Beziehung nicht fest machen, damit keine Verpflichtungen?

vom 17.02.2018, 23:32 Uhr

Wenn man eine Beziehung eingeht, dann hat man ja auch mehr oder weniger viele "Verpflichtungen" damit, die eine Beziehung so mit sich bringt. Wenn man Single ist, hat man hingegen mehr Freiheiten. Ich hatte mal einen Bekannten gehabt, der ein Mädel kennengelernt hat, die "Beziehung", die schon einige Monate liegt, nie fest machen wollte.

Der Grund dafür ist, dass er keine Verpflichtungen haben wollte, die eine Beziehung so mit sich bringt. Das heißt nicht, dass er sich mit anderen Frauen getroffen hat, soweit ich weiß. Stattdessen wollte er einfach nicht den Druck haben, sich regelmäßig melden zu "müssen" oder immer über alles Rechenschaft ablegen zu müssen. Habt ihr schon einmal eine Beziehung nicht festgemacht, um irgendwelchen Verpflichtungen zu entgehen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wie macht man denn eine Beziehung "fest", wenn man nicht gerade heiratet? So ein Zettelchen zum Ankreuzen mit der Frage, in der andere mit einem gehen möchte, anreichen? Ich habe noch nie mit einem Mann besprochen, dass man ab jetzt aber ein Paar ist. Wozu auch? Taten sprechen mehr als Worte.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde cooper hat recht mit ihrer Aussage, dass Taten mehr sagen als Worte. Wenn sich ein Mensch also so verhält als wäre er in einer Beziehung, warum sollte man das noch konkretisieren und mit Worten festmachen müssen? Das ist in meinen Augen total unlogisch und wenig nachvollziehbar.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, wie man zusammen sein kann ohne etwas festgemacht zu haben. Man lässt sich doch aufeinander ein, da ist man doch fest zusammen. Verpflichtungen sich zu melden hat man dadurch nicht automatisch, ja nicht mal dass man niemand anderen mehr trifft, wie man das handhabt kann ja jeder für seine Beziehung selber definieren, es gibt ja nicht nur ein Modell einer Beziehung.

Letztendlich ist es nur dann wirklich auch mit Verpflichtungen verbunden, wenn man heiratet, da hier ein paar Dinge vorgegeben sind. Vorher und auch in einer Ehe kann man es aber letztendlich so festlegen wie man möchte, sich deswegen nicht aufeinander einzulassen finde ich albern. Als Frau in der Warteschleife würde ich mir auch blöd vorkommen,

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was meinst du denn mit Beziehung fest machen? Und woher wussten die dann, dass sie überhaupt zusammen sind? Denn man muss ja keine Rechenschaft ablegen, was man tut, das würde ich nicht als unbedingt notwendigen Bestandteil einer Beziehung ansehen. Man kann jemanden fragen, was er gemacht hat und er kann antworten oder auch nicht, aber es ist niemand verpflichtet, über irgendwas Rechenschaft abzulegen und du musst auch in einer Beziehung dem Partner nicht alles sagen, sondern kannst auch deine Geheimnisse haben. Es besteht aus meiner Sicht keine Offenlegungspflicht.

Dass Taten mehr als Worte sprechen, finde ich nicht, denn dann müsste es eine klare Grenze geben, bei deren Überschreiten für beide klar ist, dass es sich um eine verbindliche Beziehung handelt und die gibt es doch eigentlich nicht. Man kann mit jemandem ausgehen, sich mehrfach treffen und sich näher kommen, ohne dass das eine Beziehung sein muss. Viele Leute haben mit jemandem regelmäßig Sex, ohne dass das eine Beziehung sein muss. Man kann mit jemandem zusammen wohnen und abends auf dem Sofa kuscheln, ohne dass das eine Beziehung sein muss. Ich finde daher schon, dass es gut, ist das auch in Worte zu fassen; was sind wir: Freunde/ Kuschelfreunde/ ein Paar usw. Da gibt es zig Konstellationen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Natürlich gibt es unzählige Konstellationen, wie zwei Menschen zueinander stehen. Aber trotzdem sehe ich keinen Grund, den Status irgendwie genau zu definieren. Was es ist, das zeigt sich im Alltag doch sehr deutlich. Da sehe ich nun wirklich keinen Handlungsbedarf.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Natürlich gibt es unzählige Konstellationen, wie zwei Menschen zueinander stehen. Aber trotzdem sehe ich keinen Grund, den Status irgendwie genau zu definieren. Was es ist, das zeigt sich im Alltag doch sehr deutlich. Da sehe ich nun wirklich keinen Handlungsbedarf.

Manchmal frage ich mich, ob du nur deswegen anderer Meinung bist, um widersprechen zu können. Viele Menschen sehnen sich nach einer gewissen Sicherheit und wollen wissen, woran sie sind. Und es zeigt sich nicht immer im Alltag, woran man ist. Das kann sich zeigen, aber es ist doch nie verkehrt, auch mal über Dinge zu reden. Kommunikation ist doch so wichtig und in Verhaltensweisen kann man sonstwas hineininterpretieren, darüber gewinnt man oft keine Sicherheit und Klarheit.

