Weltweite Freundschaften

Ich habe ein paar Brieffreundschaften über die ganze Welt verstreut. Eine davon ist in Europa zu Hause, der Rest in Asien und Amerika. Ich finde es sehr interessant zu erfahren wie die Menschen in anderen Teilen der Welt leben und so die unterschiedlichsten Traditionen kennenzulernen. Da ich mit allen nur auf Englisch schreibe, vertiefe ich dadurch meine Sprachkenntnisse. Außerdem bekomme ich auch kleine Einblicke in andere Sprachen, wie zum Beispiel asiatische Schriftzeichen.

Ich freue mich immer sehr wenn ich wieder einen Brief von einer meiner Brieffreundinnen im Postkasten habe.

Also ich sehe dieses Thema für völlig normal. Wie kommt sowas überhaupt in Frage? Wieso sollten wir nur mit unserem gleichem befreundet sein? Mein Freundeskreis hier in Deutschland ist ein buntgemischter "Haufen". Da wären Rumänen, Russen, Polen und Tunesier/innen. Doch selbst über das Internet schreibe ich täglich mit einigen Nationen.

Ich finde das sehr interessant, zu hören, bzw. zu lesen wie es den Leuten außerhalb der deutschen Grenzen ergeht, wie sie leben. Wie eine Userin über mir schon sagte, sehe ich die Kontake die ich über das Internet kennenlernte jedoch auch mehr oder weniger als "Bekannte". Da zu Freundschaften doch etwas mehr gehört. Das ist meine Meinung dazu.

Ich unterscheide zwischen Freundschaft und Bekanntschaften. Die schwächste Form der Freundschaft ist die Bekanntschaft. Es gibt nur eine handvoll Freunde und viele Bekannte. Freundschaft basiert auf Vertrauen und dieses kann ich bei Internet- Bekanntschaften schwer aufbauen. Ich muss den Menschen einmal gesehen haben, um zu wissen wie er „tickt“. Dann erst kann ich einschätzen, ob er mir im Ernstfall zu Seite steht und mein Verhalten ernsthaft kritisiert. Ich möchte, dass mein Freund mich stoppt, wenn ich Blödsinn veranstalte.

Ich besitze viele Bekannte. Mit ihnen kann ich lachen, kochen und viele Unternehmungen durchführen. In der Regel sehe ich sie häufiger als meine echten Freunde und manchmal kann sich daraus auch Freundschaft entwickeln. Bei einer reinen Internet- Bekanntschaft ist diese Entwicklung sehr schwierig. Der Aufbau ausländischer Internet- Bekanntschaften verfolgt eventuell nur einen bestimmten Zweck. Entweder versuchen wir unserem eigenen Ego zu schmeicheln, indem wir mit ihnen vor unseren Freunden angeben können oder wir versuchen für einen späteren Zeitpunkt günstige Urlaubsplätze zu rekrutieren.

Natürlich besitze ich auch Bekanntschaften im Ausland. Ich habe sie aber direkt in meinen ausländischen Praktika oder auf Reisen kennen gelernt. So konnte ich einen ersten Eindruck von ihnen gewinnen. Wir schreiben uns nur sporadisch und als echte Freundschaft bezeichne ich das nicht. Um meine Englisch- Kenntnisse zu verbessern, versuchte ich früher auch Freundschaften im englischsprachigen Ausland zu schließen. Leider schliefen sie nach spätestens 6 Monaten wieder ein. Um immer genügend Gesprächsstoff zu besitzen, braucht man gemeinsame Interessen und Erlebnisse.

Ich möchte die Internet- Freundschaften nicht verdammen. Sie sind wichtig für unser seelisches und geistiges Wohlbefinden. Sie sorgen dafür, dass wir uns sozial anerkannt fühlen und helfen damit indirekt unserer Gesundheit.

Ich habe sogar mehr internationale Freunde als Bekannte innerhalb Deutschlands. Bei mir fing das internationale Anbandeln irgendwie schon sehr früh an. Ich war auf einer französischen Schule in Berlin, auf der auch viele Kinder von Angestellten verschiedener Botschaften waren, die dann oft auch nur für ein paar Jahre in Deutschland blieben. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich immer mit allen in Kontakt geblieben bin, aber ich habe aus der Schulzeit schon ein paar Freunde, die mittlerweile schon wieder in drei anderen Ländern gelebt haben.

Nach dem Schulabschluss haben wir uns dann auch alle in verschiedenen Ländern abgesetzt. Zwar leben die meisten meiner ehemaligen Klassenkameraden auch heute noch in Deutschland, aber es ist nicht unbedingt die überwiegende Mehrheit. Einige studieren mittlerweile in Frankreich, ein paar sind in den USA, zwei sind nach Polen gezogen und zwei Freundinnen von mir leben jetzt in Spanien.

