"Aktenzeichen XY"-Spezial am 30.März

vom 16.02.2011, 11:20 Uhr

Zum ersten Mal seit 44 Jahren widmet sich "Aktenzeichen XY - ungelöst" im ZDF einem einzigen Themenschwerpunkt. Am 30. März 2011 um 20 Uhr 15 wird sich "Aktenzeichen XY - ungelöst" nur um vermisste Kinder kümmern. Das Thema "Wo ist mein Kind?" ist gerade in der heutigen Zeit sehr präsent. Zur Zeit sind 1700 Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren in Deutschland verschwunden.

So eine Themensendung gab es vor 44 Jahren mit Eduard Zimmermann bereits. Dieses Mal wird Rudi Cerne mit der Polizei, mit Experten und mit Angehörigen vermisster Kinder sprechen und man hofft, dass die Zuschauer Hinweise geben können. Es werden auch Techniken vorgestellt, wie die Kriminaltechnik heute arbeitet um abgängige Kinder zu finden und auch die dazugehörigen Täter.

Ich werde mir diese Sendung bestimmt ansehen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele ungeklärte Fälle von vermissten Kindern und Jugendlichen hier in Deutschland gibt und hoffe, dass die Sendung dazu beiträgt, dass einige Fälle aufgelöst werden können. Wenn nur ein Fall aufgelöst werden kann, hat sich diese Sendung schon gelohnt.

Denkt ihr, dass sich so eine Sendung lohnt? Oder meint ihr vielleicht, dass sie das Gegenteil bewirkt und die Täter erstrecht untertauchen? Ich finde die Zahl 1700 schon sehr erschreckend und hoffe, dass es was bringt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es gibt wirklich 1700 ungeklärte Fälle, wo Kinder von 3 bis 17 einfach so in verschwunden sind? Wirklich? Das kann ich mir fast gar nicht vorstellen, so schockierend finde ich das! Vor allem weil sich die Situation ja "nur" auf Deutschland bezieht und nicht weltweit. Ich bin gerade wirklich verblüfft!

Ich kann mir vielleicht vorstellen, dass es ein paar 16 Jährige gibt, die von zu Hause geflüchtet sind, aber dass man sie deswegen dann trotzdem nicht findet, kann ich mir nur schwer vorstellen. In einigen Fällen kann ich mir das zwar schon vorstellen, aber mich schockiert wie gesagt in erster Linie die Zahl von 1700.

Ich finde es gut, dass es dafür eine eigene Spezialsendung gibt. Die Kinder sind ja scheinbar bereits verschollen, so werden bestimmt viele die Sendung aufmerksam verfolgen, aber dass da deswegen einige noch mehr untertauchen glaube ich nicht. Die werden die Sendung schon so gestalten, dass es da nicht zu einer zusätzlichen Gefahr kommt. Man braucht nur das Beispiel von Natasche Kampusch nehmen. Da gab es auch zahlreiche Berichte im Fernsehen, die den Täter nicht wirklich weiter in die Enge getrieben haben. Allerdings haben die Berichte auch leider nicht wirklich Erfolg gehabt.

Mich persönlich würde es allerdings schon sehr nervös machen, wenn ich ein Kind entführt hätte und dann wird darüber ein Bericht im Fernsehen gezeigt. Aber das ist wohl auch nur ein sehr hinkender Vergleich, weil ich sowas natürlich auch nie machen würde und so kann ich mich natürlich auch nicht wirklich in die Lage hineindenken, was sich solche Täter denken.

Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Fälle gezeigt werden, wo geschiedene Väter oder so ihre eigenen Kinder entführt haben oder dergleichen. Solche Fälle soll es leider auch geben und die werden sicher auch einen Anteil an diesen 1700 vermissten Kindern haben. Oder ich kann mir eben auch vorstellen, dass sie Fälle von verschwundenen Jugendlichen zeigen, die irgendwo untergetaucht, die aber nicht entführt sondern eben selber geflohen sind. Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass so eine Sendung Erfolg bringt.

