Arbeitslosengeld an der Supermarkt-Kasse bekommen sinnvoll?

vom 27.11.2017, 06:58 Uhr

Die Bundesagentur für Arbeit hat als Änderung ab 2018 angekündigt, das Bargeld aus allen Jobcentern und Arbeitsagenturen zu verbannen. Stattdessen sollen Arbeitslosenbezüge an den Kassen von Drogerien oder Supermärkten bar ausgezahlt werden. Dieser Plan ist umstritten und wird kontrovers diskutiert, weil so Bedürftige öffentlich bloßgestellt werden könnten.

Was haltet ihr von dieser Planänderung? Ist dies ein Schritt in die richtige Richtung oder wird dies nur Diskriminierung und Stigmatisierung fördern? Wie hättet ihr das Problem an Stelle der Bundesagentur für Arbeit gelöst? Ist dies die einzige mögliche Lösung oder gibt es eurer Meinung nach viel bessere Alternativen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das wird ja hier Supermarktkassen als Geldautomat für Leistungsempfänger auch schon mehr oder weniger heiß diskutiert. Ich halte das für nicht in Ordnung, weil die Anonymität nicht mehr da ist und jeder Nachbar, jeder Arbeitgeber, jeder Verkäufer dann auch weiß, wer Arbeitslosengeld bekomme und ich finde so etwas schon diskriminierend.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich das für beide Seiten nicht in Ordnung finde und auch meine, dass da eine andere Lösung gefunden werden muss. Die Leistungsempfänger müssen sich dann vielleicht im Supermarkt bloßstellen lassen, weil da dann bekannt ist, dass sie Arbeitslosengeld bekommen.

Aber auch den Mitarbeitern im Supermarkt gegenüber finde ich es nicht fair. Diese haben doch schon genug zu tun und so eine Aufgabe, die dann dazu käme, ist ja auch nicht gerade eine Kleinigkeit, die man nebenbei noch machen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ist ja "lustig", wenn die Kassen dann so große Bargeldbestände hätten, dass sich Überfälle für Banden oder Einzelleute lohnen. Das Risiko würde glaube kein Supermarktbetreiber eingehen, der hat ja von so einen Service nichts denn wenn ein Arbeitsloser sich das Geld erst beim Bezahlen des Einkaufes an der Kasse auszahlen lässt und rausgeht, gibt er es bei dem Einkauf nicht mehr im Laden aus, sondern um die Ecke woanders.

Außerdem halte ich das für Bedenklich, wenn derjenige in der Schlange hinter einen weiß, wer mit wie viel Geld das Geschäft dann wieder verlässt. Ich halte solche Aspekte für nicht realisierbar und ehrlich gesagt Schwachsinn. Jetzt im Jahr 2021 gibt es immer noch die Institutionen, welche immer noch die Gelder überweisen oder im jeweiligen Amt auszahlen, aber nicht in Supermärkten oder bei Tante Emma im Konsum um die Ecke.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich muss noch nachtragen da ich nicht mehr editieren kann: Wenn das Ganze dann doch mal realisiert wurde, halte ich es für Datenschutzrechtlich bedenklich dass nun irgendwelche Verkäufer und Leute, die man nicht vom Amt her kennt, einen das Geld bar auszahlen können und auch den eigenen beruflichen Status kennen, irgendwo würde für mich da eine Grenze überschritten werden, wenn ich Leistungsempfänger wäre. In Städten wo jeder jeden kennt muss sowas sowieso nicht sein!

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das Ganze bezieht sich ja auf Leistungsempfänger, die sich ihr Geld im Jobcenter in bar auszahlen lassen. Diese Personengruppe ist ja schon mal in sich minimal, verschwindend gering würde ich sogar sagen. Die Banken sind nun schon seit Jahren verpflichtet, jedermann ein Konto zur Verfügung zu stellen, egal, wie die Situation ist. Und speziell die zahlreichen Anbieter von Internetkonten stellen sowieso keine Fragen.

Daher ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, warum manche Leute dies überhaupt so praktizieren. Zumal sie ihre laufenden Kosten dann per Einzahlung tätigen müssen, was höllisch Gebühren kostet. Nicht einmal Kontopfändungen, bzw. die übelste Schuldensituation, sind ein Hindernis, da es ja das sogenannte Pfändungsschutz-Konto gibt. Dass die Jobcenter daher keinerlei Notwendigkeit mehr darin sehen, Barauszahlungen leisten zu müssen, verstehe ich so gesehen sogar.

Es gibt allerdings die Ausnahmesituation, dass es zu Pannen bei der Auszahlung kommt und die Leute einfach kein Geld auf ihrem Konto vorfinden. Verständlicherweise suchen die dann erbost das Amt auf und fordern dieses sofort ein, denn sie haben den gesetzlichen Anspruch darauf, dieses bis zum Ultimo zu erhalten und ein leerer Kühlschrank und Magen sind nicht witzig. Dann gibt es immer diese Karte, mit der man sich sein Geld gleich im Amt ziehen kann. Aber selbst dies wäre mit Bar-Schecks auch lösbar.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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