Kann und darf Kind sich gegen die Pläne der Eltern wehren

vom 19.02.2015, 15:47 Uhr

@Bienenkönigin: Unterschätze mal nicht, wie weit hier der Staat eingreifen darf, wenn das Kind sich wirklich an ihn wendet. Eben wenn es den Kontakt zum Jugendamt sucht. Ab etwa 12 Jahren kann das Kind auch den Wunsch äußern, dass es in eine betreute Wohngruppe will, wenn die Eltern absolut auf der Freizeitgestaltung beharren, die sie für richtig halten. Das kann man dann auch als psychische Misshandlung werten, wenn ein Kind ständig nur den Druck der Eltern zu spüren bekommt.

Und wer seine Kinder ernst nimmt, der wird eben auch fragen, warum man Ballett, Tennis oder Klavier nicht mehr üben mag. Nur Eltern, die diese Freizeitbeschäftigungen für ihre Kinder wählen, sehen damit meist mehr das wachsende Image nach Außen. Wie gesagt, habe ich meine Kinder selbst aussuchen lassen und hatte damit nie Probleme.

Übrigens weiß ich zwar nicht wie der Lehrplan in anderen Bundesländern aussieht. Aber spätestens in der vierten Klasse lernen die Kinder in Sachsen sehr viel zum Thema Kinderrechte und wo sie Hilfe finden. Auch wenn sie dann oft zu Hause damit ankommen, dass sie eben auch Rechte haben, wo es einfach unangebracht ist. Aber sie werden damit doch gestärkt, dass man sich auch Hilfe von Außen holen kann und vor allem wo man sie findet.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:@Bienenkönigin: Unterschätze mal nicht, wie weit hier der Staat eingreifen darf, wenn das Kind sich wirklich an ihn wendet. Eben wenn es den Kontakt zum Jugendamt sucht.

Dass das theoretisch möglich ist, weiß ich. Dass der Staat eingreifen darf. Aber die Mitarbeiter vom Jugendamt haben doch genug andere Fälle. Sehr viel schlimmere Fälle, wo die Kinder eben wirklich leiden. Ich glaube nicht, dass sie Zeit haben für ein Kind, das keine Lust auf seine Klavierstunden hat. Ich glaube nicht, dass sie das wirklich als psychische Misshandlung werten. Darunter würde ich eher verstehen, wenn die Eltern dem Kind jeden Tag sagen, dass es nicht geliebt wird, dass es nichts wert ist.

Mal ganz ehrlich, würdet ihr als Jugendamtmitarbeiter die Sache ernst nehmen? Eine Familie, die Geld für Klavierstunden und ein Klavier hat. Im Gegensatz zu den vielen Familien, die vier Kinder mit Hartz IV aufziehen. Eine Familie, die auf zu hohe Standards setzt. Im Gegensatz zu denen, wo nicht mal eingekauft, geschweige denn Essen zubereitet wird. Ich rede ja nicht mal von den harten Fällen mit sexuellem Missbrauch und Kindstötung. Aber die normale Routine aus Alkohol, Drogen, Schulpflichtverletzung, Ladendiebstahl, etc. Ich denke, das Jugendamt hat Besseres zu tun.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Willst du hier mit zweierlei Maß messen? Hat ein Kind, wo Geld scheinbar im Überfluss vorhanden ist weniger Hilfe nötig? Sorry, aber was ist das denn für eine Sichtweise. Vor allem würde es noch gegen das Grundgesetz verstoßen, wenn diese Kinder nicht ernst genommen werden. Und wenn ein Kind täglich zum üben und zum entsprechenden Training oder Unterricht gezwungen wird, dann ist das doch auch nicht besser, als wenn man es prügeln würde. Nur dass das Kind dabei nicht unter Schmerzen leidet.