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» tournesol » Beiträge: 7773 » Talkpoints: 0,38 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


So ein Satz wie: "Zur Zeit sind 1700 Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren in Deutschland verschwunden." bedarf natürlich einer Erläuterung. So für sich genommen, sagt der wenig aus, bzw. lenkt die Meinung mal wieder in eine bestimmte Richtung. Ist das die Summe an Kindern, die seit Jahren verschwunden sind oder ist das die Anzahl der Kinder, die zum Zeitpunkt X in der Kartei des BKA als vermisst gemeldet ist? Da gibt es einen großen Unterschied.

Ein Beispiel aus 2007. Im Juli 2007 waren 14300 Personen in Deutschland als 'verschwunden' oder 'unbekannte Tote' gemeldet. 'Hoppla' denkt man da, 'das klingt nach viel Holz'. Ohne es zu sehr aufbröseln zu wollen, darunter sind 6400 in Deutschland vermisste Personen. Hierin sind allerdings alle Fälle von 'seit 30 Jahren verschwunden' bis 'seit gestern vermisst' enthalten. Ca. 50% der Fälle erledigen sich innerhalb einer Woche. Nach einem Monat sind 80% geklärt. Länger als ein Jahr werden ca. 3% der Personen vermisst. Vermisstensuchen, bzw. die Personenfahndungen, bleiben 30 Jahre lang im System stehen. Die Hälfte aller verschwundenen Menschen geht auf das Konto von Kindern und Jugendlichen. Etwa zwei Drittel sind männlich.

Wie sieht das nun bei Kindern und Jugendlichen aus? Die Wahrheit ist, dass ca. 99% der Fälle innerhalb von ca. 1 1/2 Jahren geklärt werden. Die wenigen Fälle, die dann noch übrigbleiben, betreffen zum großen Teil Fälle von Entziehung und in der Vergangenheit auch häufig Fälle unbegleiteter Flüchtlingskinder. So war es z. B. Anfang Juli 2007 so, dass es lt. Bundeskriminalamt von Juni 1950 bis Juli 2007 insgesamt 518 vermisste Kinder (bis 13 Jahren) gab - und nun mit 'Genuss': 518 Fälle in 57 Jahren. Davon betrifft zudem ein erheblicher Teil Flüchtlingskinder oder den Sorgeberechtigten entzogene Kinder (und hier muss man in den meisten Fällen kein Gewaltverbrechen fürchten).

Jetzt muss mir nur noch jemand die Zahl von 1700 Kindern erklären (auch wenn hier Jugendliche bis 16 mit gemeint sind). Ich hege aber den Verdacht, dass es hier vor allem um 'Verkaufe' geht. Denn es ist üblich, dass hier durch permanente Berichterstattung in den Medien und durch den Druck diverser 'Kinderschutzorganisationen' der Eindruck erweckt wird, dass es ein hohes Gefährdungspotenzial für Kinder gäbe. Zahlen werden dabei aufgebauscht bzw. zielgerichtet der Statistik 'entzogen' und wenn das Wort 'Kinderpornografie' fällt, setzt sowieso überall das Denken aus. Das sieht das Bundeskriminalamt auch so.

Natürlich ist es schön, wenn sich Schicksale klären lassen, meinetwegen auch mit solchen Sendungen. Nur ist es schlimm, was das in den Köpfen der Menschen erzeugt. Und das hat mit der Realität mal wieder wenig zu tun.

