Stiefmutter, schwanger, liegt nur im Bett

vom 27.12.2012, 21:10 Uhr

In ungefähr drei Monaten soll ich ein Halbgeschwisterchen bekommen. Seitdem meine Stiefmutter schwanger ist, höre und sehe ich nichts mehr von ihr. Sie liegt wirklich nur noch im Bett herum und geht nicht mal mehr spazieren. Mein Vater arbeitet wie bekloppt und die Frau ist nicht mal imstande ihm nach der Arbeit was zu Essen vorzubereiten. Sie ist nur wenige Jahre älter als ich, die Schwangerschaft ist eine Risikoschwangerschaft, aber selbst hier verstehe ich nicht, warum sie gar nichts macht.

Eine Freundin leidet unter einer extrem risikoreichen Schwangerschaft und macht zumindest Kleinigkeiten. Aber mein Vater muss wirklich alles alleine machen. Ich sehe ihn so langsam kaputtgehen. Er arbeitet zwölf Stunden am Tag, kümmert sich alleine um den Umzug und Haushalt. Ich lebe fast 300 Kilometer entfernt, kann somit auch nicht nur mal so vorbeifahren. Er tut mir schon irgendwie leid. Schonen ja, aber nicht alles vernachlässigen. Ich selbst war ein Frühchen mit drei Monaten zu früh, aber meine Mutter hat es doch auch geschafft.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe kein medizinisches Studium abgeschlossen, aber für mein Laienwissen klingt das sehr nach einer Schwangerschaftsdepression. Viele Frauen leiden darunter, sie können nichts dafür, dass der Tag plötzlich nur noch schwarz erscheint, die Stimmung auf dem Nullpunkt ist und die Motivation sich irgendwohin verkrümelt hat.

Gibt es vielleicht eine Freundin oder eine Verwandte, die irgendwie Zugang zu deiner Stiefmutter bekommen könnte? Einfach mal eine spontane Einladung zu einer Unternehmung oder ein gemeinsamer Kaffeeklatsch am Nachmittag, viele Frauen gewinnen dadurch wieder etwas Zuversicht und sehen sich nicht mehr nur als Schwangere, sondern auch als Frau an.

Wenn das alles nichts nutzt, könnte dein Vater vielleicht eine Hebamme hinzuziehen, die sich ein wenig um die Frau kümmert. Die Vor- und Nachbetreuung einer Schwangeren wird ja ohnehin von einer Hebamme durchgeführt, diese Helferinnen kennen sich gut aus mit Schwangerschaften und Depressionen und können sicher helfen.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Stiefmutter ist vor circa 6 Jahren aus Russland freiwillig hierhergekommen und die Beziehung mit meinem Vater eingegangen. Wirkliche Freunde hat sie nicht, ich habe ihr aber mehrfach angeboten, etwas mit mir zu unternehmen, weil wir altersmäßig gar nicht so weit auseinander liegen und ich kein Problem damit habe, mal Samstags die Strecke auf mich zu nehmen. Bisher bekam ich hier keine Reaktion darauf.

Ob die Beiden eine Hebamme haben, weiß ich ehrlich gesagt überhaupt nicht genau. Momentan ist mein Vater mit dem Umzug beschäftigt und sie ist zu Hause, mit der alten Hexe von Tante. Das sage ich nicht grundlos, die ältere Dame kann meine Stiefmutter nicht ausstehen. Mein Angebot besteht immer noch, sie muss sich nur bei mir melden. Ich schreibe ihr vielleicht später noch einmal eine SMS, vielleicht reagiert sie endlich mal darauf.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Weißt du was der Arzt angeordnet hat? Du schreibst selbst, dass es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt. Je nach dem um welches Risiko es sich handelt, kann es durch aus sein, dass ihr strenges Liegen angeordnet wurde. Du siehst nur die eine Seite, aber scheinst nichts genaueres zu wissen. Daher solltest du erst mal nachfragen und dann über deine Stiefmutter urteilen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Laut meines Vaters hat der Arzt ihr nicht strenges Liegen verordnet. Sie soll sich nur schonen. Aufgrund der Sprachbarriere und weil die Frau mit einigen deutschen Begriffen noch Probleme hat, ist mein Vater bei den Untersuchungen teilweise dabei. Ich vermute beinahe, dass sie wirklich depressiv wird. Sie hatte von Anfang an Probleme bei der Jobsuche, Probleme mit dem Führerschein und arbeitet aktuell auch nicht. Und ich denke jedoch, dass man gerade wenn man fremd in einem Land ist, einen gesunden Ausgleich benötigt. Ich bin ja auch keine Deutsche, lebe hier jedoch mein Leben.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


