Die ökonomische Theorie hinter Konjunkturpaketen

vom 18.02.2009, 18:04 Uhr

Ich wollte mal versuchen euch eine ökonomische Erklärung geben, warum auf der Welt im Moment überall Konjunkturpakete geschnürt werden. Wenn es weitergehende Fragen gibt, stehe ich natürlich auch zur Verfügung, sofern ich Antworten weiss ;-)

Also, alles fing mit der großen Finanzkrise an, die nicht nur direkten Schaden angerichtet hat, wie man an vielen Bankenpleiten und Schwierigkeiten großer Firmen sehen konnte, sondern auch im nachhinein viel indirekten Schaden angerichtet hat. Dieser Schaden lässt sich auch kaum bemessen und "schleicht" sich sozusagen von hinten an. Es handelt sich nämlich um einen Einbruch der Güternachfrage. Güter nachfragen können alle Privathaushalte aber auch der Staat und andere Unternehmen, die zum Beispiel Halbfabrikate, Rohstoffe oder Vorprodukte von anderen Firmen kaufen um diese zu verarbeiten. Diese Nachfrage ist eben durch die große Unsicherheit, die nach der Krise herrschte, eingebrochen. Alles und jeder ist etwas vorsichtiger geworden, hat seine Prognosen für die Zukunft etwas zurückgeschraubt und ist erstmal auf Besitzstandssicherung aus.

Dies verursacht jedoch weltweit eben geringere Nachfrage. Es ist sozusagen ein Teufelskreis, denn wenn ich selbst als Unternehmen kürzer trete und weniger bei Lieferanten bestelle, so werden die Lieferanten ebenso vorsichtiger und so weiter. Das alles geht natürlich auch vom privaten Konsumenten aus, der genauso vorsichtiger wird. Deshalb trifft es auch die Autobauer am stärksten, denn ein Auto anzuschaffen ist immer ein gewisses Risiko, da man sich Geld leihen muss und auf Kredite angewiesen ist.

Deshalb sinkt die Nachfrage bei normalen Luxusartikeln als erstes (Super-Luxusartikel wie riesen Yachten oder die aller teuersten Autos haben relativ stabile Nachfrageniveaus, den meisten Superreichen ist es relativ egal ob Krise oder nicht...). Ausserdem machen sich Nachfrageeinbrüche nicht auf der Stelle innerhalb weniger Tage, sondern manchmal erst nach Wochen, Monaten oder im nächsten Quartal bei Vorliegen der Quartalszahlen deutlich.

Deshalb hat die Bundesregierung jetzt auch relativ schnell das Konjunkturpaket geschnürt und auf den Weg gebracht. Es soll die Nachfrage der Privatleute und der Unternehmen stärken und auch staatliche Nachfrage schaffen, um Unternehmen Zukunftsperspektiven zu geben. Ihr seht also, die Psychologie spielt dabei durchaus eine Rolle!

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Aber die ganzen geschnürten Konjunkturpakete haben auch einen sogenannten Haken. Sie müssen nämlich bezahlt werden und das mit Sicherheit vom Bürger. Es passiert gerade der Zustand, dass jetzt einige denken sie machen ein Schnäppchen. Ich meine Hiermit die Abwrackprämie bei den Autos. Aber wer diese Möglichkeit jetzt nutzt, fällt beispielsweise im nächsten Jahr als Käufer weg.

Selbst bei den einigen Banken bekommt man jetzt auf sein Erspartes geringe Zinsen. Die Dresdner Bank hat zu Begin der Finanzkrise beispielsweise einen Zinssatz aufs Tagesgeld von 3,5 Prozent gehabt. Jetzt sind es allerdings nur noch 1,5 Prozent.

Sogar angesehene Wirtschaftsexperten warnen vor einer Inflation die auch weltweite Ausmaße annehmen kann. Dann bezahlt der Bürger die durch die Konjunkturpakete gewonnene Ersparnis wieder zurück. Ist dann allerdings nur die Frage was unterm Strich bleibt.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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