Firma meiden, wenn Firmenchef öffentlich gegen Schwule hetzt

vom 05.07.2017, 11:53 Uhr

Ich habe eben was gelesen, was ich schon ziemlich heftig fand. Ein Firmenchef hat sich über die "Ehe für alle" so geärgert, dass er sich öffentlich dazu hinreißen ließ, über Schwule zu hetzen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich diese Firma meiden würde, wenn ich diesen Service mal nötig hätte und sehen würde, dass ich da eine Alternative finde.

Für mich ist das schon ein Unding, sowas auf einem privaten PKW zu schreiben, geschweige denn auf einen Firmenwagen. Was haltet ihr davon? Würdet ihr es gut heißen und sagt euch, dass es eine freie Meinungsäußerung ist oder würdet ihr das dann auch zeigen, dass ihr es nicht gut findet, indem ihr die Firma meidet? Ich gehe jetzt auch mal davon aus, dass dieser Chef einen schwulen Bewerber wohl abblitzen lassen würde und sich auch ein homosexueller wohl kaum mehr dort bewerben wird.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Naja, es kommt dabei meiner Meinung nach immer auf ein paar Sachen an. Ich habe persönlich den Eindruck, dass bestimmte Leute viel zu schnell von "Hetze" sprechen. Bei der ganzen Diskussion kommt es mir häufig vor, dass sich viele sofort auf die Kritiker der ganzen Regenbogen-Szene stürzen, wenn die ihre Meinung sagen bzw. ihre Ansicht darstellen. Ist ein heikles Thema...

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Definitiv würde ich diese Firma meiden. Der Chef hat klar seine Meinung geäußert und das auch noch in Zusammenhang mit seiner Firma, da es ja auf dem Firmenwagen geschah. Meiner Meinung nach hat er damit zum Ausdruck gebracht, welche Sorte Kunden er sich wünscht und zu denen gehöre ich definitiv nicht.

Er will ja damit auch ein bestimmtes Image aufbauen. Dadurch erlangt man neue Kunden und verliert welche. Das gehört zum Imageaufbau dazu. Und ich gehöre dann eben zu denen, die er dadurch nicht gewinnt oder auch verlieren würde, wenn ich schon Kunde war.

Ich empfinde das als ganz normale Reaktion. Das Image einer Firma gehört zur Marke dazu. Daher empfinde ich beispielsweise Dove als sympathische Marke, weil sie etwas molligere Modells engagieren. Gleiches gilt für Firmen, die sich offen sozial engagieren. Nestlé hingegen verkauft sein Wasser teuer in Afrika und ist dadurch, gelinde gesagt, unsympathisch. Dann gönne ich denen auch ihre Umsätze nicht.

Eine Firma vertritt eben bestimmte Standpunkte, da sie aus Menschen besteht. Geld verdienen diese Menschen durch ihre Produkte. Auch wenn beispielsweise Staubsauger und die Ehe für Alle nichts miteinandern zu tun haben, gönne ich dann Menschen dieses Geld nicht, wenn sie Standpunkte vertreten, die mit meinen nicht konform gehen. Und das sollten sie auch zu spüren bekommen. Ich hoffe, dieser Chef merkt das ganz schnell an seinen Umsatzzahlen und gerne auch durch rechtliche Schritte.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe den Artikel hinter dem Link nicht durchgelesen, wenn ich ehrlich bin. Generell bin ich ein großer Verfechter der freien Meinungsäußerung. Somit gestehe ich dem Firmenchef zu, dass er seine Meinung natürlich offen äußern darf, auch wenn es mir gegen den Strich geht und ich seine Meinung absolut nicht teile.

Wenn er es noch nicht einmal als Privatperson, sondern sogar auf seinem Firmenwagen kundtut, zeigt er mir damit, welches Image er sich für seine Firma wünscht und auf welche Kunden er es abgesehen hat. Zu diesem Kundenstamm gehöre ich nun definitiv nicht. Er würde mich niemals als Neukunden gewinnen können und als Bestandskunden definitiv verlieren!

Je nachdem, wie sehr mir das Image einer Firma oder Marke missfällt, würde ich bei der Konkurrenz sogar höhere Kosten oder schlechteren Service in Anspruch nehmen. Einfach nur, weil ich es meiner Meinung nach nicht nötig habe solch eine Firma zu unterstützen.

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke hierbei muss man unterscheiden. Ein Firmenchef darf durchaus seine private und persönliche Meinung haben und diese äußern, aber er soll doch nicht seine Firma damit direkt in den Bezug bringen und diese noch als Werbeschild dann missbrauchen. Damit kann auch der Eindruck entstehen, dass alle Mitarbeiter die dort arbeiten ebenfalls die gleiche Meinung mit vertreten und das das Gesamtbild der Firma ist. Obwohl es nur die Meinung eines einzelnen ist.