Nimm etwa mal die Variante Kuschelfreunde. Vielleicht will der eine mehr und sieht die Kuschelei als Zeichen einer sich anbahnenden Beziehung und der andere will wirklich nicht mehr. Wenn man verknallt ist, dann interpretiert man viel in das Verhalten des anderen hinein. Da denkt man bestimmt, aha, der andere kuschelt mit mir oder sucht meine Nähe, weil er auch verliebt ist. Und das ist ja dann eine falsche Interpretation. Da muss man drüber reden, was wer will.

Oder wenn sich eine Beziehung anbahnt, dann sollte man darüber reden, wie man sich die Beziehung vorstellt. Das ergibt sich nicht von alleine. Ok, du wirst jetzt bestimmt behaupten, dass es sich bei dir immer von allein ergeben hat, aber ich glaube, es werden mir viele zustimmen, dass zwei Menschen ganz unterschiedliche Vorstellungen von einer Beziehung haben können und dass es dann allerhand Probleme geben kann, wenn man nicht darüber spricht, welche Erwartungen man hat.

Es bringt ja beispielsweise auch viel Leid mit sich, wenn der eine unbedingt Kinder will und der andere gar nicht. Oder in meinem Fall hat es immer großes Leid mit sich gebracht, dass ich bei manchen Männern aus irgendeinem Grund dachte, die wären asexuell und dann waren sie das gar nicht. Das vorher anzusprechen, ist schon sinnvoll. Natürlich ist das seltsam und unromantisch, das vor Beginn einer Beziehung anzusprechen, aber letztlich vermeidet es späteres Leid.

Man hat oftmals nur die Möglichkeit, Kommunikation einzusetzen, um herauszufinden, was der andere will, auch wenn es unromantisch sein mag, denjenigen darauf anzusprechen. Ich finde das schon sehr wichtig. Mag sein, dass es sich irgendwann zeigt, aber es ist doch besser, das vorher anzusprechen, als irgendwann völlig enttäuscht zu sein.

Auch das Beispiel aus dem Eingangsthread - was auch immer mit „fest machen“ gemeint ist - vielleicht ist es auch so, dass die Frau in diesem Beispiel enttäuscht ist über das Verhalten des Mannes, weil sie sich etwas anderes gewünscht hat. Vielleicht wäre es besser gewesen, das gleich anzusprechen und zu sagen, du ich stelle mir eine Beziehung so und so vor. Und dann kann man sich einigen oder man lässt es sein, aber man lässt sich dann nicht auf etwas ein, was einen früher oder später enttäuscht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 19.02.2018, 01:59, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Zitronengras, meine Meinung hat absolut nichts damit zu tun, dass ich unbedingt widersprechen muss. :lol: Es liegt an dem, was ich erlebe und mitbekomme.Viele Menschen sagen nämlich schlichtweg das, was der andere hören möchte. Das führt zum Ziel und ist bequem. Aber es ist nicht fair dem anderen gegenüber. Der fällt dann nämlich unter Umständen in ein ziemlich tiefes Loch. Und wer gut darin ist, der hat noch nicht einmal gelogen.

Ich unserem Bekanntenkreis gibt es zum Beispiel gerade zwei Frauen, die Kinder wollten und jetzt eigentlich nicht mehr können. Die langjährigen Partner wussten von Anfang an vom Wunsch nach Familie und haben sich angeblich auch später Kinder gewünscht. Später war damals auch vernünftig und nicht verdächtig. Die Frauen wollten auch nicht direkt loslegen.

Und nun? Die sind jetzt ewige Zeiten zusammen, der Herren der Schöpfung sagten immer später und jetzt, als es biologisch knapp geworden ist, nein. Beide wollten jeweils diese Frau und wussten, dass sie sie mit Ehrlichkeit nicht bekommen. Die Damen haben vertraut und können jetzt natürlich nicht direkt einen passenden neuen Partner, der zeugen will, aus dem Hut zaubern. Den bisherigen Partner mögen sie verständlicherweise auch nicht mehr. Was hat das Reden da gebracht? Es gab ein Leben auf einer Lüge.

Oder mein Ex. Da wusste jeder, dass der heiraten und Kinder möchte. Seine neue Partnerin ist aufgrund seiner Aussagen und dem, was sie in seinem Freundeskreis mitbekommen hat, gut 700 Kilometer zu ihm gezogen. Das wollte er auch so, die Entfernung ist schließlich anstrengend. Nach fünf Jahren wollte sie dann eine Entwicklung sehen, man wird nicht jünger. Zum Glück hat sie die Kurve bekommen. Denn seine schulterzuckende Antwort war, ob er je behauptet hätte, sie heiraten zu wollen oder sich mit ihr Kinder zu wünschen? Weil das sagt man ja auch zu Beginn einer Beziehung.

