Bestimmen drei Faktoren, ob wir glücklich sind?

vom 09.09.2015, 14:37 Uhr

Ich habe vorhin zufällig ein sehr interessantes Zitat gelesen. Von wem es war, weiß ich leider nicht mehr, wobei es besagte, dass man neben den Grundbedürfnissen noch drei weitere Faktoren brauche, um glücklich zu sein. Man brauche jemanden, den man lieben würde, eine feste Aufgabe und etwas, worauf man hoffen könne.

Ich denke, dass es das genau auf den Punkt trifft und zumindest bei mir trifft das voll und ganz so. Ich denke, nicht, dass ich glücklich sein könnte, wenn ich beispielsweise arbeitslos wäre und keine richtige Aufgabe hätte, genauso brauche ich immer etwas, worauf ich hoffen kann oder worauf ich hinarbeite, wie beispielsweise Reisen oder eine tolle Wohnung und all so etwas. Und wenn ich keinen Partner an meiner Seite hätte könnte ich auf Dauer auch nicht glücklich sein.

Denkt ihr, dass jeder Mensch diese drei Faktoren erfüllen muss, um glücklich sein zu können? Gibt es Menschen, bei denen es nicht so ist oder trifft das vielleicht sogar auf euch nicht zu?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Also ich denke, dass eine erfüllende Partnerschaft schon wichtig ist. Andererseits erzählen mir meine Mutter und meine Tanten immer, dass sie es bereut haben, zu heiraten und dass sie alleine glücklicher wären. Meine Mutter beneidet die beiden Schwägerinnen meiner Tante, die immer allein geblieben und nie geheiratet haben. Die hätten ihre Ruhe und keiner würde sie nerven.

Ist auch was dran, aber vielleicht ist es eben wichtig, dass man sich wirklich den Richtigen aussucht und nicht irgendwem und vielleicht haben meine Mutter sowie meine Tanten eben bei der Auswahl nicht genug darauf geachtet, dass man wirklich perfekt zusammenpasst. Ich sehe das auch an meiner Tante, die sich charakterlich doch sehr von ihrem Mann unterscheidet und wo es immer wieder Konflikte gibt. Jemanden zu lieben, mit dem es ständig Stress gibt, ist ja auch doof.

Dann bei dem Punkt "eine Aufgabe" bin ich auch kritisch. Viele Menschen brauchen irgendwie eine Art Beschäftigung. Aber ob man unbedingt eine richtige Aufgabe benötigt? Wenn man den Begriff weit fast und nicht nur den Beruf darunter fasst, dann stimme ich dem zu. Aber ich würde nicht sagen, dass jeder eine Arbeit braucht, wohl aber irgendwas, wo man sich etwas reinhängen kann.

Und auf etwas zu hoffen würde ja meinen, dass man mit dem Gegenwärtigen unzufrieden ist. Wäre es nicht der Idealzustand, zufrieden zu sein und somit nicht hoffen zu müssen, weil es nichts zu verbessern gibt?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 09.09.2015, 15:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Zitronengras hat geschrieben:Und auf etwas zu hoffen würde ja meinen, dass man mit dem Gegenwärtigen unzufrieden ist. Wäre es nicht der Idealzustand, zufrieden zu sein und somit nicht hoffen zu müssen, weil es nichts zu verbessern gibt?

Das ist eine wirklich sehr gute Frage. Irgendwie hast du recht. Wenn man immer auf etwas hoffen muss, um glücklich zu sein, ist man ja tatsächlich nicht im Hier und Jetzt glücklich. Andererseits bin ich persönlich nur dann glücklich, wenn ich tatsächlich im Kopf hoffe und mir beispielsweise tolle Reisen in der Zukunft ausmale oder auch eine tolle Wohnung und eine tolle Arbeit.

