Befürchten, dass Kündigungswelle nie ein Ende nimmt?

vom 15.05.2019, 11:29 Uhr

Meine Chefin ist nicht gerade beliebt bei uns und das führt dann dazu, dass die Fluktuationsrate exorbitant angestiegen ist. Etwa 40 Prozent der Mitarbeiter haben wegen ihr schon gekündigt, da die Zusammenarbeit mit ihr unzumutbar ist. Ich habe das schon für viel gehalten, aber bei einer ehemaligen Kollegin im derzeitigen Betrieb ist das noch schlimmer.

Da haben seit knapp 10 Monaten sogar über 60 Prozent der Mitarbeiter gekündigt. Wart ihr auch schon an einem Punkt, wo ihr gedacht hat, dass eine Kündigungswelle scheinbar nie ein Ende nimmt und immer weiter ansteigt? Oder habt ihr das noch nie miterleben oder beobachten dürfen? Wäre eine so hohe Fluktuationsrate für euch ein Grund, ebenfalls zu kündigen?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In meinem Job ist da keine Kündigungswelle zu erwarten. Wir sind ja eigentlich auch ständig vom Jugendamt bis zum Streetworker vollkommen unterbesetzt, wenn wir die Einsatzgebiete mit den Problemen eigentlich mal genauer betrachten würden. Zumal es auch immer mehr Baustellen gibt, die wir außerhalb unserer normalen Routen befahren müssen und das ist natürlich dann nicht das Problem, dass es uns an Arbeit mangelt oder wir gekündigt werden.

Aber bei einer Bekannten im Betrieb wurden die letzten 2 Jahre viele Mitarbeiter gekündigt. Auffällig ist dort, dass man das alte Eisen raus wirft und versucht rauszugraulen, und die jungen billigen Kräfte einstellt. Das ist da schon sehr auffällig und auch schade in meinen Augen. Doch die älteren Leute dort verdienen wohl noch sehr gut und da möchte wohl jemand extrem sparen.

Ein anderer Bekannter verliert jetzt seinen Job wegen Diesel-Abgasskandal usw. Der hat für ein Unternehmen gearbeitet, welches für Diesel-Fahrzeuge usw einiges herstellt, aber da ist ja in der Vergangenheit einiges im Argen gewesen und dadurch auch viel an Aufträge abgeflacht. Der gesamte Betrieb muss nach über 40 Jahren schließen.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Also im Normalfall hat ja jeder Vorgesetzte noch einen Vorgesetzten, außer, es ist ein Unternehmer, der die Firma selber gegründet hat, oder der Juniorchef oder dergleichen. Dann müsste man eben eine höhere Instanz einschalten und nachfragen, ob das nicht auffällt, dass wegen einer Person so viele Personen kündigen.

Allerdings war das zu Beginn an meinem Arbeitsplatz ähnlich. Dieser Wechsel war aber eher dadurch begründet, dass es sich um Großteils junge Frauen gehandelt hat, die entweder noch in der Familienplanung waren oder eben eine andere Karriere einschlagen wollten, da sie eben jung und unabhängig waren. Ich kenne eine solche Erfahrung aber, dass man aufgrund der Chefität und des oft damit verbundenen Mobbings gekündigt wird, aber sehr gut.

Ich selber habe keine Angst um meinen Job, da ich in einem Mangelberuf arbeite. Es ist eher so, dass sie hoffen müssen, dass wir nicht kündigen, da sie bald keine Fachkräfte mehr für diese Bezahlung und mit diesen Qualifikationen finden werden. Dass aber bevorzugt älteres Personal reduziert wird, ist mir auch aufgefallen. Die Firmen müssen eben sparen und die alten Hasen kosten eben mehr und können auch oft aus gesundheitlichen oder technischen Hintergründen weniger leisten als ihre jungen, fitteren Kollegen und Kolleginnen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mein Mann arbeitet in einer Branche, in der solche Entlassungswellen leider oft normal sind, weil es nicht immer so konstant läuft. Aktuell werden wieder sehr viele Leute in der Firma entlassen, in der er arbeitet, weil ein großer Auftrag nicht geklappt hat. Mein Mann macht sich da schon so seine Gedanken, aber bisher wurde er in solchen Wellen nicht gekündigt. Ich denke, dass man sich da auch gar nicht so unter Druck setzen lassen sollte und einfach seine Arbeit konstant gut machen muss.

Bei mir selber ist es noch nie so gewesen, dass ich solche Kündigungswellen mitbekommen habe. Aktuell wäre das bei mir auch nicht möglich, da ich mich selber um meine Arbeit kümmere und mich nicht nur auf einen Arbeitgeber konzentriere. Wie du das schilderst finde ich das aber auch komisch, das muss doch auffallen, dass da so viele wegen ihr gehen. Da sollte man von oben doch irgendwann mal in der Lage sein einzuschreiten.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



nordseekrabbe hat geschrieben:Also im Normalfall hat ja jeder Vorgesetzte noch einen Vorgesetzten, außer, es ist ein Unternehmer, der die Firma selber gegründet hat, oder der Juniorchef oder dergleichen. Dann müsste man eben eine höhere Instanz einschalten und nachfragen, ob das nicht auffällt, dass wegen einer Person so viele Personen kündigen.

Welcher normale Arbeitnehmer geht denn zum Geschäftsführer und sagt, die gehen alle wegen Herrn oder Frau X? Davon ab bringt das meistens eh nichts, denn wenn die Geschäftsführung das trotz exorbitant hoher Arbeitnehmerkündigungen nicht sieht, dann kann man davon ausgehen, das derjenige Vorgesetzte wegen dem alle gehen, schon dafür gesorgt hat, das die Geschäftsführung den anderen nicht glaubt.

Ich kenne ein solches Verhalten nur zu gut, da wird dann von demjenigen wegen dem alle gehen gerne irgendwelche Aussagen getätigt, die die Schuld zu den anderen schieben. Da werden dann die Mitarbeiter, die kündigen, schlecht gemacht im Sinne von, dass die ja kein Verlust für die Firma sind, dass jetzt endlich mal aufgefallen ist, wer gute und wer schlecht Arbeit leistet und das es ja gut ist für die Firma, dass die alle gehen.

Im Zweifel wird noch mit der ein oder anderen Kündigung oder Aufhebung nachgeholfen um die Aussagen zu untermauern und da die Geschäftsführung meistens zu weit weg ist von den Arbeitnehmern, werden solche Aussagen dann auch noch geglaubt und sogar noch für richtig befunden und das Handeln begrüßt, es ist ja im Sinne des Unternehmens. Erst wenn dann die Arbeitnehmer die als Nachbesetzung eingestellt wurden, auch reihenweise kündigen und es schwierig wird Ersatz zu finden, dann geht der Geschäftsführung manchmal ein Licht auf, sowas kann dann aber 2-3 Jahre dauern, bis das wirklich auffällt. Das traurige ist, das auch dann die Führungskraft wegen der alle gehen, das nicht sehen will.

So Kündigungswellen hören meist erst dann auf, wenn die entsprechende Person nicht mehr da ist, vorher eigentlich nicht. Das schlimme ist, dann geht diese in die nächste Firma und da geht das dann von vorne wieder los, weil die immer wieder auf die Füße fallen und keinerlei Selbstreflektion besitzen.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^