Für welche Schuljahrgangsstufen Hausaufgaben abschaffen?

vom 25.03.2023, 18:58 Uhr

Geht es nach der Linke-Vorsitzenden Janine Wissler sollten Hausaufgaben grundsätzlich für alle Schulen abgeschafft werden. Laut ihr würde der alltägliche Hausaufgaben-Stress das Familienleben vergiften. Hausaufgaben verbindet sie mit Streit, Überforderung, Tränen und Aggressionspotential.

Sie bezeichnet Hausaufgaben außerdem als "Outsourcing" von schulischen Aufgaben. Gerade in der heutigen Zeit mit vollzeitarbeitenden Eltern, vielen Alleinerziehenden und Migrationskindern spaltet dies den Bildungsstand immer weiter.

Ich kann ihre Argumentation zum Teil schon nach vollziehen, finde aber, dass man bestimmte Lerninhalte einfach gar nicht alleine nur durch den Unterricht in der Schule erlernen kann, vor allem nicht bei einem Schulsystem wie unserem, bei dem die Schule spätestens am Mittag zu Ende ist.

Gerade in den ersten Schuljahren halte ich gewisse Hausaufgaben allerdings schon für sinnvoll. Das Schreiben und Rechnen zu erlernen gelingt meiner Meinung nach nur durch Übung. Unnötig fand ich allerdings schon immer Hausaufgaben wie Ausmalbildchen & Co., die in meinem Umfeld letztendlich oft sowieso die Eltern mal schnell fürs Kind erledigt haben.

Auch in älteren Jahrgangsstufen lässt sich wohl nicht alles nur noch auf die Vormittagsstunden verlegen. Dass Schüler älterer Jahrgangsstufen ihre Referate etc. nur noch während der Schulzeit erarbeiten, wird wohl schwer umsetzbar sein. Ich habe aber durchaus festgestellt, dass gerade Schüler älterer Jahrgangsstufen die Hausaufgaben sowieso schon vernachlässigen und man da wohl tatsächlich nicht mehr viel damit erzielt. Wer den Lerninhalt nicht verinnerlicht hat und trotzdem ein Interesse daran hat sich zu verbessern, wird sich vermutlich auch eigenständig um Übung kümmern, wer kein Interesse daran hat, schreibt die Lösungen sowieso ab.

Was haltet ihr von Wisslers Forderung die Hausaufgaben abzuschaffen? Könnt ihr die Argumentation verstehen, dass Hausaufgaben so negativbehaftet sind? Für welche Jahrgangsstufen würde das wohl am meisten Sinn machen bzw. wäre das überhaupt realisierbar?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Irgendwie muss man ja von sich reden machen. Natürlich macht das keinen Sinn. Lehrermangel auf der einen Seite und keine Hausaufgaben auf der anderen Seite? Das macht keinen Sinn. Man kann nicht alles in der Schule vertiefen, außerdem sollte man auch durch die Hausaufgaben ein Bild bekommen, wo das Kind Probleme hat und ihm das erklären. Natürlich ist das eine Sache, bei der viel Streit entstehen kann, na und? Ich meine nur weil etwas ärgerlich ist, kann man es nicht einfach sein lassen und das ist ja auch gut, wenn man Kindern das vermittelt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich verstehe Janine Wisslers Argumentation, dass Hausaufgaben Stress im Familienleben verursachen können und dass gerade vollzeitbeschäftigte Eltern, Alleinerziehende und Migrationskinder hierdurch benachteiligt werden können. Allerdings sehe ich auch den Nutzen von Hausaufgaben, besonders in den ersten Schuljahren. Durch das regelmäßige Üben von Schreib- und Rechenaufgaben können Kinder ihre Fähigkeiten verbessern und festigen.

Es stimmt aber auch, dass nicht alle Hausaufgaben sinnvoll sind und manche SchülerInnen sie sowieso nicht machen oder abschreiben. In älteren Jahrgangsstufen werden Referate und ähnliche Arbeiten in der Regel ohnehin außerhalb des Unterrichts erarbeitet, sodass hier die Abschaffung von Hausaufgaben sinnvoll sein könnte.

Ich denke, dass eine Abschaffung von Hausaufgaben für alle Jahrgangsstufen nicht realisierbar wäre, da einige Themen und Fähigkeiten einfach nur durch das regelmäßige Üben erlernt werden können und nicht nur im Unterricht vermittelt werden können. Es könnte jedoch sinnvoll sein, die Art und Menge der Hausaufgaben zu überdenken und zu optimieren. Zum Beispiel könnten SchülerInnen auch im Unterricht Zeit zum Üben bekommen oder Hausaufgaben gemeinsam in der Klasse lösen.

Es ist auch wichtig, die Belastung der SchülerInnen im Auge zu behalten. Eine Überforderung durch zu viele oder zu schwere Hausaufgaben kann zu einer Abneigung gegen das Lernen führen. Es sollte also darauf geachtet werden, dass die Hausaufgaben angemessen und ausgewogen sind.

Insgesamt denke ich, dass die Abschaffung von Hausaufgaben für bestimmte Jahrgangsstufen oder zumindest eine Optimierung der Hausaufgaben-Praxis sinnvoll sein kann, aber eine generelle Abschaffung nicht die beste Lösung ist. Wir sollten uns darauf konzentrieren, die Qualität und Effektivität von Hausaufgaben zu verbessern und SchülerInnen und Eltern dabei zu unterstützen, eine gute Balance zwischen schulischem und privatem Leben zu finden.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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