Und was bringt es denn den Eltern, wenn sie weiterhin viel Geld investieren, aber das Kind nur noch lustlos auf den Tasten rumklimpert? Das zerrt ja dann wohl mehr an den Nerven von allen, als wenn es mit Freude die Musikstücke üben würde. Wenn also alles reden mit den Eltern nichts bringt und vielleicht sogar schon Lehrer ihr Glück versucht haben, dann sollte sich ein Kind auch an den Staat wenden können. Vor allem mit dem Wissen, dass man auch diese Probleme ernst nimmt.

Wo kämen wir denn hin, wenn man sich nur im Kinder kümmern sollte, wo die Eltern scheinbar überfordert sind und Kinder, denen man permanent die Klavierstunden aufzwingt schickt man einfach wieder weg.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Willst du hier mit zweierlei Maß messen?

Nein, ich wollte darüber reden, wie die Realität aussieht. Die Jugendämter haben auch kein Geld gebunkert und können sich Mitarbeiter ohne Ende leisten. Natürlich würden sie sich gerne um alle Kinder kümmern und selbst Anfragen von Fünfjährigen beantworten, die sich ein Geschwisterchen wünschen und meinen, das Jugendamt wäre da der richtige Ansprechpartner. Aber die Realität sieht eben anders aus.

Ich wollte nicht darauf hinaus, dass in Familien mit Geld alles in Ordnung ist. Aber es gibt nun mal Kinder, die mit größeren Problemen zu kämpfen haben, als zu viel Klavierstunden. Wenn das das größte Problem für das Kind ist, hat es das Kind extrem gut. Wenn ich also mehrere Fälle auf dem Tisch hätte, in denen es um Kindesmisshandlung, Alkoholismus der Eltern geht, wo das Kind seit fünf Wochen nicht in der Schule war, schon die zweite Klasse nicht schafft, würde ich nicht zu dem Kind fahren, das Klavierstunden nehmen muss.

Der Unterschied zwischen Klavierstunden und Prügel liegt doch nicht nur in den körperlichen Schmerzen. Ein Kind, das zu Klavierstunden gezwungen wird, fühlt sich vielleicht nicht gehört und respektiert. Aber ein Kind, das geschlagen wird, fühlt sich ungeliebt, minderwertig, schämt sich, hat Angst und weiß der Himmel was sonst noch alles.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



In meiner Grundschule hat es keinen Vertrauenslehrer gegeben. Mit acht Jahren hätte ich nicht gewusst, dass ich mich mit Probleme mit meinen Eltern an das Jugendamt wenden kann. Klar waren die Zeiten vor über dreißig Jahren anders. Trotzdem bezweifle ich, dass jedem achtjährigen heute bekannt ist, dass man zum Jugendamt gehen kann.

Ich bin der Meinung, es gibt Fälle, in denen das Jugendamt der bessere Ansprechpartner ist. Wenn Kinder zum Beispiel geschlagen werden, physisch oder psychisch missbraucht werden, kein oder wenig Essen bekommen und so weiter. Ein Kind, dass einmal die Woche zum Ballett gehen muss, wird nur in den wenigsten Fällen einen Schaden davon tragen. Ich kann verstehen, dass sich ein Mädchen von acht Jahren, welches zehn bis zwanzig Kilogramm Übergewicht hat und deshalb nicht mehr zum Ballett möchte, weil die anderen Kinder es auslachen, darunter leidet. Hier würde ich eventuell auch Handlungsbedarf sehen. Aber nicht bei einem normalen und gesunden Mädchen.

Das Argument, dass Ballett gut die Haltung ist, sehe ich eher als Vorteil. Warum sollte da jemand handeln? Das ein Kind ein Hobby zum Beruf machen soll, aufgrund der Wünsche der Eltern, halte ich nicht für wirklich gut. Trotzdem sollte man das Drängen zu einem Hobby nicht immer gleich als Kindesmissbrauch ansehen.

Wenn man nämlich die Schiene fahren würde, dass sich jedes Kind, was etwas machen soll, wozu es keine Lust hat, sich eben beim Jugendamt beschwert, was ist dann mit den Kindern, die keine Lust haben zur Schule zu gehen? Können die dann auch einfach sagen, meine Eltern zwingen mich und ich möchte das nicht?

