Anerkennung bei guten Noten

vom 15.05.2008, 00:01 Uhr

Also mein Vater war da deinem sehr ähnlich. Ich war keine schlechte Schülerin dadurch, aber das führte auch dazu, dass er mir sprichwörtlich den Buckel runter rutschen konnte, da ich ihm nie gesagt oder gezeigt habe, wie ich in der Schule so stehe. Sogar mein Zeugnis habe ich ihm nicht gezeigt. Dann habe ich ihn einfach mit den Worten, frag Mama, die hat es schon gesehen, stehen lassen.

Mach dir da nichts daraus. Diese Menschen wirst du wirklich nie ändern können. Der Witz ist ja, dass sie sich ihre Theorien zum Thema Erziehung selbst ausdenken und sich nicht wirklich dafür interessieren und je Erfahrungen damit machen. Getreu dem Motto, wenn ich das so denke, dann ist das richtig. Ich merke jetzt schon, dass mein Vater es bereut, wie es mit uns umgegangen ist, da er sieht, wie liebevoll mein Mann mit seinem Enkelkind umgeht.

Bei meinem Sohn gibt’s auf jeden Fall eine Belohnung. Mal einfach mehr Freiheiten und vielleicht auch mal Geld. Und er soll wissen, dass wir stolz auf ihn sind. Aber das ist auch das einzig Positive für dich, was du daraus ziehen kannst. Du machst dir darüber Gedanken und deine Kinder werden dir dann mal dankbar sein, dass du er bewusst anders machst.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke schon, dass Anerkennung bis zu einem bestimmten Grad sehr wichtig für die schulischen Leistungen eines Kindes sind aber ich denke auch dass man das nicht übertreiben sollte.

Sicherlich versteh ich deine Enttäuschung, aber du solltest dich davon nicht beirren lassen. Denk mal darüber nach wie dein Vater sonst bei guten Noten reagiert hat und ob es nur bei diesem mal so war, dass er es stillschweigend unterschrieben hat oder ob das schon immer so war.

Ich kenne das auch von meinem Vater, dass Arbeiten nicht kommentiert sondern nur unterschrieben wurde und ganz ehrlich mich hat es nicht wirklich interessiert denn die Anerkennung bekam ich immer von meiner Mutter und es hat mir auch gereicht. Ich bin der Meinung dass es einfach daran liegt dass viele Väter immer noch der Meinung sind dass sie die schulischen dinge nichts angeht und die mutter für die kompletten Erziehungsmaßnahmen zuständig sind. Sicherlich ist das sehr altmodisch gedacht aber leider ist es in den meisten Fällen so und du solltest einfach drüber hinwegsehen.

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» kity » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da ich mit 19 Jahren selbst noch keine Kinder habe, kann ich nur aus meiner Schulzeit berichten und wie meine Eltern mit mir umgegangen sind.

Meine Mutter hat eigentlich nie große Worte darüber verloren, wenn ich ihr von einer guten Note berichtet habe. Aber das ist für sie normal und ich fand es auch okay. Kleine Gesten gab es auf jeden Fall und das hat mir gereicht. Außerdem gab es für jede eins 5 Euro. ;D Allerdings nur, weil meine Mutter ganz genau wusste, dass sie die selten zahlen muss. In der Oberstufe 13/14/15 Punkte zu bekommen, war nämlich auch bei eigentlich "sehr guten" Leistungen eher schwierig. Letztlich habe ich ja auch nicht für meine Eltern oder Geld gelernt, sondern für mich.

Mein Vater dagegen, hat mich schon ein bisschen mehr gelobt, wenn ich ihn darüber informiert habe. Besonders wenn es in Fächer gut lief, die sonst meine Schwäche sind. Also auch von seiner Seite habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass mir Anerkennung fehlt.

Die Methode deines Vaters durchschaue ich irgendwie nicht so ganz. Ich finde, dass man diese Anerkennung in kleinen Häppchen dir zuwerfen sollte und nicht erst wenn du mehrere gute Leistungen hintereinander erbringst. Das wäre so als wenn man Olympia-Sieger erst beim dritten Sieg ehren würde. Das ergibt doch einfach keinen Sinn und mir ist schleierhaft, was daran pädagogisch wertvoll sein soll.

Wenn du sein Verhalten und schon als Desinteresse an dir siehst, halte ich das schon für bedenklich. Das kann dann einfach keine Erziehungsmaßnahme sein. Dich zu ignorieren ist einfach ein No-go. Lass dir da von ihm nicht erzählen, dass das so sein müsste und dass es das Beste für dich sei.

