Was kann man von Oma und Opa erwarten?

vom 06.02.2009, 22:46 Uhr

Das wäre jetzt zu lang um die Hintergründe zu erläutern, aber ich bin ehrlich der Meinung, dass meine Eltern keine Kinder, hätten bekommen sollen. Die hätten man Karriere machen sollen und ihr Leben leben. Ich wünsche niemandem, dass es so aufwachsen muss wie ich und meine Geschwister. Das wir so geworden sind, wie wir sind, ist nicht das Ergebnis der guten Erziehung, sondern eher das Ergebnis aus der Not heraus.

Ja das würde mich ungemein trösten, wenn ich noch Schwiegereltern hätte, die waren das ganze Gegenteil. Die haben sie rührend um ihre Enkel gekümmert, nur damals gab es unseren Sohn noch nicht. Aber die sind leider schon verstorben.

Da fällt mir auch noch ein Beispiel ein. Als wir umziehen mussten, war unser Sohn 7 Monate und fing schon an zu laufen. Ich konnte ihn keine Minute aus den Augen lassen. Wir mussten 3 Monate lang die neue Wohnung alleine renovieren, weil alles gemacht werden musste. Da wären doch die Großeltern für zuständig gewesen, zu kommen und z.B. das Enkelkind zu hüten?

Sie kommen zu mir, damit ich meinem Bruder einen Ausbildungsplatz besorge, was ich auch getan habe aus der Entfernung. Damit ich ihm Englisch Nachhilfe gebe per Telefon, damit er die Abschlussprüfung besteht und wenn er mal Mist baut, damit ich mit ihm rede. Das hab ich auch gerne gemacht, aber für ihn und nicht für meine Eltern. Er ist jetzt 18 Jahre und fragt mehr nach seinem Neffen und ruft an, als die Großeltern.

Natürlich bin ich von ihnen enttäuscht und weiß auch, dass es für mich besser wäre, wenn ich den Kontakt abbreche, aber das die die einzigen Großeltern von meinem Sohn. Nur langsam frag ich mich, ob er solche Großeltern braucht. Die flüchtige Nachbarin kennt ihn ja besser und bei ihr hat er weniger Scheu als bei meinen Eltern.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Naffi hat geschrieben:. Da wären doch die Großeltern für zuständig gewesen, zu kommen und z.B. das Enkelkind zu hüten?

Hallo Naffi!

Nein, die Großeltern sind für nichts zuständig. Du wolltest dein eigenes Leben, indem du ausgezogen bist und dich selbstständig gemacht hast mit deiner eigenen Familie. Du hast das Leben selber gewählt und dann sind die Großeltern nicht zuständig, sondern es wäre schön gewesen, wenn sie es gemacht hätten.

Ich habe ein Beispiel von meiner Mutter. Meine Tochter war ca 14 Tage alt und mein sohn 2 Jahre. Mein damaliger Mann musste damals arbeiten . Er war auf Montage und ich hatte einen Magen Darm Virus. Meine Mutter hat im gleichen Haus gewohnt. Das einzige, was sie gemacht hat, war, dass sie mich angerufen hat und meinte, dass ich mich mal um meinen Sohn kümmern soll. Der trampelt so auf dem Boden rum, dass die Leuchter wackeln. Sie wußte, dass es mir schlecht ging und der Kommentar war, dass sie auch mal krank war, als wir Kinder klein waren und da war auch keiner da, der ihr geholfen hat.

Von diesem Tag an habe ich nichts mehr erwartet. Und das war auch gut so. Denn die Großeltern sind keine Babysitter oder auch keine Geschenkebringer. Wenn sie es machen ist es toll. Aber wenn nciht, dann ist es eben so. Rechne nicht mit der Hilfe und denke dran, dass du siese Hilfe auch nicht hättest, wenn sie nicht mehr wären.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich will das Thema der Vorgeschichte jetzt nicht unnötig weit ausbreiten, aber wir reden hier nicht von im Haushalt anpacken. Wir reden davon, dass eine 6 jährige kocht, dass ich mit 12 Jahren meinen 4 jährigen Bruder von 14-20 Uhr beaufsichtigt und versorgt habe und das täglich. Nebenbei den Haushalt geschmissen. Davon, dass ich mich dadurch nie mit Freundinnen treffen konnte, weil ich keine Zeit dafür hatte und wenn dann musste ich meinen Bruder beaufsichtigen und mitnehmen. Davon, dass selbst meine restliche Familie gesagt hat, dass ich die zweite Mama bin.

