Ernährung vor einer Blutuntersuchung

vom 30.03.2011, 17:46 Uhr

Am Sonntag bin ich gemeinsam mit einer Freundin und unseren Kindern bei einer Bekannten zum Mittagessen eingeladen. Diese Bekannte hat uns dann gefragt, was wir gerne essen und sie hat uns erzählt, dass sie dafür bekannt ist, dass sie gute Surschnitzel macht. Ich bin davon nun nicht unbedingt der größte Fan, weil ich Schweinefleisch allgemein nicht unbedingt mag, aber ich wollte nicht unhöflich sein und so habe ich gesagt, dass sie sich keine Umstände machen braucht und ich mich sehr darauf freue.

Heute erzählt mir meine Freundin die eben auch mitkommt, dass sie selber auch keine Surschnitzel mag und so haben wir beschlossen, dass wir das unserer Bekannten sagen werden. Die hat dann witziger Weise darauf geantwortet, dass sie sogar froh ist, dass wir das gesagt haben, weil sie hätte auch kein Surschnitzel gegessen, weil sie am Tag darauf eine Blutuntersuchung hat und deswegen muss sie Diät halten und möchte sich eben möglichst fettarm davor ernähren.

Aus diesem Grund hat sie auch gleich angekündigt, dass sie bei der Sause keinen Kuchen essen wird, den ich angeboten habe zu machen. Alles in allem haben wir alle ein wenig schmunzeln müssen, weil wir alle nicht unhöflich sein wollten, und freundlicher Weise überall mit essen wollten, obwohl wir eigentlich eh alle die gleichen Interessen oder Geschmäcker haben.

Aber was mich vor allem zum Nachdenken gebracht hat, war der Bluttest dieser Bekannten. Ich höre das auch immer wieder von anderen Leuten, dass sie sich ein paar Tage vor so einem Bluttest zusammenreißen um ein möglichst gutes Ergebnis beim Bluttest zu bekommen. Macht das wirklich soviel Sinn? Sollte man seine Ernährung nicht normal weiter führen, zumindest eben bis zum Test, damit man ein authentisches Ergebnis bekommt? Was bringt es einem, wenn man weiß, dass man wohl zu hohe Cholesterinwerte oder was auch immer hat und dann versucht man die eben durch die Ernährung vor so einem Test bewusst zu senken beziehungsweise müsste man da ja schon fast sagen, dass es ein bewusstes Fälschen des Ergebnisses ist.

Wie handhabt ihr das bei solchen Blutuntersuchungen? Versucht ihr auch die Ergebnisse zu beeinflussen indem ihr einige Tage davor mehr auf die Ernährung achtet? Wie viele Tage davor verzichtet ihr auf bestimmte Lebensmittel und auf welche Lebensmittel verzichtet ihr dann? Warum wollt ihr in dem Fall überhaupt das Ergebnis beeinflussen? Man wird zu so einem Test ja nicht gezwungen. Wenn ich die Wahrheit nicht schwarz auf weiß haben möchte, kann man doch gleich auf so einen Test verzichten, oder nicht?

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich schaue lediglich am Abend, bevor ich zu meinem dreimonatigem Pflichttermin gehe, dass ich nichts wirklich fettiges zu mir nehme. Das hängt damit zusammen, dass ansonsten der Nüchternheitsblutzucker zu hoch sein könnte, obwohl ich damit in den letzten Monaten nur noch wenig zu tun habe. Aber es werden auch andere Werte bestimmt.

Nun fällt es mir aber nicht wirklich schwer, am Vorabend auf fettige Mahlzeiten zu verzichten, da es in der Regel sowieso bei mir der Fall ist, dass ich auf fettige Sachen verzichte. Ab und zu gibt es ja auch mal eine Pizza oder etwas vom Fast Food-Restaurant, aber das ist dann eher die Ausnahme und nicht die Regel. Entsprechend sehen auch meine anderen Blutwerte aus.

Ich finde, es ist übertrieben, wenn man auf Dinge verzichtet, nur, weil am nächsten Morgen eine Blutuntersuchung ansteht. So schnell macht sich ein Verzicht nicht bemerkbar, das muss schon dauerhaft sein. Aber so wie Deine Freundin es macht, kenne ich es auch von einigen anderen Menschen. Ausserdem geht es ja darum, ob der jetzige Lebensstil sich irgendwie negativ auswirkt und wenn man dann wirklich etwas für seine Werte tun möchte, ist es vorteilhaft, nicht nur eine bestimmte Zeit vor dem Blutbild seinen Lebensstil zu ändern, sondern sofort und auch konsequent. Aber das fällt vielen schwer, so dass sie meinen, ein, zwei Tage Verzicht würde ausreichen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich würde gar nicht auf die Idee vor einem Bluttest anders zu essen als sonst, um das Ergebnis zu verändern. Wenn man auf bestimmte Lebensmittel verzichten soll um einen unverfälschten Wert zu bekommen wird das von einem Arzt ja eigentlich extra vorher erwähnt, alles andere ist doch Unsinn. Was bringt es mir wenn ich mich dann über meine ach so tollen Werte freuen kann wenn die in Wirklichkeit ganz anders aussehen? Und wenn man nur ein oder zwei Tage vorher damit anfängt nur gesundes zu sich zu nehmen verändert das wahrscheinlich nicht wirklich viel daran.