Ich denke mir, dass mich das noch glücklicher machen würde, wobei man natürlich immer etwas anderes finden wird, worauf man hofft, wenn man diese Sachen erreicht hat. Ich könnte mir jedoch auch nicht vorstellen, glücklich zu sein, wenn ich nichts hätte, worauf ich hoffen und worauf ich hinarbeiten würde. Dann würde ich mich doch auch eher leer fühlen. Das wird hier wirklich philosophisch. :lol:

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich würde nicht sagen, dass man in seiner aktuellen Situation unglücklich ist, wenn man noch auf etwas anderes hofft. Meine Grundbedürfnisse sind mehr als gedeckt, ich habe meinen Mann, den ich liebe und nicht austauschen möchte, und ich habe genügend Aufgaben, die mich ausfüllen.

An meinem Leben möchte ich nichts verändern, ich mag es so, wie es ist. Aber wenn ich mir vorstelle, dass es die nächsten 25 oder 30 Jahre so bleibt und es höchstens abwärts gehen kann, dann verliere ich sofort meine Lebenslust. Das wäre unglaublich langweilig und deprimierend.

» cooper75 » Beiträge: 13444 » Talkpoints: 523,22 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Diese Aussagen treffen meiner Meinung nach genau zu. Ohne jemanden, den man liebt kann man ja gar nicht richtig glücklich sein. Man braucht eine Person, die für einen da ist, die vielleicht auf einen wartet, wenn man nach Hause kommt und mit der man sein Leben teilen kann. Zu zweit macht das alles viel mehr Spaß als alleine. Ich wäre sicherlich nicht glücklich, wenn ich alleine wäre.

Eine Aufgabe braucht man meiner Meinung nach auch. Es ist doch total langweilig, wenn man nichts zu tun hat. Zwischen meinem Schulabschluss und dem Beginn meiner Ausbildung hatte ich 2 1/2 Monate frei. Ich war also vom 15.05. - 31.07. zu Hause und konnte tun was ich wollte, da ich zu dem Zeitpunkt noch bei meinen Eltern gewohnt habe. Es war zwar schön mal so lange frei zu haben aber mir ging das dann so auf die Nerven nach ein paar Wochen, dass ich mich richtig gefreut habe endlich meine Ausbildung zu beginnen und wieder eine Aufgabe zu haben auf die ich mich konzentrieren kann.

Auf etwas hoffen kann ja mehreres bedeuten. Natürlich kann es gemeint sein, dass man hofft, dass sich was verändert und nicht so bleibt wie es jetzt ist. Aber das muss ja nicht unbedingt heißen, dass es etwas negatives ist. Man kann zum Beispiel hoffen, dass man mit seinem Partner zusammen in eine andere Stadt zieht oder sogar auswandert und sich somit dann was am eigenen Leben ändert.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke nicht unbedingt, dass die zu liebende Person immer ein Partner sein muss. Immerhin kann man auch seine Freunde auf eine Art lieben oder die Eltern. Wenn man da einen guten Gesprächspartner hat, bei dem man sich auch mal anlehnen kann, fördert das sicherlich auch das eigene Glück und gar nicht jeder strebt immer eine Beziehung an.

Ansonsten finde ich auch, dass ständige Hoffnung auf etwas, was vielleicht nicht kommt unschön ist und einen auch nicht erfüllen kann. Generell finde ich schon, dass diese Faktoren oberflächlich zutreffen, aber man kann eben immer noch etwas finden, was einen aber sagen lässt.

Ich bin ein sehr glücklicher Mensch, was mich erfüllt ist sicherlich meine Beziehung zu meinem Mann, dass ich gerade schwanger bin und in eine schöne Zukunft sehen kann. Zudem habe ich tolle Freunde.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin immer skeptisch, wenn zu derart essenziellen Fragen wie der Suche nach Glück, die auch die wahrhaft großen Denker und Philosophen umtreibt, pauschale Aussagen getroffen werden, die man in einem Satz zusammenfassen kann und die so banal sind, dass sie auch jeder Depp versteht. Aber in diesem Fall finde ich auch, das die Idee zumindest nicht ganz falsch sein kann.

