Ist man mit dem Auto meist schneller, als mit der Bahn?

vom 16.05.2015, 14:28 Uhr

Letztens kam auf ARD der Deutsche-Bahn-Check und man hat sich zu diesem Zweck Probanden gesucht, die in der Nähe ihres Wohnortes und ihrer Arbeitsstätte Bahnhöfe haben. Man hat sie dann gebeten für zwei Wochen auf das Auto zu verzichten und stattdessen mit dem Zug zu fahren. Am Ende sollten sie von ihren Erlebnissen berichten und es wurden auch Dinge wie die Sauberkeit der Sitze und Toiletten im Zug bedacht.

Das interessante war, dass eigentlich alle der Leute mit dem Auto deutlich schneller bei der Arbeit waren, als mit dem Zug. Eine Frau beispielsweise brauchte mit dem Zug eineinhalb Stunden und mit dem Auto nur 35 Minuten. Das ist schon erstaunlich. Ich selbst brauche von meiner Wohnung bis zu meinen Eltern auch nur eine Stunde und 15 Minuten mit dem Auto, aber ganze drei Stunden mit dem Zug, egal ob Nah- oder Fernverkehr.

Gibt es in eurer Ecke Stellen die ihr mit dem Zug tatsächlich schneller erreicht, als mit dem Auto? Oder ist es meistens so üblich, dass man mit dem Zug einfach deutlich länger braucht? Woran liegt es und warum fahren trotzdem so viele Menschen mit dem Zug, die sich eigentlich ein Auto leisten könnten?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe auch das Gefühl, dass man mit dem Auto deutlich schneller ist. Ich glaube das liegt auch an den Wartezeiten, wenn man umsteigen muss. Außerdem müssen Autos ja nicht alle 10 Minuten anhalten und Passagiere ein- und aussteigen lassen. So zieht sich die Zeit wie Gummi und man hat das Gefühl nie anzukommen.

So brauche ich bis zu meinem Freund 2,5-3 Stunden mit der Bahn, während er mit dem Auto nur eine Stunde und knapp 15 Minuten braucht bis er bei mir ist. Ich finde das schon heftig, aber da ich kein Auto besitze und es mir auch gar nicht leisten könnte, nutze ich eben das Semesterticket und habe gar keine andere Wahl.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ehe ich mein Auto hatte, war ich auch von Bus und Bahn abhängig. Mit Bus und Bahn habe ich circa eine Stunde bis zu meiner Arbeitsstätte gebraucht, die relativ in der Innenstadt liegt. Mit dem Auto benötige ich circa 20 Minuten, wenn ich jetzt etwas stärkeren Stadtverkehr mit einberechne. Ich habe aber auch bemerkt, dass ich auch an anderen Stellen deutlich schneller mit dem Auto vor Ort bin.

Aber ich muss auch sagen, dass es Tage gibt, an denen ich Bus und Bahn bevorzuge, besonders wenn ich lange Strecken zurücklegen muss und keinen akribischen Zeitplan verfolgen muss. Teilweise ist die Zugfahrt schon entspannend, man hat Zeit um in einem Buch zu blättern oder Musik zu hören. Aber für normale innerstädtische Strecken nehme ich lieber das Auto.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich wohne im Ruhrgebiet und hier ist man mit der Bahn oft viel schneller als mit dem Auto. Das fängt schon bei dem Weg in die Innenstadt an. Ich brauche mit der U-Bahn 8 Minuten bis in die Stadt, mit dem Auto fahre ich 25 Minuten und habe dann noch keinen Parkplatz.

Auch wenn ich in die Nachbarstädte möchte, dann bin ich mit dem Zug schneller. 7 Minuten bis zum Hauptbahnhof, drei Minuten zu Fuß und dann in weniger als 40 Minuten bis zu 70 km weit mit einem Regionalzug. Dabei habe ich vier große Städte erreicht, das heißt drei Städte erreiche ich noch schneller. Mit dem Auto fahre ich eine Stunde, wenn kein Stau ist.

Das ganze klappt natürlich nur, wenn man immer in Bereiche möchte, die in der Innenstadt liegen. Muss ich von einem Außenbezirk in einen anderen, dann ist das Auto meist bequemer und schneller. Aber sehr oft lasse ich es einfach stehen, weil es anders schneller geht.