Also ich würde es auch so halten, wenn ich meine echten Werte gar nicht wissen möchte dann verzichte ich eben auf so einen Test. Und wenn ich wirklich an meinem Gesundheitszustand interessiert bin dann versuche ich nicht, an dem Ergebnis herumzupfuschen.

» Adean » Beiträge: 176 » Talkpoints: 6,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Komischerweise machen es viele kranke Menschen so, wenn sie zu einer Blutuntersuchung gehen. Ich kenne sehr viele, besonders ältere Menschen, die 2-3 Tage vor einer geplanten Blutuntersuchung Diät halten und kein Zucker und wenig Fett zu sich nehmen. Dass das die Blutwerte verfälscht ist ihnen gar nicht klar. Was nutzt es, wenn sie sich immer anders ernähren und dadurch nur für den Tag der Blutzucker niedriger ist oder die Rheumawerte und die Blutfettwerte anders sind. So kann man niemals sehen, wo die Schwachstellen bei dem Patienten sind.

Man kann es diesen Menschen aber auch nicht erklären. Sie verstehen es nicht. Meine Schwiegermutter war auch so und ich musste immer "gut" zureden, dass sie genau isst, als wenn sie nicht zum Arzt muss. Der Hausarzt hat dann schon die Termine mit mir ausgemacht und ich bin dann am Morgen gekommen und habe sie zum Arzt abgeholt. Nur so konnten auch die Medikamente richtig eingestellt werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meine Mutter muss auch regelmäßig zur Blutzuckerkontrolle und ändert an ihren Ernährungsgewohnheiten gar nichts deswegen. Wenn halt ein Geburtstag ansteht vorher, dann sind eventuell erhöhte Werte ja erklärbar. Und solange die Langzeitwerte durchaus im Rahmen liegen, dann wird ein guter Arzt auch nichts sagen.

Wenn man allerdings wegen einer Untersuchung extra Maß hält, dann werden doch die normalen Werte verfälscht und wenn man vielleicht Medikamente nehmen muss, dann werden die unter Umständen halt auch falsch dosiert, was dann schon böse Folgen haben kann. Deswegen verstehe ich so ein handeln nicht wirklich.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich muss alle drei Monate zur Blutuntersuchung. Am Vortag versuche ich möglichst wenig fettige Speisen zu mir zu nehmen und auch möglichst wenige Süßigkeiten. Das hat aber bei mir nichts mit dem Blutzucker zu tun, sondern ich fühle mich dann einfach wohler.

Ich denke jedoch nicht, dass man kurz vor einer Blutuntersuchung unbedingt Diät halten sollte. Ich weiß nicht, inwieweit diese Diät das Ergebnis verfälschen könnte oder ob das Resultat auch dann noch korrekt ist. Wenn dann muss man ständig diese Diät halten.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


*steph* hat geschrieben:Ich schaue lediglich am Abend, bevor ich zu meinem dreimonatigem Pflichttermin gehe, dass ich nichts wirklich fettiges zu mir nehme. Das hängt damit zusammen, dass ansonsten der Nüchternheitsblutzucker zu hoch sein könnte, obwohl ich damit in den letzten Monaten nur noch wenig zu tun habe. Aber es werden auch andere Werte bestimmt.

Darf ich mal fragen, was es bringt? Wenn man wirklich im Normalfall einen zu hohen Blutzuckerwert hat und man einen Tag vorher fastet und eben keine Süßigkeiten isst und auch so auf die Ernährung achtet, dann werden die Blutzuckerwerte doch verfälscht. Denn du als Patient hast ja sonst auch einen höheren Nüchternheitsblutzucker, wenn du am Tag zuvor nicht darauf achtest. Auch andere Werte können dadurch verfälscht werden.

