Wie mit der Angst der Oma umgehen?
Morgen ist es soweit, dass meine Oma ja operiert wird, weil der Durchgang zwischen Galle und Leber zu sitzt. Jetzt habe ich gerade eben noch einmal mit ihr telefoniert, auch wenn ich lieber nochmal persönlich zu ihr hin gefahren wäre, aber 360 km fährt man ja nicht mal eben so. Auf jeden Fall sprach sie Sätze wie „Ich hoffe dass wir uns noch einmal in meinem Leben sehen werden“ und solche Sätze, als nähme es morgen mit der Operation ein Ende mit ihr. Natürlich habe ich versucht ihr, ja, was habe ich eigentlich versucht? Ich habe so Dinge gesagt wie „aber natürlich werden wir uns wieder sehen“. Ich habe es gerade am Telefon so bewusst gar nicht wahrgenommen, aber jetzt muss ich weinen. Es macht mir Angst, wie sie spricht, als würde sie morgen nicht wieder aufwachen, ich weiß nicht wie ich gerade so recht damit umgehen soll.
Ich kenne so etwas auch von meiner Oma. Wir wohnen nicht ganz 200 km von einander entfernt und da kann ich ja auch nicht immer bei ihr sein, wenn etwas ist. Ich versuche sie dann auch zu beruhigen und ihr Mut zu zusprechen. Mehr machen kannst du ja auch gar nicht. Es war gut, dass du deiner Oma gesagt hast, dass ihr euch ganz sicher wieder sehen werdet.
Morgen kannst du ja ganz fest an deine Oma denken und ihr auch eine Kerze anzünden. Sie wird sich sicherlich freuen, wenn du ihr das dann nach der überstandenen Operation erzählst. Vielleicht kannst du dann ja sogar selbst zu ihr fahren und sie mit deinem Besuch überraschen.
Nun ja, bei einer Operation kann immer etwas nicht funktionieren. Dabei ist die Art der Operation erst einmal egal, denn es beginnt bereits mit der Narkose. Davor haben auch die meisten Menschen Angst und je älter oder je kränker ein Mensch ist, desto größer ist leider die Gefahr, dass während der Operation etwas schief läuft. Das kann aber genauso gut bei einem gesunden und jungen Menschen passieren. Die heutigen Narkosemittel sind auch nicht mehr ganz so gefährlich, aber ein gewisses Restrisiko besteht auch immer. Ich denke, das solltest Du schon wissen.
Für morgen früh kannst Du nur an Deine Großmutter denken und ihr die Daumen drücken. Um Dich selbst nicht verrückt zu machen, solltest Du Dich vielleicht ablenken. Wie wird es morgen sein? Wird man Dich benachrichtigen oder musst Du selbst nach dem Eingriff dort anrufen? Du hattest ja mal geschrieben, dass Deine Großmutter irgendwie die einzige Person sei, die Du aus Deiner Verwandtschaft noch hättest. Das muss ein unglaublich beklemmendes Gefühl sein und ich kann Dir leider nichts anderes sagen. Man muss immer mit einer unschönen Nachricht rechnen, aber ich drücke zusammen mit Dir die Daumen, dass Du morgen eine solche Nachricht nicht erhältst!
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