Wie gesagt nicht falsch verstehen, denn ich sehe ihn wirklich wie meinen Sohn an und er würde alles von mir bekommen. Davon, dass ich während der Hausbaus täglich! Für 12 Personen gekocht habe, weil es Bekannte waren, die beim Haus geholfen haben und meine Eltern durch die Arbeit keine Zeit hatten dafür. Sie ist damals mit den Stunden runter gegangen, kam um 15 Uhr nach Hause, hat das von mir gemachte Essen abgeholt und ist auf den Bau gefahren.

Ich kann die Vergangenheit nicht ändern aber tatsächlich habe ich mir erhofft, dass sie sich meinen Sohn gegenüber anders verhalten und vielleicht auch etwas von dem nachholen, was sie bei uns falsch gemacht haben.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo Naffi!

Du kannst doch nicht erwarten, dass deine Mutter oder dein Vater jetzt dass, was sie bei dir versäumt haben dann bei deinen Kindern wieder gut machen. Und ich glaube auch nciht, dass sie es damals so gesehen haben wie du. Wir waren als Kinder auch oft alleine, weil beide Elternteile arbeiten gegangen sind. Ohne dass hätten wir aber nicht das Leben geboten bekommen, was wir hatten. Dann hätten wire nämlich noch weniger Geld gehabt.

Und genau das hat mich bescheiden gemacht und auch bescheiden in Sachen "Was kann man von Oma und Opa erwarten?" Man kann von ihnen nie mehr erwarten, als sie für die eigenen Kinder getan haben. Deswegen musst du wohl oder übel lernen damit umzugehen. Entweder verzeihst du deinen eltern, was sie dir damals angetan haben, oder du hälst es ihnen ein Leben lang vor.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Naffi!

In deiner Kindheit und Jugend ist im Bezug auf deine Eltern ja wirklich einiges schief gelaufen. Da wundert es mich ehrlich gesagt sogar, dass keins von euch zwei Kindern auf die schiefe Bahn oder ähnliches geraten ist! Das wird wohl zu einem großen Teil dir zu verdanken sein. Aber warum forderst du nun auf einmal das von deinen Eltern ein, was sie dir noch nie gegeben haben?

Meine Einschätzung findet jetzt natürlich nur einseitig aus deinen Fakten heraus statt. Ich glaube deine Eltern sind nunmal oberflächliche Menschen, die zwischenmenschlichen Beziehungen wenig Wert beimessen und sie kaum pflegen. Die machen sich halt eben KEINE Gedanken um Andere. Daran hat auch der Schock deiner Flucht nichts geändert, das Betteln deiner Mutter um Kontakt scheint dann nur zur Beruhigung ihres eigenen Gewissens oder vielleicht auf Zureden deines Bruders gewesen zu sein, das weiss ich nicht. Aber aus dem aktuellen Handeln solltest du deine Schlüsse einfach ziehen und es dabei beruhen lassen. Stell dich einfach darauf ein; wie Diamante sagte: Lebt euer eigenes Leben, ihr habt es bisher auch sehr gut geschafft!

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo,
das ist ein sehr schwieriges Thema und kommt ja immer auf die Vorfälle an.

Ich persönlich habe die Einstellung, daß ich nichts erwarte. Werder von meinen Eltern noch von meinen damaligen Großeltern. Wenn jemand etwas mitbringt oder mir anders helfen möchte, dann kann er es gern machen. Wenn nichts kommt ist auch nicht schlimm. Ich bin der Meinung, daß meine Eltern und Großeltern selber für ihr Geld gearbeitet haben und es somit auch gern für sich selber ausgeben können.

Aber dein Beitrag ging ja nicht nur um Geld, auch um Zeit wenn ich das richtig verstanden habe.

Ich würde als Aussenstehende einfach denken, daß bei euch zu viel vorgefallen ist um eine gute Basis zu haben. Du bist früh gegangen, und hast deinen Eltern damit sicher weh getan. Sie haben dich auch enttäuscht und so sind beide Seiten unterkühlt. Mit den Erwartungen, daß mal ein Geschenk kommt wird diese Basis sicher nicht besser. Also ich würde schauen, daß man vielleicht einen bessereren Job bekommt, um gut alleine klar zu kommen. Und wenn deine Eltern nicht von sich aus öfter zu euch kommen wollen oder können, würde ich das akzeptieren. Ändern kannst du es eh nicht.

