Dürfen meine Eltern über meine Zukunft bestimmen?

vom 13.02.2018, 14:05 Uhr

Ich gehöre zu den Kindern, bei denen die Eltern über die Zukunft bestimmt haben. Ich bin jedoch grundsätzlich der Ansicht, dass eine Ausbildung nicht schadet. Ich denke nicht, dass du ein komplettes BWL-Studium benötigst, sondern eine Ausbildung als Grundlage und danach entsprechende Lehrgänge, die man auch über die VHS oder entsprechende Organisationen nachholen kann.

Aber ich kann es schon verstehen, wenn deine Eltern zumindest auf eine Ausbildung pochen. Du könntest ja den Tierpfleger oder Tierarzthelferin in Angriff nehmen. Ich kenne einige Tierarzthelferinnen, die den Hundefriseur dann nur noch als Kurs drangehängt haben und in der Praxis, in der sie arbeiten zusätzlich als Hundefriseur agieren. Vielleicht wäre dies eine Option für dich den Traum in Angriff zu nehmen.

Wie gesagt, ich wurde als Jugendliche in eine Richtung gedrängt, die ich nicht wollte. Und darunter leide ich auch heute noch. Ich habe einen Ausbildungsberuf erlernt, mit dem ich mich sofort selbstständig machen könnte, ganz ohne BWL-Studium. Vielleicht bringt dich vorher gemachte Vorschlag wirklich weiter. Ich würde mich mal nach einem Praktikum in einer Tierarztpraxis umsehen und wenn es dir Spaß macht, vielleicht auch eine Ausbildung anstreben. Und wenn du später diesen Wisch und den Wunsch hast weiterhin rein Hundefriseur zu werden, kannst du immer noch weitersehen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Stellar111 hat geschrieben:Ja aber die meisten Hundefriseure haben eben nicht BWL studiert, auch die erfolgreichen nicht. Und wie soll, dass mit dem Studium bitteschön gehen ohne Abitur? Ja wie hast du dir das vorgestellt? Ohne Abitur auch kein BWL Studium.

Was spricht dagegen, dass du Abitur machst? Wenn du es nicht schaffst, ok! Aber dann mache eine Ausbildung, die dem Beruf am ähnlichsten ist und mache während der Ausbildung dann diese Lehrgänge und auch Lehrgänge wie man sich selbstständig macht. Wie gesagt, dass ist auch nicht ohne. Oder weißt du:
  • Wie macht man einen Businessplan, den man braucht um einen Laden zu finanzieren oder auch für sich selbst, ob man sieht, dass es alles Sinn macht
  • Wie man herausfinden kann, ob so ein Laden auch in dieses Gebiet passt, wo man vor hat sich selbstständig zu machen
  • Wie man Buchführung macht
  • Wie man die Einkommenssteuer macht
  • usw. Das kann man beliebig fortsetzen
Das ist alles nicht so einfach wie du dir das vorstellt und mit "Ich will aber" würdest du bei mir auch nicht weiter kommen. Schließlich müssen deine Eltern es ja irgendwie mit finanzieren, wenn du keine Ausbildung machst, kein Geld reinkommt und du Lehrgänge machst. Irgendwo muss das Geld ja herkommen und mit deinem trotzigen "Ich will" würdest du von mir auch keinen Cent bekommen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge

Zuletzt geändert von Diamante am 13.02.2018, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.

Und wie viele erfolgreiche Hundefriseure kennst du? In meiner Stadt gibt es drei Salons für 500.000 Einwohner und ungefähr 25.000 Hunde. Davon ist einer alteingesessenen und die anderen leben immer ein oder zwei Jahre. Der gut gehende Pudelsalon in meiner Heimatstadt ist lange Geschichte mangels Kundschaft.

Gute Freunde von uns hatten einen Salon, der war ein Zubrot von Mutter und Tochter zum Gehalt der Ehemänner. Als ein Verdiener starb, reichten die Einnahmen aus dem Laden nicht. Beide haben sich im Discounter an die Kasse gesetzt. Und der Laden hatte vorher 20 Jahre Bestand.