» ToniGard » Beiträge: 201 » Talkpoints: -2,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So, wie es hier steht klick , werden derzeit 1700 Kinder vermisst. Fälle, die also noch nicht geklärt sind. Ob es Kinder sind, die einem Elternteil entzogen wurden, die entführt wurden oder "nur" abgehauen sind, kommt daraus nicht hervor. Ich denke, dass man in der Sendung selber mehr erfahren wird. Auch wenn die Zahl nicht ganz klar erscheint, ist jedes Kind, was nicht mehr wiedergefunden wird ein Kind zuviel und ich denke, dass die Sendung zur Aufklärung einiger Fälle doch beitragen wird.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das Problem ist, dass solche Beiträge dazu führen, dass hier Zahlen und Zusammenhänge durch die Welt geistern, die bestimmte Stimmungen erzeugen und Erwartungen wecken. Bei so einer offensichtlich hoch wirkenden Zahl sollte man aber hellhörig werden und auch mal selber die Zahl hinterfragen. Ich glaube auch nicht, dass die Feinheiten dieser Zahl im Fernsehbeitrag aufgeklärt und relativiert werden, hoffe aber, dass das nicht reißerisch dargestellt wird. Es sollte keinesfalls dazu führen, sich und sein Kind verrückt zu machen. Denn das Bild, das im Hintergrund geistert, ist doch das des bösen Mannes auf dem Spielplatz oder das des vorbeifahrenden Autos, in das kleine Kinder von der Straße weg reingezogen werden - so ähnlich zumindest.

Googelt man nach der Phrase: "1700 Kinder und Jugendliche gelten in Deutschland derzeit als vermisst." stößt man auf Dokumente, die schon etwas älter sind. Ich hatte keine Probleme, diese Nachricht schon 2007 zu finden. Die Sekundärquelle dieser Zahl stammt von einer Stiftungsseite, die sich 'Inititative vermisste Kinder" nennt. Dort wird in den Raum gestellt, dass das BKA als letzte bekannt Zahl im Mai des Jahres 2008 1730 'andauernd vermisste Kindern und Jugendliche' genannt habe. Einen Bezug zur Quelle gibt es nicht, sonst könnte man sich ja selbst ein Bild machen. Im krassen Widerspruch dazu sehe ich die Aussage des BKA (Quelle unten), die von 518 Kindern sprechen, die seit 1950 verschwunden sind (Stand 2007).

Der Inititator der Seite definiert an anderer Stelle den Begriff 'Kind' um zu 'Junger Mensch' und das in Anlehnung an das Sozialgesetzbuch. Jedenfalls bleibt am Ende, alles unter 27 Jahren gilt dort letztlich als 'Kind'. Ob die 1730 vermissten Kinder und Jugendliche da jetzt reinpassen, dieser Widerspruch wird nicht angesprochen. Wie das BKA das sieht, habe ich oben angsprochen. Ein entsprechendes Dokument des BKA zum Thema findet sich hier

Nun mal meine Interpretation. Man sucht sich aus der Statistik einen bestimmten Tag heraus und zählt die an diesem Tag vermissten Kinder und Jugendliche. Diese Zahl dürfte mehr oder weniger ständig gleich sein. Man verschweigt aber dabei, dass sich der größte Teil dieser Fälle sehr schnell klären lassen, bei Kindern und Jugendlichen vermutlich weit häufiger, als bei Erwachsenen. Soweit ich verstanden habe, kommen jeden Tag 200-300 Fälle dazu, also gehen auch jeden Tag 200-300 Fälle wieder raus (alle Altersklassen). Das BKA spricht von ca. 500 Fällen seit 1950. Für mich würde das heißen, jedes Jahr verschwinden ca. 10 Kinder und Jugendliche spurlos. Die sind entweder z. B. ertrunken und werden nicht gefunden oder entführt, oder ermordet. Der Rest klärt sich früher oder später auf und hat in den meisten Fällen eher harmlose Ursachen.

» ToniGard » Beiträge: 201 » Talkpoints: -2,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja, 518 Kinder sind es laut BKA. In dem Beitrag bei Aktenzeichen XY sind es über 1700, allerdings ist da ja auch von Kindern und Jugendlichen die Rede.

Die Zahl kann sehr gut hinkommen, wenn man mal bedenkt, dass viele Jugendliche von zu Hause abhauen. Gerade in dem Alter von 13-18 kommt es wesentlich häufiger zu Vermisstenfällen als bei Kindern bis 13 Jahren.

