Als Hausfrau in kleiner Wohnung mit Haushalt überfordert?

vom 11.07.2015, 21:41 Uhr

Da ich dieses Wochenende noch einige Sachen von mir bei meinen Eltern holen musste, habe ich das auch gleich mit einem Besuch bei meinen Eltern verbunden und bin auch einen Tag geblieben. Allerdings habe ich das dann recht schnell wieder bereut, als ich gesehen habe, mit was für einer Laune meine Mutter von der Arbeit gekommen ist. Sie war wieder einmal extrem gereizt und richtig aggressiv, wie sie es eigentlich immer ist, wenn sie von der Arbeit kommt.

Meine Mutter arbeitet nur einmal die Woche für wenige Stunden als Putzhilfe in einem Büro, was ja nicht gerade viel ist. Ansonsten ist sie Hausfrau und kümmert sich um den Haushalt, wobei meine Eltern keinen Garten und keine Tiere haben. Sie wohnen allein in einer recht kleinen Dreizimmerwohnung. Dennoch klagt meine Mutter ständig darüber, dass sie so unfassbar viel zu tun hätte und so überfordert sei. Wenn sie dann auch noch arbeiten geht, fühlt sie sich komplett überfordert. Und wenn unter der Woche noch ein Arzttermin hinzukommt, dann endet es oft darin, dass sie weinend zusammenbricht, weil sie so viel zu tun hat.

Ich kann meine Mutter ehrlich gesagt gar nicht verstehen, da es bei ihnen in der Wohnung wirklich nicht viel zu tun gibt und man das doch locker innerhalb kurzer Zeit schafft. Einmal die Woche für wenige Stunden zu arbeiten, ist nicht die Welt. Dabei habe ich selbst die ganzen letzten Wochen ebenfalls unter der Woche den Haushalt bei mir geschmissen, während ich immer noch drei Tage am Wochenende mit mindestens 8-Stunden-Schichten arbeiten musste, nebenbei meine Bachelorarbeit geschrieben habe und ständig Termine in der Uni hatte und auch noch viel pendeln musste. Dennoch war das alles für mich kein Problem und ich hatte mich nie überfordert gefühlt.

Sobald man das bei meiner Mutter anspricht, reagiert sie gereizt und wird wieder wütend, weil sie sich unverstanden fühlt. Hilfe im Haushalt von mir oder meinem Vater will sie aber auch nicht annehmen, weil das "ihr Revier" ist und man da nichts machen darf, ohne dass sie explodiert. Dabei ist meine Mutter aber eigentlich noch ziemlich jung und fit, wobei es im Haushalt ja wirklich nicht viel zu tun gibt. Allerdings hat sie den Anspruch an sich, dass alles immer klinisch rein sein muss. Kein Krümel wird geduldet.

Ist es normal, dass man als Hausfrau mit einer kleinen Wohnung im Haushalt so überfordert ist? Sollte ich es akzeptieren, dass meine Mutter da ständig selbst so fertig macht oder kann man ihr irgendwie helfen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Zu dem Putzjob, den deine Mutter hat, würde ich mal sagen, dass der sie vielleicht nicht gerade glücklich macht. Mal ehrlich, wer geht denn gerne putzen? Das macht man doch nur, wenn man ansonsten nichts findet. Für mich wäre das absolut furchtbar, wenn ich den Dreck anderer wegmachen müsste, da wäre ich hinterher auch gereizt. Ich kann das verstehen.

Und nur weil es dir nichts ausmacht oder ausgemacht hat, zur Uni zu gehen, zu studieren, noch zu arbeiten und Schichten zu schieben, heißt das nicht, dass das anderen auch nichts ausmachen würde. Wenn ich neben dem Studium hätte arbeiten müssen, gar am Wochenende und noch hätte viel pendeln müssen, dann wäre mir das auch zu viel. Wenn du das schaffst, dann freue dich darüber, aber das ist kein Maßstab.

Ich denke, deine Mutter mag einfach ihren Job nicht. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass sie das nicht mehr machen muss. Ist sie denn unbedingt darauf angewiesen? Vielleicht fehlen da positive Aktivitäten oder Dinge, die ihr Freude machen. Sie putzt auf Arbeit, sie putzt daheim und vielleicht hält man ihr dann auch noch vor, dass andere ja viel mehr leisten und nicht erschöpft sind.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch geht anders mit Stress um. ICh kann mir auch vorstellen, dass deine Mutter vielleicht unter ihrer Unzufriedenheit leidet und nicht richtig weiß wie sie damit umgehen kann. Wenn sie ständig unter solchen Zusammenbrüchen leidet, dann sollte sie sich vielleicht professionelle Hilfe suchen, das ist keine Schande.

