Gefragte Berufe

vom 04.01.2007, 16:24 Uhr

Da ich leider unschlüssig bin, was ich studieren soll, wollte ich mal euch fragen ob ihr wisst, welche Berufe derzeit besonders gefragt sind? Ich weiß, nur danach darf man sich nicht richten, aber was nützt es mir zu studieren, wenn der Beruf dann keine Zukunft hat? Also, nennt mir mal ein paar gefragte Berufe. :)

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» Nanni » Beiträge: 271 » Talkpoints: -0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also, Branchen in denen Du es in Zukunft schwer haben wirst, einen Fuß auf den Boden zu bekommen, werden dann doch wieder die naturwissenschaftlichen Berufe sein, sowie Standardfächer (Deutsch, Mathe etc) auf Lehramt, da der naturwissenschaftliche Bereich seit Jahren wieder stärker besetzt ist und Lehrer trotz aller Dementis vor allem auf dem Arbeitsamt zu finden (wie gesagt Ausnahmen: Lehrer mit Ausnahmegebieten, wie vielleicht Russisch/Ethik, Spanisch/Kunst, Geographie/Geschichte/Musik etc ) sind und eben immer weniger Kinder geboren werden. Die Kapazitäten schrumpfen also.

Auch als zukünftige Juristin (folgere ich mal aus deinem Namen) wirst Du es eher schwer haben, da die meisten frisch von der Uni kaum eine Anstellung finden und eher für ein Putzfrau.. äh Cleaning Manager Gehalt in ihren Kanzleien sitzen (oder fleißig Abmahnungen schreiben und ihre Lizenz bei der Anwaltskammer riskieren - man denke nur an eBay) und kaum über die Runden kommen.

Als BWLer stehen deine Chancen auch eher schlecht, die werden zwar oft gebraucht, aber ohne sehr gute Zusatzqualifikationen stehst Du nachher im mittleren Angestelltenverhältnis bis zum Ende deines Lebens - und verdienst kaum mehr als Bürokaufleute - wenn man das Gesamteinkommen durch die Anzahl der Verdienstjahre teilt. Leider möchte ja immer noch jeder BWL studieren, da alle danach Unternehmensberater werden wollen - noch verdient man da recht gut, aber wenn sich die Anzahl der Unternehmensberater bald verzehnfacht. werden da auch andere Zeiten anbrechen.

Auch im Bereich Medizin, also ohne Spezifikation, wirst Du es schwer haben, da gerade Allgemeinmediziner (also der Doktor um die Ecke) es durch die Gesundheitsreformen zunehmend schwerer haben, überhaupt noch ohne Privatpatienten auszukommen und ihre Praxen wirtschaftlich zu halten.

In der Banken und Versicherungsbranche sieht es kaum besser aus, da auch hier das Schlagwort "outsourcing" ist und zwar noch ausgebildet wird, aber kaum übernommen. Ist ja auch logisch. Versicherungen werden schneller und kostengünstiger unter Einsparung der Provision immer mehr übers Internet vermittelt und der Außendienst bricht seit Jahren ein. Banken bauen immer mehr Filialen ab, und behalten nur noch wirklich rentable, wozu man natürlich auch bedeutend weniger Bankkaufleute und deren übergeordnete Stellen benötigt. Daher werden die meisten dieser Angestellten, ehemaligen Angestellten und bald ehemaligen Angestellten auch als "Finanzberater" outgesourct, guck mal bisschen im Netz, schießen seit Jahren aus dem Boden.

Auch im Touristikmarkt sind die Zahlen durch das wachsende Online geschäft rückläufig, und demzufolge wird kaum bis gar nicht eingestellt.

Der Einzelhandel steht unter einem ähnlich schlechten Stern und wird über kurz oder lang gegenüber dem Internet einbrechen, vor allem bedingt durch den Ausbau der Onlinevertriebswege, da selbst heute schon Menschen ihre Bestellungen von Waren des täglichen Bedarfs vermehrt im Internet vornehmen und sich zustellen lassen.

Als Architekt sieht es kaum besser aus, da gehen viele für 1400 netto nach dem Studium jahrelang arbeiten oder verdingen sich ewig als Praktikanten.
Die ganze Baubranche ist, bedingt durch den immer noch hohen Anteil an Schwarzarbeit und jahrelanger Rezession, stark geschwächt.

Branchen, die im Moment im Aufwind sind, sind fast alle, die sich mehr oder weniger um das "eigene Heim" kümmern, da wir uns momentan eben in einer Art "neuen Biedermeier" befinden und diese Branchen steigende Umsätze verbuchen. Also Innenausstatter, Inneneinrichter, etc...

Ich muss aber anmerken, das all das regional (allein die immer noch großen Gefälle zwischen Osten / Westen, und Norden / Süden) trotzdem noch sehr unterschiedlich sein kann und wenn Du besonders hervorstichst, jede Menge Zusatzqualifikationen hast oder alles mit Auszeichnung machst, sollte es da auch keine Probleme geben, deinen Wunschberuf / Berufswunsch nachzugehen.

Auch im Ausland hättest Du immer noch gute Chancen, da ein deutscher Abschluss in fast jedem Land dieser Erde Gold wert ist - Du solltest dann eben dein Talent im mehrsprachigen Bereich haben, wenn es mit den Einsern und Zweiern nicht so geklappt hat.

Nur Leute die ihre Schule / Lehre / Ausbildung / Studium mit 3 und schlechter abschließen, haben natürlich schlechte Karten, da viele Chefs natürlich bei der derzeitigen Lage frei wählen können und aus eigenem Interesse nur die Besten nehmen. Außer Du verfügst über Vitamin B, aber das steht ja auch auf einem anderen Blatt und so bekommen die meisten, für den Job total ungeeigneten, noch jede Arbeit.

Außerdem, 3 = befriedigend, ist nun mal selten ein Note, die einen für den gewünschten Beruf empfiehlt.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Nur um noch etwas anzufügen, was sich aber nicht gerade an Studierende richtet: laut der neuesten Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) verdienen gerade Auszubildende in Nischenberufen wie Binnenschiffer, Fertigungsmechaniker oder Siebdrucker Rekordgehälter (für Azubis). Einseh- und abrufbar ist diese Statistik in verschiedenen Formaten unter Bundesinstitut für Berufsbildung.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Man kann, denke ich außerdem sagen, dass die Fächer, die im Moment hoffnungslos überfüllt sind, in 10 Jahren leer sein werden. Ich habe vor, in Irland oder England zu arbeiten, am liebsten als Arzt. (Oder als Koch, nicht bei MCes, sondern als Restaurantchef)

» terminator » Beiträge: 45 » Talkpoints: -0,60 »



In den Nachrichten habe ich schon häufiger gehört, dass Ingenieure zur Zeit und auch noch in den nächsten Jahren sehr gefragt sind bzw. sein werden. Es werden ja sogar einige Ingenieure aus anderen Ländern extra nach Deutschland geholt, weil in Deutschland wohl zu wenige Ingenieure vorhanden sind. Wie das allerdings in zehn Jahren oder so aussehen wird, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht hat sich dann schon wieder vieles geändert.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


terminator hat geschrieben:Man kann, denke ich ausserdem sagen, dass die Fächer, die im Moment hoffnungslos überfüllt sind, in 10 Jahren leer sein werden.

Der sogenannte Schweinezyklus. :wink: Zwar hat man selbst dann bei überfüllten Fächern noch gute Chancen einen Job zu bekommen, aber nur wenn man gut ist, der Durchschnitt darf dann erst einmal nach dem Studium stempeln gehen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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