In ungefähr drei Monaten soll ich ein Halbgeschwisterchen bekommen. Seitdem meine Stiefmutter schwanger ist, höre und sehe ich nichts mehr von ihr. Sie liegt wirklich nur noch im Bett herum und geht nicht mal mehr spazieren. Mein Vater arbeitet wie bekloppt und die Frau ist nicht mal imstande ihm nach der Arbeit was zu Essen vorzubereiten. Sie ist nur wenige Jahre älter als ich, die Schwangerschaft ist eine Risikoschwangerschaft, aber selbst hier verstehe ich nicht, warum sie gar nichts macht.

Ich lese da heraus, dass Du Dich mit Deiner Stiefmutter auch nicht so wirklich verstehst oder? Denn ansonsten würdest Du das alles etwas sanfter oder milder formulieren. Wenn man jemanden ohnehin nicht leiden kann, dann neigt man natürlich dazu, demjenigen Faulheit oder Nichtstun zu unterstellen. Aber wenn es doch ohnehin eine Risikoschwangerschaft ist, dann finde ich es nachvollziehbar, dass sie möglichst wenig macht.

Ok, es mag sein, dass das Risiko es nicht erfordert, den ganzen Tag zu liegen, aber vielleicht hat sie eben große Angst, dass etwas passieren könnte und ist da lieber übervorsichtig. Man stelle sich mal vor, das Kind kommt zu früh zur Welt und nimmt dadurch Schaden, da würde sie sich doch ansonsten die ganze Zeit fragen, ob sie das nicht durch noch weniger Anstrengung hätte verhindern können.

Ansonsten denke ich, dass Dein Vater ja selbst entscheidet, wie viel er arbeitet und dass man nicht die Frau dafür verantwortlich machen kann. Wenn er sich bis zur Erschöpfung am Arbeitsplatz verausgabt, dann kann die Frau nichts dafür, dann ist das seine Entscheidung. Ein erwachsener Mann muss auch auf seine Gesundheit selber aufpassen können und er kann sich bestimmt auch selber was zu Essen machen. Er hat die Frau ja nicht als Haushaltshilfe geheiratet oder doch?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 28.12.2012, 00:05, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Entschuldige, aber ich möchte dich bitten mir nichts zu unterstellen, dem nicht so ist. Ich habe die Frau kennengelernt und ich habe ihr in der Fremde mehrfach angeboten, etwas mit mir zu unternehmen. Da ich sie erst zweimal auf Familienfesten gesehen habe und sie wirklich überhaupt nichts gesagt hat, sondern nur in sich versunken dort gesessen hat, kann ich mir hier gar kein großes Bild machen. Sie hat mich nur einmal gefragt, ob ich mit ihr zum Piercer gehen würde, damit war ich einverstanden, aber seitdem herrscht keine Rückmeldung mehr.

Mein Vater macht diesen Job nur, damit Geld reinkommt. Wenn ich einen Zwölf-Stunden-Job machen müsste, dann dürfte mein Partner ernsthaft zumindest eine Kleinigkeit bereitlegen, besonders wenn ich ebenfalls im Schichtdienst tätig wäre. Eine Partnerschaft ist ein Geben und Nehmen und wenn man merkt, dass eine Partie sowohl körperlich als auch geistig abbaut, was hier absolut der Fall ist, dann versucht man sich irgendwie wieder aufzubauen. Ob er den Job weiterhin macht, muss er wissen, aber ich sehe doch wie er abbaut und das als Tochter, die ihn alle paar Monate sieht.