Oder was ist mit den ganzen Affären? Da wird munter lustig erzählt, dass die Beziehung soooo schlecht ist, man keinen Sex mehr hat und nur wegen der Kinder, der Immobilienfinanzierung, der Eltern, der Nachbarn oder dem Wellensittich noch da ist. Aber bald wird sich getrennt, bestimmt, ganz sicher, etwas Vertrauen bitte. Und so wird die Affäre über Jahre bei der Stange gehalten. Wird die Affäre nervig, wird sich nicht vom Partner getrennt, es wird eine neue unkomplizierte Affäre gesucht. Worte sind Schall und Rauch, die Taten zählen.

Unter anderem deshalb habe ich mich nie auf Reden verlassen. Da sind mir die feinen Nuancen im zwischenmenschlichen Bereich viel wichtiger. Man kann schließlich regelmäßig mit A ins Bett hüpfen und locker erkennen, das ist nur eine Freundschaft+ oder man ist B noch gar nicht näher gekommen und wissen, das ist eine Beziehung, wenn man es wachsen und gedeihen lässt. Ob es langfristig trägt, das weiß man vorher nie.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Woran will man das in der Konstellation Freundschaft + beispielsweise merken? Wenn das schon Jahre so läuft und beiden bekannt ist, dass der jeweils andere noch weitere solche Konstellationen unterhält, mag das sein, dass die sich das denken können. Mal angenommen, die kennen sich noch nicht so lange, dann weiß man das nämlich nicht, was der andere will. Da kann man in die Taten mangels Erfahrung ganz viel hinein interpretieren. Da denkt der eine vielleicht, dass das körperliche Näherkommen ein Zeichen für einen Beziehungswunsch ist und würde erst im Laufe der Zeit merken, dass das falsch ist. Da könnte man Enttäuschungen vorbeugen, indem man darüber rede.

Sicher kann jemand auch lügen, aber das klingt bei dir so, als würdest du davon ausgehen, dass immer alle lügen. Das sehe ich nun auch nicht so negativ. Es kann sein, dass jemand das sagt, was der andere hören will, aber das kann man doch nicht von vorne herein jedem unterstellen und daher jegliche Kommunikation über Ziele und Wünsche als sinnlos abtun.

Woran soll man das denn merken, was der andere will? Deine Strategie, die du mal beschrieben hast, dass ein Mann dir erst ewig nachrennen muss oder sich beweisen muss, will sicherlich auch nicht jeder; weder der Mann der dann eventuell jahrelang sinnlos einer Frau nachrennt, noch die Frau, die auch mal schneller Tatsachen schaffen will. Und wenn man nicht ewig um einander herumschleichen möchte, um den eventuellen Willen anhand des Verhaltens des anderen zu erahnen, dann muss man auch mal darüber reden.

Wenn eine Frau ein Kind will und sich darauf verlässt, dass der Mann sie auf irgendwann später vertröstet, dann hätte sie das vielleicht etwas klarer und deutlicher sagen sollen. Dann hätte sie, wenn sie dann eines wollte, sagen müssen, so ab morgen setze ich die Pille ab und los geht’s und wenn der Mann das nicht mitgemacht hätte, hätte sie es gewusst. Aber sie hat offenbar nicht so klar kommuniziert, sondern ewig gewartet. Klar ist das falsch. Und bei Affären ist es das Gleiche. Da kann die Affäre auch sagen, du trennst dich bis zu dem Datum, sonst wird das hier nichts und dann hätte der Mann sich entscheiden können. Man muss schon sagen, was man will und dem anderen, wenn er sich nicht klar äußert, die Pistole auf die Brust setzen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras, dass ich lange brauche, hat nicht das geringste damit zu tun. Freundschaft mit Benefit ist auch leicht zu erkennen und das geht auch ganz schnell. Wann, wie und warum meldet sich der andere? Interessiert er sich für das Leben des anderen und möchte er oder sie immer mehr am Leben des anderen teilhaben? Öffnet er sein Leben für den anderen? Wie wird der andere Dritten vorgestellt und so weiter. Es sind Kleinigkeiten, die viel mehr sagen als Worte. Das gilt natürlich für beide Seiten.

Und nur weil ich für einen möglichen Partner lange brauche, bedeutet das nicht, dass ich für andere Konstellationen viel Zeit brauche. Da muss ich den anderen dann auch lesen können, um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen. Nur weil ein Mann mal nur fürs Bett interessant ist oder es nur Freundschaft sein soll, ist der Betreffende mir nicht egal und ich möchte ihn nicht aufgrund falscher Annahmen seinerseits binden oder verletzen.

Sicher hätten die beiden Frauen aus dem Bekanntenkreis, die jetzt in die Röhre gucken, früher sehr deutlich werden können. Aber normalerweise vertraut man seinem Partner. Und wenn der vom Kinderwunsch weiß, aktiv zugestimmt hat, man über die Jahre geheiratet und gebaut hat, dann denkt man eben leicht, dass die Basis stimmt. Vor allem wenn jede Begründung für das Warten für sich genommen überzeugend klingt.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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