Beratungsgebühren bald in immer mehr Geschäften?

vom 22.04.2016, 08:21 Uhr

Vor einiger Zeit fing es damit an, dass die Geschäfte für Brautmode in einer Stadt Beratungsgebühren eingeführt haben. Das sollte vorbeugend gegen den Brauttourimus helfen. Inzwischen ist es aber so, dass immer mehr Geschäfte Beratungsgebühren haben. Ich habe auch im Fernsehen neulich gesehen, dass es immer mehr Geschäfte werden.

Viele Schuhgeschäfte nehmen beispielsweise inzwischen Geld dafür, wenn man beraten werden will. Dazu zählen Geschäfte die spezielle Geräte haben und wo die Verkäufer ausgebildet sind, aber auch Geschäfte wo einfach ein normaler Mensch verkauft der dir im Grunde auch nichts weiter sagen kann, als ob der Schuh gut aussieht oder nicht. Und Verkäufern gefällt meist ja immer alles.

Auch normale Bekleidungsgeschäfte nehmen manchmal Beratungsgebühren und Geschäfte die Schultaschen für Kinder verkaufen. Da probiert ein Kind fünf Taschen an und die Eltern dürfen 40 Euro bezahlen. Der Grund soll der sein, dass viele Menschen die Beratung nicht schätzen und sich beraten lassen, nur um dann im Internet einzukaufen.

Meiner Meinung nach ist das nicht richtig. Wer legt denn bitte Wert auf die Beratung einer ungeschulten Verkäuferin, die dir einfach nur sagt ob es gut aussieht oder nicht? Es gibt sehr wenige geschulte Verkäufer. Meistens gehen die Menschen in den Laden um die Sachen zu sehen, die sie im Internet bestellen wollen, die Beratung ist den meisten doch egal.

Wie seht ihr das? Werdet ihr in Zukunft solche Beratungen in Anspruch nehmen, auch wenn sie Geld kosten? Oder werden die Verkäufer in Zukunft alleine in der Ecke stehen, weil keiner Lust hat für solche Beratungen Geld auszugeben?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also vierzig Euro für die Beratung beim Kauf einer Schultasche finde ich schon total überteuert. Wie ist denn das gerechtfertigt? In so einen Laden würde ich aus Prinzip nicht gehen.

Nachvollziehen kann ich es jedoch, dass man vielleicht die Preise für die Ware gestaltet wie im Internet und für die Beratung extra einen kleineren Betrag verlangt. Also dass dem Kunden klarer wird, wie der Händler kalkuliert und was die Beratung wert ist, weil es ja auch Arbeit ist.

Zahlen würde ich das aber nur wollen, wenn man wirklich versierte und kompetente Fachleute hat, die einen beraten. Das ist leider heute nicht immer der Fall. Ich erinnere mich an einen Versuch von mir, eine Mikrowelle in einem der großen Elektrofachmarkt Ketten zu kaufen. Da gibt es ja so viele Unterschiede: Kombigeräte mit zwei oder drei Funktionen, die man unterschiedlich kombinieren kann. Klassische Leistungsdosierung oder Inverter Mikrowellen und so weiter. Auf meine Frage, welche ich kaufen soll, wenn ich damit richtig kochen und nicht nur aufwärmen will, kam die Antwort: "Irgendeine, die Geräte sind doch eh alle gleich, sind alles Mikrowellen". Für so einen unqualifizierten geistigen Dünnpfiff würde ich niemals zahlen wollen, das fand ich schon kostenlos extrem unverschämt, so mit Kunden umzugehen.

Oder neulich beim Vorhand kaufen hatte ich nur die simple Frage gestellt, welche Länge die Bahn bei der Raumhöhe X haben muss, und wie viele Bahnen man braucht, wenn das Fenster Y breit ist, da kam nur als Kommentar zurück: "Weiß nicht, das näht ja jeder anders. Einer mag mehr Umschlag und mehr gerafft und der andere weniger, das müssen sie selbst berechnen ich schneide nur." Hallo? Wenn ich dafür bezahlen müsste, dann würde ich aber schleunigst den Filialleiter verlangen, denn das kann man nicht Beratung nennen.

Für echte Beratung, die hilft und fragen konstruktiv beantwortet könnte man das in Erwägung ziehen, Geld zu zahlen. Aber in welchen Läden arbeiten heute eigentlich noch ausgebildete Fachkräfte? Meist werden doch Verkäufer von A nach B über Leiharbeitsfirmen verliehen und billigst bezahlt und schnell mal einen Tag von einer Kollegin eingewiesen, die schon zwei Wochen in der Abteilung ist. Das bringt doch niemandem was. Und dafür wird auch kein Kunde was zahlen, sondern eher weiter ins Internet abwandern.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Nun gut, die 40 Euro sollen eben solche Leute abschrecken und ich denke auch, dass für 40 Euro niemand etwas ausprobiert und dann nicht nimmt. Das bindet also schon an den Laden. Gerade bei Ranzen ist es auch eine Frechheit, wenn man sich über die Modelle informiert und dann einfach geht. Das ist schon sehr dreist und kostet dem Laden effektiv Geld.

Wenn man keine Beratung nimmt, muss man ja auch keine Gebühren bezahlen und ich denke nicht, dass man dann nicht mehr ablehnen kann und sich selber etwas anschauen kann. Es geht eben um diese langen sinnlosen Beratungen, die andere zahlende Kunden davon abhalten beraten zu werden. So eine Gebühr ist natürlich überzogen, aber ich kann es auf alle Fälle verstehen.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann es schon verstehen, dass es Geschäfte gibt, die so handeln und eine Beratungsgebühr verlangen, wenn die Menschen sich dort nur beraten lassen, aber nichts kaufen. Solche Menschen kenne ich bei meiner Arbeit auch und ich muss sagen, dass ich es schon ziemlich störend finde, wenn ich mir Mühe bei der Beratung gebe und dann doch nichts gekauft wird, weil das Teil bei uns zu teuer ist und es das im Internet billiger gibt.

Aber es kann ja auch mal wirklich so sein, dass man nichts wirklich passendes findet oder sich wie im Beispiel mit dem Brautmodengeschäft auch noch mal in anderen Geschäften umsehen möchte, ob man da nicht etwas noch schöneres sieht. Dann fände ich es nicht so toll, jedes Mal eine Beratungsgebühr bezahlen zu müssen und würde definitiv so ein Geschäft dann auch meiden, wenn ich nicht sicher bin, dass ich dort etwas kaufen möchte. Das kann aber auch nicht der Sinn der Sache sein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was daran neu sein soll. Gut, in Bekleidungsgeschäften gab es das offensichtlich noch nicht so häufig. Aber bei Dienstleistungsunternehmen wie der Deutschen Bahn ist das doch normal.

Ich habe zum Beispiel vor vielen Jahren mal eine längere Reise unternehmen wollen und wollte dafür die Dienste der Deutschen Bahn in Anspruch nehmen. Da ich absolut keine Ahnung vom Bahnfahren hatte und die Tickets auch nicht online bestellen konnte, habe ich die Beratung in Anspruch genommen und anschließend dort die Tickets vor Ort gekauft.

Das hat mich aber leider eine Beratungsgebühr gekostet, was ich schon ziemlich frech finde, zumal ich die Tickets ja direkt vor Ort gekauft habe. Ich finde eine Beratungsgebühr nur dann sinnvoll, wenn man hinterher nichts kauft, sondern einfach geht. Wenn der Kunde doch was kauft, sollte der Beratungsdienst inklusive sein wie ich finde. Sonst verschreckt man doch nur viele Kunden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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