Ich denke, dass ich hier auch nicht die gesamte Situation darlegen muss, die sowieso schon recht komplex und schwierig ist. Das ginge auch ziemlich in meine Privatsphäre und dazu habe ich auch offen gestanden keinen Bock. Übrigens, ich war auch eine Risikoschwangerschaft, ich kam drei Monate zu früh und das zu einer Zeit, wo das deutlich risikobehafteter war als heute.

Meine Mutter hat aber auch alles bewerkstelligt. Für mich ist es verständlich, wenn der Arzt explizit Liegen verordnet hätte, aber ansonsten würde ich als Mensch keine sechs Monate im Bett verbringen können, sondern könnte kleinere Aktivitäten, wie Kochen, ein bisschen Haushalt, muss ja nichts extrem Anstrengendes sein, auch übernehmen. Das ständige Liegen ist ja auch nicht unbedingt gesund, sprich Thrombosegefahr oder Beeinträchtigungen der Beweglichkeit.

Außerdem war ich noch nie ein Mensch der sanften Formulierungen. Es steht außerdem nichts von Faulheit, sondern nur davon, dass die Frau gar nichts mehr im Haushalt macht, wahrscheinlich wegen ihrer Schwangerschaft oder Depressionen. Faulheit ist für mich ein ganz anderer Begriff und da ich zumindest die Vorgeschichte der Frau kenne, werde ich ihr keineswegs Faulheit unterstellen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Übrigens, ich war auch eine Risikoschwangerschaft, ich kam drei Monate zu früh und das zu einer Zeit, wo das deutlich risikobehafteter war als heute.

Dann hast Du großes Glück gehabt und zwar sehr großes Glück. Das hätte für Dich auch mit einer massiven Behinderung oder mit dem Tod enden können, das kann es auch heute noch bei Frühchen. Und nur weil Du so viel Glück hattest, kannst Du aber nicht von allen Frauen, die eine Risikoschwangerschaft austragen, verlangen, dass Sie ihre Hausfrauenarbeit fortsetzen sollen. Sowas darf man nicht fordern. Das wäre so, als ob jemand, der ein großes Risiko eingegangen ist und Glück hatte von allen anderen fordern würde, dass Sie auch das gleiche Ausmaß an Risikobereitschaft zeigen. Das geht nicht. Es gibt auch Leute, die überstehen Kriege, Hungersnöte und schwere Krankheiten – es sind aber nicht alle gleich und man darf sowas nicht fordern.

Außerdem war ich noch nie ein Mensch der sanften Formulierungen. Es steht außerdem nichts von Faulheit, sondern nur davon, dass die Frau gar nichts mehr im Haushalt macht, wahrscheinlich wegen ihrer Schwangerschaft oder Depressionen. Faulheit ist für mich ein ganz anderer Begriff und da ich zumindest die Vorgeschichte der Frau kenne, werde ich ihr keineswegs Faulheit unterstellen.