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» Tidus9 » Beiträge: 275 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

erstmals würde ich dir sagen, kannst du selbst dich sehr freuen und auch stolz auf dich sein, dass du nach langem so einen Erfolg erzielen konntest. ;)
Das Wichtigste ist ja, dass man sich selbst lobt und solche Glücksgefühle stärken einen ja auch, und motivieren einen meistens ja auch so schon.

Ich finde es auch nicht ganz richtig, dass dein Vater dich erst dann gelobt hat, als jemand ihn darauf hingewiesen hat. Eigentlich sollte so etwas ja sofort kommen, aber ich glaube, so sind einfach die meisten Väter. Von daher solltest du seine Reaktion nicht zu ernst sehen, denn wenigstens hat sich deine Mutter genauso sehr wie du gefreut, und das ist ja auch schonmal etwas. Mütter sind da meistens sowieso fürsorglicher.

Ich selbst habe auch noch keine Kinder, aber gehe ebenfalls noch zur Schule. Bei mir ist es schon immer so gewesen, dass mich mein Vater auch nie großartig gelobt hat. Entweder es war für ihn selbstverständlich, dass ich immer einsen und zweien mit nach Hause bringe, oder er hat mir mal eben ein "Schön." oder etwas in der Art zugerufen. Das hat mich auch oft traurig gemacht, weil die Anerkennung dafür ja irgendwie dazugehört. Meine Mutter war da auch wieder etwas anders. Sie hat mich immer gelobt, und mich motiviert, so weiter zu machen, und hat mir immer gut zugeredet, dass so etwas aus mir werden kann. Meine Großeltern war ebenfalls so. Sie haben mir immer gesagt, wie stolz sie auf mich seien, und dass man sich nichts Besseres wünschen kann. Das war echt eine super Motivation für mich.

Mittlerweile bin ich alt genug, dass ich diese Anerkennung nicht mehr brauche. Ich weiß so schon, was ich zu tun habe, und es ist mir nun auch völlig egal, ob mein Vater mich lobt oder nicht. Es lagen sowieso oftmals Differenzen zwischen uns, und jetzt denke ich, dass ich das akzeptieren muss, dass er sich oft nur um seine Sachen gekümmert hat. Er ist schon immer solch ein Mensch gewesen.

Früher habe ich auch häufig gemerkt, dass wenn Mitschüler gute Noten bekamen (was für manche schon eine drei war), dass sie dann Geld dafür bekamen. Ich war oft neidisch und dachte mir: "Wieso bekomme ich für meine Leistungen kein Geld?", aber mittlerweile finde ich dieses Handeln total falsch. Wieso sollte ein Kind denn für gute Noten Geld bekommen? Ja, für manche ist es eine Motivation, aber denen geht es dann doch sowieso nur um das Geld, und nicht um die Noten. Die Eltern können ihren Kindern ja schließlich nicht während der gesamten Schulzeit Geld geben. Von daher bin ich ziemlich froh darüber, dass ich nie mit Geld belohnt wurde. Es waren sowieso meistens nur die schlechten Schüler in unserer Klasse.

Liebe Grüße

» BeautifulSunshine » Beiträge: 120 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Unsere Jungs bekommen für jede gute Note ein dickes Lob, besonders wenn es eine Arbeit war für die sie sich vorbereiten mussten, zum Beispiel im Sachunterricht. Ich finde das einfach wichtig, dass man gute Leistungen entsprechend honoriert (aber nicht mit Geschenken!) und bei einer schlechten Note nicht gleich schimpft oder gar bestraft. Unsere beiden sind bei jeder guten Note stolz und wir freuen uns mit ihnen darüber.

Aus meiner eigenen Schulzeit kann ich sagen, dass ich nimmer sehr gute Noten hatte, meine Mutter diese aber immer als selbstverständlich hingenommen hat. Hätte ich Beachtung gewollt, hätte ich schlechte Noten heimbringen müssen - was ich in der Pubertät auch zeitweise getan habe, nur um sie zu ärgern und beachtet zu werden. Mein Vater hat mich immer gelobt und mir immer mal wieder gesagt, dass er stolz auf mich ist.

Ich finde man, sollte nicht übertrieben loben, denn sonst kommt es nicht ehrlich rüber - ignorieren ist das schlimmste was man tun kann, weil man damit das Kind als Person abwertet.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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