmelden mussten oder noch müssen. Ein Lastenausgleich hat gegenüber der Vermögensabgabe den Vorteil, dass sie langfristig ist und nicht nur einmalig wirkt.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also ganz ehrlich, das ist in meinen Augen nicht Äpfel mir Birnen vergleichen, sondern eher Äpfel mit Büroklammern. Der Lastenausgleich, wie Du schon so schön beschrieben hast, ist für die Geschädigten, die durch Krieg, Bomben, Vertreibung etc. Ihr Heim verloren, bzw. Hab und Gut verloren haben. Ich denke, dass zur der Zeit als der Lastenausgleich entstanden ist, auch der Bedarf und der Druck ein anderer war. Damals musste die neu entstandene deutsche Regierung nicht nur schauen, dass sie ihr eigenes Land wieder aufbaut, sondern auch möglichst positiv aus den Folgen des zweiten Weltkriegs wieder zurückkommen konnte. Da ist es nur logisch, dass man all das Kapital, was im Lande noch zur Verfügung steht irgendwie versucht zu Nutze zu machen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln und natürlich am das zerstörte Land wieder aufbauen zu können. Aber es wurde auch dazu benutzt, um die zu unterstützen, die alles verloren hatten, was immerhin nahezu 1/3 der Bevölkerung betraf.

Ich denke schon, dass auch damals das Schuldeingeständnis dazu beigetragen hat, dass man diesen Lastenausgleich eingeführt hat, wenn sollte man auch sonst mit den Reparationszahlungen belangen.

Corona kann man da nicht wirklich drauf übertragen. Damals ist das alles nach dem Krieg entstanden, da gab es schuldige, oder von mir aus Menschen, die sich daran bereichert haben, Quasi mit dem Leid anderer Menschen Geld verdient haben, da kann man diese dann auch in die Pflicht nehmen und zur Kasse beten. Wie soll das aber mit Corona funktionieren. Da gibt es keinen Schuldigen, oder Jemanden der sich daran bereichert hat, zumindest nicht mit Leid was entstanden ist. Das Amazon und Co. gut daran verdienen, liegt ja nicht daran, dass sie sich an dem Leid und Verlust der Menschen bereichern, sondern weil die Menschen, die zu Hause bleiben müssen eben das nutzen, was Amazon und Co. Ihnen anbietet. Natürlich verdienen diese Anbieter ganz kräftig daran und machen Rekordeinnahmen. Aber sie verdienen eben nicht an oder mit dem Leid anderer Menschen. Das ist in meinen Augen ein gewaltiger Unterschied.

Man kann das Leid was während oder nach dem zweiten Weltkrieg entstanden ist, nicht mit dem vergleichen, was durch die Pandemie entstanden ist, das mag in einigen Dingen nicht schön und auch tragisch sein, hat aber nichts mit dem Leid von damals zu tun. Von daher, ist es für mich schon fast ein Fremdschämen wert, dass man den Lastenausgleich von damals, mit der Pandemie von heute vergleicht, die mehr als glimpflich verläuft, dank des schnellen Eingreifens der Regierungen.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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