Es ist sehr toll für dich, dass du das so locker-flockig geschafft hast. Ich konnte es auch noch vor zwei Jahren und dann kam der Eklat. Ich habe mir jedoch Hilfe gesucht und komme so langsam wieder auf die Beine. Aber du solltest dein Leben nicht mit dem deiner Mutter vergleichen. Ich kenne ihre Vorgeschichte nicht, aber vielleicht hat es auch etwas damit zu tun. Vielleicht fühlt sie sich auch minderwertig, ein Putzjob ist ja an sich auch nicht so toll.

Die Überforderung kann ganz plötzlich kommen und vielleicht hat deine Mutter auch eine sehr depressive Phase. Meine Mutter ist zum Beispiel auch noch sehr fit, auch wenn sie nun auf Mitte 50 zugeht und was sie alles meistert, da können wir wirklich den Hut vor ziehen. Trotzdem ist sie depressiv, sie möchte sich auch nicht helfen lassen. Ab und zu bekommt sie halt mal einen Schubs in die richtige Richtung und dann ist sie wieder halbwegs normal. Aber ganz wichtig ist hier die Hilfe von Außen.

Setz dich doch mal mit deiner Mutter zusammen und rede in aller Ruhe mit ihr. Frag sie doch, was sie sich wünschen würde. Und nehmt ihr auch mal was ab. Ich kenne es von meiner Mutter, dass der Haushalt zu Hause ihr Revier ist und sie angeblich niemanden mit anpacken lässt, aber trotzdem ist sie ganz froh, wenn mal jemand einfach mit anpackt. Aber ganz wichtig ist, dass ihr miteinander redet und einen gemeinsamen Lösungsansatz findet. Und gebt ihr positive Zeichen und haltet ihr auf keinen Fall vor, dass andere mehr leisten als sie.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich denke, dass es schon einigermaßen normal ist, dass man keinen Bock hat immer nur zu putzen und dann auch irgendwie das Gefühl der Überforderung bekommt, obwohl man vielleicht einfach nur genervt ist. Sie kann sich eben auch nicht mehr besonders gut bilden, sieht immer nur Dreck und hat nichts so richtig vom Leben, laut deiner Beschreibung.

Zudem hat auch nicht jeder die gleiche Einstellung und dieselbe Psyche. Vielleicht neigt sie ja auch ein bisschen zu depressivem Verhalten. Da fühlt man sich schnell überfordert und kann auch nicht mehr. Vielleicht sollte sie sich einfach ein nettes Hobby nebenbei suchen und mal einen Tag in der Woche etwas machen, was ihr Spaß macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Nun ja, nur weil es dich nicht überfordern würde, eine kleine Wohnung zu pflegen und einmal die Woche arbeiten zu gehen, kannst du ja nicht erwarten, dass dies bei anderen genau so ist.

Für mich ist es eigentlich ganz gut nachvollziehbar, dass sie überfordert ist, wobei ich mir ganz gut vorstellen könnte, dass sie sich selbst ein wenig im Wege steht, da du ja schreibst, dass es bei ihr klinisch rein sein muss. Wenn man auf jeden Krümel achtet, kommt man ja nie zur Ruhe, wuselt ständig durch die Gegend, ist unzufrieden und fühlt sich überfordert, obwohl es objektiv gesehen nichts Überforderndes gibt.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie -aus welchem Grund auch immer- entweder furchtbar unzufrieden mit sich und ihrem Leben ist, oder aber auch ein verdammt schlechtes Management hat.

Ich kenne das von mir. Ich hatte vor drei Jahren 2 mal die Woche 5 Stunden Arbeit, die mich nicht glücklich gemacht hat. Entsprechend aggressiv war ich nach jedem Arbeitstag und obwohl ich nur eine 35qm-Wohnung hatte, hat mich der Haushalt völlig überfordert. Genug Zeit hätte ich ja gehabt, aber daran lag es auch nicht. Und wenn dann noch irgendein Termin außerhalb der Regel dazu kam, hatte ich schnell das Gefühl, nichts mehr zu schaffen.

Alles, was der Regel und dem Alltag entsprach, damit habe ich mich irgendwie arrangiert und obwohl ich das Gefühl hatte, dass alles zu viel sei, habe ich das Ganze irgendwie auf die Reihe bekommen. Aber die kleinste Abweichung vom Alltag hat mich regelmäßig so überfordert, dass es mich regelrecht zum Zusammenbruch gebracht hat.