Ich denke, manche Kinder sind schon sprunghaft. Da müssen die Eltern durchaus ein wenig Druck machen. Ich finde das auch legitim. Wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum das Hobby nicht mehr machen möchte, ist das sicher ein Moment, in dem man vielleicht mal über einen Wechsel nachdenken sollte. Wenn aber ein Kind nun plötzlich keinen Fußball mehr spielen will, nicht zum Ballettunterricht will und so weiter, sollte man das hinterfragen. Wenn es nur reine Unlust ist, ist der Druck, in meinen Augen, durchaus angemessen.

Ich selbst durfte als Kind diverse Hobbys nicht machen. Teilweise mit sehr fadenscheinigen Begründungen. Etwas, über das ich heute noch traurig bin. Andere Hobbys wurden gar nicht erst gefördert. Ebenfalls aus fadenscheinigen Gründen. Meine Hobbys wurden in der Ausbildung durch meine Ausbilder gefördert. Was mir gut getan hat und mich in dem Moment in eine wichtige Richtung gebracht haben.

Es gab durchaus Hobbys, die meine Eltern gerne gesehen hätten. Ich war ein oder zweimal zum Fußballtraining. Ich bin heute noch froh, dass ich das nie gemacht habe. Ich befürchte aber, meine Eltern, ganz speziell mein Vater, hätten das toll gefunden. Wobei ich denke, diverse Machtkämpfe zwischen meinem Bruder und mir wären in dem Fall wieder in die Richtung gelaufen, dass nur Männerfußball wichtig ist und ich nichts Wert bin, weil ich ja nur in einer Frauenmannschaft spiele.

Hätte ich Kinder, würde ich sie wahrscheinlich relativ viel ausprobieren lassen. Je nach finanzieller Lage wäre aber sicherlich nicht alles möglich. Im Gegensatz zu meinen Eltern würde ich aber zumindest versuchen Lösungen zu finden und das nicht alles gleich mit einem Zu Teuer ablehnen.

Der Unterschied zwischen Klavierstunden und Prügel liegt doch nicht nur in den körperlichen Schmerzen. Ein Kind, das zu Klavierstunden gezwungen wird, fühlt sich vielleicht nicht gehört und respektiert. Aber ein Kind, das geschlagen wird, fühlt sich ungeliebt, minderwertig, schämt sich, hat Angst und weiß der Himmel was sonst noch alles.

Es gibt für das Kind, welches Klavier spielen muss, durchaus Vorteile. Ein geschlagenes Kind hat durch die Schläge nie Vorteile.

Ich habe als Kind mit Blockflötenunterricht begonnen und haben den teilweise auch nur auf den Zwang meiner Mutter hin gemacht. Zeitweise habe ich später bereut, dass sie mich nicht länger gezwungen hat. Trotzdem habe ich durch den Flötenunterricht durchaus Vorteile gehabt, da ich recht gut Noten lesen konnte. Was ein Vorteil den Schülern gegenüber war, die nie vorher ein Instrument gespielt haben.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich weiß nicht was ihr beide für Vorstellungen davon habt, wie sehr Kinder leiden können. Auch wenn das vielleicht aus eurer Sicht sogenannte Wohlstandsprobleme sind, um die es hier vorrangig geht. Aber wenn Kinder wirklich über lange Zeit zu einer Freizeitbeschäftigung gezwungen werden, weil die Eltern das für so unheimlich toll und wichtig halten, dann ist das ein Druck der sich aufbaut, den Kinder nicht unbedingt allein bewältigen können. Und dann ist Hilfe von Außen wichtig und vor allem richtig.

Es geht auch nicht darum, dass sich Kinder beim Jugendamt über ihre Eltern beschweren, weil sie vor zwei Wochen festgestellt haben, keine Lust mehr auf Klavier, Fußball oder Tennis zu haben. Aber ich kenne drei Kinder, Geschwister, wo der Vater wirklich Druck ausübt. Jedes Kind muss eine Sportart ausüben und alles andere ist dabei egal. Ich weiß es zwar jetzt nur bei dem ältesten Sohn recht genau. Aber er ist schon in der Grundschule zusammen gebrochen, tendelt mit den Noten immer knapp vor der Versetzungsgefährdung und alles Reden von der Mutter und den Lehrern bringt nichts. Da wäre das Jugendamt wohl sehr hilfreich, aber niemand geht hin.

