Ist Empathie heutzutage fast verloren gegangen?
Oft frage ich mich, was mit der Menschheit passiert ist. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Menschen immer verrohter geworden sind. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber wenn ich mich manchmal abends durch die Startseite von Facebook scrolle, sehe ich beinahe täglich Beiträge von misshandelten oder ausgesetzten Tieren. Dann gerade erst vor kurzem gab es wieder Messerattacken in Berlin. Und wenn ich so etwas lese, frage ich mich, was mit solchen Menschen nicht stimmt, die andere zum Spaß verletzen, Tiere quälen oder einfach aussetzen, damit sie in den Urlaub fahren können. Ich könnte nachts nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich so etwas getan hätte, aber auf so eine Idee wäre ich auch nie gekommen.
Gerade vor ein paar Wochen ging ein Fall bei Facebook viral, vielleicht kennt ja der eine oder andere von Euch diesen Tier-Chiropraktiker. Ich sehe seine Videos öfter und bewundere seine Arbeit. Der Typ ist ein Kerl, wie ein Baum, wie man so schön sagt, beide Arme tätowiert und sehr sympathisch. Jedenfalls hatte er ein 3 Wochen altes Katerchen in Behandlung, bei dem ein 12-jähriges Mädchen versucht hat, ihm den Kopf abzureißen! Das muss man sich mal vorstellen, was bitte hatte diese Göre für eine Erziehung?! Als der Chiropraktiker dem Kater die geschundenen Gelenke wieder "einknacken" wollte, sind selbst ihm die Tränen gelaufen. Das nenne ich Empathie und Mitgefühl.
Warum sind die Menschen teilweise so verroht, rücksichtslos und fern von jeglicher Empathie? Liegt es an dem ganzen System, dass die Leute nicht mehr klarkommen? Ich verstehe es nicht, ich habe aber vermutlich auch zu viel davon. Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin und beispielsweise eine Raupe oder einen Käfer auf dem Weg sehe, halte ich an und verbringe das Tier ins Gras, damit niemand drüber fährt. Kostet mich nichts, gibt mir aber das Gefühl, jemandem geholfen und etwas Gutes getan zu haben.
Das ist höchstwahrscheinlich einfach ein negativer Bias, der dadurch bestärkt wird, wenn man in den Sozialen Medien immer wieder entsprechende Berichte anklickt, die dann dankbar aufgegriffen und weiterhin vermehrt angezeigt werden. So befindet man sich in seiner ganz eigenen Blase und bekommt gewisse Weltsichten auf gefährliche Art und Weise immer und immer wieder bestätigt. Ich zum Beispiel bekomme solche Beiträge nicht gezeigt, weil ich zum einen auf so etwa nicht aktiv klicke oder es sogar explizit verberge, sodass mein Algorithmus gelernt hat, dass ich durch so etwas nicht emotional manipulierbar bin.
Was hat man denn davon, sich so einen Mist reinzuziehen? Wem ist damit geholfen? Ich brauche das nicht, um mich als der moralisch überlegenere Mensch zu fühlen und wenn ich etwas am Zustand der Welt ändern will, tue ich das, indem ich aktiv werde oder zumindest spende. Und nein, die Welt wird nicht immer schlechter, ich glaube, dieses Lamentieren mancher Leute gab es schon in meiner Kindheit.
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