Als Privatverkäufer Ware schicken bevor Geld eingegangen ist

Ich verkaufe schon mal hin und wieder etwas über das Internet, was ich nicht mehr brauche oder eben ein Fehlkauf war. So habe ich aktuell ein Markenkleid verkauft. Heute fragte mich dann die Käuferin, ob denn das Geld schon eingegangen sei. Da dies aber nicht der Fall war, habe ich das Kleid auch noch nicht versendet.

Die Käuferin hat dann nach geforscht und festgestellt, dass die Überweisung nicht rausgegangen ist, weil wohl ein Zahlendreher drin war. Sie braucht das Kleid aber für Freitag und hat mich nun gebeten, ob ich das Kleid nicht schon versenden könnte. Sie wollte mir eine Kopie der Überweisung zukommen lassen, damit ich ihr eben auch glaube, dass sie überwiesen hat.

Ich habe mich nun darauf eingelassen, weil ich doch irgendwo an das Gute im Menschen glaube und natürlich möchte, dass das Kleid noch rechtzeitig bis Freitag ankommt. Würdet ihr schon Ware versenden, bevor ihr das Geld dafür bekommen habt?

Das mit dem Zahlendreher kann schon einmal passieren und wenn sie das Kleid für Freitag braucht, dann ist es heute quasi der vorletzte Tag gewesen an dem das ganze versendet werden konnte damit es noch rechtzeitig ankommt.

Von daher kann ich die Bitte der Käuferin schon verstehen, aber einfach so glauben würde ich es trotzdem nicht auch nicht mit einer Kopie des Überweisungsträgers. Denn wer garantiert dir, dass die Überweisung dann auch abgegeben worden ist in der Bank oder ob diese das nur abgetrennt hat und entsprechend davon ein Foto gemacht hat?

Ich selbst wäre in dieser Hinsicht vorsichtig aber habe es auch schon akzeptiert, dass mir ein Screenshot von der Onlineüberweisung als Nachweis geschickt worden ist, damit ich die Ware bereits vor Zahlungseingang versende. Dort kann man mittels Software noch nachvollziehen ob das Bild nachträglich bearbeitet worden ist und erkennt die Fälschungen ziemlich schnell. Bislang hatte ich noch nie den Fall, dass mich in dieser Hinsicht jemand abzocken wollte, mit einem Foto von einem Überweisungsträger allerdings schon.

Dort wollte man auch das die Ware versendet wird und hat mir mehrere Wochen versprochen, dass die Überweisung in der Bank abgegeben worden ist. Ich hatte dabei einfach ein komisches Bauchgefühl und habe mich deswegen darauf nicht eingelassen. Nachdem nach drei Wochen kein Zahlungseingang zu verbuchen war, versuchte der Käufer es auf die Bank zu schieben das diese das einfach "vergessen" hätten und anschließend bekam ich nie wieder eine Rückmeldung und natürlich auch keine Zahlung.

Ich finde das ist inzwischen gängige Praxis und ich habe auch schon mehrere male Verkäufer darum gebeten die Ware vor dem Geldeingang zu schicken, da ich sie bis zu einem bestimmten Termin bräuchte. Mit dem Screenshot von der Onlineüberweisung habe ich damit nie Probleme gehabt und alle haben das ganze entsprechend vorab geschickt.

Als Käufer musst du dem Verkäufer bei Vorkasse ebenfalls ein gewisses Vertrauen entgegenbringen, man schickt das Geld und weiß nicht ob man entsprechende Ware dann auch bekommt. Wieso dann auch nicht umgekehrt? Ich würde neben den Fakten mich auch immer auf mein Bauchgefühl verlassen.

Eigentlich soll man das ja nicht machen, aber ich gebe zu, dass ich es sogar ab und zu mal so handhabe. Wenn mir der Käufer vertrauenswürdig erscheint, der Warenwert nicht allzu hoch ist und er die Zahlung angewiesen hat, schicke ich manchmal auch zeitgleich mit dem Käufer die Ware schon raus. Ist fast immer gut gegangen. Einmal habe ich etwas sehr Kleines für drei Euro schon losgeschickt, aber das Geld kam doch irgendwie nicht an, weil etwas schiefging und ich musste ewig hinterlaufen.

Die Käuferin hatte irgendwann so ein schlechtes Gewissen, dass sie mir dann sogar fünf statt drei Euro überwies. Das war aber auch wirklich der einzige Fall, wo es etwas unrund lief. Danach habe ich auch längere Zeit mit meiner Praktik ausgesetzt, aber dann dachte ich mir, ein fauler Apfel formt nicht den ganzen Korb. Allerdings weiß ich nicht, was ich machen würde, wenn mich jemand direkt fragen würde, das würde eher mein Misstrauen anregen.

Ich weiß echt nicht, ob ich das in diesem speziellen Fall gemacht hätte, weil es mir schon wieder alles komisch vorkommen würde. Zufällig kommt das Geld durch ein Versehen nicht, zufällig wird die Ware aber dringend gebraucht. Ich wäre auf jeden Fall unsicher, was ich davon halten sollte. Wenn sie aber andererseits eine Kopie geschickt hat, die die Überweisung belegt, ist es ja vielleicht doch in Ordnung. Letztlich würde ich das von meinem Gefühl, vom Warenwert und vom Profil des Käufers abhängig machen.

Ein Zahlendreher kann schon mal vorkommen, das ist mir auch schon passiert, aber ich würde nie im Leben in der Art in Vorleistung gehen, weil man letztendlich damit voll auf die Nase fallen kann. Es kommt sicherlich auch auf den Preis des Kleides an. Für ein 5 € Kleid kann man das sicherlich machen aber bei einem 100 € Kleid würde ich das eben auf keinen Fall machen. Man kann ja auch nicht einfach immer jeden gleich vertrauen.

Ich muss sagen, dass ich noch nichts bei Ebay verkauft habe und da recht unerfahren bin. Aber natürlich kann ein Zahlendreher mal vorkommen, wobei ich eigentlich dachte, dass das mit der Prüfnummer bei IBAN nicht mehr passieren kann. Ich würde so etwas wohl auch vom Preis abhängig machen. Bei einem eher günstigen Artikel würde ich mich auf so etwas vielleicht schon einlassen. Aber wenn ich etwas teureres verkaufe, dann würde ich doch auf den Eingang des Geldes warten wollen.