Das war auch auf dem Land nicht anders. Wenn ich gut zum Zug gekommen bin, dann war ich schnell in der Landeshauptstadt. Da schlug der Zug das Auto um 30 Minuten, war Stau, dann bot der Zug noch mehr Vorteile. Allerdings war die Anbindung an den Bahnhof mehr als doof. Ein Auto brauchte man also trotzdem, damit überhaupt zum Zug kam.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Das kommt eindeutig darauf an, wo man hin möchte. Wenn ich zur Arbeit in die Nachbarstadt wollen würde, dann wäre ich mit dem Auto definitiv schneller. Wartezeiten bei Umstiegen fressen nun einmal Zeit, das ist völlig normal. Wenn ich in meine City möchte, dann bin ich definitiv mit der Bahn schneller - 10 Minuten und man braucht nicht mal einen Parkplatz suchen und zahlen. Durch das Jobticket habe ich keine zusätzlichen Kosten.

Hier ist das so, dass die Infrastruktur der Bahn von den Stadtteilen zum Zentrum sehr gut ausgebaut ist. Also zum Zentrum kommt man immer sehr gut und schnell. Aber die Stadtteile untereinander sind eher dürftig ausgebaut, was die Infrastruktur angeht. Da gibt es keine Direktverbindungen zu den benachbarten Stadtteilen und man muss umsteigen. Das führt dann auch dazu, dass man da mit dem Auto schneller ist - nicht zuletzt wegen der Autobahn.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Das kommt doch darauf an wann man wohin will. Ich fahre zum Beispiel regelmäßig mit dem Zug beruflich in eine andere Stadt und bin damit deutlich schneller als mit dem Auto, das habe ich schon mehrmals ausprobiert.

Zunächst einmal habe ich das Glück, dass ich eine ICE Verbindung mit gerade mal einem Zwischenstopp habe. Mit dem Regionalverkehr wäre ich doppelt so lange unterwegs. Und dann fällt meine Ankunft mit dem morgendlichen Berufsverkehr zusammen. Wenn man Pech hat steht man schon vor der Autobahnabfahrt im Stau. Und dann liegt unser Büro zentral in der Innenstadt, was noch mehr Stau und Parkplatzsuche bedeutet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich bin bis vor ein paar Monaten noch täglich mit der Bahn zu meiner Arbeit gefahren. Das hat je nach Tageszeit meistens eineinhalb bis zwei Stunden gedauert pro Strecke. Mittlerweile fahre ich mit dem Auto und brauche auch nur 30-40 Minuten pro Strecke. Das ist natürlich viel entspannter. Die Umstiegszeiten fallen weg und die Bahnen halten ja auch ständig an unterschiedlichen Stationen. Das frisst alles Zeit und ist auch viel anstrengender als mit dem Auto zu fahren. Selbst wenn mal Stau sein sollte, bin ich trotzdem noch sehr viel schneller als mit der Bahn.

Desweiteren ist es natürlich auch mit den Witterungsverhältnissen nicht so anstrengend. Wie oft stand ich an zugigen Haltestellen oder auf den aufgeheizten Stationen. Oftmals waren die Bahnen nicht klimatisiert und ich hatte keinen Sitzplatz. Je nachdem neben wem du sitzt, ist das auch manchmal nicht so angenehm. Mit dem Auto ist das natürlich ganz anders.

Aber man muss halt sehr viel konzentrierter sein, wenn man selbst Auto fährt. In der Bahn kannst du gedanklich abschalten und ein Buch lesen o.ä. Ein großes Plus für die Bahn ist aber, dass sie deutlich günstiger ist als die Kosten für ein Auto. Man muss halt abwägen was man möchte und was einem wichtig ist. Entweder die Zeitersparnis oder eben die oftmals geringeren Kosten.