Dass die Mitarbeiter beim Jugendamt auch Prioritäten setzen müssen und ein solcher Fall vielleicht später bearbeitet wird, als ein Fall mit körperlicher Gewalt, ist klar. Aber abweisen werden sie diese Kinder eben auch nicht. Wobei man dann nicht zu den Eltern fahren wird, sondern sie zum Amt bestellt. Vor Ort ist man eigentlich nur, wenn es Anzeigen gibt, dass die Kinder in dreckigen Wohnungen und ähnlichen Menschen unwürdigen Bedingungen leben müssen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Im Eröffnungspost war aber in keinem Fall die Rede davon, dass die Kinder ihre Hobbys bis zu dem Punkt ausüben sollen, dass sie in der Schule absacken und alles schulische auf Wunsch der Eltern vernachlässigt werden muss, noch davon, dass die Kinder aufgrund ihrer Hobbys körperlich gefährdet sind.

Wenn ein Kind, wie der in dem von dir beschrieben Fall vom dem Jungen, so sehr durch sein Hobby belastet ist, warum informierst nicht du das Jugendamt? Statt hier zu schreiben wie sehr der Junge leidet und ja leider keiner eingreift? Du bist in dem Fall nämlich auch einer von denen, die nicht eingreift oder nicht?

Ich habe nie angezweifelt, dass es sicherlich Eltern gibt, die ihre Kinder so sehr unter Druck setzen was den Hobbybereich angeht. Aber aufgrund dessen, was im Eröffnungspost steht, kann ich genau das nicht herleiten.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Wenn die Eltern tatsächlich so viel Druck ausüben, wird das Kind natürlich leiden. In den drei Beispielen ging es aber nicht darum, dass die Kinder in den Hobbys wahnsinnig tolle Leistungen bringen mussten und darauf hingearbeitet wird, dass sie deutscher Meister werden. Wenn die Eltern leistungsorientiert sind, wird sich das vor allem auf die Schule beziehen und dann hat das Kind mehr Probleme als nur ungeliebten Klavierunterricht. Dann steht es ja von morgens bis abends unter Druck und nicht nur ein Mal die Woche im Klavierunterricht.

In jedem Fall würde ich aber dem Kind raten, sich an einen Erwachsenen seines Vertrauens zu wenden. Ob das nun die Großeltern sind oder ein Vertrauenslehrer. Ich denke, mit einem Erwachsenen an seiner Seite trifft man beim Jugendamt auf jeden Fall auf offenere Ohren. Mit einem Lehrer kann man eben mehrmals sprechen bis er merkt, dass es wirklich ernst ist und er kennt das Kind auch und weiß, dass es sich in letzter Zeit verändert hat, stiller geworden ist oder ähnliches.

Wie in deinem Beispiel, Punktedieb. Das Kind leidet und alle Umstehenden wissen es schon lange. Mit diesen Leuten an seiner Seite hätte das Kind wirklich Chancen beim Jugendamt. Ich denke nämlich schon, dass das Jugendamt eine solche Beschwerde von einem Kind allein eher abtun würde. Wie gesagt, wenn es nur um Klavier- oder Ballettunterricht geht, klingt es nach einem Kind, das keine Lust hat.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@LittleSister: Wie würdest du es finden, wenn dich jemand anzeigt, weil man über andere etwas über dich gehört hat? Genau das ist nämlich bei dem Jungen der Fall. Das was ich weiß und hier geschrieben habe, weiß ich auch nur von Dritten. Ob und wie viel davon stimmt, kann man nur vermuten. Ob der Junge den Zusammenbruch wirklich wegen dem vielen Training hatte oder vielleicht doch ernsthaft krank war, kann man auch spekulieren. Da sollte man doch mit Anzeigen sehr vorsichtig sein.

