Dem Chef auf Augenhöhe zu begegnen unsympathisch?

vom 30.09.2015, 13:53 Uhr

Vor einem Jahr habe ich angefangen neben dem Studium in einem Arbeitskreis in meiner Uni zu arbeiten. Ich war am Anfang ein wenig eingeschüchtert, da dort die meisten schon promoviert hatten und ich viele Themen nicht auf Anhieb verstanden habe. Deswegen war ich zunächst etwas zurückhaltend, aber dennoch selbstbewusst.

Gleichzeitig hat dort auch ein anderer Student angefangen, der bereits weiter ist, als ich. Er hatte ein sehr viel größeres Selbstbewusstsein und war sehr von sich überzeugt. Dauernd hat der Kritik an unserem Chef und an Doktoranden geübt, nur leider war diese Kritik meist nicht angebracht und nicht wohl überlegt.

Nun musste dieser Student gehen und ich durfte bleiben. Ich bekommen sogar mehr Lohn. Mein Vorgesetzter meinte, dass es ihm nicht gefallen hätte, wie der andere Student sich verhalten hätte. Er hätte den anderen Mitarbeitern gegenüber nicht den nötigen Respekt erbracht und wäre häufig aufmüpfig gewesen. Ich hätte zwar auch häufig Kritik geäußert, aber immer höflich und in einem angemessenen Rahmen.

Kommt es also gar nicht so gut an, wenn man seinem Chef in Augenhöhe begegnet? Ich kenne durchaus Arbeitnehmer die das machen und habe diese bislang immer für sehr Selbstbewusst gehalten. Offenbar aber kommt das gar nicht gut an, da Vorgesetzte oft als Autoritäten gesehen werden möchten, denen man eben nicht in Augenhöhe begegnet. Wie seht ihr das? Denkt ihr, dass ihr eurem Chef in Augenhöhe begegnet?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass das auf den Chef drauf ankommt. Wenn dieser mit einem auf Augenhöhe spricht, dann kann man das durchaus auch. Wobei man sich aber zurücknehmen sollte, wenn der Chef Kritik an einem äußert und man selber sollte sich dann auch nicht so aufführen, als würde man wirklich dieselbe Position inne haben. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun. Generell gibt es schon Chefs, die mit einem normal reden, aber im richtigen Moment dann eben auch mal meckern.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde auch sagen, dass es auf den Chef ankommt, wie er reagiert, wenn man ihm auf Augenhöhe begegnet. Wenn du aber schreibst, dass die Kritik dieses Studenten oft noch nicht einmal angebracht gewesen ist, die er da am Chef geäußert hat und dass er sie eben vielleicht auch nicht gerade höflich geäußert hat, dann denke ich, dass das ein Verhalten ist, das Chefs allgemein nicht gerne sehen. Auch wenn man Kritik äußert, sollte man sich immer bewusst sein, wen man vor sich hat und diese entsprechend verpacken.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Crispin hat geschrieben:Nun musste dieser Student gehen und ich durfte bleiben. Ich bekommen sogar mehr Lohn.

Das finde ich unlogisch. Studenten an der Universität werden doch nach Tarif bezahlt, was abhängig davon ist, ob man schon einen ersten Berufsabschluss hat(te) oder nicht. So bekommt ein Bachelor-Absolvent deutlich mehr Geld als jemand, der den Bachelor-Abschluss noch nicht in der Tasche hat. Warum bekommst du also mehr Geld als der andere Student, wenn der - wie du sagst - weiter ist als du? Da kann was nicht stimmen.

Abgesehen davon sollte es klar sein, dass es bei den Doktoranden oder beim Professor nicht gut ankommt, wenn SHK oder WHF irgendwelche Kritik aussprechen. Die sind nämlich - aus Sicht der Professoren - die Vorstufe der befruchteten Eizelle und damit weniger Wert als sie selbst. Sich in dem Stadium einzubilden, dass man jetzt alles sagen und den Leuten, die hierarchisch über einem stehen, auf die Füße zu treten finde ich total dämlich und wenig nachvollziehbar.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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