» Rissy2810 » Beiträge: 47 » Talkpoints: 12,76 »



Für mich käme das Pendeln mit dem Auto sowieso nicht in Frage, weil ich insbesondere am Morgen viel zu müde und unkonzentriert wäre, um sicher Auto fahren zu können. Da setze ich mich lieber in Bus und Bahn und döse vor mich hin. Ob es ein wenig langsamer geht, ist mir in dem Fall egal, und der Unterschied dürfte sowieso nur wenige Minuten betragen. Generell finde ich das Fahren mit Bus und Bahn wesentlich entspannter, weil ich mich nicht um den Verkehr kümmern muss und stattdessen ein Buch lesen oder sogar ein wenig schlafen kann.

Ob die Autofahrt oder die Bahnfahrt schneller ist, hängt stark von der zurückgelegten Strecke ab. Es gibt natürlich Verbindungen, die mit dem öffentlichen Verkehr nur umständlich oder gar nicht zurückzulegen sind. Es gibt aber auch Strecken, bei denen die Bahnfahrt definitiv schneller ist - insbesondere was die Hauptstrecken zwischen größeren Städten betrifft. Dazu kommt noch, dass man keinen Parkplatz suchen muss, was ja auch oft viel Zeit frisst.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke, es kommt ganz darauf an, welche Strecke man zurück legt, wie oft man umsteigen müsste und wie nahe die Bahnhöfe sind. Wenn wir in die Stadt wollen, können wir inzwischen recht schnell mit der Bahn hin kommen, wären aber mit dem Auto zumindest genauso schnell. Ich vermute, dass die Bahn nicht schneller ist, weil sie gefühlt an jeder Hundehütte anhält und auch nicht wirklich Fahrt aufnimmt. Sie ist also kaum mal schneller als 50 km/h.

Und auch ansonsten halten viele Bahnen viel zu oft, um wirklich schnell zu sein. Dazu kommen jede Menge Gründe, warum sie gerade mal wieder keine Fahrt aufnehmen können. Wollen wir etwa nach Köln, ist es seit Jahren so, dass das letzte Stück der Fahrt nur noch mit ca. 30 km/h oder auch weniger gefahren wird. Grund sind der viele Verkehr und die vielen Baustellen, dazu die kaputte Strecke, die nicht mehr Belastung aushält. Und da bin ich dann natürlich mit dem Auto schneller.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die Frage ist, wie lange braucht man von Tür zu Tür. Die reine Fahrzeit der Bahn kann von einem Bahnhof zum nächsten ganz erheblich kürzer sein, als wenn man beispielsweise versucht, auf den innerstädtischen Straßen und der passenden Autobahn von Bahnhof zu Bahnhof zu kommen.

Beispiel Neuß-Mönchengladbach mit der RE13. Die fährt durchschnittlich mit Tempo 140 km/h und benötigt ohne Zwischenhalte etwa 15 Minuten. Diese Zeit ist auch bei völlig freier Autobahn mit dem Kraftfahrzeug keineswegs erreichbar, rechnet man die Halte an auf Rot zeigenden Ampeln auch noch dazu. Habe es selbst ausprobiert, als die Bahn einmal ausfiel und ich mich mit dem Taxi dieselbe Strecke habe fahren lassen. Taxi zu spät am Bahnhof, der Anschlusszug war bereits weg.

Der andere Punkt ist natürlich, wie oft solch ein "Express" pro Tag fährt. Die Zeitspanne vom Reiseantritt bis zur nächsten Abfahrt müsste zur reinen Fahrzeit von Punkt A nach B hinzugerechnet werden. Dann ist das Angebot, mit möglichst wenig Umsteigen vom Start zum Ziel zu kommen, nicht für alle möglichen Streckenkombinationen zu jeder Zeit machbar.

Dann gibt es immer noch überfüllte Züge zur Rushhour trotz verdichtetem Fahrplan und zu Doppel- und Dreifachtraktion zusammengekoppelten Zügen. Das kann man zu Messezeiten in Frankfurt gut beobachten. Habe einmal zwei S-Bahnen wegen Überfüllung nicht betreten können. Musste auf die übernächste Bahn warten, ehe man sich da hineinquetschen konnte. Bin aber trotzdem schneller am Ziel gewesen als mit dem Blick auf das leidige Verkehrschaos in der Frankfurter Innenstadt. Frankfurter Innenstadt ist zu Messezeiten am besten weiträumig zu umfahren.

» Gorgen_ » Beiträge: 1045 » Talkpoints: 370,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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