Nun, bei mir wurde recht zeitnah dann eine Depression diagnostiziert und seit ich die Tabletten dagegen nehme, bin ich auch nicht mehr permanent überfordert. Und seit sich die berufliche Situation geändert hat, klappt es plötzlich auch mit dem Alltag.

Das soll nicht heißen, dass deine Mutter krank ist. Aber die Aggressionen nach der Arbeit und heulende Zusammenbrüche bei zusätzlichen Terminen weisen zumindest darauf hin, dass sie mit irgendetwas nicht im Reinen ist. Und diese Ursache sollte sie dringendst herausfinden und dann beheben, um wieder Zufriedenheit zu gewinnen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wie lange hat deine Mutter denn schon keinen richtigen Job mehr? Ich habe an sich wenig mit Hausfrauen zu tun, aber hin und wieder bekomme ich schon mit, wenn eine herum jammert, wie viel sie doch zu tun hätte, und das sind meistens Frauen, die seit Jahren nicht mehr gearbeitet haben.

Wenn man jahrelang nicht mehr gearbeitet hat und nur noch den Haushalt gemacht hat ist man an einen normalen Arbeitstag wahrscheinlich gar nicht mehr gewöhnt und wenn man den ganzen Tag nur zu Hause hockt und jedem Staubkörnchen nachjagt wird man wahrscheinlich auch selbstbezogen, weil der Kontakt zu anderen Menschen fehlt und Staubkörner jagen ja nun auch nicht gerade geistig anspruchsvolle Arbeit ist.

Und ich finde übrigens schon, dass man in einem gewissen Rahmen von sich selber auf andere schließen kann. Ich hatte während des Studiums auch einen Nebenjob und eine Wohnung und da ich kein Übermensch bin und kein Arbeitstier kann ich doch davon ausgehen, dass das ein Arbeitspensum ist, das für andere Menschen auch machbar ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wenn deine Mutter jegliche Hilfe ablehnt, wirst du die Situation natürlich so akzeptieren müssen wie sie sich darstellt. Gerade wenn du nicht mehr bei deinen Eltern lebst, ist es auch nicht deine Aufgabe, dich dort in den Haushalt und bestehende Probleme einzumischen. Ich kann dich grundsätzlich gut verstehen und kann auch nachvollziehen, dass du gerne helfen würdest. Aber ich denke nicht, dass das möglich ist, ohne dass deine Mutter mitarbeitet. Sie ist diejenige, die für eine Veränderung sorgen muss.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sie mit ihrer Lebenssituation nicht zufrieden ist. Das Kind ist aus dem Haus und steht auf eigenen Beinen und sie findet in ihrem Job sicher keine Erfüllung. Dazu kommt noch die stupide Hausarbeit. Ich denke, dass man in einer solchen Situation, in der man ja auch praktisch nicht mehr gefordert wird, einfach nur unglücklich werden kann und sich dann über scheinbar banale Dinge aufregt oder von alltäglichen, sehr simplen Dingen schnell überfordert ist.

Das Problem bei deiner Mutter wird sicher weniger sein, dass sie zu wenig Arbeit hat, sondern eher, dass sie zu wenig Arbeit hat und vor allem zu wenig Arbeit, die sie fordert. Wenn man nicht gefordert wird, erscheinen scheinbar harmlose Aufgaben schnell als echte Probleme, auch wenn man das als Außenstehender verständlicherweise nicht so recht nachvollziehen kann.

Ich persönlich kann auch nicht nachvollziehen, wieso jemand mit dem Haushalt in einer scheinbar kleinen Wohnung überfordert ist. Selbst bei einem größeren Haus könnte ich das nicht verstehen. Wenn jemand wirklich nur zu Hause ist oder vielleicht lediglich wenige Stunden arbeiten geht, sollte doch eigentlich genügend Zeit bleiben, selbst wenn der Haushalt größer ist und es vielleicht noch Tiere und Kinder zu versorgen gibt. Wenn jemand arbeiten geht, ist er mindestens 35 bis 40 Stunden in der Woche beschäftigt, dazu kommt noch die Fahrt zur Arbeit und nach Hause. In der Regel wartet dann noch der Haushalt auf einen. Wenn jemand nur zu Hause ist, müsste der Haushalt schon verdammt groß sein, um diesen nicht in einer vergleichbaren Zeit von beispielsweise 40 Stunden pro Woche in Schuss zu halten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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