Kunstprojekt durch ambulante Pflege in Berlin
Modefotografin Esther Haase bringt seit zwanzig Jahren einen Kalender heraus mit Kultstatus. Das Motto des Jahreskalender heißt „Senior Star“. Pflegepatienten werden kunstvoll in Szene gesetzt und abgelichtet.
Für mindestens 30 Euro kann der Kalender erworben werden, jeweils ab Oktober. Das Spendenprojekt heißt: „Kiezmütter in Moabit“.
Hier ein kleiner Einblick. Eine Seniorin als Hildegard Knef verkleidet und ein Senior als Elton John.
Es handelt sich um ambulant betreute Senioren. Sie alle haben viel Spaß bei der Verwandlung. Außerdem hat es einen Therapiewert. Die Senioren sehen sich mal ganz anders, fern von Krankheit. Sie lachen viel und freuen sich schon auf die nächsten Termine.
Was haltet ihr von einer solchen Therapie? Sie ist zwar nur von kurzer Dauer, aber die Freude darüber hält lange danach noch an. Wenn Menschen noch einigermaßen mobil sind und werden auf diese Weise unterhalten, finde ich das toll.
Solche Projekte können alten Pflegebedürftigen viel Lebensfreude wiedergeben, denn sie stellen meiner Meinung nach eine Herausforderung an das Gedächtnis und die Motorik der Senioren dar.
Es ist doch wirklich traurig, dass die meisten Senioren mit dem Vorlesen und ein wenig spielen beschäftigt werden, anstatt mit Herausforderungen, die die Persönlichkeit und das Erinnerungsvermögen der Heimbewohner oder Tagesgäste fordern.
Solche Projekte sollten zum Alltag der zu pflegenden Menschen gehören, genau so wie handwerkliche Arbeiten, musikalische Therapieformen und die Arbeit mit Tieren.
@Maja.Die.Biene,da hast du vollkommen recht. Wenn das zum Alltag gehören würde, wären sie nicht mehr so einsam und verbittert. Aber es kommt eben auf die Pflegeleitung an. Wenn die keine Lust hat, irgendetwas Sinnvolles auf die Beine zu stellen, wer soll es dann machen?
In diesem Fall war es die Fotografin, die sich seit Jahren schon mit der Pflegefirma das einfallen lässt. Aber es gibt auch so viele andere Dinge, die sie machen können und die Senioren aus der Lethargie zu reißen. Wenigstens sollte das für ein paar Stunden im Monat möglich sein.
Was nun beim Verkauf der Kalender herauskommt, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass schon alleine die bekannte Fotografin dafür sorgen wird, dass auch betuchte Menschen hier zugreifen und spenden. Denn mit den Spenden wird ja auch anderen Menschen unter die Arme gegriffen.
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