Schwule dürfen kein Blut spenden?

vom 23.08.2010, 19:07 Uhr

Diamante hat geschrieben: Auch kenne ich eine lesbische Frau, die immer Blut spenden geht. Und auch, als sie das erste Mal spenden war, wurde sie nicht nach der sexuellen Neigung geftragt. Ich habe sie genau wegen dieses Threads hier gefragt und sie war erschüttert, dass es angeblich so sein soll. Sie kennt viele aus ihrem Bekanntenkreis, die homosexuell sind und einige gehen Blutspenden. einige beim roten Kreuz und einige im Krankenhaus.

Aus der Gruppe der Blutspender sind ja nach den Informationen auch nur Schwule ausgeschlossen und nicht homosexuelle Menschen allgemein. Somit macht es für die Organisation demnach auch keinen Unterschied, ob eine Frau, die Blutspenderin ist nun heterosexuell oder lesbisch ist. Sie ist halt, so blöd es klingen mag, einfach kein Mann. Anders kann man das kaum erklären. Mal davon abgesehen, ist es sowieso einfach nur blöd überhaupt derartige Ausgrenzungen zu machen und Leuten mit bestimmten sexuellen Neigungen, Krankheiten zu unterstellen. Das ist einfach nur traurig.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Ich weiß nicht, warum sowas über das rote Kreuz auf der verlinkten Seite geschrieben steht. Aber ich kenne definitiv 2 homosexuelle Männer, die immer beim roten Kreuz Blut spenden gehen und sie treten dort immer als Pärchen auf.


Einzelfälle gibt es ja bekanntermaßen in jedem Bereich. Vielleicht ist das Rote Kreiz bei euch vor Ort schon einen Schritt weiter als andere Ortsgruppen desselben Vereins und hat erkannt, dass man über jeden gesunden Spender froh sein und es sich einfach nicht leisten kann, gesundes Blut einfach abzulehnen, obwohl Spendenbereitschaft da ist.

Diamante hat geschrieben:Auch kenne ich eine lesbische Frau, die immer Blut spenden geht.


Das ist ja das Lustige. Lesben gelten offiziell ja als treuer, als "sauberer" und haben demzufolge in der öffentlichen Wahrnehmung weder Hiv, Aids noch Hepatitis. Dass konsequente Verhütung bei Lesben allein aus anatomischen Gründen unbeliebter ist und weniger praktiziert wird, wird dabei nicht bedacht. Von den Lesben, die ich kenne und mit denen ich über das Thema Verhütung gesprochen habe, benutzt keine ein Dental Dam beim Oralverkehr. Manche wissen nicht einmal, was das überhaupt ist.

Diamante hat geschrieben:Werden nun auch die Menschen gefragt, wie sie ihr Geld verdienen und ob sie eventuell als Callboy oder Callgirl arbeiten? Dürfen Menschen, die im Begleitservice arbeiten auch nicht spenden? Was ist mit Menschen, die gerne in den Swingerclub gehen oder bisexuelle Menschen, die eben mit Frauen und Männern wechselnden Verkehr haben? Nicht jeder schwule Mann sieht schwul aus und nicht jede Lesbe sieht man an, dass sie auf Frauen steht, wenn sie nicht gerade die Krankenschwester anmacht.


Diese Leute sind nicht weiß und hetero und damit ohnehin B-Ware. Nein, das ist nicht meine Meinung, sonst würde ich mir ja ins eigene Fleisch schneiden. Manchmal habe ich aber den Eindruck, dass die Leute, die nicht in der Konstellation "Mann + Frau + Kind + Eigenheim + Hund" leben, in verschiedenen Bereichen immer noch mit Schmuddelklischees behaftet sind - so auch hier in der Blutspenden-Geschichte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo,
ich finde es schon sehr diskriminierend. Schwule Menschen sind doch auch nur Menschen, die die selbe Wahrscheinlichkeit an Aids zu erkranken haben, wie jeder andere Mensch auch, sodass dieses Argument überhaupt nicht stimmt. Außerdem wird natürlich jemand vorher geprüft, ob er den HIV Virus im Blut hat oder nicht, sodass es überhaupt nicht möglich ist, dass ein Aids Kranker Blut spendet. Ich denke mal, dass eine erkrankte Person auch nicht zur Spende gehen würde.