Die meisten meiner internationalen Freunde habe ich aber nach der Schulzeit kennengelernt. Ich bin nach dem Abitur ein Jahr lang durch Israel gereist, mit einer britischen Jugendgruppe. So habe ich natürlich viele englische Freunde kennengelernt, innerhalb dieses Jahres habe ich aber auch wirklich Leute aus der ganzen Welt getroffen. Viele US-Amerikaner, eine ganze Menge Südamerikaner, Menschen aus ganz Europa, einige Südafrikaner und Australier.

Heute lebe ich in Israel und die meisten meiner engsten Freunde leben logischerweise auch hier. Trotzdem habe ich noch zu vielen Leuten im Ausland Kontakt. Hinzukommt, dass durch Israel jedes Jahr eine unglaublich große Menge an Touristen aus der ganzen Welt reist, sodass ich auch immer wieder mal neue internationale Kontakte knüpfe.

Ich habe Freunde in Canada gefunden. Eine Gruppe ist nach Deutschland gekommen und ich durfte bei ihnen dabei sein, was einen morts Spaß gemacht hat!

Ein Jahr später konnte ich sie besuchen, dazwischen kann man sich jedoch logischerweise nicht treffen. Sie haben mich kurzer Hand zu facebook eingeladen. Dort tausche ich mich oft mit ihnen aus. Manchmal nur oberflächliche Dinge, aber oft auch interessante Themen und Tiefgründiges wird auf englisch geredet. MSN hat den Effekt noch unterstützt, wodurch wir fast täglich uns austauschen können, egal ob einzeln oder in Gruppengesprächen.

Mir gefällt daran, dass ich mein englisch in der Zeit deutlich aufbessern konnte und man jemanden hat, der die gleichen Interessen hat, am anderen Ende der Welt. Das verbindet sehr stark.

Wer ohne so eine zufällige Begegnung jemanden kennenlernt, hat so gesehen eine Brieffreundschaft 2.0. Man kann sich öfters schreiben, hat nicht nur Aufsätze, sondern manchmal nur einen Smalltalk und genießt somit noch mehr Vorzüge wie bei einer Brieffreundschaft.

Ich habe ja mal einige Zeit in England leben müssen und dort natürlich allerhand Leute kennengelernt, zu denen ich auch noch über Facebook den Kontakt habe. Dieser ist allerdings eher lose, was aber sicher nicht nur an der Entfernung liegt, sondern auch daran, dass auch während meines Aufenthalts dort keine allzu engen Bindungen entstanden sind. Die Leute dort waren für mich eben gute Bekannte oder Arbeitskollegen aber keine wirklichen Freunde. Dass sich eine solche Beziehung über eine Internetplattform nicht unbedingt intensiviert, ist ja klar.

Aber auch bei Freundschaften, die vorher eng waren, stelle ich es mir schwierig vor, diese rein über Brief-, Telefon- und Internetkontakt aufrecht zu erhalten. Es entsteht einfach nicht die gleiche Nähe, wie bei persönlichem Kontakt, zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.

Auch ich habe Freund in aller Welt und ich muss sagen: Es ist echt toll und es macht total Spaß, sich mit Menschen aus anderen Ländern auszutauschen.

Und natürlich haben sie auch immer mehr Zukunft. Ich persönlich habe eine große Zahl meiner ausländischen Freunde über Facebook kennengelernt, sie kommen alle größtenteils aus dem asiatischen Raum: Japan, China, Indien, Thailand und Indonesien. Allerdings bin ich auch mit einer Vielzahl von Italiener, Engländern, Franzosen und Amerikanern befreundet.

Und aus solchen Onlinefreundschaften können wirklich tolle Sachen entstehen: Vor einem Jahr hat mich beispielsweise eine sehr gute Freundin aus Japan besucht. Wir kennen uns seit 5 Jahren und haben schon oft geschrieben oder uns auch über Webcam unterhalten auch wenn die Zeitverschiebung natürlich immer ziemlich extrem war. Außerdem habe ich auch eine Freundschaft mit einem Engländer geschlossen, den ich regelmäßig in Chester besuche.

Ich pflege meine Onlinefreundschaften sehr gut, kenne aber auch so viele Ausländer: aus dem Studium, Urlauben, usw. Es wirklich ungeheuer interessant, einfach mal zu erfahren, wie alles in anderen Ländern so funktioniert und aussieht. Es gibt so viele tolle Menschen da draußen (am liebsten mag ich ja Engländer und Japaner) mit denen man sich dank der Weltsprache Englisch toll unterhalten kann.