Ich finde es gut, dass es solche Sendungen gibt, da dadurch tatsächlich mal Vermisstenfälle geklärt werden können. Selbst wenn nur eine vermisste Person dadurch wieder gefunden werden kann, hat sich die Sendung schon gelohnt. Ich erinnere da mal an den Mordfall Dennis, der vor zehn Jahren aus einem Schullandheim verschwunden ist. Nach zehn Jahren hat sich auf einmal ein Zeuge gemeldet und die Polizei geht neuen Hinweisen nach. Genauso kann es auch sein, dass sich nach einer solchen Sendung ein Zeuge meldet und brauchbare Hinweise gibt.

Bei Aktenzeichen XY handelt es sich glücklicherweise auch um eine recht seriöse Sendung, sodass ich denke, dass die Darstellung auch nicht überzogen ist und die Leute dadurch falsche Vorstellungen bekommen. Denn Ziel ist es nun mal, Kriminalfälle aufzuklären und nicht, die Zuschauer vor dem Fernseher zu unterhalten.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich schaue so gut wie immer "Aktenzeichen XY" und werde wohl auch diese Sondersendung schauen, sofern ich zu hause bin und nichts besseres vorhabe. Allerdings ist es mir ehrlich gesagt nicht so wichtig, welche Fälle in dieser Sendung behandelt werden. Heute, also am 23. Februar, kommt auch eine Folge von "Aktenzeichen XY" und auch diese werde ich mir wohl anschauen. Die Sendung schaue ich bereits seit meiner Kindheit (damals noch mit Eduard Zimmermann) und mag sie nach wie vor, auch wenn sich im Laufe der Zeit ein paar Dinge geändert haben.

Allerdings wäre ich grundsätzlich vorsichtig mit solchen Daten. Es mag sein, dass über 1000 Kinder jetzt gerade, am heutigen Tage, vermisst werden. Allerdings steckt wirklich nur in einem Bruchteil der Fälle mehr dahinter. Oft handelt es sich um Ausreißer und andere Fälle, hinter denen kein Verbrechen steckt beziehungsweise nicht vermutet werden muss. Daher würde ich kein größeres Drama daraus machen, als wirklich berechtigt ist. Für die Familien ist natürlich jeder Fall schrecklich, aber bei einer Gesamtbevölkerung von 82 Millionen, davon 12 Millionen Personen unter 18 (sagt Wikipedia), finde ich auch 1700 Fälle von verschwundenen Kindern und Jugendlichen nun nicht außergewöhnlich hoch. Dass solche Zahlen, die einfach in den Raum gestellt werden, zu Hysterie in der Bevölkerung führen, ist ja auch nichts Neues. ToniGard hat ja schon sehr gut und ausführlich etwas dazu geschrieben.

Ich denke schon, dass der eine oder andere Fall durch diese Sendung weitergebracht oder gar gelöst werden kann. In der Vergangenheit war es ja auch schon so, dass auch in alten Fällen oft noch Hinweise im Rahmen der XY-Sendung auftauchten und Fälle dadurch endlich geklärt werden konnten, nachdem sie zuvor teilweise jahrelang unaufgeklärt geblieben sind. Wenn dadurch ein oder zwei Kinder wieder auftauchen, tot oder lebendig, ist das sicher ein Erfolg. Ich finde diese Sendung auch recht vernünftig gemacht und nicht so primitiv wie ähnliche Formate auf anderen Sendern. "Aktenzeichen XY" ist schon eine Institution in der Fernsehwelt und wenn überhaupt eine Sendung zur Klärung von Vermissten- und Kriminalfällen beitragen kann, dann ist es diese Sendung.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Nachdem die erste Spezialsendung mit dem Themenschwerpunkt über vermisste Kinder scheinbar erfolgreich war, wird es morgen am zweiten November 2011 ein weiteres "Aktenzeichen XY"-Spezial geben. Auch diesmal werden Fälle von vermissten Kindern und Jugendlichen präsentiert. Die Sendung wird zu gewohnter Zeit um viertel nach acht im ZDF zu sehen sein. Hier findet ihr weitere Infos zu der morgigen Sendung und auch eine Übersicht über die Fälle, die präsentiert werden sollen. Schaut ihr euch diese Sendung morgen an?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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