@Bienenkönigin: Steckt kein dauerhafter Druck dahinter, wenn man das eigene Kind schon als Profitänzerin gesehen wird? Gerade Ballett und Klavier sind keine Sachen, wo es mit ein oder zwei Mal die Woche Unterricht abgetan ist. Aber egal, wie man es dreht und wendet. Für euch scheint es richtig zu sein, dass Kinder dazu gezwungen werden, weil man ja Zukunftsträume für sie hat beziehungsweise schon viel Geld investiert wurde. Ich sehe es anders und damit ist das Thema für mich auch erledigt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Du hast das hier geschrieben:

Aber ich kenne drei Kinder, Geschwister, wo der Vater wirklich Druck ausübt. Jedes Kind muss eine Sportart ausüben und alles andere ist dabei egal. Ich weiß es zwar jetzt nur bei dem ältesten Sohn recht genau. Aber er ist schon in der Grundschule zusammen gebrochen, tendelt mit den Noten immer knapp vor der Versetzungsgefährdung und alles Reden von der Mutter und den Lehrern bringt nichts. Da wäre das Jugendamt wohl sehr hilfreich, aber niemand geht hin.

Daraus geht für mich hervor, dass du das nicht nur vom Hören und Sagen und über Dritte weißt. Oder wie kann man es sich erklären, dass du erst erklärst, dass der Junge leidet, wegen dem Druck des Vaters zusammen gebrochen ist und das Reden von Lehrer und der eigenen Mutter nichts hilft?

Wie würdest du es finden, wenn dich jemand anzeigt, weil man über andere etwas über dich gehört hat? Genau das ist nämlich bei dem Jungen der Fall. Das was ich weiß und hier geschrieben habe, weiß ich auch nur von Dritten. Ob und wie viel davon stimmt, kann man nur vermuten.

Erst stellst du es als Tatsache hin und dann hast du etwas vom Hören und Sagen und alles ist nur eine Vermutung?

Wie ich es finden würde? Drücken wir es so aus, wenn es so wäre, wie du das in einem anderen Post geschrieben hast und jemand davon genau wüsste, dass ich wegen dem Druck meines Vaters, der mich regelrecht zwingt einem Sport auszuüben, der mich an den Rand meiner Kräfte bringt und meine schulischen Leistungen so schlecht sind, weil ich nur noch für den Sport meines Vaters leben müsste und ich deshalb schon in der Schule zusammen gebrochen bin und sowohl Lehrer wie auch Mutter meiner Vater nicht dazu bringen können, den Druck auf mich zu verringern, dann wäre ich froh, wenn jemand eingreifen würde.

Wenn ich über Dritte hören würde, dass es da eventuell einen Jungen gibt, der eventuell von seinem Vater unter Druck gesetzt wird, einen Sport zu betreiben, den der Junge gar nicht machen möchte und der Junge schlechte schulische Leistungen hat, von denen man mutmaßt, dass daran nur der Vater Schuld sein kann, dann würde ich damit nicht in einem Internetforum angeben, dass da ja ein Junge nur wegen seinem Vater leidet. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich es nur durch Hören und Sagen durch Dritte oder Vierte weiß.

Ob der Junge den Zusammenbruch wirklich wegen dem vielen Training hatte oder vielleicht doch ernsthaft krank war, kann man auch spekulieren. Da sollte man doch mit Anzeigen sehr vorsichtig sein.

Vielleicht sollte man generell vorsichtiger sein, wenn man irgendwelche Storys, die man erst direkt kennt und dann nur durch Hören und Sagen, in Internetforen als Argumentationsgrundlage zu nutzen.

Steckt kein dauerhafter Druck dahinter, wenn man das eigene Kind schon als Profitänzerin gesehen wird?

MissMarple schreibt aber das:
weil es gut für die Haltung ist und das Kind dann auch Chancen hat Tänzerin zu werden.

