G8 - Belastung für Schüler?

vom 29.10.2007, 21:54 Uhr

Mit G8 ist das Abitur nach zwölf Jahren (acht Jahre Gymnasium) Schule gemeint, im Vergleich zu den für die jetzigen Abiturjahrgänge gültigen 13 Jahren. Diese Verkürzung der Oberstufe wurde in fast allen Bundesländern eingeführt um das Deutsche Schulsystem anderen Ländern anzupassen. Die Kontroverse ist, dass die Unterrichtsinhalte trotzdem nicht gekürzt wurden.

So haben die Kinder pro Jahrgangsstude circa drei Schulstunden mehr pro Woche. Zum Beispiel hat ein 5-Klässler 30 Stunden die Woche, ein 8-Klässler 34 Wochenstunden und ein 9-Klässler 36 Stunden. Das bedeutet mindestens einmal Nachmittagsunterricht, meistens 2 bis 3mal nachmittags. Auch ist es problematisch falls ein Kind, das in dem Grenzjahrgang ist sitzenbleibt, und die Kinder unter ihm im Stoff schon viel weiter sind.

Empfindet ihr als Eltern, dass eure Kindern ein viel höheres Lernpensum zu bewältigen haben (im Vergleich zu den G9 Kindern)? Wie seht ihr das Problem dass in einigen Jahren auf einmal doppelt soviele Abiturienten auf dem Arbeitsmarkt sein werden?

» Jenna » Beiträge: 1270 » Talkpoints: -1,27 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wir in Bayern habe das System vor ungefähr 4 Jahren eingeführt und schon jetzt bereut das Kultusministerium die Entscheidung.Ich merk es an meiner kleinen Schwester,die selber mittendrin steckt.Sie hatte schon in der 5ten Klasse mehr Stunden als ich jehmals hatte.An einem Wochentag sogar bis 17:30 Schule und das geht wie ich finde eindeutig zu weit.Das Probelm mit den"doppelten Abiturenten" wurde nur etwas gelöst.Unzwar werden die jetzigen 10 Klässler(also in 3 Jahren Abitur) etwas früher als die jetzigen im g-8 sich befindenden 9 Klässler machen.Unzwar werden die 10 Klässler schon kurz vor den OSterferien ihr Abitur machen und die "G-8ler" ganz normal wie immer.Ob das jetzt die letzte Enscheidung war bezweifle ich und ob so etwas gut gehen würde bezweifle ich ebenfalls.
Liebe Grüße NBGamer

» NBGamer » Beiträge: 338 » Talkpoints: -0,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich weiß nicht was es da immer zu meckern gibt, ganz ehrlich - das hat für mich etwas von Jammern. Das ganze ist nur eine Frage der Gewohnheit, und das mit den "Übergangsabiturienten" nur ein temporäres Problem, was die Zeit lösen wird.

Ich selber habe niemals eine andere Schulform als das sogenannte G8 erlebt - ich komme ursprünglich aus Sachsen und habe da ganz normal das 12er Abitur duchlaufen von der 5. Klasse an und ich fand es nicht zu schwer und durchaus machbar. Komischerweise liegt Sachsen im Ländervergleich bei Zensuren und "Schülerqualitäten" auch noch weit vorn,da kann ich auch nicht sehen, wo Schüler dadurch stärker belastet werden oder benachteiligt werden würden - wenn dem so wäre, müssten sie ja aufgrund der höheren Belastung durchschnittlich schlechter sein. Aber selbst Bayern, dass ja schon ewig für sein bisheriges Hardcore Abitur bekannt war, war schon immer weit vorne - lediglich in den Ländern, die den Ruf haben, dass einem dort das Abi vergleichsweise hinterhergeworfen wird und anderen "leichteren" Ländern, sind die Notenschnitte schlechter.

Da ich durch einen Umzug vor der 12. dann in Süddeutschland als letzter den 12 / 13 Jahrgang in Baden-Württemberg durchlaufen durfte, fand ich diesen zwar etwas leichter , aber trotzdem nicht sonderlich weniger anspruchsvoll. Belustigend war nur, dass ich dort gewarnt wurde, dass es happiger und schwieriger sein sollte - dem war nicht so.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich wohne auch in Bayern und habe auch gehört, dass das Kultusministerium die entscheidung das G8 eingefürht zu haben bereut.

Natürlich ist es schlimm für die Kinder die im G8 drinn sind aber ich persönlich finde es schilmmer für die jetztigen 10nt Klässler da diese falls sie einmla durchfallen würden eigentlich fast schon keine Chance mehr haben, da die G8tler im Stoff größten Teils schon weiter sind. So müssen viele Gymnasiasten die eigentlich wenn sie die eine Klasse, die sie nicht geschafft haben, einmla wiederhohlen würden, einfach weitermachen könnten auf die Realschule.:(

Viele Grüße philipp the p

» philipp the p » Beiträge: 65 » Talkpoints: -0,27 »



Ich selbst habe mein Abitur in 12 Jahren gemacht . Auch das war machbar und aus unserem Jahrgang ist kein einziger Schüler durchgefallen. Durch die vielen Fächer hatten wir auch oft länger Unterricht und auch das war kein Problem.