Mach du es bei deinen Kindern später einfach besser und dann habt jedenfalls ihr eine harmonische Beziehung.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das Thema ist in der Tat nicht einfach. Allerdings sollte man die ganze Vorgeschichte möglichst außer Acht lassen. Das war einmal und kann nicht mehr geändert werden. Ich kenne es übrigens auch, dass meine Eltern einiges getan haben, was definitiv nicht richtig war. Das zuzugeben ist auch kein Thema, nur über ihre Beweggründe möchten sie nicht reden, sie haben halt damals nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Wer weiß, was unsere Kinder uns später mal vorwerfen!? Und da wird wohl im großen und ganzen auch keine andere Antwort kommen, als die nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben.

Wenn ein Kind geboren wird, dann sind erst mal nur die Eltern verantwortlich. Von Außenstehenden - auch Großeltern - kann und sollte man da gar nichts erwarten. Weder materielle Zuwendung noch etwas Anderes, obwohl es bei den meisten Großeltern anders läuft. Anders ist es natürlich, wenn man in einer Großfamilie zusammen lebt, aber das gibt es ja heute nur noch selten und bei Euch ja scheinbar auch nicht der Fall.

Bei Dir, naffi, scheint noch sehr viel Groll auf die Eltern zu sein, außerdem scheinst Du eine Meisterin in Sachen Anspielungen zu sein und Deine Eltern im Überhören solcher Anspielungen. Zunächst einmal solltest Du meines Erachtens mit Deinen Eltern klären, was Du Dir von ihnen wünscht, in diesem Zusammenhang aber auch unbedingt akzeptieren was sie bereit sind zu geben. Das Ganze möglichst ohne Vorwürfe. So könnte man dann auch mal über die Vergangenheit sprechen. Natürlich darfst Du sagen, was Dir missfallen hat, solltest aber zuhören, wenn Deine Eltern erzählen, wie sie die Zeit empfunden haben.

Mein wichtigster Tipp aber, nicht nur Anspielungen machen sondern sag was Du Dir wünschst. Nämlich, dass Deine Eltern sich mehr Zeit für ihren Enkel mehr Zeit nehmen. Wenn Du weißt, dass Deine Mutter vergesslich ist, dann sag ihr, was sie Deinem Sohn schenken könnten. Die Großeltern meines Sohnes machen das immer und das ist nicht lieblos oder so. Wenn bei Euch das Geld knapp ist, dann frag doch ob sie Euch etwas leihen könnten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke wie viele andere auch, dass man von den Großeltern des Kindes bzw. seinen eigenen Eltern nicht erwarten sollte, dass sie regelmäßig Geld oder Geschenke "rüberschieben". Meiner Meinung nach sollten Eltern ihren Kindern eine orentliche Ausbildung ermöglichen, so dass das Kind später in der Lage ist, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und damit ist die Pflicht der Eltern erfüllt. Sollte danach etwas kommen, so ist das freiwillig.

Meine Eltern wohnen auch sehr weit weg und wir haben nicht das Geld, ständig die weite Strecke zu fahren, zumal ja die Benzinkosten ständig steigen. Trotzdem versuchen wir, dass wir uns zumindest alle zwei bis drei Monate sehen können - auch damit sie den Draht zu ihren Enkelkindern nicht verlieren.

Die Kinder bekommen zu jedem Fest etwas von den Großeltern geschenkt. Schön finde ich, dass meine Eltern vorher bei meinem Freund und mir nachfragen, was sich die Kinder wünschen bzw. was sie gebrauchen können. Inzwischen hat es sich so eingebürgert, dass sie immer etwas zu spielen bekommen und etwas besonderes zum Anziehen, was sie von uns aus finanziellen Gründen nicht bekommen können - zum Beispiel Sweatshirts von den Wilden Kerlen.

Wir Erwachsenen bekommen meist Geld und irgendein Teil für den Haushalt, was wir uns eben so wünschen. Auch das wird vorher mit uns abgeklärt. Inzwischen weiß ich, was meine Eltern so ungefähr an Geschenken ausgeben und danach richte ich mich, wenn ich ihnen Geschenke für die Kinder vorschlage. Sollten sie irgendwann kommen und sagen, dass sie nichts mehr oder weniger schenken möchten fände ich das auch in Ordnung, auch wenn die Kinder es wahrscheinlich nicht verstehen würden.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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