Warum kann man Frühlingsregen riechen?

vom 08.04.2010, 14:54 Uhr

Ich war grade draußen auf der Terrasse und es fängt grade an zu regnen. Es riecht herrlich nach Frühling. Aber auch erst, seit es angefangen hat zu regnen. Warum kann man den Frühlingsregen so stark riechen und wahrnehmen. Anders, als wenn es im Winter mal regnet.

Was ist in der Natur dann anders, dass man das Wasser, was vom Himmel kommt derart riechen kann? Es riecht einfach herrlich frisch. Obwohl es heute nicht besonders warm war, bevor es angefangen hat zu regnen. Aber die Frische kann man wirklich riechen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe mich aus persönlichem Interesse auch schon einmal mit dieser Frage auseinandergesetzt. Dazu gekommen bin ich, dass ich von Geburt an keinen Geruchssinn habe und demnach durch die Nase auch nichts riechen kann. Das einzige, wo ich sage, dass ich etwas rieche, ist eben auch besagter beginnender oder kommender Regen.

Allerdings rieche ich diesen Regen nicht durch die Nase sondern meiner Meinung nach über die Haut, vor allem über die Haut an den Armen. Klingt seltsam, ist aber so. Diese Vorhersage ist meistens sogar zuverlässiger als bei Riechenden und hat schon viele erstaunt. Deswegen wollte ich auch einmal wissen, was da nun wo und wie irgendwelche Geruchsstoffe oder wie auch immer auslöst.

Genau genommen, riecht man nicht den Regen selbst, sondern verschiedene Begleiterscheinungen, die bei aufkommenden Regen auftreten. Diese sind vor allem Schimmelpilze, genau genommen Streptomyceten. Diese Schimmelpilze befinden sich vor allem im Erdboden und diese Pilze erzeugen auch den muffigen Geruch von Waldboden. Im Frühjahr riecht man diesen Erdgeruch oft auch deswegen besonders intensiv, weil die Erde oft gerade frisch umgegraben ist und dadurch werden eben diese Schimmelpilze leichter freigesetzt.

Normalerweise bleiben diese Geruchsstoffe jedoch zum Großteil in den Bodensporen eingeschlossen. Wenn dann Regen kommt, kommt es davor in der Regel zu einem Luftdruckabfall. Durch diesen Luftdruckabfall können diese Stoffe dann wieder leichter aus dem Boden austreteten. Hinzu kommt, dass neben dem Luftdruckabfall auch die Luftfeuchtigkeit steigt und die regt widerum die Stoffwechseltätigkeit der Pilze an. Die Luft wird dann feuchter under schwerer und bleibt dann auch länger in Bodennähe.

Wenn es dann jedoch lange und intensiv regnet, werden diese Duftstoffe auch wieder aus der Luft regelrecht weggespült und deswegen verschwindet dann auch wieder der Regengeruch.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hmm, dazu hätte ich eine oder zumindest zwei Theorien.

Also du fragst, warum man den Regen im Frühling (ich füge noch an im Sommer) intensiver riechen kann als im Winter. Das könnte natürlich einfach einmal damit zusammenhängen, das kalte Luft viel trockener ist und weniger Luftfeuchtigkeit enthält als warme Luft. Deswegen kann es ja sein, das im Winter die kalte Luft bei einem Regenschauer nicht so viel Wasser bzw. Feuchtigkeit aufnehmen kann, wie im Sommer.

Vergleich mal die Luftfeuchtigkeit im Sommer direkt nach einem Regenschauer mit der Luftfeuchtigkeit im Winter direkt nach einem Regenschauer. Ich wette da kommen Unterschiede von mehr als 20% zu Stande und ich könnte fast wetten, das die Luftfeuchtigkeit im Winter bei etwa 100% liegt.

Jetzt komme ich zur zweiten Theorie: Der Frühlings- bzw. Sommerregen hat viel mehr Möglichkeiten irgendwo Blüten auszuwaschen und Polen aufzunehmen. Wenn diese mit Wasser zusammentreffen, reagieren sie mit Sicherheit mit einander und ergeben einen ganz speziellen Duftstoff oder dergleichen.

Wenn man nun meine erste und meine zweite Theorie zusammenlegt (erhöhte Luftfeuchtigkeit und Produktion von irgendwelchen Duftstoffen durch das herabfallende Wasser in Kombination mit Polen) könnte man nun direkt schlussfolgern, warum der Regen im Frühling und Sommer anders riecht als der Regen im Januar. Nämlich das die erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Frühlings-/Sommermonaten eine erhöhte Konzentration von Duftstoffen in der Luft aufweist, im Vergleich zum Winter.

Während des Schreibens ist mir noch eine dritte Idee gekommen: Was wäre denn, wenn die kalte Luft im Winter einfach die Sinneszellen der Nase regelrecht betäubt, so dass man den Duft des Regens im Winter nicht wirklich riechen kann, zumindest nicht, wenn man sich lange im Freien aufgehalten hat. Man sagt doch auch, das man bevor man etwas Essen soll, was einem nicht schmeckt, das man einen Eiswürfel lutschen soll, der dann die Geschmacksnerven betäubt.

Also ich hoffe du kannst mit meinen Theorien etwas anfangen?! Ob diese stimmen oder nicht, kann ich dir nicht sagen. Am Ende ist es eh wie mit allem: Eine Verkettung von vielen Faktoren!

» Darkness » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,60 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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