Eine Bekannte hat einen Salon im Einfamilienhaus. Die ist als Züchterin ihrer Rasse international bekannt und kann noch alle Terrierrassen mit Trimmfell auf internationalem Niveau. Mancher fährt 200 Kilometer zu ihr. Trotzdem ist es nur ein Zuverdienst zum guten Einkommen des Mannes.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ihr wisst aber schon, dass Tierpfleger oder Tierarzthelfer nicht dasselbe ist? Und vor allem ist es auch nicht besser bezahlt. Eher noch schlechter. Es bringt doch nichts einen Beruf den ich hasse zu erlernen nur weil man da halt viel Geld verdienen kann. Oder doch? Dann könnte ich gleich Investmentbanker der Arzt werden. Und genau da hätten mich meine Eltern auch gerne. Sie denken ich wäre einfach zu faul um was vernünftiges zu erlernen.

» Stellar111 » Beiträge: 40 » Talkpoints: 8,48 »



Sage mal Stellar111, liest du überhaupt unsere Antworten richtig? Du hast doch in dem Eingangsthread Fragen gestellt. Ich zitiere dich jetzt mal genau und gebe dir auf jeden Satz eine Antwort.

Meine Eltern sind leider gar nicht begeistert von meinem Berufswunsch. Mein Berufswunsch wäre ja eigentlich Hundefriseur. Davon sind sie gar nicht begeistert. Sie glauben davon könne man nicht leben, und man lande in Armut.

Deine Eltern haben erst einmal Recht. Der Berufswunsch ähnelt dem meines Sohnes, als er 5 Jahre alt war. Da wollte er Traktorfahrer werden. Denn wie schon mehrfach gesagt, ist es kein Ausbildungsberuf und eine Ausbildung ist heutzutage wichtiger denn je. Wer sagt dir, dass man davon leben kann. Wo hast du Zahlen her, was man verdient? Wie auch schon geschrieben, kannst du da nur mit Selbstständigkeit überhaupt was verdienen oder als Aushilfe in einem bestehenden Laden, die dir aber für wenig Stunden nur wenig bezahlen.
Sie glauben es sei kein richtiger Beruf. Sie hätten lieber das ich etwas vernünftiges studiere wie sie sagen. Was denkt ihr, haben sie recht?

Nochmal, sie haben Recht, weil es kein richtiger Beruf ist, den man nicht durch eine Ausbildung erreicht, sondern nur mit Lehrgängen.
Können sie mich wirklich dazu zwingen einen bestimmten Beruf zu erlernen?

Sie zwingen dich ja nicht in einen bestimmten Beruf und wenn du bei deinen Eltern in der Argumentation genauso trotzig bist wie hier, kann ich mir schon vorstellen, wie das bei euch abgeht. Du solltest mal deine Eltern vielleicht genau anhören und vernünftig diskutieren und vor allem auch alles anhören, was sie dazu zu sagen haben. Denn sie wollen nur dein Bestes.
Ist Hundefriseur wirklich so eine schlechte Entscheidung?

Wenn du keinen Plan B hast ist das eine sehr schlechte Entscheidung. Denn das kann nicht gut gehen, wie du dir das vorstellst.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Aha, welche Berufe gibt es denn sonst mit Hunden? Du siehst, es gibt kaum was. Und wie gesagt, Tierpfleger und Tierarztassistenten die verdienen noch weniger. Mal abgesehen davon, dass mir das meine Eltern auch nicht erlauben würden. Du siehst sie zwingen mich dazu etwas zu lernen, was mich gar nicht interessiert, wegen dem Geld. Traktorfahrer ist übrigens Landwirt.

» Stellar111 » Beiträge: 40 » Talkpoints: 8,48 »


Es geht ja nicht ums Geld verdienen, mir jedenfalls absolut nicht. Es geht mir darum, dass du diesen Zettel hast, dass du eine Ausbildung durchgestanden hast. Ohne Abschluss wirst du wahrscheinlich nur die ewige Aushilfe sein. Das das zwei unterschiedliche Berufe sind, die teilweise mies bezahlt werden, das ist mir schon klar. Aber es wäre ein Wegweiser zu deinem Ziel und wenn es nicht funktioniert, dann hast du noch etwas in der Hand. Du fällst dann schlichtweg weicher.

Dass du den Beruf nicht magst, ist eine andere Geschichte. Aber du musst dir klarmachen, dass du immer einen Plan B haben solltest und dass du Umwege in Kauf nehmen musst. Zwingen kann dich letztendlich niemand, aber man kann dir weitere Wege aufweisen. Ob du es annimmst, das ist deine Sache.