Dass die allermeisten Menschen Sozialkontakte für ihr Wohlbefinden brauchen, ist unbestritten. Ich würde auch hier nicht unbedingt auf eine monogame, romantische Partnerschaft nach westlichem Vorbild pochen, sondern auch enge Freundschaften, platonische Beziehungen oder von mir aus Haustiere in Betracht ziehen, um dieses Bedürfnis zu erfüllen.

Dass Menschen gebraucht werden wollen, ist in meinen Augen auch selbstverständlich und nachvollziehbar. Dabei muss es sich auch nicht um einen klassischen Broterwerb oder um die viel beschworene Kindererziehung oder sonst eine dienende Rolle handeln. Manche Leute finden ihre Aufgabe oder Bestimmung auch in der Kunst, der Religion oder allgemein dem Streben nach Wahrheit und Erkenntnis.

Was die Hoffnung angeht, ist für mich auch sonnenklar, dass die meisten Menschen nicht stagnieren wollen, sondern, wenn sie nicht zu den absolut trägen, übersättigten Dummköpfen gehören, immer nach etwas Höherem streben. Selbst wenn alle materiellen Wünsche erfüllt sind (was bei den meisten von uns objektiv gesehen der Fall ist), kann ich mir nicht vorstellen, dass man wirklich für den Rest seines Lebens(!) damit glücklich sein kann, auf dem Sofa zu sitzen und sich an dem zu erfreuen, was man hat, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie es weitergeht. Das immerwährende Streben danach, mehr zu werden als man ist, ist in meinen Augen unser größter Triumph und unsere größte Tragik.

» Gerbera » Beiträge: 11336 » Talkpoints: 53,95 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Da Menschen soziale Wesen sind, sind soziale Kontakte natürlich wichtig, aber wenn man davon sein Glück abhängig macht ist das Unglück umso größer wenn eine Beziehung auseinander geht oder eine Freundschaft zerbricht.

Eine "feste Aufgabe" ist für mich einfach nicht mehr zeitgemäß. Heute ist es doch normal, dass man ganz viele Sachen ausprobiert und sich nicht so schnell festlegt. Ich habe auch schon öfters gehört, dass es Leute bereuen wenn sie sich zu früh auf eine bestimmte Karriere oder einen Partner und Kinder festgelegt haben.

Und "auf etwas hoffen" klingt für mich total passiv. Wenn ich mich auf meinen Winterurlaub freue hoffe ich doch nicht. Ich habe das Ziel ausgesucht, habe recherchiert, gebucht, Urlaub eingereicht und so weiter. Ich würde das vielleicht in "Ziele haben" umformulieren, weil das berücksichtigt, dass man aktiv werden und für seine Ziele arbeiten muss und nicht einfach die Hände in den Schoß legt und darauf wartet, dass irgendwas besser wird.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy, auf einen Winterurlaub würde ich nun auch nicht hoffen, den kann man buchen. Aber andere Dinge, für die man zwar etwas tun kann, aber nicht sicher ist, ob man das Ziel jemals erreicht, beruhen dann doch auf dem Prinzip Hoffnung. Eine gute Freundin hat beispielsweise über 20 Jahre daran gearbeitet, Deutsche Meisterin zu werden. Ihre Bemühungen haben mehrere andere Meister hervorgebracht, sie war ganz oft ganz nah dran. Jetzt hat es endlich geklappt. Ohne Engagement funktioniert das natürlich nicht, aber ohne Hoffnung geht es auch nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13444 » Talkpoints: 523,22 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bei sportlichen Wettbewerben passt der Begriff wirklich besser. Man kann sich noch so gut vorbereiten, es gibt immer Faktoren, die man selber nicht oder nur bedingt beeinflussen kann. Die Tagesform der Gegner zum Beispiel oder die Wetterbedingungen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^