Ich habe auch eine Meinung zu jedem Thema und kann diese auch in meiner privaten Runde als diese vertreten. Davon ist aber meine Tätigkeit in meiner Firma komplett eine andere, da kann ich mir das nicht erlauben bestimmte Meinungen zu haben und zu vertreten oder gar in die Öffentlichkeit zu treten, da es einfach ein schlechtes Image auf die gesamte Firma werfen würde, wo sicherlich nicht jeder meine private Meinung dann auch teilt.

Hier wurde diese Grenze einfach überschritten und das Private mit der Firma in einem Zusammenhang gebracht und da muss man sich auch nicht wundern, wenn man hinterher als der Idiot da steht, die Mitarbeiter keine Lust mehr darauf haben damit in Verbindung gebracht zu werden und bestimmte Gruppen sich einfach nicht mehr bewerben werden. So etwas macht man nicht und das war einfach nur ein Fail auf voller Ebene vom Firmenchef den er sich da geleistet hat in seiner Wut. Meinungsäußerung ist das schon nicht mehr, aber eine Hetze sehe ich dabei auch nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Sicher hat jeder ein Recht, seine Meinung zu äußern, aber wenn das dann so im Zusammenhang mit der Firma steht, dann muss man sich dann auch nicht wundern, wenn die Kunden wegbleiben und auch bestehende Kunden abspringen. Wenn es eine Firma betreffen würde, die ich vielleicht auch brauchen könnte, dann würde ich mir so etwas schon merken und dann eben im Bedarfsfall eine Alternative suchen, weil ich so eine Firma dann auch nicht unterstützen wollte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Freie Meinungsäußerung ist eine Sache, aber pure Beleidigungen und Hetze muss man nicht ertragen. So eine Firma hätte sich für mich ebenfalls erledigt. Auch hier gibt es einige Firmen, die ich boykottiere, darunter eine, die in hauswandgroßen Buchstaben auf ihr Dach "Wir sind das Pack" gepinselt hat. Bei solchen Leuten muss man nicht mehr groß nachfragen, da schüttele ich nur noch mit dem Kopf und gehe lieber zur Konkurrenz.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meinungsäußerung ist eine Sache, aber viele Kunden fühlen sich dadurch eben abgeschreckt und wollen solche Firmen dann eher meiden. Allein deswegen vertrete ich die Auffassung, dass man eben aufpassen sollte was man sagt, da das ansonsten ein schlechtes Licht auf die Firma werfen könnte. Es wird immer Kunden geben, die sogar eine freie Meinungsäußerung (und keine Hetze) negativ auffassen und das kann eben schon geschäftsschädigend und rufschädigend wirken, wenn das die Runde macht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich hätte wenig Lust für jemanden zu arbeiten, der sich laut und häufig gegen bestimmte Gruppen auslässt, ganz gleich welcher Art. Die Frage ist aber, ob ich das denn auch mitbekomme. Ich vermeide es ganz gerne, mich mit Vorgesetzten auf Facebook oder anderen Plattformen anzufreunden, falls da ein Chef irgendwelche Diskriminierungen vom Stapel lässt, dann weiß ich davon nichts. Wenn ich mich bei einer Firma bewerbe, gucke ich mir diese und die Mitarbeiter online soweit es geht gut an, aber da ist mir dergleichen noch nie aufgefallen, ich versuche da aber auch nicht irgendetwas außerhalb ihrer beruflichen Laufbahn herauszufinden.

Ein ehemaliger Chef hat sich häufiger über Veganer beklagt und erklärt, er würde solche gar nicht erst einstellen, weil das einfach nicht zu den regelmäßigen Grillevents und Restaurantbesuchen passt, die er mit den Mitarbeitern durchführt. Blödsinniges Argument natürlich, aber ich bin auch nicht sicher, wie ernst das gemeint war, ich kann mir schwer vorstellen, dass er die Ernährung in Vorstellungsgesprächen zur Frage gebracht hat, das wäre ja auch gar nicht okay.

» RyderC » Beiträge: 267 » Talkpoints: 7,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde so eine Firma schon deswegen meiden, weil ich bei so einem Arbeitgeber nie sicher sein könnte, dass dort nicht auch andere Minderheiten ausgegrenzt werden könnten. Generell ist das kein Arbeitsklima, in dem ich mich wohl fühlen würde.

Daher bin ich wirklich froh, bei einem Arbeitgeber zu arbeiten, bei dem Diskriminierung von Ausländern, Schwulen und anderen Menschengruppen kein Thema ist. Schon allein in meinem direkten beruflichen Umfeld habe ich mit zwei Schwulen und etlichen Ausländern aus verschiedenen Weltregionen zu tun. Das finde ich ehrlich gesagt sehr wohltuend, weil ich Vielfalt einfach immer schon gern gemocht habe.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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