Vielleicht ist genau das auch das Problem? Denn wenn Du dazu neigst, Dinge etwas ruppig zu formulieren, verschreckst Du damit Menschen, die eher die leisen Töne mögen und vielleicht ist sie eben so jemand. Das würde auch erklären, warum Sie kein Interesse hatte, mit Dir wirklich etwas gemeinsam zu unternehmen. Den Begriff „Faulheit“ verwendest Du nicht direkt, das stimmt, aber es steht schon zwischen den Zeilen, wenn Du etwa schreibst, dass sie noch nicht einmal imstande sei, ihm etwas zu Essen zu machen usw. - man benötigt nicht viel Fantasie dafür, um die Anklage hinter den Worten herauszulesen. Ich finde schon, dass Du Dich ganz schön negativ über die Frau äußerst und wenn sie halbwegs sensibel ist, wird sie das in Deiner Nähe sicherlich auch irgendwie merken.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 28.12.2012, 00:52, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich denke wenn man nicht weiß welches Risiko die Schwangere hat kann man das nicht so genau sagen ob es Sinn macht oder nicht. Bei manchen Schwangerschaftsproblemen muss man eben liegen und da sollte man auch nicht wirklich etwas anderes machen. Aber wie du schreibst wurde anscheinend ja nur schonen angeordnet und nicht strenges liegen. Dann geht sicher ein Teil im Haushalt.

Ich selber habe auch gerade eine Risikoschwangerschaft und werde halt extrem genau und engmaschig kontrolliert aber ich mache den Haushalt auch alles. Allerdings muss ich sagen das ich in der Frühschwangerschaft und auch jetzt, wo es dem Ende der Schwangerschaft zugeht, auch immer weniger mache weil ich einfach nicht mehr kann. Aber das nötigste mache ich ja trotzdem.

Ich würde hier noch mal mit deinem Vater reden. Wenn er ja eh bei den Untersuchungen dabei war weiß er ja was alles los ist und dann würde ich auch versuchen mit meiner Frau zu reden. Und wenn das alles nicht hilft dann würde ich mir vermutlich beim Arzt Hilfe suchen. Das dauernde liegen ist ja auch für eine Schwangere nicht gerade gesund und zumindest ein kleiner Spaziergang würde hier schon gut tun.

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» torka » Beiträge: 4369 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es könnte viele Gründe geben, weshalb Deine Stiefmutter nur liegt und nichts unternimmt. Du hast ja auch davon geschrieben, dass Du es nicht als Faulheit bezeichnen möchtest, das wäre mir als allererstes in den Sinn gekommen. Aber ich habe dann weiter gelesen und davon Kenntnis erlangt, dass Deine Stiefmutter eine Risikoschwangerschaft hat und da kann der Punkt liegen. Natürlich kann man mit einer solchen Risikoschwangerschaft auch hier und da etwas machen und unternehmen, aber es gibt so viele verschiedene Punkte, die eine Risikoschwangerschaft ausmachen und wenn Du schreibst, es gibt Probleme mit der Kommunikation, dann kann sie da etwas falsch verstanden haben.

Aber scheinbar ist es nicht nur die Risikoschwangerschaft, die Deine Stiefmutter belastet, sondern auch noch etwas mehr. Wenn sie den Schwung nicht bekommt und sie scheinbar erst vor relativ kurzer Zeit nach Deutschland (?) gekommen ist, kann es auch damit zu tun haben, dass sie sich hier einfach nicht wohlfühlt, dass sie Heimweh hat oder auch mit dem Besuch der Tante, der ebenfalls erwähnt wurde, überfordert ist.

Ich kann Dich verstehen, dass Du Dir um Deinen Vater Gedanken machst und er praktisch nur noch auf dem Zahnfleisch herumläuft. Allerdings sollte Dein Vater sich selbst die Grenzen setzen und womöglich steht ihm als auch seiner Partnerin eine Haushaltshilfe zu, die von der Krankenkasse durch die Risikoschwangerschaft zumindest anteilig von den Kosten her übernommen werden könnte. Da solltest Du Deinen Vater doch mal darum bitten, dass er sich einfach mal danach erkundigt.

Mir scheint es, als sei die Partnerin Deines Vaters einfach auch ein wenig überfordert und weiß nicht so recht, was sie darf und was nicht.

Allerdings finde ich es auch falsch, Deine eigene Situation als Frühchen mit der Situation Deiner Stiefmutter zu vergleichen. Es hätte damals bei Dir auch anders ausgehen können, man kann nicht jede ähnliche Situation vergleichen, da nicht jede Situation gleich gut ausgeht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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