Deinen Eltern kann man nicht in den Kopf sehen, aber ich würde mir es als Elternteil schon wünschen, dass mein Kind zumindest eine Ausbildung durchsteht und dann seinen Träumen nachgeht als dass es mit 30 Jahren dann mit Nichts dasteht. Und als 30-jährige Tochter muss ich gestehen, dass dieser elterliche Wunsch sinnvoll gewesen ist, weil ohne Ausbildungsabschluss käme ich nicht weiter.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Boh, Stellar, wer hat dir denn gesagt, dass man als Tierpfleger oder Tierarztassistent usw. weniger verdient? Wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt, dass man als Hundefriseur so viel verdient? Du wirst auch als "erfolgreicher" Hundefriseur niemals so viel verdienen, dass du den Laden bezahlen kannst, die Einrichtung bezahlen kannst, dir eine Wohnung leisten kannst mit Einrichtung und dann auch noch davon leben kannst. Zumindest am Anfang wirst du Unterstützung brauchen und wenn der Laden dann nicht läuft, sitzt du mit Schulden da. Die müssen dann auch abbezahlt werden und dazu benötigst du einen vernünftigen Beruf.

Lies doch bitte mal alle Antworten noch mal genau durch und vor allem, was auch cooper75 geschrieben hat. Wie viele erfolgreiche Hundefriseure kennst du wirklich und wo haben die den Laden? Wer hat dir gesagt, was man als Hundefriseur verdient?

Ach ja, Traktorfahrer ist Landwirt!! Du hast es erfasst und dafür studiert man heutzutage sogar Agrarwissenschaft. Selbst das kann man nicht mehr einfach so ausüben. Deswegen solltest du schon alleine daran denken, dass du erst mal etwas anständiges lernst. Etwas, womit du Geld verdienen kannst, wenn das mit dem Laden nicht klappt oder einfach mal überlegen, was dir noch so liegt und vielleicht kannst du ja Hundefriseur als Nebenverdienst dann ausüben, wenn du die Lehrgänge dafür bezahlst. Warum antwortest du nicht mal auf alle Fragen, die ich und andere hier gestellt haben?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wie kommst du nun auf Tierpfleger oder tiermdezinische Fachangestellte? Natürlich hast du recht, dass das unterschiedliche Berufe sind. Aber vor allem sind es anerkannte Ausbildungsberufe. Wenn du es schaffst, dass du bei einem Tierarzt unterkommst, der nach Tarif bezahlt, dann hast du nach 15 Jahren 3.000 Euro brutto im Monat.

Dieser Fall ist zwar selten, aber er ist, wenn man seine Qualifikationen richtig einschätzt und bereits seine Ausbildung richtig plant möglich. Und wenn das nicht klappt oder schlimmer, du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in dem Job arbeiten kannst, dann hast du eine Berufsgenossenschaft, einen Rentenanspruch über die BG, Hilfen bei der Umschulung und relativ viele Möglichkeiten, qualifiziert unterzukommen.

Das sind dann keine Traumjobs und es gibt auch nicht viel Geld, aber man kann sich durchwurschteln. Und trotzdem ist die tiermedizinische Fachangestellte echt nicht empfehlenswert. Wenn der Salon nicht läuft, dann hast du nichts außer Schulden, im Notfall gibt es Hartz. Das ist ein ziemlicher Unterschied. Ebenso wie bei den Einnahmen.

Im Angestelltenverhältnis kommt man auch mit einem geringen Einkommen aus. Wenn man die gesamte Krankenversicherung, die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit, Vorsorge für die Rente, die Betriebskosten für den Laden und so weiter selber tragen muss, dann reichen 3.000 Euro Einnahmen aber gar nicht weit. Damit darf man nie krank werden und bloß keine Flaute bei den Kunden haben. BWL wäre also als Vorbereitung sehr vernünftig.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Boh, Stellar, wer hat dir denn gesagt, dass man als Tierpfleger oder Tierarztassistent usw. weniger verdient?

Ich! :D Weil es die Realität ist. Wenn man nach Tarif bezahlt wird, fängt man mit 1.500 Euro brutto beim Tierarzt an und steigert sich nach 15 Jahren auf 3.000. Aber das ist leider ziemliche Augenwischerei. Die meisten Praxen zahlen nur den Mindestlohn, eigentlich ist es dank Überstunden weniger.

Und außerdem werden über die Hälfte der Auszubildenden zur tiermedizinischen Fachangestellten nicht übernommen, weil schon der Mindestlohn zu teuer ist. Es gibt einfach neue Azubis, fertig. Stellen für Ausgelernte sind rar gesät, selbst wenn man zu unterirdischen Bedingungen arbeitet. Deshalb sind die verdammt viele danach schlichtweg arbeitslos und müssen etwas anderes lernen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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