Kann man Spaß am Scheitern haben?
Ich habe mir neulich erst einen Artikel über gescheiterte Gründer durchgelesen, deren Schritt in die Selbständigkeit nicht anderes als ein Reinfall war. Dennoch haben einiger dieser Personen berichtet, dass sie Spaß am Scheitern hatten.
Nun kann ich mir zwar gut vorstellen, dass auch gescheiterte Gründungen durchaus einen gewissen Lehrwert haben. Immerhin lernt man daraus ja, was sich beim nächsten Mal besser machen lässt und was zum Misserfolg geführt hat.
Als Spaß bringend würde ich das nun aber nicht unbedingt bezeichnen und auch gewiss keine Freude dabei empfinden. Auch im Privatleben, also außerhalb vom Beruflichen, scheitert man ja des öfteren. Das muss nicht nur auf eine Firmengründung bezogen sein, sondern kein beispielsweise auch das Scheitern einer Beziehung meinen. Spaß habe ich aber auch dabei noch nie empfunden.
Wie ist es denn bei euch? Könnt ihr verstehen, wenn jemand behauptet Spaß am Scheitern zu haben? Seid ihr vielleicht selbst schon einmal mit einer Idee gegen die Wand gefahren und hattet dennoch Spaß oder Freude dabei?
Ich könnte mir vorstellen, dass das eine Frage des Ausmaßes ist bzw. der Bedeutung und Bewertung, die man der Sache beimisst. Wenn man nicht darauf angewiesen ist und es nicht existenzbedrohend ist, kann auch eine gescheiterte Gründung sicherlich ein großer Spaß gewesen sein. Wenn damit allerdings die Existenz steht und fällt, ist es sicherlich nicht spaßig, sondern sehr ernst.
Ich denke, es ist ähnlich wie beim Spielen um Geld: Bei einem Einsatz, dessen Verlust man durchaus verschmerzen kann, macht es Spaß, und zwar auch dann, wenn man verliert. Wenn jemand allerdings seinen letzten Cent verspielt und hinterher wirklich pleite ist, dann hört der Spaß vermutlich auf.
Ich kann diese Aussage gar nicht nachvollziehen und frage mich, wie man denn Spaß am Scheitern haben kann. Für mich war es noch nie lustig oder spaßig, zu scheitern. Wenn ich etwas nicht erreicht habe, was ich unbedingt wollte, war das für mich immer traurig und sehr enttäuschend. Ich habe mich dabei einfach nicht gut gefühlt. Teilweise habe ich mir selbst Vorwürfe gemacht oder ich war einfach sauer und enttäuscht.
Natürlich kann man immer aus Situationen lernen, auch aus Situationen, die nicht so laufen, wie man möchte. Man kann im Endeffekt aus so gut wie allem etwas Gutes ziehen. Dennoch ist das ja kein Spaß und dennoch hat das ja etwas Trauriges an sich. Von daher kann ich die Aussage nicht verstehen.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich Spaß am Scheitern haben kann, vor allem wenn es um den Beruf oder die Karriere geht. Wenn ich eine Freundin zu mir nach Hause einlade und wir gemeinsam versuchen eine aufwendige Torte zu backen, die dann am Ende in ihre Einzelteile auseinander fällt, dann kann man darüber schon zusammen lachen, Witze machen und eben auch seinen Spaß haben.
Auch wenn mir beispielsweise eine Freundin das Stricken beibringen würde und ich eine total hässliche Socke mit lauter Strickfehlern kreiere, die auch noch krumm, schief und einfach unförmig ist, dann kann einem so ein Fehlversuch schon erheitern. Aber wenn ich wirklich meine Existenz und mein Einkommen verlieren würde, da würde mir echt der Spaß am Scheitern fehlen. Ich weiß nicht, was ich von den Erzählungen halten soll.
Ich bin auch viel zu unlocker und streberhaft, als dass ich von wenigen Ausnahmen abgesehen Spaß daran haben kann, wenn ich etwas nach Strich und Faden vergeige und hinterher vor den Trümmern stehe. Ich habe auch den Verdacht, dass die Leute, die den Schritt in die Selbstständigkeit nicht geschafft haben, auch nur deswegen "Spaß" daran hatten, weil sie von irgendwo her genügend Kohle in der Hinterhand hatten, um finanziell nicht allzu weit abzurutschen, als ihnen ihr Unternehmen um die Ohren geflogen ist oder gar nicht erst Fahrt aufgenommen hat.
Wenn mir eine Bastelarbeit oder Turnübung misslingt und ich gerade in geselliger Runde bin, kann ich schon auch darüber lachen, wenn es nichts wird. Aber sobald nennenswert Geld, Anstrengung und/oder Zeit involviert sind, weiß ich auch wirklich nicht, was daran so spaßig sein soll, dass man sich bemüht und investiert und dann doch nichts dabei rauskommt. Das kann ich mir nur vorstellen, wenn jemand nicht aus Überzeugung, sondern aus schierer Langeweile irgendein Café versucht zu eröffnen in dem Wissen, dass der Ehemann oder die Eltern einen unter Garantie über Wasser halten werden, während man "seinen Traum lebt".
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