Was mich allerdings am derzeitigen Abitur stört, dass die Schüler sich immer mehr spezialisieren und das Allgemeinwissen darunter leidet. Hier sollte tatsächlich über eine Straffung des Unterrichtsstoffes nachgedacht werden und einige Vertiefungen zugunsten einer breiteren Allgemeinbildung gestrichen werden. Da würden sich auch viele Verbindungen zwischen einzelnen Unterrichtsfächern zeigen, was das Lernen wiederum erleichtert.

Das geringste Problem sehe ich allerdings in doppelten Abiturjahrgängen. Nicht alle Abiturienten streben ja sofort eine Berufsausbildung an, da können Bundeswehr, Au-Pair-Zeit, FÖJ, FSJ, einfach ein Jahr Auszeit, oder eben Studium anstehen. Und selbst wenn ein Großteil der Abiturienten Berufsausbildung oder Studium beginnt, sind sie noch lange nicht gleichzeitig mit ihrer Ausbildung fertig und damit auf der Suche nach Arbeit.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin ein Schüler des ersten achtjährigen-Gymnasiums-Jahrgangs in Bayern und empfinde das achtjährige-Gymnasium schon als Belastung. Es stört mich, dass wir viel mehr Schulstunden haben (im Vergleich: mein Bruder ist am selben Gymnasium in der zehnten Klasse und hat circa dreiunddreißig Schulstunden, ich dagegen bin in der neunten Klasse des Gymnasiums und habe circa 39 Schulstunden - somit habe ich an fast jedem Wochentag Nachmittagsunterricht, bei dem man sich nur noch schwer konzentrieren kann, aber die Lehrer dennoch genauso viele Erwartungen haben wie die Lehrer der Vormittagsstunden), ebenfalls stört es mich, dass ich keinerlei Vorstellung, trotz vieler Nachfragen, habe, wie die Oberstufe im achtjährige-Gymnasium aussehen wird. Es gab an meiner Schule zwar eine Veranstaltung, bei der das Geklärt werden sollte, aber wie viele meiner Klassenkameraden/Klassenkameradinnen war ich danach nur noch verwirrter... Durch die große Zahl der Schulstunden, kann ich kaum noch meinen Hobbys nachgehen, beziehungsweise mein Instrument zu Spielen üben.

Ich bin wirklich sehr gespannt wie mein Unterricht in einem Jahr aussehen wird. Mich würde es wirklich nicht wundern wenn jetzt noch alle (oder fast alle) Ferien gestrichen werden würden und ein siebenjähriges Gymnasium eingeführt werden würde...

» NikSchrader » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,01 »


Hallo zusammen,

im endefekt ist es doch fast egal ob nun 12 oder 13 Jahre, da in einem Jahr eh fast nur Wiederholungen dran sind.

Davon abgesehen, da wir ja gerade das Thema Walddorfschule haben, dort ist es schon seit Jahren so, dass man nach 12 Jahren das Abitur hat.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde es wirklich grausam wie die ganzen Leute jammern. In ein paar Jahren wird es nicht nur ganz normaler Standard sein, sondern vermutlich noch weitergeführt werden. Also ist doch eigentlich ein Wunder, dass sich die Leute jetzt schon aufregen.

Aber das wirklich dämlichste ist wirklich das was die bayerische Regierung gemacht hat, nach dem Motto: Ja G8 hört sich gut an, ja führen wir das mal ein. Zwei Jahre später: G8?? Stimmt da war mal was, hmmm was machen wir denn da, wie soll das ganze funktionieren, die brauche ja alle neue Bücher, die Oberstufe muss neu strukturiert werden(aber wie??) und ach ja, da werden zwei Jahrgänge gleichzeitig fertig. Das bedeutet DOPPELT so viele Leute werden mit der Schule fertig. Wie soll denn das bitte funktionieren, die müssen dann ja alle 'auswandern' (nur in andere Bundesländer, aber da ist dann wieder ein anderes System und und und...). Meiner Meinung nach wird das ein halber Kollaps für die deutsche Bildung werden. Und die 'glorreiche' Idee, dass die momentane Zehnte (also ich) nur ein halbes Jahr die 13te besucht und dann ihr Abitur schreibt, ist einfach nur lächerlich. Denn für ein Sommersemester können sich die Leute dennoch nich anmelden, und kommen dann doch mit den ersten G8lern zusammen. Das heißt mehr oder weniger haben die letzten G9ler nur ein halbes Jahr Pause und sonst nix.

Also meine Meinung ist, dass das G8 ein komplett richtiger Weg in Sachen Bildung ist, jedoch die Umsetzung eine einzige Katastrophe ist. Und man sich das hätte viel besser überlegen sollen, wie man das anstellt, anstatt das einfach mal einzuführen und sich keine Gedanken drüber zu machen.

