Beamtenmentalität angeboren oder erlernbar?
Ich arbeite ja zur Zeit in einem Institut, in dem die Beamtenmentalität wirklich dominant ist und hier wird wirklich sehr gemütlich gearbeitet und man stresst sich hier überhaupt nicht. Ich finde das sehr ungewohnt, was vielleicht auch daran liegt, weil ich so ein Arbeitsverhalten bisher noch nicht kannte. Ich bin ein Kind aus einer Arbeiterfamilie und bin es eben gewohnt, schnell und effizient seine Aufgaben zu erledigen ohne großartig zu "trödeln".
Ich bin jetzt schon seit zwei Jahren in unserem Institut beschäftigt und ich muss sagen, dass ich mich immer noch nicht so wirklich an diese Beamtenmentalität gewöhnt habe. Ich bin eigentlich der Auffassung, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und deswegen hätte ich eher angenommen, dass man sich nach zwei Jahren doch schon längst an diese Arbeitsmentalität gewöhnt haben müsste, was bei mir aber nicht der Fall zu sein scheint.
Ist Beamtenmentalität angeboren oder erlernbar und warum ist das so? Welche Erfahrungen habt ihr zu diesem Thema gemacht?
Ich kam aus einem Betrieb in dem effizient und schnell gearbeitet werden musste. Bei meinem neuen Job wurden mir Aufgaben zugeteilt, welche ich in kürzester Zeit hätte erledigen können. Die Aufgaben waren dann aber meist auf 2-3 Tage oder sogar auf eine Woche bezogen. Ich versuchte es also sehr ordentlich zu machen und auf jedes noch so kleinste Detail zu achten.
Ich arbeite nunmehr 2 Jahre dort und habe mich recht schnell an die Arbeitsweise dort gewöhnt. Versuch dir die Zeit genau einzuteilen, erfülle dein Pensum und vielleicht noch etwas mehr, dann hast du das beste Leben und keiner kann dir an den Karren pinkeln falls mal irgend etwas passiert ist. Du darfst es allerdings nie so aussehen lassen wie wenn du nicht arbeiten würdest. Lass vielleicht auch einfach mal 2-3 Tage Arbeit liegen und arbeite diese dann an einem Tag runter, mache ein paar Überstunden und deine Kollegen staunen da du so viel arbeitest.
Es funktioniert und man fährt auf dieser Schiene wirklich gut. Lass dir aber auf keinen Fall Arbeit von anderen aufdrücken, dass macht dich früher oder später zu einer Marionette auf deinem Arbeitsplatz und das ist sehr schwer wieder loszuwerden. Da dein Vorgesetzter höchstwahrscheinlich nicht Tag täglich hinter dir steht, kann man auch beruhigt einen Kaffee mehr und einmal täglich öfter aufs Klo gehen. Probier es einfach aus und du merkst, dass das funktioniert auch ohne viel Stress.
Ich kann mir keinesfalls vorstellen, dass diese Beamtenmentalität angeboren ist. Das fängt sicherlich schon in der Lehre an, dass man so angelernt wird, dass niemals zu viel auf dem Arbeitstisch landet. Mit der Zeit gewöhnt man sich an diesen Rhythmus und baut ihn aus nach dem Vorbild der anderen Mitarbeiter.
Lange Kaffeepausen, Besuche in anderen Zimmern beim Kollegen mit einem Formular als Alibi, Pläuschchen im eigenen Zimmer mit Kollegen und zwischendurch das notwendige Tagespensum erledigen. So stelle ich mir das vor und habe es auch teilweise mitbekommen.
Ich kann mir vorstellen, dass es zumindest einige Beamten gibt, bei denen die Mentalität angeboren ist. Beziehungsweise ich durfte solche Menschen tatsächlich kennenlernen. Diese Menschen haben sich diese Mentalität so verinnerlicht und wollen unbedingt Beamte werden. Das fand ich schon irgendwie krass.
Ansonsten denke ich, dass man sich die Mentalität angewöhnen kann. Andererseits denke ich schon, dass die Beamtenfaulheit oder die Arbeitsmoral teilweise auf Gerüchten basiert. Aber man sollte es trotzdem nie aussehen lassen, als ob man als Beamter nicht arbeitet. Wenn ich bedenke, wie viele Überstunden so manche meiner Bekannten habe, dann denke ich mir schon, dass nicht alle Beamten faul sind und auch nicht den Stapel Arbeit auf einen Schlag abarbeiten.
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