Ich sehe da nichts davon, dass die Eltern eine Profitänzerkarriere anstreben. Da stehen zwei Argumente und da steht was von Chancen. Da steht nicht, dass das Mädchen weiter zum Ballett gezwungen wird, weil sie als Primaballerina ans Juliet soll oder im Bolschoi-Theater tanzen soll.

Ich habe nun mal bei zwei Ballettschulen vor Ort nachgesehen. Die Kinder haben tatsächlich maximal zweimal in der Woche Unterricht. Ähnlich kenne ich es hier von Musikunterricht für unterschiedliche Instrumente. Mehr ist sicherlich möglich. Aber auch hier, im Eröffnungspost steht weder beim Ballett noch beim Klavier, dass die Kinder täglich mehrere Stunden zum Unterricht müssen. Und üben müsste man auch, wenn man das Hobby gerne macht.

Aber egal, wie man es dreht und wendet.

Hab ich hier von einem Kind erzählt, was erst scheinbar regelrecht von seinem Vater zum Sport gezwungen wird und dann habe ich für die selbe Story die Behauptung aufgestellt, dass ich das ja nur vom Hören und Sagen durch Dritte habe? Du wendest hier diverse Storys, bis sie in dein Konzept passen und bezeichnest das als Argumentation.

Für euch scheint es richtig zu sein, dass Kinder dazu gezwungen werden, weil man ja Zukunftsträume für sie hat beziehungsweise schon viel Geld investiert wurde.

Ich habe bereits in einem anderen Post geschrieben, dass es sicherlich Eltern gibt, die ihre Kinder zu Hobbys zwingen und das um jeden Preis, nur damit das Kind eventuell mal berühmt wird. Ich habe auch geschrieben, dass ich das nicht gut finde.

Ein Freund von mir hat als Kind Klavier gespielt. Seine Mutter war alleinerziehend, was in meiner Kindheit eher die Ausnahme war. Die Mutter hatte wenig Geld, trotzdem hat sie ein Klavier angeschafft und ihrem Sohn das Klavier spielen ermöglicht. Mein Freund hatte sicherlich auch oft keine Lust dazu und musste trotzdem üben. Sicherlich auch mit Zwang. Er ist heute kein bekannter Pianist. Aber er macht beruflich etwas, bei dem es ihm zugute kommt, dass er gelenkige Finger hat.

Ich habe als Kind ab und an Kinderbackkurse besucht. Auch nicht immer freiwillig. Heute bin ich froh darum, diverse Grundkenntnisse von damals zu haben. Auch wenn ich mir das eigentliche Backen mehr oder wenig selbst beigebracht habe. Aber diverse Grunddinge habe ich durchaus dort gelernt.

Ich bin der Meinung, dass Kinder ihre Hobbys durchaus selbst wählen sollen. Ich habe aber bisher auch nie was anderes behauptet. Allerdings bin ich der Meinung, wenn man als Elternteil in das Wunschhobby des Kindes viel Geld investiert hat, dann kann man auch als Eltern darauf drängen, dass das Kind dabei bleibt und sich nicht vier Wochen nach der Anschaffung der Grundausstattung ein neues Hobby sucht, für das wieder eine (kostspielige) Erstausstattung nötig ist.

Das man ein Kind natürlich nicht auf den Fußballplatz prügeln soll, obwohl es eh nie den Ball trifft und daran gar keinen Spaß hat, ist sogar für mich einleuchtend. Das man ein Kind nicht zu einem Hobby zwingt und das Kind dafür keine Zeit mehr für die Schule hat, ist ebenfalls für mich nachvollziehbar. Aber die Fälle sind im Eröffnungspost ja auch nie angesprochen worden.

Und wenn man einem Teil deiner Argumentation folgen würde, was wäre denn wenn ein Kind nun an der Nordseeküste wohnt, die Eltern ein geringes Einkommen haben und das Kind nun unbedingt Bergsteigen möchte? Kann das Kind dann auch zum Jugendamt gehen, weil die Eltern das nicht finanzieren können? Es gäbe ja immerhin die Möglichkeit, dass Kind in einer betreuten Wohngruppe oder einer Pflegefamilie in den Bergen unterzubringen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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