» skymaster » Beiträge: 77 » Talkpoints: 0,12 »


Also ich persönlich sehe da kein besonders großes Pronblem, denn es ist nun einmal Fakt: Es studieren zwar nicht wirkliche viele Deutsche, aber es gehen immer mehr auf das Gymnasium. Was ich persönlich nicht als "das Wahre" ansehe.

Grund ist, dass hierdurch das Leistungsgefälle unterhalb eines Hochschulstudiums verloren geht. Heutzutage kann man ohne ein Abitur fast gar keinen Beruf mehr ausführen, der nicht an ein Studium gekoppelt ist.
Durch die G8 und eine dadurch verminderte (und dadurch wieder normalere) Zahl an Abiturienten würde das Leistungsgefälle wieder hergestellt werden und besonders junge Menschen mit niedriger schulischen Bildung besitzen dadurch wieder die Chancen auf eine Ausbildung / einen Job, die ihnen eigentlich "zustehen".

Das G8 an sich ist allerdings schon Mist, gebe ich zu. Aber wie gesagt, für ein "normaleres" Leistungsgefälle ist es eben schon hilfreich, dass jetzt nicht mehr "jeder Depp" auf das Gymnasium gehen kann, weil das Abitur einem praktisch nachgeworfen wird, zumindest wird es immer einfacher. Da habe ich als Bayer noch ganz gute Karten, dass das bayerische Abitur zumindest noch ein bißchen mehr zählt, aber vor allem im Osten (ist nun einmal Fakt) sind die Abiturprüfungen einfach "zu" einfach.

Das Problem mit dem Arbeitsmarkt sehe ich eigentlich nicht kommen. Da, abhängig vom Bundesland, das G8 nicht gleichzeitig "aktiviert" wird, sehe ich da keine größere Arbeitsmarktbelastung. In Bayern zum Beispiel gibt es das jetzt seit 2 Jahren, sofern ich mich noch richtig erinnern kann. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es das auch schon in genug Bundesländern, und meines Wissens war zu diesem Zeitpunkt Bayern das einzige Bundesland, welches das G8 eingeführt hat. Wenn man sich jetzt überlegt, wie sich das alles dann aufteilt, dass nämlich eigentlich nur diejenige Abiturienten, die danach eine Ausbildung beginnen, eine Art "Anballung" fördern und nicht solche, die studieren, sehe ich das Problem als hinläufig. Denn bei denjenigen, die studieren, entstehen durch Auslandsaufenthalte, Überschreitungen der Regelstudienzeit oder "Auszeiten" einfach riesige Spannen, wodurch dann auch nicht exakt 5 Jahre später "alle" an die Türen der Firmen "klopfen". Also da braucht sich, glaub ich, niemand Sorgen zu machen, das lockert sich alles auf ganz natürliche Weise relativ stark auf.

Laufmasche, das mit der Wiederholung sehe ich nicht so. Eigentlich ist der Lehrplan so aufgestellt, dass zwar aufeinander aufgebaut wird, wodurch Rückgriffe geschehen, aber, sofern der Lehrer es nicht selbst "vergeigt", wird kein Inhalt wirklich wiederholt. Von daher bedeutet qualitativ das G8 eventuell schon einen "Wissenseinbruch". Aber andererseits muss hier auch gesagt werden, dass das Gymnasium ohnehin ein einziges "loses Regelwerk" ist, welches nur in den seltensten Fällen dann überhaupt irgendeinen Nutzen hat für ein späteres oder Studium.

Eigentlich könnte man die Voraussetzungen hierfür, die überhaupt noch beigebracht werden, auch in 8 Jahren schaffen (ist jetzt einfach nur eine Zahl).
Irgendwie schon traurig, dass man auf jeder FOS, BOS oder "einfach nur" Realschule eigentlich weitaus mehr "für das Leben" lernt als es ein Gymnasium je tun könnte. Kann eventuell jemand von den gerade eben genannten Schulformen dazu Stellung nehmen, würde mich nämlich interesssieren, ob das in anderen Bundesländern / bei anderen Personen auch so ist...

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Warum jammern eigentlich immer alle so schrecklich, wenn sich etwas verändert in unserem System? Ich bin mir sicher, wäre das Abitur in 12 Schuljahren nicht machbar, wäre das niemals eingeführt worden. Aber es IST machbar. Das sieht man ja an den Bundesländern, bei denen es sowas schon seit längerer Zeit gibt.Das ist doch nur ein Vorteil für alle Beteiligten. Mir kann keiner erzählen, dass Schüler so belastet sind dadurch, dass sie nicht mehr zum Schlafen und Essen kommen oder gar in eine Depression verfallen. Das Abitur in 12 Schuljahren ist genauso machbar wie in 13 Schuljahren, nur ist es eben nicht ganz so bequem und man muss sich halt auf den Hintern setzen, aber meine Güte, wollt ihr weig das Schlusslicht in Europa bilden? Seid ihr nicht froh darüber, dass sich etwas tut in unserem Bildungssystem?

So dumm wie Deutsche Kinder sind ja fast keine Schüler in Europa und ich bin mir sicher, dass man daran so langsam mal etwas ändern möchte - Und sei es nur, ein schnelleres Tempo an den Tag zu legen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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