Der Arzt meiner Schwiegermutter hat immer gesagt, dass man genauso essen soll, wie man es immer macht, damit eben keine verfälschten Werte dabei rauskommen und damit die Medikamente auch richtig eingestellt werden können. Wenn man beim Arzt ein super Blutbild hat mit kleinen Abweichungen, weil man vorher eine Diät gehalten hat, dann kann man die Medikamente ja nicht richtig einstellen. Der Arzt soll doch wissen, wie die Blutwerte im Normalfall sind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn Du meinen Beitrag genauer gelesen hättest, Diamante, wüsstest Du, dass meine Blutzuckerwerte nicht nur am Tag der Blutuntersuchung in Ordnung sind, sondern auch all die andere Zeit. Ausnahmen gibt es immer mal, besonders, wenn man aufgeregt ist. Das hängt mit anderen Hormonen zusammen, die bei Stress ausgeschüttet werden. Ich bin vor einem Arztbesuch auch unbewusst leicht nervös, obwohl ich selten etwas zu befürchten habe. Dem wirke ich so entgegen, wobei ich nicht nur am Tag vorher darauf achte, was ich zu mir nehme, sondern generell am Abend nicht mehr so viel fettig esse. Auch hier gibt es Ausnahmen, die aber nicht unbedingt vor einem Arztbesuch eintreffen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ausserdem habe ich auch selbst weiter oben geschrieben, dass die Werte verfälscht werden, wenn man nur ein, zwei Tage vorher plötzlich auf die sonstigen Nahrungsmittel verzichtet. Bei Diabetes ist es zumindest bei den Typ 1ern so, dass sie letztendlich selbst ihre Therapie koordinieren. Den Arzt sieht man meist nur alle paar Monate einmal und die Zeit hat er gar nicht, alles abzusegnen. Letztendlich ist man für die Therapie selbst verantwortlich, weil man da vieles selbst handhaben kann und man selbst auch weiss, wie man worauf reagiert. Es ist ja nun nicht so, dass wir zum Blutzuckermessen in die Praxis müssen, sondern es zu Hause machen können. Das ist wesentlich aussagekräftiger, als ein paar Werte im Blutbild, die nur dazu da sind, um letztendlich zu schauen, ob etwas nicht stimmt oder ob so weit alles in Ordnung ist.

Allerdings bespreche ich mit meinem Arzt auch über die Änderungen. Und da kommt dann der mündige Patient wieder ins Spiel. Wer sich nur auf sein Arzt verlässt, obwohl man selbst in der Lage ist, die Insulinmengen anzupassen, ist mit Diabetes schnell überfordert. Wichtig ist eben, dass man sich da engagiert und sich auch informiert.

Bei Menschen, die nun mal leider bettlägerig sind und/ oder aufgrund ihrer Verfassung sich nicht um den Diabetes kümmern können, ist es nochmal etwas anderes. Aber die werden sich sicher auch nicht um die Nahrungsaufnahme und die Arten der Nahrung kümmern können, so dass es hier ein Verzicht auf gewisse Lebensmittel gar nicht erst stattfinden kann. Ich denke auch nicht, dass da die Pfleger grossartig Rücksicht darauf nehmen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Wenn ich eine Blutuntersuchung vor mir habe, dann meistens ein kleines oder ein großes Blutbild, vorwiegend, um die Entzündungswerte zu kontrollieren, und möglicherweise wird auch mal separat irgendwas bestimmt, ein bestimmte Vitamin beispielsweise, oder der Hb-Wert.

Ich achte aber vor solchen Blutuntersuchungen ganz absichtlich nicht darauf, mich anders zu ernähren oder mir sonst irgendwelche Zusatzstoffe zuzuführen, die meinen Wert verbessern könnten, es sei denn, die Verbesserung ist unbedingt nötig.

So war es beispielsweise bei meinem Vitamin-D-Wert, der bei einer von meinem Frauenarzt vorgeschlagenen Untersuchung deutlich zu niedrig war und bei dem ich einen starken Mangel aufwies. Vor der nächsten Blutuntersuchung musste ich Vitamin D als Präparat nehmen, um den Wert deutlich ansteigen zu lassen, sonst hätte die erneute Kontrolle keinen Sinn gemacht. Ohne Zuführung von Vitamin D bildet sich dieser Wert nur durch Sonneneinstrahlung aus, die wir im Winter aber so gut wie gar nicht haben. Also musste ich hier meine Ernährung anpassen, allerdings in diesem speziellen Fall wie gesagt durch ein entsprechendes Präparat, weil es anders nicht im benötigten Maß möglich ist, mir das fehlende Vitamin D zuzuführen.

Wenn es aber ausschließlich darum geht, einen Status quo zu bestimmen, möchte ich schon den tatsächlichen Wert wissen, den ich unter normalen Bedingungen, also bei einer ganz gewöhnlichen Lebensweise habe, die ich auch nach der Blutuntersuchung wieder aufnehmen oder weiterführen will. Ich sehe es da ganz ähnlich wie Du: Im Prinzip könnte man, wenn man die Wahrheit nicht wissen will und tricksen muss, um seine Werte gut zu bekommen, auch einfach seine Ernährung so umstellen, dass sie gesund ist. Vielleicht könnte man dann mal eine Blutuntersuchung unter diesen neuen Umständen machen, um sich eine Art Bestätigung zu holen.

Aber so richtig viel Sinn macht es nicht, nur vor einer Untersuchung seine Ernährung in gewisser Hinsicht umzustellen, um den Wert zu manipulieren, es sei denn, man wird vom Arzt dazu aufgefordert, bestimmte Nahrungsmittel oder Inhaltsstoffe zu meiden, weil es sich beispielsweise um einen Vergleichstest unter geänderten Bedingungen handelt.

Vielleicht war es im Fall Deiner Bekannten so und ihrer Blutuntersuchung ging schon eine erste voraus, bei der irgendwelche Werte nicht gestimmt haben. Vielleicht wollte ihr Arzt eine bestimmte Reaktion auf gewisse Lebensmittel oder Inhaltsstoffe ausschließen und sie musste deshalb erstmal verzichten.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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