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» conansc » Beiträge: 1135 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



conansc hat geschrieben:Hallo,
ich finde es schon sehr diskriminierend. Schwule Menschen sind doch auch nur Menschen, die die selbe Wahrscheinlichkeit an Aids zu erkranken haben, wie jeder andere Mensch auch, sodass dieses Argument überhaupt nicht stimmt. Außerdem wird natürlich jemand vorher geprüft, ob er den HIV Virus im Blut hat oder nicht, sodass es überhaupt nicht möglich ist, dass ein Aids Kranker Blut spendet. Ich denke mal, dass eine erkrankte Person auch nicht zur Spende gehen würde.


So etwas haben jetzt mehrere geschrieben, ohne überhaupt eine Ahnung von der Materie zu haben. Ich habe bereits einmal diesen Artikel verlinkt. Da steht drin:

Knapp zwei Drittel aller Infektionen in Deutschland sind auf ungeschützten Sex zwischen Männern zurück zu führen.


Es ist also Fakt, dass durch Sex zwischen homosexuellen Männern viel öfter HIV übertragen wurde, als über andere Wege. Das kann man leugnen, soviel man will, es ist und bleibt eine Tatsache. "Zurückzuführen" bedeutet in diesem Fall vermutlich, dass es auch Frauen (Kinder, andere Männer) gibt, die sich bei Männern angesteckt haben und nun das Virus in sich tragen. Deshalb werden auf dem Fragebogen des Roten Kreuzes (bei anderen Organisationen weiß ich es nicht) auch Menschen aufgelistet, die mit einer der Risikogruppen Sex hatten.

Ich finde, es hat seine Berechtigung, dass schwule Männer als Risikogruppe gelten. Was ich nicht berechtigt finde, ist, dass schwule Männer die einzige Risikogruppe sind, die beim Roten Kreuz lebenslang vom Spenden ausgeschlossen sind. Das offenbart ganz klar Vorurteile gegen Schwule, da zum Beispiel Hetero-Männer mit häufig wechselnden Partnerinnen nur für ein paar Monate nach einer möglichen Ansteckung vom Spenden ausgeschlossen werden.

Auch kenne ich eine lesbische Frau, die immer Blut spenden geht. Und auch, als sie das erste Mal spenden war, wurde sie nicht nach der sexuellen Neigung geftragt.


Ja, aber warum denn auch? Leute, man steckt sich doch nicht durchs Homosexuellsein an! Schwule Männer sind eine Risikogruppe, das stimmt. Aber was ist bitte logich daran, das auch auf lesbische Frauen zu übertragen? Bitte lest euch doch auch mal den Artikel durch. Unter anderem steht da drin:

In Deutschland sind etwa drei Viertel der Infizierten Männer, etwa ein Viertel Frauen.


Bei Männern besteht also eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass das Blut infiziert ist. Die infizierten Frauen haben sich höchstwahrscheinlich durch Sex angesteckt, aber da der Anteil der lesbischen und infizierten Frauen ein sehr, sehr geringer sein dürfte, gelten diese Frauen eben nicht als Risikogruppe. Die größte Gefahr einer Ansteckung bei den Frauen besteht wahrscheinlich bei Prostituierten und heterosexuellen Frauen. Deshalb würde es wahrscheinlich wenig Sinn machen, lesbische Frauen von vornherein auszuschließen.

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» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kaffeemaus hat geschrieben:Betrachtet man das Ganze in Bezug auf das Problem Aids und Ansteckungsgefahr, gibt es sicher auch genug heterosexuelle Männer, die sich sich bei Sexurlauben in Thailand oder anderen für derartige Urlaube bekannte Länder genauso gut infizieren können.


Es ist aber eben ein Unterschied ob eine bestimmte Personengruppe deutlicher häufiger mit dem HI-Virus befallen ist als andere. Nur darum geht es, es geht keinesfalls darum bestimmte Menschen auszugrenzen und zu diskirminieren. Es gibt bestimmte festgelegte Risikogruppen und wenn man zu denen sexuellen Kontakt hatte, dann fliegt man auch als Heterosexueller raus. Genauso wie du rausfliegst, wenn du in den 80er in England warst und eventuell BSE-Fleisch gefuttert hast.

Es geht einzig und allein darum, die möglichen Infektionsrisiken für die Empfänger der Blutprodukte zu minimieren, da es vor gar nicht allzulanger Zeit eben Probleme damit gab, dass Hepatitis oder HIV dadurch übertragen wurden. Ist dann am Ende eine ganz einfache nüchterne statistische Angelegenheit. Man schmeißt einfach die Spender raus, unter denen es am ehesten zu Blutprodukten mit Infektionsrisiken gibt. Und wenn zu dieser Gruppe eben homosexuelle Männern gehören, dann fliegen sie nur aufgrund der Statistik raus und nicht weil sie jemand diskriminieren will.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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